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NLA HA Nds. 459

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Kunstgutlager Schloss Celle

Laufzeit

1945 - 1959

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners

Das Kunstgutlager (KGL) hat nach dem Zweiten Weltkrieg im Schloss Celle Kunstwerke und anderes Museumsgut sowie dazugehörige Fachliteratur aus ganz Deutschland verwahrt, die infolge des Krieges ausgelagert worden waren, darunter sehr umfangreiche und bedeutende Bestände aus den ehemaligen Staatlichen Museen Berlin (u.a. Völkerkundemuseum, Antiken- und Ägyptische Abteilung, Kupferstichkabinett, Nationalgalerie).

Gegründet durch Erlass der britischen Militärregierung vom 28. August 1945 als "eingetragenes Depot für schöne Künste und Archive" bzw. "Zonal Fine Arts Repository", ging die Dienststelle im November 1949 in deutsche Verwaltung unter Aufsicht des Niedersächsischen Kultusministers über. Nach Rückführung der wesentlichen Bestände wurde das KGL 1958 aufgelöst, die Abwicklung und letzte Restitutionen zogen sich bis Ende 1961 hin.

Bestandsgeschichte

Bei dem kleinen Bestand handelt es sich um Registraturteile des KGL, die dessen letzter Direktor Dr. Pretzell eigentlich dem Regierungspräsidenten in Lüneburg als Aufsichtsbehörde übergeben wollte. Als es hierzu nicht kam, nahm Pretzell die Unterlagen offenbar mit, als er 1959 an das Museum für Deutsche Volkskunde (heute Museum Europäischer Kulturen) in Berlin-Dahlem berufen wurde. Das im selben Gebäude untergebrachte Ethnologische Museum übergab das Schriftgut im Sommer 2003 dem Zentralarchiv Staatliche Museen zu Berlin, das es wiederum im April 2018 dem Niedersächsischen Landesarchiv überließ (Acc. 2018/38).

Stand: Dezember 2018

Enthält

Organisatorisches und Verwaltung, diverse Schriftwechsel, Rückführung der Bestände (teils mit Inventarlisten), Ausleihen und Ausstellungen, Restaurierungen, Bibliothek, Auflösung des KGL (mit Materialsammlung für die Chronik).

Literatur

Pretzell, Lothar, Das Kunstgutlager Schloss Celle 1945 bis 1958, Celle 1959

Kühnel-Kunze, Irene, Bergung - Evakuierung - Rückführung. Die Berliner Museen in den Jahren 1939-1959 (Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz Sonderbd. 2), 2. Aufl. Berlin 1984

Schrewe, Lisa-Marie, Der getrennte Aktenbestand des Kunstgutlagers im Schloss Celle, 1945 - 1958 - Archivische Überlieferungen in verschiedenen Archiven, Abschlussarbeit FH Potsdam 2017

Barth, Sophia, Neue Forschungen zum Kunstgutlager Schloss Celle. Eine Bilanz der Konflikte und Erfolge, in: Jochen Meiners (Hrsg.), NS-Kunstraub. Lokal und europäisch. Eine Zwischenbilanz der Provenienzforschung in Celle (Celler Beiträge zur Landes- und Kulturgeschichte, Schriftenreihe des Stadtarchivs und des Bomann-Museums, Bd. 48), Celle 2018, S. 144-165

dies., Kulturgutschutz in Schloss Celle. Vom "Bienenkorb" zum sicheren Hort (Celler Beiträge zur Landes- und Kulturgeschichte, Schriftenreihe des Stadtarchivs und des Bomann-Museums, Bd. 51), Celle 2018

Mundt, Barbara, Museumsalltag vom Kaiserreich bis zur Demokratie. Chronik des Berliner Kunstgewerbemuseums (Schriften zur Geschichte der Berliner Museen 5, hg. vom Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin), Köln 2018

Winter, Petra/Nicolas Rügge, Neuer Bestand zur Museumsgeschichte und Provenienzforschung. Archivalien des Kunstgutlagers Schloss Celle sind nach Hannover gelangt, in: NLA-Magazin 2019, S. 24-26

Findmittel

EDV-Findbuch 2018

Siehe

Korrespondierende Archivalien

Nds. 401 (Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur)

Nds. 120 Lüneburg (Bezirksregierung Lüneburg), mit Personalakten

Hann. 180 Lüneburg (Regierungspräsident Lüneburg)

V.V.P. 11 (Nachlass Albert Neukirch)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

2,2

Bearbeiter

Oliver Gemke, Dr. Nicolas Rügge (2018)

Benutzung

Das Archivgut kann im Niedersächsischen Landesarchiv Hannover unter Berücksichtigung der Einhaltung von Schutz- und Sperrfristen nach §5 Niedersächsisches Archivgesetz (NArchG) eingesehen werden.