Drucken

NLA HA BaCl Hann. 84e Schönstein

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Eisenwerk Schönstein (BaCl)

Laufzeit

1824-1873

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners

Die Eisenhütte zu Schönstein lag an der Norde (Hüttenberieb) und an der Gilsa (Hammerwerk), im Kellerwald, in der Nähe von Treysa. Sie ist bis 1844 mit dem Namen Rommershausen benannt worden (s.u.). Der Kirchort bestand um 1840 aus 39 Häusern und 420 Einwohnern [Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenhums Hessen. Cassel 1842,
S. 451.] Es existierte eine Zu- und Wiederlieferung von Materialien und Produkten zwischen den Eisenhütten von Veckerhagen, Lippoldsberg, Schönstein und Holzhausen (vormals Homberg). Die Eisenhütte zu Rosenthal (wie Neubau in diesem Bestand enthalten) war ebenfalls in diesem
Lieferverbund enthalten, wurde aber 1867 stillgelegt. Oberurf wurde 1868 verkauft. "Vorbericht.
A. Lage und historische Nachricht
Das Königliche Schönsteiner Eisenhütten= und Hammerwerk mit
a) der Eisensteingrube zu Obervorschutz bei Gudensberg;
b) dem im Jahre 1867 verkauften Eisenhammerwerke zu Rosenthal und
c) dem im laufenden Jahre verkauften Eisenhammerwerke zu
Obernurf
liegen sämmtlich im Regierungsbezirke Cassel. Schon im Jahre 1484 findet man die s.g. Waldschmiede bei Odensberg und ein Jahrhundert später einen Blechhammer zu Rommershausen, neben dem 1617 eine Eisenhütte und ein Schmiedehammer, die noch jetzt bestehen, angelegt werden. Im Jahre 1844 bildeten die zu Rommershäuser Hütte wohnhaften Arbeiter eine selbständige Gemeinde, die nach den in der Nähe liegenden Ruine "Schönstein" benannt wurde und es erhielt auch von diesem Jahre an das Eisenhütten- und Hammerwerk die Benennung "Schönstein".
Bis zum 1. März 1868 stand das Werk unter der Verwaltung der Ober-Berg- und Salzwerks-Direction zu Cassel, von der ab aber und nachdem diese Behörde aufgehoben worden war, unter Leitung des Königlichen Oberbergamts zu Clausthal.
Die ältesten in der Hüttenamts-Registratur befindlichen Jahresrechnungen reichen bis zum Jahre 1679.
Das Eisenhüttenwerk, mit einem Holzkohlen-Hohofen und zwei Cupolöfen versehen, liegt zwei Meilen westlich von der Main-Weserbahn-Station Zimmersrode entfernt, am Fuße des Kellerwaldes. Die Betriebskraft liefert der Nordebach mit einem durchschnittlichen Totaleffect von ca: 7 Pferdekräften.
Etwa 2000 Fuß thalabwärts von der Hütte ist das Eisenhammerwerk gelegen, das mit einem Frischfeuer, einem Groß- und einem Achsenhammer versehen ist. Die Betriebskraft liefert der Nordebach und die Gilsa, welche sich hier in einem Sammelteiche vereinigen. ...
Im Monat November 1868 wurde das Werk - mit Ausschluß der Eisensteinsgruben zu Obervorschutz - zum öffentlichen Verkauf gestellt; indessen ist zu dem Seitens des Israel Flörsheim zu Gudensberg abgegebenen einzigen und höchsten Gebote von 20000 Thalern der Zuschlag nicht erteilt worden.
..." [Schönsteiner Geldrechnung, 1868].
Die Eisenhütte von Schönstein war bis 1871 in fiskalischem Besitz. Es gab einen kleinen Zu- und Wiederlieferverkehr zwischen den Eisenwerken von Veckerhagen, Lippoldsberg, Homberg (später Holzhausen) und Schönstein. Alle Betriebe wurden um 1872 privatisiert. Auch Schönstein wurde verkauft, am 5.10.1871 an den Meistbietenden, den Hüttenbesitzer F. C. Klein & Co. zur Karlshütte bei Biedenkopf für 7600 Rthlr. Der Wert lag bei 4275 Rthlr für Inventariengegenstände und bei 9183 Rthlr, 27 Sg und 3 Pf für Produkten- und Materialienbestände. Das Eisenwerk wurde am 03.04.1872 samt
Zubehör an den neuen Eigentümer übergeben. Eine Woche später wurde das Königliche Hüttenamt zu Schönstein aufgelöst. Schönstein hat viele technische Baudenkmäler erhalten. Der Hochofen ist von überregionaler Bedeutung heutzutage, weil er als einziger bundesweit, wenn auch in sehr schlechtem
Zustand 1986, erhalten war." [Slotta 1986:664, 1114.]

Bestandsgeschichte

Der Bestand Schönstein umfasst neben der Eisenhütte auch in geringem Umfang die Eisenhütten zu Rosenthal und Neubau wie das Eisenhammerwerk zu Oberurf. Rosenthal wurde 1867 stillgelegt, als Knappschaft von der Schönsteiner Knappschaft mit Obernurf mit verwaltet, und aus diesem Grund
auch in der Rechnungsführung hier eingefügt. Die Eisenhütte zu Neubau ist, weil sie bis zur Stilllegung 1863/64 der Schönsteiner Verwaltung unterlag, ebenfalls mit einbezogen worden. Oberurf wurde 1868 verkauft, hat einen Umfang von etwa 0,20 lfm und die Laufzeit von 1860 bis 1865. Die Bestände Rosenthal und Neubau liegen bei ca. 0,30 lfm. Der Gesamtbestand Schönstein umfasst 4,80 lfm.
Die Laufzeit beschränkt sich im Wesentlichen auf die Zeit kurz vor der preußischen Übernahme (1860) bis 1872, als die Hütte (s.o.) verkauft wurde, beginnt aber schon 1824 mit zeitlich übergreifenden Akten.
Der Bestand ist untergliedert in Varia, Knappschaftsangelegenheiten und Hüttenangelegenheiten, die
wiederum in Personalangelegenheiten, Rechnungsführung und Materialien und Produkte gegliedert sind. Die Eisenhammerwerke zu Rosenthal, Neubau und Oberurf sind in der Erfassung extra gekennzeichnet worden. Rosenthal wurde 1867 stillgelegt. Der Betrieb ist als Knappschaft von der Schönsteiner Knappschaft mit verwaltet worden und wurde deshalb auch mit ihren Rechnungen
einbezogen in diesen Bestand. Des weiteren wurden die Hämmer zu Neubau mit einbezogen, da sie aufgrund der Aktenlage vom selben Schreiber verwaltet wurden. Das Eisenhammerwerk Oberurf ist als kleinerer Betrieb in Schönstein lange mit verwaltet worden und deshalb im Bestand enthalten, bis es
1868 verkauft worden ist.

Enthält

Knappschaftsrechnungen, Journale, Rechnungen

Findmittel

EDV-Findbuch

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

4,8

Bearbeiter

Helga Brand, 2004

Benutzung

Der Bestand lagert in der Außenstelle Clausthal (Bergarchiv) des Niedersächsischen Landesarchivs. Das Archivgut kann nur dort (An der Marktkirche 9, 38678 Clausthal-Zellerfeld, Standort LBEG) unter Berücksichtigung der entsprechendenen Schutz- und Sperrfristen nach §5 Niedersächsisches Archivgesetz (NArchG) eingesehen werden.