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NLA HA Nds. 810

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Landesamt für Wasser und Abfall

Laufzeit

1883-1993

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners

"Zur Kontrolle und Untersuchung von gewerblichen und sonstigen Abwässern aller Art" wurde zum 1. Januar 1913 in Hildesheim eine Abwasseruntersuchungsstelle für den Regierungsbezirk Hildesheim errichtet, "deren Aufgabe es ist, die Behörden in der Fürsorge für die Reinhaltung der Gewässer zu unterstützen und den Unternehmern bei den von ihnen zu ergreifenden Maßnahmen zur Seite zu stehen"(1).

Der erste Leiter der neuen Dienststelle, Dr. Prütz, hatte bereits im Mai 1912 mit vorbereitenden Untersuchungen und örtlichen Ermittlungen begonnen. (2) Die Entwicklung der Kali-Industrie mit ihren salzhaltigen Abwassern vor allem im Stromgebiet von Elbe und Weser und der extrem trockene Sommer 1911, in dem es gerade im Regierungsbezirk Hildesheim infolge hoher Versalzung im Gebiet der Innerste und Leine zu erheblichen wasserwirtschaftlichen Notsituationen gekommen war, zwang die Konzessionsbehörden Grenzwerte für die Einleitung von Abwassern festzulegen und für deren Überwachung sogenannte Abwasseruntersuchungsstellen zu gründen.

Die räumliche Zuständigkeit erstreckte sich zunächst nur auf den Regierungsbezirk Hildesheim, jedoch kam bereits am 1. Oktober 1913 der Regierungsbezirk Lüneburg hinzu (3), am 1. April 1924 folgte der Regierungsbezirk Hannover und bis 1934 hatten die meisten Landkreise der Provinz Hannover Verträge zur Abwasserüberwachung mit der Dienststelle in Hildesheim geschlossen. (4) Überwachungsobjekte waren anfangs nur die Abwasser der Kali-Industrie, doch kamen bis 1923 die Abwasser der Zucker-, Papier-, Konserven- und Flachsindustrie hinzu, sowie einzelne Molkereien und Städte. (5)

Die Abwasseruntersuchungsstelle unterstand direkt dem Regierungspräsidenten in Hildesheim, dessen Weisungen allein für sie maßgeblich waren; der Leiter war dem Regierungspräsidenten berichtspflichtig, dieser erließ auch die Geschäftsordnung. Die Kosten der Untersuchungsstelle wurden teils durch Beiträge gedeckt, die den beteiligten Industrien auf Grund des Preußischen Wassergesetzes vom 7. April 1913 (6) auferlegt wurden, teils durch freiwillige Beiträge derjenigen Stellen, welche die Dienste des Amtes in Anspruch nahmen. Die Interessen der Industrie wurden durch einen Beirat wahrgenommen, der jedoch nicht weisungsberechtigt war. (7)

Im Jahre 1927 wurde die Abwasseruntersuchungsstelle in Flusswasseruntersuchungsamt Hildesheim umbenannt, der rechtliche Status blieb unverändert, In fachlicher Hinsicht bestand eine enge Zusammenarbeit mit der damaligen Preußischen Landesanstalt für Wasser-, Boden- und Lufthygiene. (8)

Erst im Jahre 1955 kann es zu einer einschneidenden Änderung im rechtlichen Status der Anstalt. Mit Wirkung vom 1. April 1955 wurde des Flusswasseruntersuchungsamt in eine Anstalt des Landes Niedersachsen unter der Bezeichnung Niedersächsisches Wasseruntersuchungsamt mit Sitz in Hildesheim umgewandelt und dem Geschäftsbereich des Ministers für Ernährung, Landwirtschaf und Forsten (ML) zugeordnet. Die unmittelbare Dienstaufsicht führte der Regierungspräsident in Hildesheim. (9)

Durch Beschluss des Landesministeriums vom 19. Juni 1984 (10) wurde mit Sitz in Hildesheim ein Niedersächsisches Landesamt für Wasserwirtschaft (NLW) errichtet, mit Fachaufgaben auf den Gebieten der Gewässerkunde, des Gewässerschutzes und der Abwasserbeseitigung, der Wasserversorgung, der Abfallwirtschaft, des Hochwasserschutzes, des Insel- und Küstenschutzes und der Binnenfischerei; es wird überwiegend beratend tätig, auf Antrag und gegen Kostenerstattung auch für Dritte.

Kern des neuen Landesamtes bildete das alte Wasseruntersuchungsamt, eingegliedert wurden außerdem die Forschungsstelle für Insel und Küstenschutz der Niedersächsischen Wasserwirtschaftsverwaltung (Norderney, Geschäftsbereich ML), die Landesstelle für Gewässerkunde des ML und zum 1. Januar 1985 der Dezernat S - Binnenfischerei - des Niedersächsischen Landesverwaltungsamtes.

Ab dem 1. August 1986 wurde das NLW direkt dem neuen Umweltministerium unterstellt, das selbständige Dezernat S - Binnenfischerei - verblieb weiterhin unter der Fachaufsicht des ML. Mit Wirkung vom 1. September 1989 wurde das NLW in Niedersächsisches Landesamt für Wasser und Abfall (NLWA) umbenannt. (11) Das NLWA gliederte sich nach dem Organisationsplan von Februar 1988 in folgende Abteilungen:
1. Zentrale Angelegenheiten
2. Grundlagen der Wasserwirtschaft
3. Gewässerschutz
4. Abfallwirtschaft
5. Laboratorien
6. Forschungsstelle Küste
7. Dezernat S -Binnenfischerei -

Mit Wirkung vom 1. Oktober 1992 wurde das Niedersächsische Landesamt für Ökologie (NLÖ) errichtet und gleichzeitig mit dem Niedersächsischen Landesamt für Immissionsschutz auch das NLWA aufgelöst. Die bisherigen Aufgaben und Zuständigkeiten des NLWA sind auf das NLÖ übergegangen.

Stand: Mai 1993


Anmerkungen

1) Grundsätze für die Errichtung der Abwasseruntersuchungsstelle in Hildesheim vgl. Nds. 810 Acc. 133/89 Nr. 29
2) Aus der Praxis der Flusswasseruntersuchungsamtes in Hildesheim vgl. Hann. 180 Hildesheim Nr. 6681
3) So war es bei der Gründung schon vorgesehen: "Eine zeitweilige Zuweisung der Überwachung und Untersuchung von Abwässern aus Chlorkalifabriken des Reg.-Bez. Lüneburg bleibt vorbehalten", Grundsätze ..., vgl. Anmerkung 1
4) vgl. Hann. 180 Hildesheim Nr. 6681
5) ebd.
6) vgl. Preußische Gesetzessammlung S, 53, hier Par. 50, 56
7) vgl. Hann. 180 Hildesheim Nr. 6681; Nds. 810 133/89 Nr. 29; Prütz selbst beschrieb die Stellung seiner Dienststelle 1923 so: "Die Abwasser-Untersuchungsstelle ist keine Gründung der Kali-Industrie, sondern eine Dienststelle der Regierung, die ins Leben gerufen ist, um als Werkzeug des Regierungspräsidenten dessen Überwachungsrecht auszuüben."
8) ebd.; Nds. 810 Acc. 133/89 Nr. 18
9) vgl. Nds. MBl. S. 187
10) vgl. Nds. MBl. S. 685
11) vgl. Nds. MBl. S. 991

Bestandsgeschichte

Acc. 133/89
Zur Übernahme angeboten wurden vom NLWA 4 lfd. Meter ungeordnete Akten hauptsächlich aus dem Zeitraum 1945-1955, von denen 1 Meter übernommen wurde. Einige wenige Akten aus der Zeit von vor 1945 konnten ebenfalls übernommen werden. Die Masse der älteren Akten dürfte bei der Zerstörung des Flusswasseruntersuchungsamtes im März 1945 vernichtet worden sein. Nach 1945 ist mit Kassation in der Dienststelle zu rechnen.

Acc. 150/91
Angeboten wurden 18 lfd. Meter Akten der Außenstelle Osnabrück des NLWA zur Abwasserbeseitigung, von denen 17 Meter kassiert wurden.

Acc. 16/92
Angeboten wurden 19 lfd. Meter aus dem Dezernat S: Binnenfischerei, fischereikundlicher Dienst, davon wurden 2 Meter übernommen.

Stand: Mai 1993

Enthält

Durchführung von Wasseruntersuchungen, Aufsicht über Kläranlagen und Betriebe, Fischereiangelegenheiten, u.a. Fischereiwirtschaft am Steinhuder Meer, Untersuchung des Fischsterbens

Literatur

Beninde, M.: Die Preußische Landesanstalt für Wasser-, Boden- und Lufthygiene im Laufe der Zeiten, 1926 (Veröffentlichungen aus dem Gebiete der Medizinalverwaltung 21, 5).

Korte, H., Rebe, B.: Verfassung und Verwaltung des Landes Niedersachsen, 2. Auflage 1986.

Neumann, H.: Entwicklung, Aufgaben, Organisation und Tätigkeit des Niedersächsischen Wasseruntersuchungsamtes, 1980 (Mitteilungen aus dem Niedersächsischen Wasseruntersuchungsamt 5).

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

6,9

Bearbeiter

Dr. Thomas Franke (1993)

Georeferenzierung

Bezeichnung

Niedersachsen

Zeit von

1946

Zeit bis

1993

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1

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200

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200-1

Link

Niedersachsen

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Niedersachsen Teil Wangerooge

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1946

Zeit bis

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Niedersachsen Teil Spiekeroog

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Niedersachsen Teil Norderney

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Niedersachsen Teil Juist

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8

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Bezeichnung

Niedersachsen Teil Baltrum

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