Landes-Heil- und Pflegeanstalt Tiefenbrunn
1889-1974
Zuvor: Sanatorium Rasemühle/Tiefenbrunn
Der Ort an der Quelle des Flüsschens Rase (jetzt Tiefenbrunn) hat eine lange Geschichte. Seit dem 15. Jahrhundert ist die Rasemühle - 1824 von Heinrich Heine in seiner Harzreise erwähnt - als Mühle, Gaststätte und späterer Paukboden der Göttinger Studenten bekannt.
1902 kaufte die Heil- und Pflege-Anstalt Göttingen die Rasemühle an, um die Wasserversorgung der Anstalt zu sichern. Zugleich sah man auch die Möglichkeit, in den erworbenen Gebäuden ein Sanatorium für Nervenkranke einzurichten. Somit wurde am 27. Februar 1903 durch Beschluss des 36. Hannoverschen Provinziallandtages die "Nervenheilstätte Rasemühle der Provinz Hannover" gegründet. Das Provinzial-Sanatorium Rasemühle wurde aber bereits am 20. Juni 1903 durch einen weiteren Beschluss des Provinziallandtags in "Landessanatorium Rasemühle" umbenannt.
Erster Direktor wurde Prof. Dr. August Cramer. Seit der Zeit des Ersten Weltkrieges stellte die Überbelegung ein großes Problem dar und die Unterbringungsverhältnisse der Patienten waren somit sehr mangelhaft. In den 1920er Jahren wurde das Sanatorium stetig ausgebaut. In der NS-Zeit gelang es dem derzeitigen Direktor Prof. Dr. G. Ewald, einen großen Teil der Eingriffe des NS-Regimes abzuwenden. So wurden nur wenige Zwangssterilisationen, welche ein Resultat des "Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" vom 14. Juli 1933 waren, durchgeführt. Im weiteren Verlauf gehörte er zu den Wenigen, die sich offen gegen das Vorgehen des NS-Regimes im Bezug auf psychisch Kranke stellten. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Sanatorium kurzzeitig in ein Reservelazarett umgewandelt.
Stand: Dezember 2013
Zur weiteren Geschichte siehe das Vorwort zum Nachfolgebestand Nds. 330 Tiefenbrunn.
In den Bestand Hann. 155 Tiefenbrunn sind bislang drei Ablieferungen eingegangen.
Stand: Dezember 2013
Verwaltungsakten, Patientenakten
Niedersächsisches Sozialministerium (Hg.), Niedersächsisches Landeskrankenhaus Göttingen, Hannover 1982.
Udo Benzenhoefer, Zur Sozialgeschichte der Psychiatrie im Königreich Hannover (1814-1866), Aachen 1992.
Raimond Reiter, Psychiatrie im "Dritten Reich" in Niedersachsen, Hannover 1997.
Heiner Fangerau, Politik und Nervosität: Gründung und Betrieb der ersten deutschen Volksnervenheilstätte "Rasemühle" bei Göttingen zwischen 1903 und 1914, in: Krankenhauspsychatrie 16 (2005), S. 25-32.
Ders., Zwischen Kur und "Irrenanstalt". Die "Volksnervenheilstättenbewegung" und die Legitimation eines staatlichen Sanatoriumsbetriebs am Beispiel der "Rasemühle" bei Göttingen, in: Christine Wolters/ Christof Beyer/ Brigitte Lohff (Hg.), Abweichung und Normalität. Psychiatrie in Deutschland vom Kaiserreich bis zur Deutschen Einheit, Bielefeld 2013, S. 25-42.
Hann. 122a (Oberpräsident der Provinz Hannover)
Hann. 150 (Provinziallandtag)
Hann. 155 Göttingen (Landes- Heil- und Pflegeanstalt Göttingen)
Nds. 330 Tiefenbrunn (Landeskrankenhaus Tiefenbrunn bis 1978)
NLA Wolfenbüttel, WO 1032 C Nds (Landeskrankenhaus Tiefenbrunn ab 1978)
16,0
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verzeichnet
Abgeschlossen: Nein. Der Bestand kann noch Zuwachs erfahren.
Tiefenbrunn [Wohnplatz]
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Link: http://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=b1541