Familien von Heimbruch und von der Wisch
1188-1910
Der Bestand gelangte im Jahre 1938 als Depositum des dänischen Lehnsgrafen Rudolph von Reventlow auf Rittergut Sonnenberg (bei Poller, Kreis Hameln-Pyrmont) in das Staatsarchiv nach Hannover (vgl. Dienstakte Hann. 1/3 Nr. 331, S. 390 - 416). Zum Zeitpunkt der Verzeichnung war der Depositar nicht mehr zu ermitteln, da das Rittergut Sonnenberg vor etwa drei Jahrzehnten von der Familie von Reventlow verkauft worden ist und seitdem mehrfach den Besitzer gewechselt hat. Aus diesem Grunde wurde die irreführende alte Bestandsbezeichnung "Dep. 66, Graf Reventlow-Sonnenberg (bei Polle), (früher 63)" mit Rücksicht auf den wirklichen Inhalt des Depositums jetzt umgeändert. Dep. 66 unterliegt den allgemeinen Benutzungsbestimmungen der niedersächsischen Staatsarchive und ist damit ohne Einschränkung benutzbar.
Seinem Inhalt nach ist das Depositum ein Konglomerat verschiedener Familien- und Gutsarchive, die in äußerst verwickeltem Erbgang sowie durch häufigen Güterwechsel schließlich an die mehrfach miteinander verschwägerten Familien von Heimbruch und von der Wisch gelangt sind. Das im Bestand vereinigte Material bezieht sich mit Ausnahme des alten v. Heimbruchschen Rittergutes Polle auf Personalia und Besitzungen von Familien, die zumeist seit Jahrhunderten im Regierungsbezirk Stade angesessen und begütert sind. Den Kern des Depositums bilden die Privatarchive der im 19. Jahrhundert im Mannesstamm ausgestorbenen von Heimbruch und von der Wisch sowie die Gutsarchive Baden, Etelsen, Embsen und Koppel (alle im Kreis Verden). Die im Verband des Depositums erhalten gebliebenen Archivalien der übrigen Familien und Güter stellen nur noch Überlieferungsreste dar.
Das Geschlecht von der Wisch starb 1865 mit dem hannoverschen Staatsminister Johann Caspar von der Wisch aus. Das Familienarchiv gelangte im Erbgang an die Gebrüder von Heimbruch auf Varste, Etelsen, Embsen, Koppel und Polle. Nachdem dieses Geschlecht im Jahre 1895 mit dem Tode von Carl Johann Christian von Heimbruch, Oberstleutnant und Flügeladjutant König Georgs V., im Mannesstamm ebenfalls erloschen war, gingen Güter und Archivalien auf seinen Neffen Graf Reventlow über, der dem in Laaland begüterten dänischen Zweig dieser Familie angehörte.
Das Depositum ist vornehmlich für familien- oder lokalgeschichtliche Forschungen von Bedeutung. Von politischem Interesse sind die Dienstakten und persönlichen Papiere des hannoverschen Gesandten Gottlieb Ernst August von Heimbruch (1822-1892), der an den Höfen zu Kassel, Karlsruhe, Darmstadt und am Bundestag zu Frankfurt/Main akkreditiert war sowie der Nachlass des Landdrosten, Ministers und Staatsratspräsidenten Johann Caspar von der Wisch (1785-1865). Hervorzuheben sind auch die dienstlichen Papiere des hannoverschen Generals der Kavallerie Hieronymus von der Decken (1781-1845), der 1813 die russisch-deutsche Legion gründete (vgl. Allg. Dt. Diogr., Bd. 5).
Dr. Scheschkewitz verzeichnete im April/Mai 1967 zwei Drittel des Bestandes (45 Fach). Die Verzeichnung der restlichen 16 Fach, die Anlage des Findbuches und die Indizierung wurden vom Unterzeichneten durchgeführt.
Der 1946 vom Hochwasser stark geschädigte Bestand befand sich in völlig ungeordnetem Zustand, der sich in Gestalt von vielfach ganz aufgelösten Aktenverbänden, zusammenhanglosen Einzelstücken und nur teilweise intakten Bündeln mit alten Aktenaufschriften darbot. Bei Lage der Dinge war nur eine Grobverzeichnung möglich, da die Blätter überwiegend zu bachsteinartigen Bündeln zusammengeklebt waren und damit eine Einzelblattdurchsicht unmöglich wurde, wenn man die mürben, pilzbefallenen Schriftstücke nicht weiter beschädigen wollte. Eine Restaurierung des Bestandes vor der Verzeichnung verbot sich, weil sonst noch als zusammengehörig erkennbare Verbände aufgelöst worden wären. Die Bearbeiter waren deswegen bemüht, den Akteninhalt und die Laufzeiten ohne starkes Bewegen der Papiere zu erfassen - wenn nicht anders möglich, mit recht allgemein gefassten Aktentiteln. Eine innere Chronologie innerhalb der neu gebildeten Akteneinheiten konnte aus diesem Grunde ebenfalls nicht hergestellt werden. Das bedeutet, dass sich nach der Restaurierung, die als Folge der intensiven Verzeichnung geboten erscheint, manche Aktentitel wahrscheinlich als verbesserungswürdig erweisen werden.
Stand: Februar 1973
Der Bestand ist im Rahmen eines größeren Erschließungsprojektes in die archivische EDV-Datenbank unter der Fachsoftware izn-AIDA übertragen worden.
Stand: Juni 2011
Genealogische Materialien, Vermögens- und Geldangelegenheiten, Erbschaftssachen, Prozesse, Korrespondenz und andere Unterlagen einzelner Familien, Güterangelegenheiten (u.a. allgemeine Verwaltung. Einnahmen und Ausgaben, Zehnte, Verpachtungen, Verkoppelungen)
Grotefend, H., Urkundenbuch der Familie von Heimbruch (1142-1603). 2 Bde. Frankfurt/Main 1882-1886
Grotefend, H., Stammtafeln der Familie von Heimbruch von 1142 bis zur Neuzeit. Frankfurt/Main 1887 (auf der letzten Seite eine Stammtafel der Familie von der Wisch)
von Stemann, Beiträge zur Adelsgeschichte II: Die Familie von der Wisch und Pogwisch. Mit 6 Stammtafeln in: Jahrbücher für die Landeskunde der Herzogtümer Schleswig. Holstein und Lauenburg, Bd. 9, Kiel 1867, S. 419-540
Wohltmann, H., Die von der Wisch und von Griesbach in: Stader Jahrbuch 1960, S. 94-99 mit 1 Stammtafel
Freytag, E., Die holsteinische Familie von der Wisch in Niedersachsen in: Heimatland 1963, S. 138-141
Decken, W. von der, Die Familie von der Decken in ihren verschiedenen Verhältnissen dargestellt, Hannover 1865
Decken, Thassilo von der, Die Familie von der Lieth in: Stader Jahrbuch 1970, S. 105-132; fortgesetzter Jahrgang 1971-1972
Düring, Adolf von, Familiengeschichtliche Zusammenstellung für meine Kinder, Stendorf 1956 (S. 47ff: die Familie auf Ruschbaden)
Schmidt, G., Die Familie von Zabeltitz (Zobeltitz), mit 14 genealogischen Tabellen, Rathenow 1880
Stölting, G., Münchhausen, B von, Die Rittergüter der Fürstentümer Calenberg, Göttingen und Grubenhagen. Hannover 1912 , S. 210-213 (Rittergut Polle)
Düring, A. von, Ehemalige und jetzige Adelssitze im Herzogtum Bremen. Stade 1938 (Güter Baden, Embsen, Etelsen, Koppel sowie Brobergen, Cluvenhagen, Clüverswerder, Kuhla, Laak, Lessel, Sandbeck, Wersabe, Wiepelnbusch)
Gottsleben, Ludwig, Aus der Vergangenheit des Kirchspiels Embsen, Lüneburg 1936
Esdohr, H., Sudweyhe, Ein Beitrag zur Geschichte eines Dorfes im alten Amt Syke in: Heimatblätter Grafschaft Hoya, Heft 2, 1973, S. 42-74
Kreisarchiv Otterndorf, Nachrichten über die Familie von der Wisch in der genealogischen Sammlung Bernhard Runne (vgl. Dienstakte P 3808)
Dr. Ernst Koethke, Hamburg, bearbeitet die Familie von der Lieth (vgl. Dienstakte P 3808)
NLA HA:
- Dep. 103, Abt. Gmunden, XVIII: Nachlass der Ehrenstaatsdame von Heimbruch (verstorben 1916) - Genehmigung durch den Depositar muss eingeholt werden
- Dep . 52, Abt. IV f, Nr. 298 Briefe des Ministers von der Wisch
NLA Stade:
- Rep. 301/3
16,8
Dr. Lent (1973)
Der Bestand kann aus konservatorischen Gründen zurzeit nicht benutzt werden. 7.3.2019
Varste [Wohnplatz]
1
1
10103
1
1-10103
Etelsen [Wohnplatz]
1
1
10194
1
1-10194
Polle Flecken [Wohnplatz]
1
1
4728
1
1-4728
Ruschbaden [Wohnplatz]
1
1
16385
1
Rittergut Sonnenberg [Wohnplatz]
1
1
4730
1
1-4730
Rittergut Sonnenberg [Wohnplatz]
Embsen (bei Achim) [Wohnplatz]
1
1
10062
1
1-10062
Embsen (bei Achim) [Wohnplatz]
Koppel (bei Langwedel) [Wohnplatz]
1
1
16494
1
Link: https://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=b2348