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NLA HA Hann. 75

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Vereinigtes Klosteramt Wennigsen

Laufzeit

1245-1919

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Generalia, allgemeine Verwaltung, Hoheitssachen, Verwaltung des Klostergutes, Angelegenheiten der Konvente, Kirchen, Kapellen, Schulwesen, Militaria, Bonifatiusstift zu Hameln, Geschäftsbücher und Register
Erschließung: EDV-Findbuch
Umfang: 105,0 lfdm

Bestandsgeschichte

I. Behördengeschichte

Im ancien régime führten die Verwaltungen der calenbergischen Klöster unter der Oberleitung des Klosterdepartements in Hannover zumeist ein eigenständiges Leben. Nach der Wiederherstellung des Kurstaates als Königreich Hannover sind, wie auch bei den staatlichen Ämtern, bei den Klosterämtern mehrfache Verwaltungsveränderungen zu beobachten, die sich naturgemäß auch n der Gestaltung der Aktenstücke und der Registraturen spiegeln. So wurde 1822/1823 der Klosteramtmann in Barsinghausen auch mit der Administration von Kloster Wennigsen beauftragt (vgl. Hannoverscher Staatskalender bzw. Hof- und Staatshandbücher). Zum 1. Juli 1829 erfolgte dann die offizielle Vereinigung beider Klosterämter unter dem Namen "Klosteramt Barsinghausen-Wennigsen". Mehrfach wurde auch ein Beamter des benachbarten staatlichen Amtes mit der Geschäftsführung eines Klosteramtes betraut. So wurde 1835 einem Amtsassessor am staatlichen Amte Neustadt am Rübenberge die Leitung der Klosterämter Mariensee und Marienwerder übertragen. Ab 1835 wurde das Klosteramt Wülfinghausen vom Amt Coppenbrügge aus geleitet, dessen Amtmann 1855 auch die Rezeptur Grohnde-Ohsen übernahm, die bis dahin zum Hildesheimer Klosterfonds gehört hatte. Im Klosteramt Marienwerder amtierte der Oberhauptmann von Alten zu Schloss Ricklingen. 1859 wurden die Klosterämter Marienwerder und Wülfinghausen mit dem Klosteramte Barsinghausen-Wennigsen vereinigt; der leitende Beamte saß nun in Wennigsen und dieses Amt wurde seit 1864/1865 nur noch Amt Wennigsen genannt. Einen sehr wesentlichen Zuwachs erlebte die Klosterverwaltung Wennigsen 1864/1865 durch das Hinzukommen des Mannsstifts St. Bonifatii zu Hameln. Dieses altehrwürdige geistliche Institut war als Corpus von Kanonikern bereits 1850 aufgelöst worden; die Kanonikatsinhaber waren ohnehin zumeist nicht residierende verdiente Männer des Königreiches. Aus

praktischen Gründen blieb jedoch eine Verwaltungsstelle für das Stiftsvermögen in Hameln, bestehend aus einem Stiftsrezeptor und einem Vogt, erhalten, zum Teil in Personalunion.

Im Klosteramt Wennigsen bzw. seinen Vorämtern gingen ferner noch verschiedene andere Rezepturen für entlegenen Benefizialbesitz der Klosterkammer auf. Solche existierten in Nienburg, Hoya, Bruchhausen, Eldagsen, Farrensen (bei Wülfinghausen). Auch dieser Benefizialbesitz war vielfach von einem Beamten des benachbarten staatlichen Amtes betreut worden.

Das "Vereinigte Klosteramt Wennigsen" blieb als Verwaltungszentrale für die oben genannten Besitzungen bis etwa 1879 bestehen, mehrfach erfolgte die Leitung durch einen delegierten Beamten der Klosterkammer in Hannover.

Inzwischen waren infolge der vielen Ablösungen die wahrzunehmenden alten Rechte und Pflichten wie im Hildesheimschen (vgl. Hann. 77b), so auch im Calenbergischen so zurückgegangen, dass 1879 das große Klosteramt Wennigsen ebenfalls zu einer Rezeptur herabsank - am 12. September 1879 bietet die Klosterkammer zu Hannover dem Staatsarchiv in Hannover Akten "des vormaligen Klosteramtes Wennigsen" an (siehe St.A. Hann., Dienstreg. E 8 vol I Bl. 121) -. Ab 1903/1904 bestand dann in Wennigsen, wie auch andernorts (Hildesheim, Northeim) nur noch ein Klosterrentamt.


II. Bestandsgeschichte

Es lässt sich deutlich erkennen, dass nach dem Hinzukommen des Schriftguts des Bonifatiusstifts, also nach 1865, eine einheitliche große Registratur sachlich klar gegliedert in Wennigsen aufgebaut worden ist. In diese sind die vorhanden gewesenen archivwürdigen Stücke der Frauenklöster und der Rezepturen eingeordnet worden, nicht jedoch alle Archivalien des Bonifatiusstiftes. Sie wurden nur soweit sie für die Klosteramtsverwaltung irgendwie brauchbar erschienen eingegliedert. Ein sehr großer Rest, der "Anhang", blieb draußen.

Verständlich wird dieses aus dem Umstand, dass das Bonifatiusstift als Landstand Rechte und Pflichten wahrzunehmen hatte, die über die Kompetenzen der Frauenklöster hinausgingen. In der dritten Gruppe "Geschäftsbücher, Register" befanden und befinden sich sowohl Reihen der Frauenklöster wie des Bonifatiusstifts. Die Abgaben an das Staatsarchiv Hannover erfolgten in der Hauptsache 1879 bis 1881.

In der vorbezeichneten Ordnung wurden die Archivalien auch im Staatsarchiv aufgestellt; ein Findbuch war vor der Archivkatastrophe 1943 vorhanden. 1955 stellte Frau Ritter eine Bestandsübersicht her, die bereits einen gewissen Zugang zu dem Bestande ermöglichte. Diese Bestandsübersicht ergab für die Aktenregistratur des Vereinigten Klosteramtes und die Register klare, gute Gliederungen, während der Bonifatius-"Anhang" drei verschiedene Signatursysteme aufwies, von denen jedoch keines ganz durchgeführt war. Der Unterzeichnete hat daher diesen Anhang soweit möglich in das Schema der Wennigser Registratur umgebaut, jedoch davon abgesehen, ihn in diesen Hauptbestand einzugliedern.

Ergibt sich aus Vorstehendem auch weniger Umgliederung, so war eine Hauptarbeit die Aufgliederung vieler Akten besonders in IIIC 2, wo unter einer Nummer bis zu drei Fach Einzelfaszikel lagen. Aus ihnen wurden mit genauer Beschriftung und Sicherheits-Stempel-Signaturen Teilbände gebildet. Aus der Altsignatur rechts ist die ursprüngliche Zusammengehörigkeit sofort erkennbar.

Den Weisungen der Archivleitung entsprechend wurde als Zitiersignatur eine durchlaufende Zählung für den Gesamtbestand eingeführt.

Schließlich sei hier Dank gesagt dem Archivangestellten i.R. Heinrich Lathwesen, Kolenfeld. Er hat, als der Unterzeichnete an der Vollendung des Bestandes gesundheitlich gehindert war, einen Restteil des Anhanges verzeichnet, ebenso die ganze Abteilung Geschäftsbücher und Register, das Vorwort,

das Inhaltsverzeichnis und die Urkundenliste geschrieben. Ferner war er beim Korrekturlesen ein gründlicher Helfer.

Hannover, im Februar 1975
gez. Th.

Ullrich

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

teilweise verzeichnet