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NLA HA Hann. 74 Nienburg

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Amt Nienburg

Laufzeit

1408-1909

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Enthält u.a. Gemeralia, Amtsverwaltung, Hoheits-, Grenz- und Jurisdiktionssachen, Statistik, Steuern, Abgaben und Dienste, Gemeinde-, Höfe-, Polizei-, Gewerbe-, Domänen- und Forstsachen, Ablösungen, Kirche und Schule
Findmittel: EDV-Findbuch 2010
Umfang: 75,6 lfdm

Hinweis:
Wegen Pilzbefall, Verunreinigung und Beschädigungen kann es teilweise zu Benutzungsbeschränkungen kommen. Einige Archivalien werden nur noch als Mikrofiche zur Benutzung vorgelegt.

Bestandsgeschichte

Der Bestand Hann. 74 Nienburg bezieht sich auf den Verwaltungsbereich des Amtes Nienburg, wie er durch die Verordnung betr. die Bezirke der unteren Verwaltung vom 27. März 1859 und die revidierte Amtsordnung vom 10. Mai 1859 geschaffen wurde und vom 1. Juli 1859 bis 31. März 1885 bestand. Im Jahre 1859 wurden zum neuen Amte Nienburg zwei ältere Ämter vereinigt, deren territoriale Zugehörigkeit ursprünglich eine durchaus verschiedene war: das hoyasche Amt Nienburg und das calenbergische Amt Wölpe. Die gut geordneten Akten des Amtes Wölpe aus der Zeit vor 1859 sind von dem Unterzeichner 1965 mit denen des Amtes Nienburg vereinigt worden entsprechend dem im Staatsarchiv Hannover erstrebten Ziel, nur die 1859 geschaffenen sog. Endämter in der Bestandsgliederung erscheinen zu lassen. Außerdem löste sich auf diese Weise die vorherige Schwierigkeit, dass Amtsakten betr. den Raum des ehemaligen Amtes Wölpe an zwei Stellen gesucht werden mussten (aus der Zeit vor 1859 bei Hann. 74 Wölpe, nach 1859 bei Hann. 74 Nienburg).

Die Geschichte des Amtes Nienburg verknüpft sich mit der jener 1033 zuerst genannten "nygen Borg", die um 1215 in den Besitz der Grafen von Hoya gelangte und seit 1345 (bis 1503) als Residenz der jüngeren Linie des Grafenhauses Mittelpunkt der Oberen Herrschaft Hoya war. Nach dem Aussterben des Grafenhauses (1582) teilte man die gesamte Grafschaft Hoya so, dass man die westlichen Ämter als Obergrafschaft von denen trennte, deren wirtschaftlicher Schwerpunkt in der Weserniederung liegt.

Diese nunmehrige Niedergrafschaft zu der jetzt auch Nienburg gehörte, gelangte an die Celler Linie. Sie blieb mit dem Fürstentum Lüneburg bis zu dessen Übergang an das Haus Hannover (1705) verbunden und bildete (ab 1712) einen Teil der 3 Quartiers der wiedervereinigten Grafschaft Hoya. Im übrigen teilt das Amt Hoya jetzt die Schicksale und Besatzungen des Kurfürstentums

Hannover. Nach kurzer Zugehörigkeit zum Königreich Westphalen (Anfang 1810) wurde es vom
10. Dezember 1810 bis Frühjahr 1813 als Teil des Kaiserreichs Frankreich behandelt.

Die ersten Versuche, die kleinen Amtssprengel zu bereinigen, berührten das Amt Nienburg 1829. Damals löste man das Amt Steyerberg auf, von dem aus bereits seit 1709 das Amt Liebenau verwaltet worden war. Während die "Vogtei" Steyerberg zu Stolzenau kam, schlug man 1829 die "Vogtei" Liebenau zum Amt Nienburg, einige Höfe in Uepsen zum Amt Bruchhausen. Die Verwaltungsreform von 1852 berührte das Amt Nienburg nur wenig. Hinzu traten damals die Dörfer Dienstborstel (vom Amt Hoya) und Staffhorst (vorher geteilt unter den Ämtern Hoya und Bruchhausen). Abgeteilt an das Amt Sulingen wurde jedoch das Dorf Päpsen, das vor 1800 teils zu Liebenau, anderenteils zu Nienburg gehört hatte. Dieser Sprengel bildete dann den Grundstock des 1859 erweiterten Amtes Nienburg, zu dem der größte Teil des Amtes Wölpe, sowie vom Amte Stolzenau das Dorf Estorf gelegt wurden.

Die Burg Wölpe, im hohen Mittelalter Sitz eines begüterten Grafengeschlechts, verlor nach dem Aussterben der Grafen von Wölpe (kurz nach 1300) ihre Bedeutung gegenüber Nienburg einerseits und Neustadt a/R andererseits. Die Vogtei bzw. das Amt Wölpe ging an das Welfenhaus über und bildete (seit 1495) einen Teil des Fürstentums Calenberg. Künftig folgt die Territorialgeschichte derjenigen der hannoverschen Kernlande; 1810 kam Wölpe mit diesen an das Königreich Westphalen. Eine Ausnahme bildeten die Jahre von 1589 bis 1620, während welcher Zeit es zur Abfindung Herzog Philipp Sigismunds, Bischof von Osnabrück und Verden, gehörte. Im 19. Jh. ließ man das Amt zunächst unangetastet, um den Amtssitz 1859 gänzlich aufzuheben und nach Nienburg zu verlegen. Man trennte jedoch das Kirchspiel Hagen mit den Gemeinden Borstel, Eilvese, Hagen und Nöpke ab und

schlug diese zum Amt Neustadt a/R. Der gesamte übrige Komplex ging 1885 im Kreise Nienburg auf.
Die Akten aus dem Amte Nienburg sind vor dem 2. Weltkrieg an das Staatsarchiv gelangt und hier zunächst in Anlehnung an die Nienburger Registraturordnung als zwei Bestände aufgestellt worden: als Hann. 74 Nienburg und Hann. 74 Wölpe.

Sämtliche Ablieferungsverzeichnisse und Findbücher sind bei dem Archivbrande 1943 umgekommen.

Die ehemaligen Wölper Akten wurden zu ihrem größeren Teil noch in Nienburg nach dem Schema, wie es aus dem vorliegenden Findbuch ersichtlich ist, sachgemäß ins einzelne gehend geordnet und verzeichnet. Ende 1963 hat Dr. Pitz diese Ordnung wiederhergestellt und den Bestand durch eine Inhaltsübersicht benutzbar gemacht. Diese Übersicht sowie die Zählung nach Fach und Nummern, die er wieder aufnahm, sind durch das nunmehrige Findbuch überholt.

Dagegen hatte man sich in Nienburg nicht mehr die Mühe gemacht, die eignen älteren Akten entsprechend zu bearbeiten und die Vorgänge im einzelnen in das von der Kammer vorgeschriebene Schema einzufügen. Man begnügte sich in der Regel damit, die Einzelakten des 17. und 18. Jahrhunderts zu Paketen mit summarischen Titeln zusammenzufassen, welche Ordnung für die Verwaltungszwecke genügte. Diese Pakete trugen die Bezeichnung des Abschnitts und der Untergruppen des alten Registraturschemas, sowie eine Signatur nach Fach und ggfs. lfd. Nummern. Nach der hieraus zu erschließenden Ordnung hat Dr. Pitz im Herbst 1963 den Bestand neu geordnet und solche Stücke an der passenden Stelle eingeordnet, die gar keine oder solche Fach-Bezeichnungen trugen, die im Widerspruch zum Registraturschema standen. Eine von Dr. Pitz aufgestellte Inhaltsübersicht ermöglichte die Benutzung.

Aus den oben genannten Gründen hat der Unterzeichner 1965 die alten Bestände Hann. 74 Wölpe und Hann. 74 Nienburg zusammengeordnet. Die

Arbeit lief im wesentlichen darauf hinaus, dass die Akten der Designation Hannover 74 Nienburg in das Wölper Schema eingefügt wurden. Allerdings mussten mehrfach Akten auseinandergelegt und neu formiert werden, um Nichtzusammengehöriges zu trennen bzw. um die Titel klar zu behalten. Im einzelnen hat dann die Findbuchschreiberin, Frau S. von Schmettow, sich bemüht, den Akteninhalt und die Aktentitel, soweit vertretbar, zu erfassen und eine gewisse Ordnung innerhalb der ehemaligen Pakete zu schaffen. Außerdem hat sie bei allen älteren Stücken das Voramt vermerkt. An die Stelle der Zählung nach Fach und Nummer ist eine innerhalb der Hauptabteilungen durchlaufende Zählung getreten. Zu bestellen ist also jetzt z.B.: Hann. 74 Nienburg, Nr. 41.

Material über den gleichen Raum findet sich in folgenden Beständen: Cal. Br. 1, 2, 21, Celle Br. 57, 61 a, 72, Hann. 49 - 51, 88 A + B, Hann. 80 Hannover, Dep. 7.
Für den Bereich des alten Amts Nienburg ist noch auf das Archiv der Hoyaer Landschaft in Nienburg zu verweisen. (Vgl. FA 63).

Hannover, im Juni 1966
gez. Dr. Manfred Hamann


Zwei Fach Akten des Amts Nienburg, die sich im Archiv der Hoya-Diepholzschen Landschaft befanden und bei der Überführung dieses Archivs in das Hauptstaatsarchiv gelangten, wurden in den vorliegenden Bestand eingeordnet.

Hannover, im Januar 1974
gez. Dr. J. Walter


Ein Restbestand befindet sich im Kreisarchiv Nienburg. Vgl. FA 231, Bd. 1



Im Rahmen eines größeren Erschließungsprojektes ist das maschinenschriftliche Findbuch in die archivische EDV-Datenbank unter der Fachsoftware izn-AIDA übertragen worden.

Hannover, im Dezember

2013


Die Nummern 821, 823, 994, 1000, 1002, 1008, 1012, 1015, 1032, 1035, 1037, 1069, 1196, 1366, 1369, 1371 und 1438 sind nicht belegt.

Hannover, im Juli 2016
Antje Schröpfer

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

teilweise verzeichnet

Abgeschlossen: Nein

Georeferenzierung

Bezeichnung

Amt Nienburg

Zeit von

1815

Zeit bis

1829

Objekt_ID

2

Ebenen_ID

6820

Geo_ID

6820-2

Link

Amt Nienburg

Georeferenzierung

Bezeichnung

Amt Steyerberg nebst Liebenau

Zeit von

1815

Zeit bis

1829

Objekt_ID

3

Ebenen_ID

6820

Geo_ID

6820-3

Link

Amt Steyerberg nebst Liebenau

Georeferenzierung

Bezeichnung

Amt Nienburg

Zeit von

1829

Zeit bis

1852

Objekt_ID

1

Ebenen_ID

7020

Geo_ID

7020-1

Link

Amt Nienburg

Georeferenzierung

Bezeichnung

Amt Nienburg

Zeit von

1852

Zeit bis

1859

Objekt_ID

28

Ebenen_ID

6120

Geo_ID

6120-28

Link

Amt Nienburg

Georeferenzierung

Bezeichnung

Amt Nienburg

Zeit von

1859

Zeit bis

1885

Objekt_ID

10

Ebenen_ID

6320

Geo_ID

6320-10

Link

Amt Nienburg

Georeferenzierung

Bezeichnung

Amt Wölpe

Zeit von

1815

Zeit bis

1859

Objekt_ID

3

Ebenen_ID

6420

Geo_ID

6420-3

Link

Amt Wölpe