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NLA HA Hann. 74 Göttingen

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Amt Göttingen

Laufzeit

1374-1944

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners

Das Amt Göttingen umfasste folgende spätmittelalterliche Gerichte, Herrschaften und Ämter: das Gericht Leineberg (vor Göttingen), die hessische Herrschaft Plesse, die welfischen Ämter Harste (Fürstentum Göttingen) und Radolfshausen (Fürstentum Grubenhagen), die später geschlossenen Gerichte Geismar und Waake sowie vom Gericht Jühnde das Dorf Klein Wiershausen.

Die administrative Zersplitterung hat seinen Grund in der territorialen Gemenge- und Grenzlage sowie in der Sonderstellung der Stadt Göttingen, die Grenz- und Rechtsberichtigungen behinderten. So bestand das Gericht auf dem Leineberg, ein Stadt und Land übergreifendes spätmittelalterliches Land-, Hoch- und Gogericht bis ins 19. Jahrhundert, das sich nach und nach zu einem üblichen Gerichts- und Amtsbezirk entwickelte.

Um das seit 1354 allmählich in welfischen Besitz übergehende Schloss Harste entwickelte sich ein Hoheits- und Amtsbezirk, der 1665 einen festen Abschluss erhielt, indem die zum Amt Harste gehörenden Dörfer aus dem leinebergischen Gerichtsbezirk ausgegliedert wurden. Durch Verordnung vom 5. Juni 1823 wurde das Amt Harste dann so aufgeteilt, dass Bösinghausen, Elliehausen, Herberhausen, Hetjershausen, Knutbühren, Nikolausberg, Roringen und Weende zum Gericht Leineberg; hingegen Emmenhausen, Esebeck, Gladebeck, Harste, Lenglern, Marienstein und Parensen zum Amt Bovenden kamen.

Nach der Bereinigung der Verhältnisse mit der Stadt Göttingen konnte das Gericht Leineberg durch Verordnung vom 4. Dezember 1831 in das Amt Göttingen umbenannt werden, in welchem außerdem 1839 das Gericht Geismar aufging. 1852 kamen die Ortschaften Lemshausen und Reinshof vom Amt Friedland hinzu. Dafür wurden Bösinghausen, Volkerode und Obernjesa vom Amt Göttingen abgetrennt.

Als Amt Bovenden bezeichnet man die am 12. Februar 1816 von Hannover in Besitz genommene vormalige Herrschaft Plesse mit dem Kloster Höckelheim; ein kleines Territorium um die gleichnamige Burg, das die Edelleute von Plesse, um gegen welfischen Druck Schutz zu finden, den Landgrafen von Hessen als Lehen aufgelassen hatten. Nach dem Aussterben der Plesser fiel das Gebiet 1571 an Hessen. Das 1817 neugeschaffene Amt Bovenden wurde 1823 um sieben Ortschaften des Amts Harste erweitert, bei der Reform 1852 zunächst wieder verkleinert. Damals kamen die Gemeinden Emmenhausen und Esebeck an ein neugeschaffenes Amt Adelebsen, Gladebeck an das Amt Moringen, Marienstein an das Amt Nörten und Höckelheim an das neue Amt Northeim.

Das Vorwerk Radolfshausen in der Gemeinde Ebergötzen wurde um 1500 für eine Plesser Nebenlinie als festes Haus und Amtssitz ausgebaut. Die hessischen Landgrafen konnten nach Aussterben der Plesser das Amt nicht dauerhaft an sich ziehen, 1596 fiel es an die Welfen. Der Sprengel blieb bis 1852 wenig verändert, lediglich das Gericht Waake war schon 1850 eingegliedert worden. 1852 kamen die Gemeinden Bösinghausen (vom Amt Göttingen), Mackenrode (vom einstigen Amt Neuengleichen) und Sattenhausen (vom Amt Reinhausen) hinzu.

1859 kam es zu einer zweiten Umstrukturierung. Das Amt Göttingen, das von 1859 bis 1885 in der Gestalt des nördlichen Teils des heutigen Kreises Göttingen bestand, verdankt seinen Umfang der Reorganisation der unteren Verwaltungsbezirke durch die Verordnungen vom 27. März und 22. Juni 1859. Es hatte folgenden Umfang:

- Aus dem Amt Göttingen die Gemeinden (Groß) Ellershausen, Elliehausen, Geismar, Grone, Herberhausen, Hetjershausen, Holtensen, Knutbühren, Lemshausen, Mengershausen, Nikolausberg, Olenhusen, Reinshof, Roringen, Rosdorf, Settmarshausen und Weende;
- Aus dem Amt Bovenden die Gemeinden Angerstein, Bovenden, Eddigehausen, Harste, Holzerode, Lenglern, Oberbillingshausen, Parensen, Reyershausen und Spanbeck;
- Aus dem Amt Radolfshausen die Gemeinden Bösinghausen, Ebergötzen, Falkenhagen, Landolfshausen, Mackenrode, Potzwenden und Waake;
- Aus dem Amt Moringen die Gemeinde Gladebeck;
- Aus dem Amt Adelebsen die Gemeinden Emmenhausen und Esebeck;
- Aus dem Amt Dransfeld die Gemeinde Klein Wiershausen.

Stand: 1983 (Beständeübersicht)
(Dieser Text stellt eine leichte Bearbeitung des Einführungstextes der Beständeübersicht von 1983 unter Abgleich des Findbuchworworts von Theodor Ulrich von 1964 dar.)

Bestandsgeschichte

Der Aktenbestand wurde 1960/1961 aus vier alten Ablieferungen aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg und Teilen einer Abgabe der Göttinger Kreisverwaltung (Zv. 17/1954) von dem Archivangestellten Kaiser nach dem Normaktenplan zusammengeordnet. Die neue Ordnung spiegelt deutlich einen Kompromiss wider. Einerseits sollten die alten Provenienzgruppen erhalten werden, andererseits ließ sich der Aufbau eigener Bestände für die Altämter Leineberg, Harste, Bovenden und Radolfshausen wegen mehrfacher Zusammenlegungen und Teilungen der alten Ämterregistraturen nicht durchführen.

Die Möglichkeit einer Neuverzeichnung des neugeordneten Bestandes war zunächst nicht gegeben. Um einerseits die Benutzung nicht sperren zu müssen und andererseits die mühsam hergestellte neue Ordnung nicht zu gefährden, wurden die Aktenstücke von Herrn Kaiser schon vor der Verzeichnung mit neuen Signaturen versehen. Diese Ordnung wurde bei der 1964 von Herrn Sepoldt durchgeführten Neuverzeichnung des Bestandes in denjenigen Fällen mittels a-, b- und c- Nummern weiter unterteilt, in denen Sammelkollis mit mehreren verzeichnungswürdigen Einzelakten noch nicht aufgelöst worden waren.

Auffällig ist der hohe Anteil wertvoller Nachrichten aus dem 17./18. Jahrhundert. Besonders die Akten des Amtes Bovenden gehen weit zurück. Dies hängt zusammen mit den zahlreichen Grenzproblemen, Überschneidungen von Rechten und Einkünften, die zu sorgfältiger Aufbewahrung führten. Die Durchsicht des Findbuchs zeigt eine verhältnismäßig dünne Überlieferung für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dieser Ausfall dürfte seinen Grund in den erheblichen Kassationen durch die Kreisverwaltung in Göttingen haben. Bei einer Revision 1953 war nur noch ein kleiner Teil der umfangreichen Altregistratur erhalten, die sich vor dem Zweiten Weltkrieg dort befunden hatte.

Stand: 1983 (Beständeübersicht)
(Dieser Text stellt eine Bearbeitung des Einführungstextes der Beständeübersicht von 1983 unter Abgleich des Findbuchvorworts von Theodor Ulrich von 1964 dar.)

Enthält

Generalia, Amtsverwaltung, Lehens-, Hoheits-, Grenz-, Statistiksachen, Steuern, Abgaben und Dienste, Domänen-, Forst-, Jagd-, Militär-, Gemeinde-, Polizei-, Universitäts-, Landesökonomie-, Wege-, Wasserbau-, Juden-, Höfe- und Ablösungssachen, Kirche und Schule.

Literatur

FAHLBUSCH, Otto, Der Landkreis Göttingen in seiner geschichtlichen, rechtlichen und wirtschaftlichen Entwicklung, ohne Ort 1960.
HAMANN, Manfred (Bearbeiter), Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Hauptstaatsarchivs in Hannover, Bd. 3, Mittel- und Unterbehörden in den Landdrostei- bzw. Regierungsbezirken Hannover, Hildesheim und Lüneburg bis 1945, Teil I,II, Amt Göttingen, S. 272-277, Göttingen 1983.
HAMANN, Manfred (Bearbeiter), Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Hauptstaatsarchivs in Hannover, Bd. 3, Mittel- und Unterbehörden in den Landdrostei- bzw. Regierungsbezirken Hannover, Hildesheim und Lüneburg bis 1945, Teil I,I, Ämter, Verwaltungsgeschichtlicher Überblick, S. 170-189, Göttingen 1983.
KUPSCH, Wolf Dietrich, Das Gericht auf dem Leineberg vor Göttingen, Göttingen 1972.
Historisch-Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen, Teil 3: KÜHLHORN, Erhard (Hg.), Blatt Göttingen, ohne Ort 1972.

Findmittel

Der Bestand ist vollständig als EDV-Findbuch (2012) erschlossen.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

114,9 lfdm

Bearbeiter

Herr Kaiser (1960/1961)

Herr Sepoldt (1964)

Klaudia Woede (Jahreswechsel 2014/2015)

Benutzung

Wegen Pilzbefalls, Verunreinigung und Beschädigungen kann es teilweise zu Benutzungsbeschränkungen kommen. Einige Archivalien werden nur noch als Mikrofiche zur Benutzung vorgelegt.

Georeferenzierung

Bezeichnung

Königliches Gericht Leineberg

Zeit von

1815

Zeit bis

1823

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26

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7420

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7420-26

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Königliches Gericht Leineberg

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Bezeichnung

Gericht Geismar

Zeit von

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1839

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5

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Gericht Geismar

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Bezeichnung

Gericht Leineberg/ Amt Göttingen

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1823

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1839

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Gericht Leineberg/ Amt Göttingen

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Bezeichnung

Amt Adelebsen östlicher Teil

Zeit von

1852

Zeit bis

1859

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Amt Adelebsen östlicher Teil

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Bezeichnung

Amt Bovenden

Zeit von

1823

Zeit bis

1852

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Amt Bovenden

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Bezeichnung

Amt Bovenden

Zeit von

1852

Zeit bis

1859

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Amt Bovenden

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Bezeichnung

Amt Bovenden

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1815

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1823

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Amt Bovenden

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Amt Dransfeld

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1852

Zeit bis

1859

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Amt Dransfeld

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Bezeichnung

Amt Göttingen

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1852

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Amt Göttingen

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Amt Göttingen

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1885

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Amt Göttingen

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Amt Göttingen

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Amt Göttingen

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Amt Göttingen Teil Riekenrode

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1859

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1885

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Amt Göttingen Teil Riekenrode

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Amt Göttingen Teil Volkerode

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1852

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Amt Göttingen Teil Volkerode

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Amt Harste westlicher Teil

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1815

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Amt Harste westlicher Teil

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Amt Harste östlicher Teil

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1815

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1823

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Amt Harste östlicher Teil

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Amt Radolfshausen

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1815

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1852

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Amt Radolfshausen

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Bezeichnung

Amt Radolfshausen

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1852

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1859

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Amt Radolfshausen

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Bezeichnung

Königliches Gericht Leineberg Teil Volkerode

Zeit von

1815

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1824

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Königliches Gericht Leineberg Teil Volkerode

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Bezeichnung

Gericht Leineberg/ Amt Göttingen Teil Volkerode

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1823

Zeit bis

1839

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Gericht Leineberg/ Amt Göttingen Teil Volkerode