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StAB 7.2128

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Waldau Theater

Laufzeit

1928-2002

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners

Die Wurzeln der Niederdeutschen Bühne liegen in der Rablinghauser Speeldeel und im 1928 von Ernst Waldau gegründeten Gröpelinger Theaterverein. Dieser Verein hieß später Bremer Volksspielkunst-Gemeinschaft und seit 1937 Waller Speeldeel. 1939 schlossen sich verschiedene Laienspielgruppen zur Niederdeutschen Bühne zusammen. Für die Aufführungen wurde das Café Lehmkuhl in Walle genutzt.
1942 erfolgte die Umbenennung des Theaters in Niederdeutsche Bühne der Hansestadt Bremen. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Café Lehmkuhl zerstört, so dass in der Nachkriegszeit zunächst an verschiedenen Orten gespielt werden musste. Am 28. November 1947 konnte jedoch bereits ein eigenes Gebäude an der Waller Heerstraße bezogen werden. Eigentümer war der Verein Niederdeutsche Bühne. In der Folgezeit erfolgten einige Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen, so z. B. Anfang der 1960er und Ende der 80er Jahre.
Lange Jahre wurde das Theater von Ernst Waldau und Walter Ernst geleitet. 1958 nannte sich das Theater Niederdeutsches Theater.

1959 gastierte das Waldau Theater auf Einladung des Plattdeutschen Volksvereins New York in den USA. Ab 1963 wurden Aufzeichnungen für das Deutsche Fernsehen produziert. Anläßlich des 40jährigen Jubiläums des Theaters erhielt Ernst Waldau das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Am 21.09.1973 erhielt Ernst Waldau auf der Tagung der Stiftung F. V. S. in Bevensen den Richard-Ohnsorg-Preis. Im April 1974 wurde er anlässlich seines 70. Geburtstages mit der Bremer Senatsmedaille für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet. 1979 legte Waldau die Leitung des Niederdeutschen Theaters nieder; sein Nachfolger wurde Walter Ernst. 1982 verstarb Ernst Waldau 78jährig, das Theater erhielt ihm zu Ehren 1984 die Bezeichnung Ernst Waldau-Theater. 1986 wurde Ingrid Waldau-Andersen neue Intendantin. Im Jubiläumsjahr 1987 wurde erstmals der Ernst Waldau-Preis an den Bremer Komponisten Mathias Siebert vergeben. Im Januar 1990 konnte der Neubaus des Waldau-Theaters offiziell eingeweiht werden. Kurze Zeit später, 1994, erfolgte die Umbenennung in Waldau-Theater.

Das Waldau-Theater wurde im Januar 2002 anlässlich einer Feierstunde zum 100. Geburtstag von Heinrich Schmidt-Barrien mit dem Heinrich Schmidt-Barrien-Preis für niederdeutsche Sprache des Kulturvereins Freizeit 2000 ausgezeichnet. Im Mai 2002 erhielt das Theater den Namen Waldau Theater, Komödie Bremen. Nachdem das Waldau Theater immer wieder in schwierige finanzielle Situationen geraten war, musste im Februar 2004 schließlich doch Insolvenzantrag gestellt werden. Klaus und Susanne Marth waren kurzzeitig die neuen Betreiber des Waldau-Theaters, im April 2005 wurde das Waldau Theater jedoch erneut wegen Insolvenz geschlossen. Danach wurde das Theater als Waldau Theater GmbH & Co. KG von Geschäftsführer Thomas Blaeschke geführt. Die Bremer Musical Company hatte sich zum Ziel gesetzt, dem Waldau Theater wieder seine alte Bedeutung für Bremen und die Region zurück zu bringen. Im Waldau Theater befand sich auch die EUMAC (European Musical Academy). 2012 folgte dann das endgültige Aus für das Waldau-Theater. Das Gebäude wurde an einen Investor verkauft und musste zum Teil geräumt werden.

Bestandsgeschichte

Die erste Übernahme des Bestandes erfolgte im Juni 2004 durch Dr. Elmshäuser, nachdem für das Waldau-Theater Insolvenz angemeldet werden musste. Das Theater verfügt über ein recht umfängliches Fotoarchiv (ca. 10 lfm) und ein Stückearchiv (ca. 10 lfm). Aufgrund der Umfänglichkeit ist von einer Übernahme des Fotoarchivs und des Stückearchivs zunächst abgesehen worden.

Übernommen wurden vor allem Unterlagen zur 50jährigen Geschichte des Niederdeutschen Theaters, Dokumentationen zu den Baumaßnahmen und Theateraufführungen sowie eine Kartei, die die Theaterstücke mit jeweiligem Veranstaltungsort nachweist. Viele Stücke, insbesondere die Fotos, sind zumeist undatiert und ohne Beschreibung, was die Zuordnung und Erschließung nahezu unmöglich gemacht hat. Die Unterlagen befanden sich z. T. in DIN A4 Briefumschlägen mit unzulänglichen Beschriftungen, wie z. B. Diverses oder Steinaltes. Gut dokumentiert ist der Neubeginn der Theateraufführungen nach dem Zweiten Weltkrieg anhand von Zeitungsausschnitten. Schriftgut im eigentlichen Sinn ist nur sehr begrenzt überliefert. Die Laufzeit des Bestandes erstreckt sich von 1928 bis 2002.
Nach langjährigen Verhandlungen konnte Mitte März 2012 eine erneute Sichtung der Unterlagen vor Ort durchgeführt werden. Bei dieser Gelegenheit konnten ca. 30 Kisten mit Fotos zu den Aufführungen, ca. 30 Ordner mit einer Chronik zum Waldau-Theater, ca. 3lfm diverses Schriftgut und 2 Kisten mit Programmheften ausfindig gemacht werden. Das Stückearchiv umfasste ca. 45 Kartons und enthielt zum großen Teil gedruckte und über den Buchhandel zu beziehende Stücke. Übernommen wurden die Fotos zu den Aufführungen, die Chronikbände sowie eine Auswahl aus dem Stückearchiv. Nicht übernommen wurden Haushalts- und Kassenunterlagen, neuere Unterlagen der Shakespeare-Company und der Schauspielschule. Insgesamt wurden am 30.3.2012 über 100 Kartons mit Unterlagen abgeholt.
Die Ordnung des übernommenen Bestandes war sehr aufwändig, da die Unterlagen sehr durcheinander waren. Der vorhandene Bestand wurde aufgelöst und zusammen mit den neu übernommenen Unterlagen zu neuen Verzeichnungseinheiten formiert. Insgesamt liegt jetzt ein aussagekräftiger Theaterbestand vor.
Dr. Brigitta Nimz, 2012

Enthält

Gebäudeangelegenheiten - Aufführungen - Personal - Korrespondenz - Werbung

Literatur

Faltus, Hermann: Vorhang auf: Theater in Bremen 1945 bis 1949, Bremen: Heye, 1954, S. 71-75.
Schmidt-Barrien, Heinrich: Vierzig Jahre Niederdeutsches Theater Bremen. Bremen : Albrecht, 1968.
Fünfzig Jahre Niederdeutsches Theater : 1928 - 1978 - Bremen : Albrecht, 1978.
Waldau-Andersen, Ingrid: Ein Mundtheater in der Großstadt: das Ernst-Waldau-Theater in Bremen. Leer: Schuster, 1990. (Schriften des Instituts für Niederdeutsche Sprache - Bremen, Bd. 10)
Waldau, Ingrid: Mein Waldau-Theater / Ingrid Waldau ; Michael Kruse. - Bremen : Schünemann, 2008.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

0,9