Kopialbücher
1734-1866
Amtsbücher des Prorektorats
Die Georg-August-Universität wurde als Staatsanstalt gegründet. Ihre Geschäfte wurden maßgeblich durch das Universitätskuratorium in Hannover besorgt . Das Kuratorium übermittelte der Universität Anweisungen in "Reskripten" genannten Schreiben, die gemäß § 59 der Universitätsstatuten vom Sekretär in Kopialbücher abzuschreiben waren, soweit sie Gesetzeskraft besaßen. Da die rechtliche Tragweite eines Reskripts nicht immer zu erkennen war, trug der Sekretär bis zum Tod Münchhausens, des ersten Kurators, im Jahre 1770 aber sämtliche dieser Schreiben in die "Reskriptenbücher" ein. Diese sind daher eine zentrale Quelle für die Frühgeschichte der Universität.
Nach 1770 wurde die Praxis nicht mehr fortgesetzt, bis die Universität 1796 angewiesen wurde, aus den alten Kopialbüchern und den danach erhaltenen Reskripten diejenigen von bleibender Bedeutung auszuwählen und in neue Bücher zu übertragen. Dieses sogenannte Kundebuch wurde in mehreren Ausfertigungen erstellt und in den folgenden Jahrzehnten um neue Reskripte ergänzt.
Im Zuge der Reform der Universitätsverfassung von 1821 wurde wieder mit der systematischen Eintragung von Ministerialerlassen, die weiter als Reskripte bezeichnet wurden, in Kopialbücher begonnen. Diese Serie endet mit der preußischen Okkupation im Jahre 1866. Bereits ab 1826 existierte parallel ein neues Kundebuch in sachthematischer Anordnung, das bis 1858 durch Ergänzungsbände fortgeführt wurde. Neben den Ministerialerlassen enthält es weitere Rechtsquellen des Universitätslebens sowie verwaltungsgeschichtliche Notizen.
Die Bücher waren als Gruppe II D 2 Teil des ab 1925 aufgebauten Archivbestands "Sekretariat" und wurden erst später als separate Amtsbuchreihe formiert.
Pütter, Johann Stephan; Oesterley, Georg Heinrich: Versuch einer academischen Gelehrten-Geschichte von der Georg-Augustus-Universität zu Göttingen. Bd. 4. Göttingen 1838, (online).
Gundelach, Ernst : Die Verfassung der Göttinger Universität. Göttingen 1955 (Göttinger Rechtswissenschaftliche Studien, 16).
Arcinsys
4,8
Der Bestand ist vollständig elektronisch in Arcinsys erschlossen und durchsuchbar.
Link: http://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=b14450