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NLA HA Hann. 87a

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Gestapo-Behörde

Laufzeit

1934-1945

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte

Mit drei aus amerikanischen Gewahrsam über das Bundesarchiv im Juni 1968 zurückgegebenen Aktenbänden (vgl. St.A. 1254/68) sind erstmalig Akten der Gestapoleitstelle Hannover in das Niedersächsische Hauptstaatsarchiv in Hannover gelangt (Acc. 43/68). Mit diesem Schriftgut wird der nachfolgend verzeichnete Bestand Hann. 87 a eröffnet, in dem alle Gestapo-Akten des Archivsprengels vereinigt werden.

Die übernommenen Akten gewähren wichtige Aufschlüsse über das Schicksal des Schriftguts dieser ehemaligen NS-Behörde, deren Gebäude in Hannover, Schlägerstraße in der Nacht zum 9. Oktober 1943 total ausgebombt wurde. Bis zum 22. Oktober 1943 wurde die Leitstelle behelfsmäßig im Sitzungssaal des Polizeipräsidiums Hannover untergebracht und dann in ein Gebäude in der Rühmkorffstraße 20, 3. Etage verlegt. Hier befand sie sich bis zum Umzug in die Hildesheimer Straße 121 B, der am 24. Oktober 1944 erfolgte. Aus der Dienstverfügung Nr. 12 vom 27. März 1945 ist zu schließen, dass das Domizil bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr gewechselt wurde.

Bei der Ausbombung des Gebäudes in der Schlägerstraße hat die Gestapo offensichtlich wesentliche Teile, wenn nicht ihre gesamte Registratur verloren. Dies kann aus dem Aktenbestand über bündisch-konfessionelle Aktengruppen (vgl. Hann. 87 a Nr. 3) geschlossen werden, dessen erster Vorgang vom 13. Dezember 1943 folgendermaßen eingeleitet wird: "Als Ergänzung für die durch Feindfliegerangriff in der Nacht zum 9. Oktober 1943 in Verlust geratenen Vorgänge bündisch-konfessioneller Gruppen wird in der Folge über diese Gruppen ein Überblick gegeben." Die Vermutung des Totalverlustes der Registratur wird durch den Aktenband Hann. 87 a Nr. 2 gestützt. In ihm befinden sich Ernennungsurkunden für Abwehrbeauftragte in hannoverschen Betrieben, die der Gestapo mit der Begründung zurückgesandt wurden, dass die betreffenden Betriebe seit längerer Zeit total ausgebombt sind. Hätte der Gestapo noch die Registratur zur Verfügung gestanden, dürften diese Ernennungen schwerlich ausgesprochen worden sein.

Das Niedersächsische Hauptstaatsarchiv in Hannover muss also damit rechnen, dass Akten der Gestapoleitstelle Hannover in nennenswertem Umfange nur aus der Zeit nach dem 9. Oktober 1943 erhalten geblieben sind. Diese dürften wie die zurückgegebenen Bände von der Besatzungsmacht beschlagnahmt und in die USA überführt worden sein.

Hannover, 4. September 1968
gez. Dr. Scheel

Der kleine Bestand ist im Juni 2001 EDV-technisch erfasst worden.

Hannover, im Juni 2001
gez. von Boetticher

Enthält

nur wenige Rundverfügungen und Lageberichte

Siehe

Korrespondierende Archivalien

Hann. 310 I NSDAP-Gau Südhannover-Braunschweig bzw. Osthannover

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

0,1

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet