Grundstücksgesellschaft Weser GmbH
1963-1980
1963 wurde die Grundstücksgesellschaft Weser GmbH gegründet, um im Auftrag der Stadtgemeinde Bremen Grundstücksgeschäfte zu erledigen. 50 % des Stammkapitals wurde von der Stadtgemeinde Bremen getragen, die andere Hälfte zeichneten Banken des öffentlich-rechtlichen Kreditwesens und öffentliche Wohnungsbaugesellschaften.
Die Gesellschaft erwarb Vorratsgelände für den Hafenbau auf dem linken Weserufer, für den Universitätsbau, für den Straßenbau, insbesondere die Mozarttrasse, und für die Industrieansiedlung im Allgemeinen. Unter den ersten Geschäftsführern, Dr. Ernst W. Albert und Alfred Wappler, sowie den damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Richard Boljahn (SPD) war die Gesellschaft in den Baulandskandal verstrickt, der diese an den Rand der Insolvenz führte. Unter Boljahns Nachfolger, Finanzsenator Rolf Speckmann (FDP), setzten intensive Verhandlungen um eine Neuausrichtung der Gesellschaft ein.
Anfang der 70er-Jahre übernahm die Bauverwaltung die Zuständigkeit für den Ankauf von Grundstücken, die Gesellschaft erledigte noch Restaufgaben und ging 1983 in die Wirtschaftsförderungsgesellschaft auf.
Anhang:
a) Geschäftsführer:
Ernst W. Albert und Albert Wappler (1963 bis 1969)
Arthur Stegmann und Hermann Fuhse (1969 bis 1974)
Arthur Stegmann und Ferdinand Biel (1974 bis 1976)
Ferdinand Biel und Klaus Geertz (1976 bis 1977)
Klaus Geertz (1977 bis 1979)
Heinrich Dietrich (ab 1979)
b) Aufsichtsratsvorsitzende:
Richard Boljahn (1963 bis1968)
Rolf Speckmann (1968 bis 1971)
Christian Breyhan (1971 bis 1973)
Oskar Schulz (1973 bis 1975)
Karl Heinz Jantzen (1975 bis 1978)
Hans-Peter Küster (ab 1978)
Offenkundig ist das Material der Gesellschaft Anfang der 1980er-Jahre in das Staatsarchiv Bremen übernommen worden. Im Zuge der Erschließung wurde die Überlieferung auf Sachakten zur Gründung und den Aufgaben der Gesellschaft konzentriert sowie auf aussagekräftige Serien, nämlich Aufsichtsratsprotokolle, Geschäftsberichte, Prüfungen der Jahresabschlüsse und Gesellschafterversammlungen. Um dem Baulandskandal Rechnung zu tragen, wurden Korrespondenzen bis Anfang der 70er-Jahre in großer Überlieferungsbreite aufbewahrt. Zur eigentlichen Geschäftstätigkeit wurden einige aussagekräftige Akten über den Erwerb und die Vermarktung von Grundstücken ausgewählt. Kleinteilige Unterlagen der Rechnungs- und Bilanzlegung wurden ebenso kassiert wie der alltägliche Schriftwechsel zu einzelnen Grundstücksgeschäften.
Jörn Brinkhus
2015
Gründung - Geschäftsführung - Protokolle - Aufsichtsrat - Gesellschafter - Rechnungswesen - Bauprojekte - An- und Verkauf von Grundstücken
Dokumentation über Gründung und Arbeit der Grundstücksgesellschaft Weser mbH in Bremen, bearbeitet von Richard Boljahn, [Bremen 1967].
Gewerbegebiete in Bremen. Bericht über eine Untersuchung der im Entwurf zum Flächennutzungsplan 1965 ausgewiesenen Gewerbegebiete, Bremen 1966.
Über die Gründung und Geschäftstätigkeit der Gesellschaft berichten Akten des Bausenators (StAB 4,29/2 - 711) und der Bremer Landesbank (StAB 7,2132 - 754). Auch zur Industrieansiedlung (StAB 6,37 - 63) und zu Sanierungsmaßnahmen in Vegesack (7,2136 - 109) findet sich Gegenüberlieferung. Zum Baulandskandal konnten in den Beständen des Staatsarchivs Bremen Presseüberlieferung und weiteres Dokumentationsgut ermittelt werden (StAB 4,22/2 - 874 bis 876, StAB 7,97/4 - 29, StAB 9, S 0 - 3147, StAB 9, S 9-53 - 108 bis 110, 112, 115 bis 116, 118, 119, 133, 137, 139).
Zu einzelnen Grundstücken sei auf die Grundbuch-/Grundaktenüberlieferung, auf die Urkundenrollen der Notare und auf die Akten der Bauverwaltung verwiesen.
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Link: https://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=b17032