Drucken

StAB 7.248

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Liedloff, Helmut

Laufzeit

1875-2012

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners

Helmut Liedloff ist Sohn des Lehrers Wilhelm Theodor Karl, gen. Hermann Liedloff (25.8.1887-8.1.1964). Dieser war erst Hilfslehrer in Braunschweig und trat am 1. April 1912 in den Bremer Schuldienst ein. Am 20.3.1915 wurde er zum Kriegsdienst einberufen. Er diente vor allem an der französischen Front und wurde am 23.3.1920 aus der Gefangenschaft nach Bremen entlassen. Am 20.5.1920 heiratete er Erna Burckart (2.4.1898-4.12.1978). Im Januar 1921 kam Tochter Ursula zur Welt, am 16.5.1924 folgte Sohn Hermann und Helmut machte am 5.1.1930 die Familie komplett.
Die Personalakte von Vater Hermann Liedloff liegt unter der Signatur 4,111 Pers. - 3382 hier im Hause.
Helmut Liedloff hat wie tausende Kinder seines Jahrgangs mehrere Monate in der Kinderlandverschickung verbringen müssen. 1941 in Sonthofen im Allgäu und von 1943-1945 in Pirna-Neundorf. Nach den schweren Luftangriffen auf Dresden (13.-15. Februar) kam er nach 7-tägiger Eisenbahnfahrt Ende Februar 1945 nach Bremen zurück.
Sein Abiturzeugnis erhielt er am 26.2.1949 von der Oberschule für Jungen an der Dechanatstraße. Von 1950-1957 studierte er in Marburg Deutsch und Englisch. Er schloss das Studium mit dem Staatsexamen für das Lehramt an Höheren Schulen und mit der Promotion ab (Dissertationsthema: "Leben und Aufgabenbereich einer bayrischen Puppenspielerfamilie - Ein Beitrag zur Geschichte des volkstümlichen Theaters"). Ein Stipendium führte ihn in die USA. In Carbondale, Illinois, studierte er an der Southern Illinois University amerikanische Literatur und schloss mit dem Master of Arts ab. Gleichzeitig unterrichtete er Deutsch als Fremdsprache. Aus der Nebentätigkeit wurde Beruf und Berufung. Er wurde Anfang der 70ger Jahre zum ordentlichen Professor ernannt.

Am 15.12.1963 heiratete er in Pitsburgh die griechischstämmige Amerikanerin Mary Bellas (7.6.1929-10.3.2010). Die Ehe blieb kinderlos. Mary Bellas war Physiotherapeutin. Sie leitete bis zu ihrer Pensionierung 1996 die Rehabilitationsabteilung am städtischen Krankenhaus in Carbondale. Ab November 1964 verbrachten die Liedloffs ein halbes Jahr in Madrid. Helmut Liedloff nutzte ein "Sabbatical" von der Universität für einen Studienaufenthalt. 1970 kauften sie ein Haus in Carbondale, das sie Mitte der Neunziger Jahre aufwändig modernisierten. Es wurde ein Schwimmbad angebaut, das für Physiotherapiebehandlungen genutzt werden sollte.
Mary und Helmut Liedloff unternahmen gemeinsam viele Europareisen, vor allem in deutschsprachige Länder und nach Griechenland, wo Mary ihre Herkunftssprache anwenden konnte. Helmut Liedloff ist in Bremen aufgewachsen. Er fühlt sich trotz der vielen Jahre in den USA noch immer auch als Bremer. Deshalb ist es sinnvoll, dass das Staatsarchiv Bremen seinen Nachlass schon zu Lebzeiten übernommen hat.

Bestandsgeschichte

Im Dezember 2009 suchte der in Pforzheim tätige Archivar Dr. Christian Groh Kontakt mit dem Staatsarchiv Bremen. Er stellte einen Briefnachlass in Aussicht und suchte noch nach einem Verlag für die Publikation. Zur Buchmesse in Frankfurt 2011 erschien im Frieling-Verlag/Berlin das über 500 Seiten umfassende Werk, das dem Staatsarchiv Bremen im März 2012 zuging ("Briefe zwischen Deutschland und Amerika" von Helmut Liedloff - Eine Lebens- und Zeitgeschichte. Kommentiert von Christian Groh, Archivsignatur: Ai-597). Darin sind viele der von 1938-1978 geschriebenen Briefe und Postkarten abgedruckt. Insgesamt handelt es sich um 1039 Briefe. Diese sind nun alle im Staatsarchiv Bremen im Original und in Abschriften vorhanden. Diese Abschriften sind nötig, weil viele Briefe in der schon lange nicht mehr gebräuchlichen Kurzschrift Stolze-Schrey verfasst worden sind.
Herr Helmut Liedloff war nicht nur ein begnadeter Briefschreiber von Kindesbeinen an; er kann auch eine beachtliche Publikationsliste vorweisen. U. a. veröffentlichte er mit Jack Moeller 1974 "Deutsch heute", dem vier weitere Auflagen folgten.
Im Juli 2012 schickte er dem Staatsarchiv Bremen eine über 20-seitige, handschriftliche Angebotsliste. Auf seine Veröffentlichungen haben wir verzichtet weil diese in vielen Bibliotheken vorhanden sind, auch auf Handpuppen, die Helmut Liedloff für Unterrichtszwecke und öffentliche Auftritte teils schon in den 50er Jahren angefertigt hatte. Es folgten im August 2012 weitere 20 Seiten Angebotsliste, auf denen vor allem Fotografien einzeln beschrieben sind.

Nr. 1 im vorliegenden Bestand ist die gesamte Angebotsliste. Diese sollte unbedingt als erstes bestellt werden. Herr Liedloff hat in akribischer Weise fast Blatt für Blatt aufgeführt, was hiermit gewürdigt werden soll, das aber nicht einer archivischen Verzeichnung entspricht. Im Prinzip sind es nur 18 Verzeichnungseinheiten, die nun konsequent ausdatiert sind. Die unter dem Titel angegebenen Seiten- und Nummernhinweise beziehen sich auf seine Angebotsliste, die im archivischen Sprachgebrauch als Ablieferungsverzeichnis bezeichnet wird. Die Fotos sind nur summarisch verzeichnet und wurden am 8.11.2012 noch ergänzt mit Farbaufnahmen von den Handpuppen.
Herzstück des Bestands sind die Originalbriefe, bzw. Abschriften davon. Zum überwiegenden Teil sind die Briefe in der Verpackung von Herrn Liedloff belassen worden. Der Bestand umfasst sechs Archivkartons.

Im November 2012
Dorothea Breitenfeldt

Enthält

Lebenslauf und Ausbildung - Briefe an Eltern und Geschwister - Fotos

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

0,6