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NLA HA Dep. 111

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Stadt Pattensen: Urkunden und Akten

Laufzeit

1390-1992

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Urkunden, Landesverfassung, Gesetze und Verordnungen, Ständeversammlung und Provinziallandtag, Stadtverwaltung (Vermögensverwaltung, Stiftungen, Registerangelegenheiten, Finanz- und Steuersachen, Militaria, Kirchen- und Schulsachen, Polizei, Landwirtschaft, Judensachen, freiwillige Gerichtsbarkeit, Gemeindeverfassung, Personalangelegenheiten, Rechnungsprüfung, Kultur, Fürsorge, Gesundheits- und Veterinärverwaltung, Vermessungs- und Bausachen, öffentliche Einrichtungen, Wirtschaftsförderung, öffentliche Sicherheit und Ordnung) der Stadt Pattensen und der Ortsteile Oerie, Thiedenwiese, Vardegötzen und Schulenburg
Findmittel: EDV-Findbuch 2010
Umfang: 115,8 lfdm

Bestandsgeschichte

Die in diesem Findbuch verzeichneten Urkunden und Akten geben Nachricht von der Geschichte einer alten calenbergischen Stadt. Das Alter dieser Stadt dürfte beachtlich sein, ein genaues Datum für die Verleihung der Stadtrechte konnte bisher jedoch noch nicht ermittelt werden. Dieses Ereignis wird heute für die Zeit um 1200 angesetzt (E. Kayser, Nieders. Städtebuch, Stuttgart 1952, S. 291-193). Pattensen entstand im Schutze einer Burg, die die Kreuzung zweier im frühen und hohen Mittelalter wichtiger Straßen schützen sollte. Es war die durch das Leinetal führende Nord-Süd-Verbindung von Lübeck nach Mainz und die West-Ost-Verbindung vom Niederrhein über Minden durch das Stift Hildesheim nach Magdeburg ("Hellweg vor dem Santforde"). Der berühmte Münzfund von Bevern im Kreis Bremerförde (O. Meier, Der Brakteatenfund von Bevern, Hann. 1932 S. 69-72) lässt vermuten, daß zu Zeiten des Grafen Ludolf II. von Hallermund (1204-1255) in Pattensen eine Münzstätte des Grafen gewesen ist. Ziemlich sicher ist Pattensen als Stadt für das Jahr 1255 (Calenberger UB, 1. Abt. Nr. 28), ganz sicher für 1272 (UB der Stadt Hannover Nr. 38) belegt. Der Bedeutung ihrer Lage angemessen haben die Grafen von Hallermund wie auch nach diesen die welfischen Landesherren diese Stadt stark befestigt. Im Schutze ihrer sicheren Mauern und Gräben hat in Pattensen eine rührige, tatkräftige Einwohnerschaft alle Chancen gehabt, das zu werden, was Hannover geworden ist. Mit Calenberg, Neustadt a. Rbge. und Coldingen gehörte Pattensen zu den Orten, die als Residenz der Welfen dienten, bis 1636 Hannover endgültig den Vorzug erhielt.

Die Hildesheimer Stiftsfehde muß man an den Anfang des Abstiegs der Stadt Pattensen zu einem leicht verträumten, seinen Besitz wahrenden, die Geschehnisse in der näheren und weiteren Umgebung gelassen betrachtenden Gemeinwesen setzen. Im Jahre 1519 nämlich eroberten die Soldaten

Johanns IV, Bischofs von Hildesheim, die Stadt. Nach der üblichen Plünderung ließ der Bischof zusätzlich die Befestigungen dieser nahezu uneinnehmbaren Stadt schleifen. Von diesem Ereignis hat sich die Bevölkerung offenbar nicht mehr erholt. Zwar baute man neue Mauern, Gräben und Tore, aber von der einstigen Stärke waren diese Verteidigungswerke weit entfernt.

Der größte Schock für die Bürger der Stadt dürfte jedoch die Brandkatastrophe vom 23. September 1733 gewesen sein. Zwei Drittel aller Wohngebäude fielen dem Feuer zu Opfer, darunter auch das erstmals 1428/29 erwähnte Rathaus. Und, was für eine heutige Stadtgeschichtsschreibung noch wichtiger war, auch das in diesem Rathaus verwahrte Stadtarchiv (H. Jürgens, Baugeschichte der nieders. Kleinstädte, Oldenburg 1940). Von diesem Brandunglück hat sich Pattensen nie mehr so recht erholt. Die Stadt wurde mit großem Einsatz von Menschen und Material wieder aufgebaut, seine einstige Bedeutung hat Pattensen danach nie wieder zurückerlangt, denn längst war das nahe Hannover Landeshaupt- und Residenzstadt geworden. Für eine weitere Stadt so nahe vor den Toren der aufblühenden Großstadt gab es keine Chance mehr.

Still ist es in und um Pattensen geblieben auch die Wirren und Umwälzungen zweier Weltkriege scheinen ziemlich behutsam mit dem kleinen calenbergischen Städtchen verfahren zu sein.

Eine Stadtgeschichte, die von den großen und weniger großen Tagen dieser Stadt ausführlich und nicht nur ad usum Delphini berichtet, steht noch aus. Ein Beitrag zu so einem solchen Werk soll dieses Findbuch sein.

Die 1976 als Depositum in das Niedersächsischen Hauptstaatsarchiv gelangten Akten - Depositalvertrag vom 2./19.2.1976 - waren im Laufe der Zeit bedingt durch Raum- und Personalmangel arg in Unordnung geraten. Die darum von einem rührigen ehemaligen Lehrer vorgenommene Verzeichnung bedurfte allerdings einer recht

umfangreichen und zeitraubenden Verbesserungsarbeit. Als Gliederung wurde ein Schema gewählt, das sich, weil der überwiegende Teil der Akten aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammt, an das Schema für die Gliederung der ehemaligen calenbergischen Ämter anlehnt. Die Akten reichen zeitlich selten über das Jahr des großen Brandes zurück. Lediglich drei Urkunden, die seinerzeit nicht in Pattensen auf dem Rathaus verwahrt wurden, haben die Katastrophe überstanden. Sie waren bereits 1898/99 dem damaligen Königlichen Staatsarchiv in Hannover als Depositum übergeben worden (Dep. 18). Sie sind mit dem 1976 abgegebenen Aktenbestand zu einem Depositum vereint worden. Ergänzende Bestände im Niedersächsischen Hauptstaatsarchiv sind u.a. folgende: Cal. Or. 22; Cal. Or. 100 Kleine Calenbergische Städte; Cal. Br. 2; Cal. Br. 8; Cal. Br. 19; Cal. Br. 22; Hann. 74 Calenberg; Hann. 80 Hann.; Hann. 83; Hann. 88; Hann. 93; Hann. 109.

Das Findbuch wurde von Frau Pietrowski geschrieben.

Pattensen, im Juni 1978

P.

Bardehle

Weitere Angaben (Bestand)

Benutzung

Zum Klassifikationspunkt 19 Gesangvereine siehe Detailseite zu 19 Gesangvereine.

Georeferenzierung

Bezeichnung

Pattensen, Stadt [Wohnplatz]

Zeit von

1

Zeit bis

1

Objekt_ID

2717

Ebenen_ID

1

Geo_ID

1-2717

Link

Pattensen, Stadt [Wohnplatz]