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StAB 7.1124

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Deutscher Akademikerinnen-Bund Bremen e. V.

Laufzeit

1948-2009

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners

Der Bund der Akademikerinnen wurde auf Anregung von Marie Elisabeth Lüders am 11. Mai 1926 in Berlin mit dem Ziel gegründet "die deutschen Akademikerinnen zur Sicherung des Einflusses und der Geltung der akademisch gebildeten Frauen im deutschen Kulturleben, zur geistigen und wirtschaftlichen Förderung und zur Vertretung ihrer beruflichen Interessen zusammenzuschließen". Ob es eine Bremer Gruppe, Session oder Ortsverein vor dem Zweiten Weltkrieg gab, habe ich nicht herausfinden können. Die Nachkriegsgeschichte ist durch vorliegenden Bestand dokumentiert:
Am 31. Januar 1948 lud Frau Dr. Johanna Lürßen (27.12.1885 Delmenhorst - 3.3.1966 Bremen) in den Gesangsaal der Oberschule für Mädchen an der Kleinen Helle zwecks Wiedergründung des 1934 aufgelösten Akademikerinnen-Bundes. Am 16.8.1948 wurde der Bund in das Vereinsregister (VR-1230) eingetragen. Vorsitzende war Frau Dr. Johanna Lürssen. Ihr folgten 1959 Dr. Agnes Thiermann, ab 1961 Frau Annemarie Overbeck, eine Hausfrau aus Walle, die sich als Philologin bezeichnete. Sie wurde 1977 von Frau Dr. phil. Anneliese Hentschel abgelöst. In dem Jahr änderte der Bremer Akademikerinnen-Bund seinen Namen in Deutscher Akademikerinnen-Bund - Gruppe Bremen e. V. Die Mitgliederzahl bewegte sich in den Fünfziger und Sechziger Jahren zwischen 56 und 74 weiblichen Mitgliedern. Überwiegend waren es promovierte Studienrätinnen, Ärztinnen und Apothekerinnen. Der Bremer Akademikerinnen-Bund ist eine Gruppe des Deutschen Akademikerinnen-Bundes, der erst 1949 "wiedererstand". Die Vorsitzenden aller Städtegruppen sind gleichzeitig Mitglied des erweiterten Bundesvorstands. Jedes Mitglied einer Ortsgruppe ist gleichzeitig Mitglied im Bundesverband.

Ein kurzer geschichtlicher Abriss ist in Band 3 zu finden. Darin wird erwähnt, dass die Bremer Rechtsanwältin Dr. Rena Topp dem Verein als juristische Beraterin zur Verfügung stand. Die monatlichen Zusammenkünfte und die Mitgliederversammlungen fanden stets im Café Buchner, Schwachhauser Heerstr. 186 statt und wurden durch Vorträge aus verschiedenen Wissensgebieten angereichert. Es wurden außerdem Ausflüge und Sonderfahrten unternommen. Der Mitgliederbestand sank Ende der Siebziger Jahre auf unter 50. Der Bund suchte verstärkt den Kontakt zur Universität Bremen und traf sich oft mit anderen norddeutschen Gruppen, später regelmäßig mit niederländischen Frauen.
In den Achtziger Jahren hatte der Bund nur noch gut 30 Mitglieder und die Einladungen und Protokolle wurden nicht mehr in Form von Hektographien hergestellt, sondern durch Kopien ersetzt. Beide Papierformen drohen zu verblassen. Dem Mitgliederschwund konnte man entgegenwirken, indem man auch nicht promovierte Frauen aufnahm. Allerdings wurden die Treffen immer seltener besucht. Zu den Mitgliederversammlungen kamen stets nur ein gutes Dutzend Frauen.
Das änderte sich mit der Wahl von Frau Dr. Riemer-Noltenius. Die Mitgliederzahl erreichte das Nachkriegsniveau und die Versammlungsstätten variierten. Man bevorzugte das Inter-City-Restaurant im Bahnhof, bzw. die Räumlichkeiten des "Bremer Frauen Club"s, Bahnhofstr. 32, ebenfalls von Frau Riemer-Noltenius gegründet.

Bereits 1991 wandte man sich dem Thema "Frau im Islam" zu. Mit vielen Eingaben und offenen Briefen bekam der Bund einen recht feministischen Anstrich. Ferner wurden Honorare für die Vortragenden eingeführt und man nahm an vielen auswärtigen Treffen und Projekten teil. Die recht resolute Vereinsführung von Frau Riemer-Noltenius führte zu Austritten im Vorstand. Übergangsweise hatte Frau Dr. Hildegard Fellmann das Zepter in der Hand. Sie übergab es 1996 in die Hände von Gertrud Stoevesandt. Die Treffen wurden schon längst nicht mehr monatlich, auch nicht zwei, sondern dreimonatlich anberaumt. 1997 hatte der Verein nur noch 54 Mitglieder und hatte recht große organisatorische und finanzielle Sorgen. Man zog sich zu einer Klausurtagung nach Daverden zurück. Dort beschloss man einen "jour fixe", d. h. Treffen an jedem dritten Montag im Quartal. Als Ort wählte man das Lokal "Mama & Papa", An der Weide. Das weihnachtliche Treffen mit ausländischen Studentinnen fand zum ersten Mal in privaten Räumen statt: Bei Frau Gertrud Schinagl, Thomas-Mann-Str. 42. 2001 hatte der Verein einen Mitgliedertiefstand erreicht: 32 zahlende u. 15 nicht voll zahlende Mitglieder.
Anfang Januar 2002 wurde Gertrud Schninagl zur 1. Vorsitzenden gewählt. Mit ihr wehte ein neuer Wind. Es wurden etliche Flyer gedruckt, der neue Briefbogen war mit einem modernen Logo versehen und trug die Namen und Anschriften des Vorstands. Man hatte den Altaktenbestand seit 1948 von Frau Riemer-Noltenius übernommen und man formierte diesen neu. Dabei ist eine vorbildliche chronologische Ordnung entstanden, die vollständig von mir übernommen wurde. Leider fehlt der Schriftwechsel des Jahrgangs 1992, dem Zeitraum unter Vorsitz von Frau Dr. Riemer-Noltenius .

Frau Schinagl hat sich sehr engagiert. 2003 verzeichnete man bereits wieder 43 Mitglieder, wenn auch der Rücktritt der Schatzmeisterin schmerzte. Vor allem war die finanzielle Lage nicht befriedigend. Deshalb feierte man das 55-jährige Bestehen des Vereins im Garten der 1. Vorsitzenden Schinagl. Eine Broschüre war trotz Planungen nicht zustande gekommen. Der rege E-Mail-Verkehr ist m. W. vollständig. Somit ist manche Auseinandersetzung gut dokumentiert.
Die meisten Treffen fanden in den Privaträumen von Frau Schinagl statt bzw. die "jour fixe" mit Vorträgen im Club zu Bremen, Hinter dem Schütting 6.
2005 richtete man sogenannte Schnupper-Mitgliedschaften ein, die leider auch nicht zur spürbaren Vergrößerung des Vereins führte. Altersbedingte Austritte und Neueintritte in den DAB Bremen e. V. hielten sich die Waage; es gelang lediglich, die Altersstruktur zu verändern. Frau Schinagl wurde als erste Vorsitzende 2006 bestätigt. Es folgten große Auseinandersetzungen mit den jeweiligen Vorstandsvorsitzenden des DAB wegen der jährlich stattfinden "Denkfabrik" Duderstadt im dortigen Ursulinenkloster. Auslöser war wieder das Geld. Der Jahresbeitrag der Bremer Gruppe betrug 2006 97,15 €, wovon 77 € an den Dachverband gingen. Man schmückte nicht nur den Briefbogen damit, dass man/frau Mitglied war zur IFUW (Member of International Federation of University Women) war und zu UWE (University Women Europe) gehörte, sondern tat auch die Bremer Vernetzungen kund: Mitglied bei den Unifreunden Bremen e. V., ferner mit dem Bremer Frauenausschuss, der Bremer Frauenbeauftragten, den Bremer Hochschulen und die Vernetzung mit ebn (Expertinnen-Beratungsnetz Bremen e. V.).

Bestandsgeschichte

Im Januar 2011 bot Frau Schinagl telefonisch den vorliegenden Bestand an. Zur Bewertung kam es am 8.3. und am 14.3.2011 habe ich insgesamt 13 Aktenordner abgeholt. Selten habe ich einen so wohlgeordneten Vereinsbestand vorgefunden. Die einzelnen Ordner waren mit Daten und Einlegeblättern versehen, der Inhalt mit Einzelblattnummerierung gekennzeichnet. Bei der jetzigen Verzeichnung ist diese Ordnung nur gestört worden, weil das Umbetten in Einzelmappen wegen zu großem Ordnerumfangs nötig wurde. Insgesamt liegen nun 21 Bände vor, die in sieben Archivkartons Platz gefunden haben.

Juni 2013
Dorothea Breitenfeldt

Enthält

Vorstandssitzungen - Mitgliederversammlungen - Jahresberichte - Veranstaltungen - Presseberichte

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

0,7

Benutzung

Das Schriftgut unterliegt dem Datenschutz, es liegt weit in den Schutzfristen, die erst 2039 gänzlich enden werden. Das Staatsarchiv regelt die Verkürzung der Vorlagefristen gemäß des Bremischen Archivgesetzes und der Benutzungsordnung. So ist es in einem Schreiben v. 8.3.2011 ausdrücklich festgelegt worden (siehe Dienstakte 739-30).