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NLA HA Dep. 43

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Freiherren von Uslar-Gleichen: Urkunden und Akten

Laufzeit

1438-2003

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Urkunden und Regesten, Unterlagen zu den Besitzungen, Gerichtssachen, Lehnssachen, Familienzeitungen, Karten u.a.
Findmittel: EDV-Findbuch 2010
Umfang: 4,5 lfdm

Geschichte des Bestandsbildners

Das uradelige Geschlecht der von Uslar gehört zu den bedeutendsten Familien in Südhannover. Um 1130 erstmals erwähnt, besaßen die Herren von Uslar in der Mitte des 13. Jahrhunderts die beiden Burgen Gleichen bei Göttingen. Anfang des 14. Jahrhunderts teilten sie sich in zwei Linien, Altengleichen und Neuengleichen. Die Linie Neuengleichen verkaufte kurz vor ihrem Aussterben den Besitz 1451 an die Landgrafen zu Hessen, woraus eine, bis 1816 bestehende hessische Enklave entstand. Die Linie Altengleichen erkannte die welfische Landeshoheit an. Sie blühte um 1500 erneut zu einem weitverzweigten Geschlecht auf, das seit dem Dreißigjährigen Krieg neben Beamten auch bedeutende Militärs hervorgebracht hat. Seit 1825 führt die Familie den Namen von Uslar-Gleichen, seit 1847 den Freiherrentitel. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts befanden sich mit Untergut, Mittelgut und Obergut Appenrode sowie Sennickerode, Altengleichen, Gelliehausen, Wöllmarshausen und Elbickerode 8 vollständige Rittergüter sowie Teile des Gutes Sieboldshausen in der Hand der Freiherren von Uslar-Gleichen. Davon befinden sich heute [2010] noch Untergut Appenrode, Gelliehausen und Sennickerode in Familienbesitz.

Bestandsgeschichte

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts - ein Depositalvertrag wurde 1916 abgeschlossen - deponierte Generalleutnant a. D. Hans Freiherr von Uslar-Gleichen, Besitzer des Gutes Sennickerode und Senior der Lehnsvasallenfamilie der Freiherren von Uslar-Gleichen, die gesamte, auf Gut Sennickerode befindliche Lehnsregistratur sowie einige ausgewählte Urkunden, Akten und Handschriften aus den Guts- und Familienarchiven der Güter Gelliehausen, Altengleichen, Appenrode, Bremke, Elbickerode, Sennickerode, Sieboldshausen, Vogelsang und Wöllmarshausen im Staatsarchiv Hannover. Dort wurden sie bei dem großen Bombenangriff auf die Stadt Hannover im Oktober 1943 mitsamt den Findmitteln komplett zerstört.

Zwei Exemplare des gedruckten Findbuchs, das u. a. auch einen Abdruck des ersten Depositalvertrages vom 20./22. Januar 1916 enthält, ist glücklicherweise in Familienbesitz erhalten geblieben, so dass man heute über Inhalt und Umfang der Kriegsverluste informiert ist (vgl. Dep. 43 Acc. 2001/094 Nr. 413 u. Dep. 43 Acc. 2003/117 Nr. 25). Der überwiegende Teil der Familien- und Gutsarchive der Güter Untergut Appenrode (Ludolfsche Linie der von Uslar-Gleichen) und Sennickerode (Melchiorsche Linie der von Uslar-Gleichen) wurde damals nicht an das Hauptstaatsarchiv abgegeben, sondern ist noch heute [2010] vor Ort in Familienbesitz erhalten.

1949 wurde das vernichtete Depositum 43 zunächst durch die Abgabe einer Urkunde (Dep. 43 A Nr. 1) vom Kestner-Museum in Hannover reaktiviert. Endgültig wiederbelebt wurde es im Jahr 2001 mit der Übergabe des Nachlasses des verstorbenen Genealogen und Familienhistorikers Heimart Freiherr von Uslar-Gleichen (1922-1999), Besitzers des Unterguts Appenrode. Der Nachlass enthält Akten und Urkunden, die sich hauptsächlich auf das im Besitz der Ludolfschen Linie befindliche Untergut Appenrode beziehen, vereinzelt aber auch die Güter Gelliehausen und Sennickerode betreffen.

Neben den von Heimart von Uslar-Gleichen zusammengestellten, reichhaltigen Materialien zur Familiengeschichte, die hauptsächlich aus Fotokopien - von z. T. in öffentlichen Archiven überlieferten Dokumenten, aber auch aus Publikationen - bestehen, enthält der Bestand Originaldokumente aus den Guts- und Familienarchiven Untergut Appenrode und Sennickerode, die nach 1912 auf den Gütern verblieben waren. Heimart von Uslar-Gleichen hat diese Dokumente gezielt gesammelt und erschlossen, da er eine Ergänzung der von Edmund von Uslar-Gleichen im Jahr 1888 herausgegenen "Beiträge zur Familiengeschichte der Freiherren von Uslar-Gleichen" plante. Nach seinem Tod im Jahr 1999 wurde sein umfangreiches Werk im folgenden Jahr in zwei Bänden unter dem Titel "Urkundenbuch der Freiherren von Uslar-Gleichen" von seiner Witwe Louise von Uslar-Gleichen und Hannelore Schickhaus vollendet. Etwa 95 Prozent der im Depositum im Original überlieferten Unterlagen sind im Urkundenbuch als Regest und/ oder Transkription aufgeführt.

Im Jahr 2003 wurde das Urkundenbuch noch um einen weiteren, von Hannelore Schickhaus erstellten Band "Orte zur Familiengeschichte der Freiherren von Uslar-Gleichen" ergänzt. Die hierfür verwendete Materialsammlung hat ebenfalls Eingang in den Bestand gefunden.

Zur Erschließung:

Der Bestand wurde in den Jahren 2007/08 von dem FaMI-Auszubildenden Jörn Kischlat EDV-technisch erschlossen. Die Erschließung orientierte sich möglichst an den von Heimart von Uslar-Gleichen formulierten - häufig sehr ausführlichen - Regesten und Aktentiteln.

Die in den meisten Urkunden und Akten genannten Mitglieder der Familie von Uslar sind hinter ihrem Namen jeweils mit einer Ziffer gekennzeichnet. Diese ermöglicht die Identifizierung der Person anhand der von Heimart von Uslar-Gleichen erstellten, im Urkundenbuch veröffentlichten Stammtafeln der Familie von Uslar-Gleichen.

Der Bestand enthält neben den älteren Einzelabgaben die folgenden beiden Akzessionen des Familienarchivs der Linie Heimart Freiherr von Uslar-Gleichen:
Acc. 2001/094
Acc. 2003/117

Im Jahr 2022 hat der Uslar'sche Familienverband e.V. dem Bestand eigene erworbene Unterlagen hinzugefügt, die eigentumsrechtlich gesondert zu behandeln sind. Dabei handelt es sich überwiegend um Prozessunterlagen des 18. Jahrhunderts. Sie sind kenntlich durch die Gliederung sowie durch die Signatur mit folgender Zugangsbezeichnung:
Acc. 2023/92
Dieser Zugang befindet sich derzeit noch in Bearbeitung (Stand: 15.12.2023).

Literatur

Friedrich Wilhelm Boldewin Ferdinand von dem Knesebeck, Urkunden und Regesten zur Geschichte des uradelichen Geschlechts der Freiherren von Uslar-Gleichen sowie des Leinegaues, Göttingen 1849.

Edmund Freiherr von Uslar-Gleichen, Beiträge zur Familiengeschichte der Freiherren von Uslar-Gleichen, Hannover 1888.

Heimart Freiherr von Uslar-Gleichen, Urkunden zur Familiengeschichte der Freiherren von Uslar-Gleichen, 2 Bde., Bremen 2000.

Hannelore Schickhaus, Orte zur Familiengeschichte der Freiherren von Uslar-Gleichen. Besitzungen und Rechte der von Uslar in Gütern, Dörfern, Wüstungen, Bremen 2003.

Weitere Angaben (Bestand)

Bearbeiter

Dr. Claudia Kauertz 2010; Dr. Nicolas Rügge 2023

Benutzung

Der Bestand ist nach den Bestimmungen des Niedersächsichen Archivgesetzes benutzbar.

Georeferenzierung

Bezeichnung

Gut Appenrode [Wohnplatz]

Zeit von

1

Zeit bis

1

Objekt_ID

649

Ebenen_ID

1

Geo_ID

1-649

Link

Gut Appenrode [Wohnplatz]

Georeferenzierung

Bezeichnung

Gelliehausen [Wohnplatz]

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1

Zeit bis

1

Objekt_ID

645

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1

Geo_ID

1-645

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Gelliehausen [Wohnplatz]

Georeferenzierung

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Gut Sennickerode [Wohnplatz]

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1

Zeit bis

1

Objekt_ID

650

Ebenen_ID

1

Geo_ID

1-650

Link

Gut Sennickerode [Wohnplatz]