Hassel, Horst von
1993-2014
Senator a.D. Horst von Hassel, Bildungssenator 1979-1983, wurde am 24. Mai 1928 in Langen bei Bremerhaven in einfachen Verhältnissen geboren. Sein Besuch der Oberrealschule in Lehe wurde durch die Wirren des Zweiten Weltkriegs unterbrochen. Nach seinem Einsatz in den letzten Kämpfen in Berlin und einer kurzen amerikanischen und britischen Kriegsgefangenschaft machte er 1946 sein Abitur und studierte Pädagogik am Pädagogischen Seminar in Bremerhaven. Nach seiner 2. Lehrerprüfung 1952 arbeitete er als Lehrer und war ab 1963 Schulleiter. Von 1967 bis 1971 wirkte er als Schulleiter der Heinrich-Heine-Schule in Bremerhaven beim Aufbau eines Gesamtschulversuchs, dem ersten dieser Art im Land Bremen, mit.
Von Hassel trat 1961 der SPD bei und wurde 1976 Stellvertretender Landesvorsitzender der Partei. 1971 in die Bürgerschaft gewählt, wurde er am 7.11.1979 als Nachfolger von Moritz Thape Senator für das Bildungswesen im 4. Kabinett von Hans Koschnick. In seine Amtszeit fallen u.a. die Einführung eines freiwilligen zehnten Hauptschuljahres und die Anerkennung der Abschlüsse von Gesamtschulen durch die Kultusministerkonferenz. Noch vor Ende der Legislaturperiode gab von Hassel 1983 das Senatorenamt auf, um die Aufgabe eines Dezernenten für Schule und Kultur im Magistrat der Seestadt Bremerhaven von 1983 bis 1991 wahrzunehmen.
Auch nach Niederlegung seiner politischen Spitzenämter gestaltete Horst von Hassel durch seine Mitarbeit in politischen Gremien das politische und kulturelle Leben im Land Bremen mit. Als überzeugter Sozialdemokrat war er in den 1990er Jahren im SPD-Ortsverein Schwachhausen sowie im Landesvorstand, der ihn u.a. in den Rundfunkrat von Radio Bremen entsandte, aktiv. Daneben wirkte er in unterschiedlichen Arbeitsgemeinschaften im Bereich Kultur und Bildung sowie in der Bremischen Stiftung für Rüstungskonversion und Friedensforschung. Lange Jahre war er Vorsitzender des Landesverbandes Bremen im Deutschen Bibliotheksverband e.V. Er unterstützte zudem den interkonfessionellen und interreligiösen Verein "Friedenstunnel - Bremen setzt ein Zeichen e.V.", der sich für eine Umgestaltung des Rembertitunnels einsetzt.
Sein persönliches Interesse galt auch der Aufarbeitung der Bremer NS-Vergangenheit, in deren Rahmen Materialsammlungen und Ausarbeitungen zu Themen wie der Kinderlandverschickung oder der Geschichte der Friedensgemeinde entstanden. Als Zeitzeuge gastierte er in verschiedenen Bremer Schulen.
Horst von Hassel war in zweiter Ehe verheiratet mit Christa von Hassel, geb. Weller. Er verstarb am 5.6.2020 in Bremen.
Herkunft und Geschichte des Bestandes
Bei dem 3 Kartons umfassenden Bestand handelt es sich nicht um einen klassischen Nachlass. Er wurde nach Übergabe einer größeren Menge Schrift- und Sammlungsguts von Hassels im Oktober 2015 archivisch formiert. Nicht dem Nachlass zugeführte Teile der Ablieferung wurden in verschiedene Sammlungsbestände eingearbeitet oder kassiert.
Der Bestand umfasst Unterlagen aus den Jahren 1993-2014, d.h. ausschließlich aus der Zeit nach seiner Tätigkeit als Senator bzw. Bremerhavener Stadtrat.
Politische Arbeit - Materialsammlungen zur NS-Zeit in Bremen
Horst von Hassel/Renate Gabcke: Liebe zur Heimat - trotz allem: Erinnerungen an die Familie Kirchheimer: Nach den Zeugnissen aus Harry Gabckes Sammlung, Bremerhaven 2005.
StAB 9,S 3 - Horst v. Hassel: Zeitungsausschnittsammlung
StAB 4,66-I.-4157: Einzelfallakte aus der Entnazifizierung
StAB 4,63/2-541: u.a. Benennung Horst v. Hassels als Kandidaten für das Amt des Schul- und Kulturdezernenten in Bremerhaven durch die SPD
StAB 4,63/2-842: u.a. Stellungnahme von Hassels bei einer SPD-Klausurtagung in Wremen 1980
StAB 4,111/5-2103: u.a. Protokoll des Gesamtschulhearings am 30. September 1978 in der GSO Bremen (Diskussion mit Horst von Hassel, Horst-Werner Franke, Hermann Stichweh, 1978)
Abbildungen:
StAB 10,B FS 1 - 5 und -6
StAB 10,B FN 10 - 3
0,3
Link: https://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=b16392