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NLA HA Hann. 74 Stolzenau

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Amt Stolzenau

Laufzeit

1494-1933

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Enthält u.a. Generalia, Statistik, Grenz-, Hoheits-, Militär-, Domänen-, Pacht-, Forst-, Moor-, Gemeinde-, Polizei- und Höfesachen, Ablösungen, Steuern, Abgaben und Dienste, Kirche und Schule
Findmittel: EDV-Findbuch 2010
Umfang: 91,0 lfdm

Hinweis:
Wegen Pilzbefall, Verunreinigung und Beschädigungen kann es teilweise zu Benutzungsbeschränkungen kommen. Einige Archivalien werden nur noch als Mikrofiche zur Benutzung vorgelegt.

Bestandsgeschichte

Der in diesem Findbuch verzeichnete Aktenbestand erstreckt
sich auf jenen territorialen Bereich, der durch die
Verordnung über die Bezirke der unteren Verwaltung vom 27.
März 1859 und durch die revidierte Amtsordnung vom 10. Mai
1859 geschaffen wurde. Es handelt sich um das hoyasche Amt
Stolzenau (1829 aus der Vereinigung der älteren Ämter
Stolzenau und Steyerberg entstanden) und um das bisherige
calenbergische Amt Rehburg mit dem stiftischen
Gerichtsbesitz Loccum. Das Schriftgut umspannt den Zeitraum
von der frühesten schriftlichen Amtsüberlieferung im 16.
Jahrhundert bis zur Eingliederung des Kreises Stolzenau in
den Kreis Nienburg im Jahre 1932.

Als Teil der Grafschaft Hoya hat das Amt Stolzenau deren
wechselvollen Schicksal auch nach Aussterben der
Grafenhauses im Jahre 1852 geteilt, so daß wir uns seine
Geschichte am besten im Rahmen der Hoyaer
Territorialentwicklung veranschaulichen können.

In das hellere Licht der Geschichte tritt unser Gebiet mit
dem ersten urkundlichen Auftreten des Grafen Heinrich von
Hoya aus dem Geschlecht Stumphausen im Jahre 1202. Noch ihm
selbst gelingt im Jahre 1215 ein wichtiger territorialer
Gewinn, er erwirbt von dem Grafen Hildebold von Roden
(Wunstorf) die Freigrafenschaft Nienburg. Mit der
endgültigen Einverleibung der Vogtei Steyerberg, welche die
Ämter Steyerberg und Stolzenau umfaßte, wird das hoyasche
Territorium im Jahre 1315 weiter abgerundet. Dieses seit
langem zwischen den Grafen von Hoya und den Bischöfen von
Minden umstrittene Gebiet, in dem sich Herrschaftsrechte
beider Territorien überlappten, hatte Bischof Gottfried von
Minden an Graf Otto II. von Hoya für dessen Hilfe im Kampf
gegen Widersacher des Bistums Minden verpfändet. Mit der
Erwerbung der Herrschaften Alt-Bruchhausen (nach 1301) und
Neu-Bruchhausen (1384) wurde die Territorienbildung in
hoyascher Zeit

abgeschlossen.

Als die Grafen von Hoya 1582 aussterben, fällt das Amt Uchte
als ursprüngliches hessisches Lehen an Hessen-Kassel zurück.
Die Landgrafen verlehnen es bis 1700 an
Bentheim-Tecklenburg-Limburg weiter. Sie nehmen es danach
wieder selbst in Besitz und treten es schließlich im Jahre
1816 an Hannover ab.

Für den weitaus umfangreicheren Teil der Grafschaft hatten
die Grafen von Hoya jedoch die Lehnsabhängigkeit der Welfen
anerkennen müssen, so daß diese nun die heimgefallenen Lehen
nach einer in nord-südlicher Richtung gezogenen
Trennungslinie aufteilen können.

Die westliche dieser Linie auf der Nienburg-Meppener Geest
gelegenen Ämter Hoya, Diepenau, Ehrenburg, Barenburg,
Harpstedt, Siedenburg, Stolzenau und Syke bilden die
Obergrafschaften, welche unter die gemeinsame Herrschaft der
Herzöge Julius von Wolfenbüttel und Erich II. von Calenberg
kommt. Die übrigen Ämter Bruchhausen, Nienburg und Liebenau
erhält Herzog Georg Wilhelm von Celle als Niedergrafschaft.
Diese bleibt bis zum Aufgehen des Fürstentums Lüneburg in
das Kurfürstentum Hannover im Jahre 1705 im ungestörtem
Besitz der Lüneburger Linie des Welfenhauses.

Eine wechselvollere Geschichte bleibt dagen von der
Obergrafschaft zu berichten. Als Herzog Erich II. von
Calenberg bereits 1585 stirbt, fällt die nunmehr vollständig
der Wolfenbütteler Linie zu. Mit dem Aussterben im Jahre
1634 wird dieLüneburger Linie erstmalig Alleinerbe des um
das Amt Diepenau verkleinerten ehemaligen hoyaschen
Besitzes. Infolge von Erbstreitigkeiten muß die
Obergrafschaft jedoch 1635 der Harburger Linie des
Welfenhausen überlassen werden. Im Jahre 1642 verlöscht auch
diese Linie, so daß die gesamt Grafschaft wieder unter
Lüneburg-Celle vereinigt wird. Bereits 1682 überträgt Herzog
Georg Wilhelm von Celle die oberhoyaschen Ämter Barenburg,
Diepenau, Stolzenau, Steyerberg, Siedenburg

und Harpstedt
seinem Schwiegersohn Georg Ludwig von Hannover, der nach
Georg Wilhelms Tode im Jahre 1705 die gesamte lüneburgische
Erbmasse, darunter auch die restlichen oberhoyaschen Ämter
Ehrenburg und Syke sowie die Niedergrafschaft erbt.

Die im Unionsrezeß vom 21. Juni 1712 wiedervereinigte Ober-
und Niedergrafschaft wird nun in 4 Quartiere eingeteilt:

1. Quartier: Syke, Ehrenburg;
2. Quartier: Barenburg, Diepenau, Harpstedt, Siedenburg,
Steyerberg, Stolzenau;
3. Quartier: Hoya Liebenau, Nienburg;
4. Quartier: Alt- und Neu-Bruchhausen sowie Westen und
Thedinghausen, die 1679 vom schwedischen Herzogtum
Bremen-Verden hinzugetreten waren.

Umfassen die beiden ersten Quartiere die Obergrafschaft, so
das dritte und vierte die um einige hinzugetretene Ämter
vermehrte Niedergrafschaft.

Wir können uns nun an darauf beschränken, lediglich die
weitere Entwicklung des Amtes Stolzenau zu verfolgen.

Einschneidende Veränderungen erfolgen erstmalig in der Zeit
der Napoleonischen Fremdherrschaft.

1803
Das Amt Stolzenau gerät unter französische Verwaltung. Nach
vorübergehender preußischer Besetzung im Jahr 1806 wird es
noch im selben Jahre wieder unter französische
Militärverwaltung gestellt.

1810
Es erfolgt die Eingliederung in das Königreich Westfalen,
Aller-Departement. Im Dezember wird Nordhannover dem
Kaiserreich Frankreich einverleibt. Das Amt Stolzenau ist
Teil des Arrondissement Nienburg im Departement der
Wesermündung.

1813
Im Dezember endet die französische Fremdherrschaft.

1822
Seit der Neugliederung des nunmehrigen Königreichs Hannover
gehören die Ämter Stolzenau, Nienburg, Diepenau und Uchte -
es war 1816 von Hessen-Kassel an Hannover abgetreten worden
- zur Landdrostei Hannover.

1823
Das Amt Stolzenau besteht aus dem Flecken Stolzenau, der
Vogteien Bonhorst, Landsbergen und Nenndorf.

1829
Das Amt

Stolzenau gibt die Vogtei Bonhorst an das Amt
Diepenau ab und erhält dafür das bisherige Amt Steyerberg.
Das von Steyerberg seit 1709 mitverwaltete Amt Liebenau
fällt jedoch gleichzeitig an das Amt Nienburg.

1852
Justiz und Verwaltung werden getrennt. Das Amt Stolzenau
bleibt im bisherigen Umfang bestehen.

1859
Stolzenau erhält das bisher calenbergische Amt Rehburg, zu
dem seit 1852 auch der stiftische Gerichtsbezirk Loccum
(Wiedensahl, Loccum Dorf und Stift, Münchehagen) gehört. Aus
Rehburg werden die Gemeinden Schneeren und Mardorf
ausgegliedert und dem Amt Neustadt zugeteilt. Stolzenau
tritt die Gemeinde Estorf an das Amt Nienburg ab.

1867
Nach der preußischen Okkupation wird aus den Ämtern
Stolzenau, Nienburg und Uchte der Verwaltungsbezirk Nienburg
gebildet.

1885
Durch Neuordnung auf Grund des Gesetzes vom 6. Mai 1884
entstehen die Kreise Stolzenau und Nienburg. Das Amt Uchte
wird aufgeteilt, wobei der nördliche Teil (Bahrenbostel,
Holzhausen, Kirchdorf, Kuppendorf, Scharringhausen) dem
Kreis Sulingen, der größere südliche Teil dem Kreis
Stolzenau zufallen.

1932
Es erfolgt die Vereinigung der Kreise Stolzenau und Nienburg
zum Kreis Nienburg.

Die vor dem Jahre 1945 vom Staatsarchiv Hannover
übernommenen Amtsakten haben den Zweiten Weltkrieg
unversehrt überstanden. Lediglich die
Ablieferungsverzeichnisse und das Findbuch gingen 1943 durch
Bomben verloren. Nach Rückkehr vom Auslagerungsort stellte
Dr. Pitz den Bestand unter Zugrundelegung der alten
Registraturordnung neu auf.

Frau S. von Schmettow schrieb das maschinenschriftliche
Findbuch nach den alten Aktentiteln unter Aufsicht des
Unterzeichneten.

Hannover, im Juni 1969
gez. Dr. W. Scheel



Bei der Überlieferung des Hoya-Diepholzschen
Landschaftsarchivs aus Nienburg im Mai 1973 sind auch
verschiedene Ämterakten in das Haupstaatsarchiv nach
Hannover

gelangt, darunter 36 Fach des Amts Stolzenau. Diese
Akten sind in den vorliegenden Bestand eingeordnet worden
(vgl. dazu HStA 859/73 und 2246/73).

Hannover, im Januar 1974
gez. Dr. Walter



Ein Restbestand an Ämterakten befindete sich im Kreisarchiv
Nienburg (vgl. FA 231, Bd. 2).

Hannover, 21. April 1983
gez. Dr. Asch



Im Rahmen eines größeren Erschließungsprojektes ist das
maschinenschriftliche Findbuch in die archivische
EDV-Datenbank unter der Fachsoftware izn-AIDA übertragen
worden.

Hannover, im Juli 2003
gez. Petra

Diestelmann

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet

Georeferenzierung

Bezeichnung

Amt Stolzenau

Zeit von

1815

Zeit bis

1829

Objekt_ID

5

Ebenen_ID

6820

Geo_ID

6820-5

Link

Amt Stolzenau

Georeferenzierung

Bezeichnung

Amt Steyerberg nebst Liebenau

Zeit von

1815

Zeit bis

1829

Objekt_ID

3

Ebenen_ID

6820

Geo_ID

6820-3

Link

Amt Steyerberg nebst Liebenau

Georeferenzierung

Bezeichnung

Amt Stolzenau

Zeit von

1829

Zeit bis

1859

Objekt_ID

2

Ebenen_ID

6920

Geo_ID

6920-2

Link

Amt Stolzenau

Georeferenzierung

Bezeichnung

Amt Stolzenau

Zeit von

1859

Zeit bis

1885

Objekt_ID

11

Ebenen_ID

6320

Geo_ID

6320-11

Link

Amt Stolzenau

Georeferenzierung

Bezeichnung

Amt Rehburg

Zeit von

1815

Zeit bis

1852

Objekt_ID

15

Ebenen_ID

6020

Geo_ID

6020-15

Link

Amt Rehburg

Georeferenzierung

Bezeichnung

Stiftsgericht Loccum

Zeit von

1823

Zeit bis

1852

Objekt_ID

21

Ebenen_ID

6020

Geo_ID

6020-21

Link

Stiftsgericht Loccum

Georeferenzierung

Bezeichnung

Amt Rehburg

Zeit von

1852

Zeit bis

1859

Objekt_ID

8

Ebenen_ID

6120

Geo_ID

6120-8

Link

Amt Rehburg