Domänenkammer: Amtsvogteien der Provinz (Großvogtei) Celle
1661-1870
Die Domänenkammer ist hervorgegangen aus der kurfürstlichen/königlichen Kammer, die sich im Laufe des 17. Jahrhunderts durch die Verselbständigung eines Ausschusses des Geheimen Rates gebildet hatte. 1705 wurden die beiden Kammern der Fürstentümer Calenberg und Lüneburg zur kurfürstlichen Kammer vereinigt. Ab 1720 erstreckte sich deren Zuständigkeit auch auf die Herzogtümer Bremen und Verden.
Im Laufe des 18. Jahrhunderts kam es zu einem Ausbau der Verwaltung. Damit gewann auch die Kammer an zusätzlicher Bedeutung. War sie zunächst allgemein mit den finanziellen Angelegenheiten des Landesherrn befasst, so erweiterten sich nun nach und nach ihre Aufgaben. Diese umschlossen nicht allein die Verwaltung von Amtshaushalten und Vorwerken, sondern auch deren Zubehör und die angeschlossenen Gefälle. So konzentrierte sich bei der Kammer das gesamte Rechnungs- und Bauwesen. Außerdem war sie zuständig für den ganzen Bereich der Landwirtschafts-, Gewerbe-, Feuer-, Gesundheits-, Wege- und sonstigen Polizei, der mit den Domanialangelegenheiten verknüpft war.
Mit der Einrichtung von Landdrosteien (Hann. 80 Hannover, Hann. 80 Hildesheim, Hann. 80 Lüneburg) und dem Kabinettsministerium (Hann. 1, im Zweiten Weltkrieg verbrannt) im Jahr 1823 reduzierte sich die Zuständigkeit der Kammer allein auf die Verwaltung der Domänen. Alle Regierungs- und Polizeisachen, also die innere Verwaltung samt der Bestallung der Lokalbehörden gingen auf die neu eingerichteten Behörden über. Zollsachen kamen zur Oberzolldirektion, Wasserbausachen zur Generaldirektion des Wasserbaus und Bergwerkssachen zum Ministerium (Hann. 19b, Harzdepartement, im Zweiten Weltkrieg verbrannt).
1839 erweiterten sich die Befugnisse der Domänenkammer nochmals, als man die Domanial- und Forstverwaltung den Landdrosteien entzog.
Mit der Ausscheidung des Privatvermögens der Welfen aus dem Staatsvermögen (Ausscheiden der Krondotation) im Jahr 1858 verlor auch die Domänenkammer ihre Existenzberechtigung. Die meisten Domänen gehörten zur Krondotation und wurden künftig vom Ministerium des königlichen Hauses verwaltet. Für die verbliebenen staatlichen Domänen errichtete man eine Domänenabteilung im Ministerium der Finanzen und des Handels.
1866 wurde das Finanzministerium aufgehoben und zu einer Abteilung des Generalgouvernement. Im gleichen Jahr übernahm diese Finanzabteilung auch die Verwaltung der Krondomänen. Damit war die Domänenverwaltung vorläufig wieder vereint. Nach Aufhebung des Generalgouvernements 1867 übernahm die Finanzabteilung der preußischen Ziviladministration die Aufsicht über die Domänenregistratur. Dann folgte von 1867 bis 1868 die Verwaltung der Domänen und Forsten, von 1869 bis 1885 die Finanzdirektion und ab 1885 die einzelnen Regierungen.
Zur Geschichte der einzelnen Ämter:
Amtsvogtei bzw. Amt Beedenbostel
1852 wurde die Amtsvogtei zum Amt Beedenbostel umgewandelt, 1859 das Amt Beedenbostel mit dem Amt Celle vereinigt.
Amtsvogtei bzw. Amt Bergen
Das Amt Bergen wurde 1852 aus der Amtsvogtei Bergen - mit Ausnahme der Vogtei Wietzendorf -, der Amtsvogtei Hermannsburg - außer Dethlingen und Sültingen - und den Gemeinden Ohöfe, Poitzen und Schmarbeck des Amtes Ebstorf gebildet.
Amtsvogtei Bissendorf-Essel
1814 ist die Amtsvogtei Essel mit der Amtsvogtei Bissendorf vereinigt worden. 1852 wurden die Gemeinden der ehemaligen Vogtei Essel dem Amt Ahlden, die der ehemaligen Vogtei Bissendorf dem Amt Burgwedel zugelegt. Die vorhandenen Akten der beiden Amtsvogteien sind bis 1852 hier verzeichnet.
Amtsvogtei bzw. Amt Burgwedel
1852 wurde die Amtsvogtei Burgwedel zum Amt und duch die Vogtei Bissendorf der bisherigen Amtsvogtei Bissendorf-Essel vergrößert.
Burgvogtei bzw. Amt Celle
1852 wurde die Burgvogtei zum Amt Celle umgewandelt. 1859 wurden die Ämter Beedenbostel und Winsen/Aller sowie vom bisherigen Amt Eicklingen die Kirchspiele Nienhagen, Wienhausen und Wathlingen (14 Gemeinden) hinzugelegt. Die Gemeinheitsteilungsakten sind bei diesen Vorämtern verzeichnet.
Amtsvogtei bzw. Amt Eicklingen
Mit der Amtsvogtei Eicklungen wurde 1821 die Propstei Wienhausen vereint. Das 1852 gebildete Amt Eicklingen wurde 1859 aufgelöst; die Kirchspiele Nienhagen, Wienhausen und Wathlingen kamen zum Amt Celle, die übrigen Gemeinden zum Amt Meinersen.
Propstei Wienhausen
Die Propstei Wienhausen ist seit 1821 mit der Amtsvogtei Eicklingen vereint.
Amtsvogtei bzw. Amt Fallingbostel
1835 (vgl. Hannoversche Gesetzsammlung I, 273) wurde der Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau das Amt Walsrode beigelegt. 1852 umfasste das Amt Fallingbostel die ehemalige Amtsvogtei - ohne die Vogtei Soltau -, die Stadt Walsrode und die Gerichte Cordingen und Stellichte das Amts Rethem. 1859 kam von dem auflöstem Amt Rethem das Kirchspiel Kirchboitzen hinzu.
Amtsvogtei Hermannsburg
Die Amtsvogtei Hermannsburg ist 1852 aufgehoben und - mit Ausnahme der Ortschaften Dethlingen und Sultingen - dem neuen Amt Bergen zugelegt worden.
Amtsvogtei bzw. Amt Ilten
1852 wurde die Amtsvogtei zum Amt Ilten und 1859 dieses Amt mit dem Amt Burgdorf vereinigt.
Amtsvogtei bzw. Amt Soltau
1756 wurde die Amtsvogtei Soltau den Beamten zu Fallingbostel mitübertragen. 1852 wurde das Amt Soltau aus der Stadt Soltau, aus Teilen der bisherigen Amtsvogteien Fallingbostel, Bergen und Hermannsburg sowie Teilen der Ämter Ebstorf und Winsen/Luhe neu errichtet. 1859 kam das Amt Schneverdingen aus dem Herzogtum Verden hinzu.
Amtsvogtei bzw. Amt Soltau
1756 wurde die Amtsvogtei Soltau den Beamten zu Fallingbostel mitübertragen. 1852 wurde das Amt Soltau aus der Stadt Soltau, aus Teilen der bisherigen Amtsvogteien Fallingbostel, Bergen und Hermannsburg sowie Teilen der Ämter Ebstorf und Winsen/Luhe neu errichtet. 1859 kam das Amt Schneverdingen aus dem Herzogtum Verden hinzu.
Amtsvogtei bzw. Amt Winsen/Aller
1852 wurde die Amtsvogtei zum Amt Winsen/Aller, 1859 dem Amt Celle einverleibt.
Stand: 2006
Der Beginn der erhaltenen Kammerregistatur wird mit 1741 bezeichnet. Die weiter zurück reichenden Akten sind bei einem Brand des so genannten Kammerflügels des Leineschlosses vernichtet worden.
Die alte Kammerüberlieferung löste sich im Laufe des 19. Jahrhunderts auf als man einzelne Teile der Registratur zu den entsprechenden Kompetenznachfolgern legte. Sie bestand aus der Generalregistratur (Hann. 76a), der Dienststellenverwaltung und Bestallungssachen innerhalb der Behörde (Hann. 76), den Ämterbestallungen (Hann. 76b), den Kammerrechnungen (Hann. 76c) und den Ämterregistraturen, deren Einteilung sich an den einzelnen Provinzen bzw. Teilfürstentümern orientierte: Hann. 88 A (Calenberg), Hann. 88 B (Hoya-Diepholz), Hann. 88 C (Hildesheim), Hann. 88 D (Göttingen), Hann. 88 E (Grubenhagen), Hann. 88 F (Lüneburg), Hann. G (Celle) und Hann. 88 K (Kommissionsakten).
Bei der Auflösung der Domänenverwaltung 1885 wurde die bis dahin zusammengehaltene Ämterregistratur der Kammer zerrissen. Die Akten gelangten zu einem kleinen Teil an die betreffenden Regierungen, der größere Teil gelangte in das Staatsarchiv. Alle Akten, die wesentlich über 1858 hinaus weitergeführt, jedoch vor 1885 abgeschlossen worden sind, kamen im Rahmen der Neuordnung zum Bestand der Finanzdirektion Hannover (Hann. 79).
Die Spezial-Ämterakten der Provinz Celle (Hann. 88 G) umfassen den Bereich der 12 Amtsvogteien der alten Großvogtei Celle. Allerdings
ist die alte Registratur während des Zweiten Weltkrieges restlos verbrannt. Der nachfolgende Bestand entstand bei der Neuordnung der Abteilung Hann. 80 Lüneburg im Jahr 1950. Die am Schluss befindlichen Forstregister und Kammerrepertorien wurden 1951 angefügt.
Stand: 2006
Generalia, Personalia, Kautionen, Jagd-, Forst- u. Mastsachen, Torfmoore, Bauwesen, Deich- u. Wasserbau, Inventarien, Krugnahrungen, Hoken, Handel u. Gewerbe, Dienste, Erbenzins, Zölle u. Wegegelder, Fähren, Mühlen, Fischerei, Immensachen, Pacht, Zehnt, Ziegeleien, Höfesachen, Gemeinheits- u. Forststeilungen, Landgerichtssachen, Prozesse, Haushaltspachtsachen, Schäferei, Vermessung, Grenzsachen, Ratifikationen von Einnahmen u. Ausgaben
Meier, Ernst von: Hannoversche Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte. Bd. 2, Leipzig 1899
EDV-Findbuch (2006)
6,6
Kirsten Hoffmann (2006)
Burgvogtei/ Amt Celle
1815
1859
17
6420
6420-17
Stadt Celle
1815
1885
23
6520
6520-23
Amt Soltau
1852
1859
92
6120
6120-92
Amtsvogtei Bergen
1815
1852
114
6020
6020-114
Amtsvogtei Bissendorf-Essel
1815
1852
127
6020
6020-127
Amtsvogtei Burgwedel
1815
1852
128
6020
6020-128
Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau
1835
1852
5
7320
7320-5
Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau
Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau
1815
1835
4
7820
7820-4
Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau
Amtsvogtei Hermannsburg
1815
1852
113
6020
6020-113
Amtsvogtei/ Amt Beedenbostel
1815
1859
13
6420
6420-13
Amtsvogtei/ Amt Eicklingen
1815
1859
14
6420
6420-14
Amtsvogtei/ Amt Ilten
1815
1859
11
6420
6420-11
Amt Bergen
1852
1885
10
6220
6220-10
Amt Burgwedel
1852
1885
11
6220
6220-11
Amt Fallingbostel
1852
1859
91
6120
6120-91
Amtsvogtei Winsen an der Aller
1815
1853
129
6020
6020-129
Amtsvogtei Winsen an der Aller
Amt Winsen an der Aller
1853
1859
90
6120
6120-90
Link: http://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=b1373