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NLA HA Dep. 95

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Familie von dem Knesebeck, Kolhorn

Laufzeit

1692-1822

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Lehen und Besitzungen, Meier- und Zinsgefälle, Kirchensachen, Jagdsachen, Schuldforderungen, Prozesse, Kriegssteuern und Einquartierungen, Bausachen, Verpachtungen, Rechnungen, Register u.a.
Findmittel: EDV-Findbuch in Bearbeitung
Umfang: 4,8 lfdm

Bestandsgeschichte

Das Archiv des ritterschaftlichen Lehngutes Kolborn bei Lüchow ist der noch erhaltene schriftliche Nachlass der Familie von dem Knesebeck und von Wenckstern auf Kolborn. Es umfasst vorzüglich das 18. Jahrhundert, wobei aber auch einige Archivalien des 17. und des beginnenden 19. Jahrhunderts vorliegen. Es befand sich auf dem Hausboden des von Herrn Pastor i. R. Schröder in Lüchow erworbenen "Schlosses" Kolborn. Da der neue Eigentümer keinerlei Bindung an das Gutsarchiv hatte, stellte es Archivpfleger Schulz sicher und schaffte es in das Kreishaus in Lüchow. Hier wurde es im Keller des genannten Hauses auf dem Betonfußboden gelagert. Aufgrund eines Berichtes des oben genannten Archivpflegers, besichtigte Herr Dr. Schmidt die Archivalien und schloss mit dem Eigentümer einen Depositalvertrag. So kam der Bestand mit seinen 15 Fach Akten 1964 als Depositum 95 in den Besitz des Staatsarchivs.

Die unsachgemäße Lagerung und wahrscheinlich mehrfache Umlagerungen waren für das Gutsarchiv nicht von Vorteil.

Das Papier der Akten hat durch Feuchtigkeit sehr gelitten und kann nur mit äußerster Vorsicht angefasst werden. Es ist, vor allem an den Rändern, stark vermodert und von Pilzen befallen. Bevor es zur Benutzung freigegeben werden kann, muss es unbedingt restauriert werden.

Durch vermutete Umlagerungen ist der Ordnungszustand der Akten völlig zerstört worden. Es war eigentlich nicht mehr als ein Berg beschriebenen Papiers. Die einzelnen Schriftstücke ließen keinerlei Zusammengehörigkeit oder gar Aktenfaszikel bei der vorgefundenen Lagerung erkennen. Ich fand Schreiben eines zusammengehörigen Aktenvorganges nicht nur an den verschiedensten Stellen eines Aktenpaketes, sondern verteilt auf alle 15 Pakete. Sie lagen wahllos aufeinander geschichtet.

Am 8. September 1975 erhielt ich den Auftrag, das Gutsarchiv zu ordnen. Den wahren Zustand des Archivs kannte niemand.

Schon das erste Paket zeigte mir, dass hier nur eines half: Völlig neuer Aufbau der Ordnung. Ich nahm mir Blatt für Blatt vor, las es an und bildete Aktengruppen nach dem Schema der Richtlinien für Archivpflege. So gab es zwar noch keine Aktenfaszikel, aber der große Wust war aufgegliedert. Was ich bei der Durchsicht als zusammengehörig erkannte, legte ich innerhalb der Aktengruppen in einen vorläufigen Schutzumschlag, um so wenigstens schon eine gewisse Zusammenfassung zu haben. Innerhalb der gebildeten Aktengruppe ist naturgemäß auch jetzt noch nicht von einer Ordnung zu sprechen. So wie ich die einzelnen Schriftstücke oder Vorgänge fand, ordnete ich sie einer Gruppe zu. So kommt es, dass z. B. Schriftstücke eines geführten Prozesses noch an den verschiedensten Stellen der Gruppe "Prozesse" liegen.

Dieser erste Schritt musste so gemacht werden, weil anders in der gesetzten Zeit kein Durchkommen gewesen wäre. Nun kann Gruppe für Gruppe durchgesehen und die einzelnen Teile der Faszikel zusammengelegt werden. Das wäre der zweite Schritt. Der dritte schließlich wäre dann die chronologische Ordnung der einzelnen Aktenfaszikel und das Verzeichnis in einem Repertorium.

Mit dem Fortschreiten der Arbeit wurde mir der Inhalt des Depositums bekannt und konnte mir ein Bild von den einzelnen Akten machen, die es nach völliger Durchordnung geben würde. Das Kernstück dieses Gutsarchivs sind die Verkaufs-(als Wiederkauf) Verhandlungen 1736 zwischen den Familien von dem Knesebeck als Verkäufer und von Wenckstern als Käufer, sowie der Konkurs der Wencksterns Ende des 18. Jahrhunderts mit dem Wiederkauf durch die Knesebecks. Um diesen großen Komplex ranken sich die Prozesse mit den vom Gut abhängigen Dörfern, sei es wegen der Dienste oder wegen der Berechtigung. Einen breiten Raum nehmen die Schuldverpflichtungen der Familien und die Patronatsrechte über einige Kirchspiele ein.

Leider sind die Geld- und Kornregister nur sehr spärlich überliefert (3. Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts). Die Personalangelegenheiten und andere Berechtigungen (Forst, Jagd, Erbenzinsverleihungen) spielen nur eine nebensächliche Rolle.

Damit dieses Archiv überhaupt benutzbar ist, müsste m. E. zumindest der oben ausgeführten "zweite Schritt" getan werden. Allerdings bezweifle ich, ob es sich lohnt, auch den "dritten Schritt" zu machen. Vielleicht könnte dieser im Rahmen der Ausbildung junger Archivare vorgesehen werden.

Aus dem beigefügten alten Verzeichnis von 1822 über vorhandene Akten ersieht man den ursprünglichen Inhalt des Archivs, ohne dass aus diesem eine Gliederung hervorgeht, denn es ist nur eine Aneinanderreihung von Aktentiteln.

Hannover, den 14. Oktober 1975
gez. Lathwesen


Der Bestand ist im Rahmen eines größeren Erschließungsprojektes in die archivische EDV-Datenbank unter der Fachsoftware izn-AIDA übertragen worden.

Hannover, im März

2007

Weitere Angaben (Bestand)

Benutzung

Der Bestand ist wegen Moder- und Schimmelschäden bis auf weiteres nicht benutzbar.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

teilweise verzeichnet

Georeferenzierung

Bezeichnung

Kolborn [Wohnplatz]

Zeit von

1

Zeit bis

1

Objekt_ID

7411

Ebenen_ID

1

Geo_ID

1-7411

Link

Kolborn [Wohnplatz]