Amt Freudenberg
1515-1885 (1931)
Zur ersten Orientierung über die Verwaltungsentwicklung des Amtes Freudenberg möge die nachstehende Zeittafel dienlich sein:
1527
Landgraf Philipp von Hessen verzichtet auf seine lehnsherrlichen Rechte an dem Schloss und der Stadt Nienburg, an den Ämtern Liebenau und Drakenburg zu Gunsten der Grafen von Hoya, die ihm dafür das Lehnrecht über die Ämter Freudenberg und Uchte übertragen.
1575
Wilhelm Landgraf von Hessen-Kassel und seine Tante (Muhme) die Gräfin Anna zu Bentheim-Tecklenburg schließen einen Erbvertrag, demzufolge die Herrschaft Tecklenburg im Falle des Aussterbens dieses Hauses an Hessen-Kassel, hingegen die Ämter Uchte und Freudenberg im Falle des Erlöschens des Hoyaer Grafenhauses als hessisches Afterlehn an Tecklenburg kommen soll.
1582
Aussterben der Grafen von Hoya. Die Ämter Uchte und Freudenberg werden von dem Landgrafen von Hessen-Kassel als heimgefallene Lehen in Besitz genommen und den Tecklenburgern als erbliches Mannlehn übergeben. Von dem Ortskomplex der unmittelbar aneinander liegenden Flecken Bassum, Freudenberg, Loge, die 1896 durch Ortsstatut zur Fleckengemeinde Bassum vereinigt wurden, fällt neben Freudenberg und Loge nur der Flecken Bassum als Zubehör des Amtes Freudenberg als hessisches Lehn heim, nicht aber das Stift Bassum. Letzteres huldigt den Welfen.
1700
Aussterben der Grafen von Bentheim-Tecklenburg-Limburg. Hessen zieht die Ämter Uchte und Freudenberg wieder ein und nimmt sie in eigene Verwaltung. Sie werden der Regierungskanzlei (1760 Regierung) in Rinteln unterstellt.
1808
Freudenberg wird dem Königreich Westphalen inkorporiert, als Kanton dem Departement der Weser und innerhalb dieses Departements dem Distrikt Rinteln zugeteilt.
März 1810
Anschluss Nordhannovers an das Königreich Westphalen. Der bisherige Kanton Freudenberg erhält die Bezeichnung Kanton Bassum und gehört nunmehr zum Departement der Aller, Distrikt Nienburg.
August 1810 bis 1816
Eingliederung Nordhannovers in das Kaiserreich Frankreich. Der Kanton Bassum wird dem Departement der Wesermündungen, Arrondissement Nienburg, zugeordnet. Aufgrund des Pariser Friedens werden die Ämter Freudenberg und Uchte an Hannover abgetreten und im Januar 1816 zurückgegeben.
1823
Das Amt Freudenberg besteht aus dem Flecken Bassum (setzt sich zusammen aus den drei Flecken oder Bürgereien Bassum, Freudenberg mit Haft und Helldiek, Loge), sowie den Dörfern Albringhausen, Apelstedt (mit Pannstedt), Döhren, Eschenhausen, Hallstedt, Hassel, Groß Hollwedel, Klenkenborstel, Neuenkirchen, Nienhaus, Nienstedt, Osterbinde, Klein Ringmar, Schorlingborstel, Stühren, Wedehorn (Dorf mit der Abteilung Klövenhausen) und Wichenhausen und den Höfen Bischof, Colloge, Klövenhausen, Lahhof, Lowe und Schulenberg.
1852
Trennung der Justiz von der Verwaltung und Neueinteilung der Ämter. Das Amt Freudenberg besteht aus dem bisherigen Amt Freudenberg (siehe oben); dazu gelegt werden vom bisherigen Amt Harpstedt die Gemeinde Groß Henstedt mit Groß Ringmar und Groß Hollwedel (Teil der zum bisherigen Amt Freudenberg gehörenden Ortschaft); vom bisherigen Amt Syke die Bauerschaft Bramstedt, bestehend aus den Dörfern Bünte, Groß Bramstedt, Klein Bramstedt, Rollinghausen; vom bisherigen Amt Ehrenburg-Bahrenburg den dazu gehörenden Teil der Ortschaft Wedehorn; und vom bisherigen Amt Bruchhausen die Gemeinde Neubruchhausen.
1859
Aufgrund der revidierten hannoverschen Amtsordnung von 1859 wird das Amt Freudenberg vergrößert durch das bisherige Amt Harpstedt und vom bisherigen Amt Ehrenburg die Kirchspiele Twistringen und Heiligenloh sowie den dorthin gehörenden Teil des Kirchspiels Neuenkirchen (Cantrup).
1867
Für Hoheits-, Militär- und Steuersachen gehört das Amt Freudenberg von 1867-1885 mit den Ämtern Diepholz und Sulingen zum Kreis Diepholz.
1885
Bildung des Kreises Syke aus dem bisherigen Amt Syke, dem bisherigen Amt Freudenberg (mit Ausnahme der Gemeinden Cantrup und Neuenkirchen, die dem Kreis Sulingen zugelegt werden), sowie der Landgemeinde Freidorf vom bisherigen Amt Bruchhausen.
Seit 1932
bilden die ehemaligen Landkreise Hoya und Syke den Landkreis Grafschaft Hoya mit dem Sitz der Verwaltung in Syke.
Die Neuverzeichnung des Bestandes Hann. 74 Freudenberg wurde durch Findbuchverlust (1943) und Auslagerung der Archivalien während des Zweiten Weltkrieges bedingt. Aktenverluste und Aktenbeschädigungen traten während der Auslagerung nicht ein.
Für die Abteilungen I - V (vgl. Inhaltsübersicht) lag das im Jahr 1867 von H. Schultz angefertigte Repertorium des Amtes Freudenberg, I. Band, (Jetzige Signatur Hann. 74 Freudenberg I Nr. 30a), vor, das überarbeitet und abgeschrieben wurde. Die Abteilungen VI - IX mußten anhand der Akten neu erschlossen werden. Das Schema der Gliederung lehnt sich an die bei den meisten Ämtern des Landdrosteibezirks Hannover übliche Einteilung in 8 Hauptgruppen an; die Gruppe IX des vorliegenden Ämterbestandes umfaßt als Besonderheit Angelegenheiten des Stiftes Bassum. Innerhalb der einzelnen Hauptgruppen wurden die Akten jeweils fortlaufend durchnumeriert. Die alte Signatur erscheint, soweit sie die Untergruppierung betrifft, im Kopf als Hinweissignatur (in Klammern). Die Letzte Spalte der Findbuchseiten weist die alten Aktennummern aus.
Aus den Beständen Hann. 74 Sulingen und Hann. 74 Syke sind mehrere Akten, die provenienzmäßig zum Amt Freudenberg gehörten, herausgezogen und hier eingeordnet worden. Trotzdem ist es wegen der mannigfachen Veränderungen des Amtsgebietes nützlich, das bei etwaigen Forschungen auch weiterhin die Bestände Hann. 74 Bruchhausen, Sulingen und Syke konsultiert werden. Die Kreisverwaltung des Kreises Grafschaft Hoya in Syke verwahrt noch einen Teil älterer Akten der ehemaligen Ämter Bruchhausen, Freudenberg, Hoya und Syke bis zum Jahr 1884, die zur Abgabe an das hiesige Staatsarchiv vorbereitet werden.
Besondere Beachtung verdient die Aktenüberlieferung aus der Zeit der hessischen Verwaltung des Amtes Freudenberg (16. bis Anfang 19. Jahrhundert). Der Bestand Celle Br. 72a enthält Akten der Schaumburgischen Kanzlei und Regierung in Rinteln betreffend Auburg, Uchte und Freudenberg. Diese Akten gehören der Herkunft nach in das Niedersächsische Staatsarchiv in Bückeburg; sie wurden jedoch vereinbarungsgemäß dem hiesigen Staatsarchiv überlassen, da sie sich auf Gebiete des hannoverschen Archivsprengels beziehen. Akten der zentralen hessischen Verwaltungsstellen in Kassel sind im Staatsarchiv in Marburg zu suchen. Dorthin wurden 1951 aus dem vorerwähnten Bestand die Akten des landgräflichen Kabinetts, der Oberrentkammer, der Generalkriegskommission sowie der Kriegs- und Domänenkammer abgegeben. Im gleichen Jahre stellte das Staatsarchiv in Marburg dem hiesigen Staatsarchiv zuständigkeitshalber 11 Bände Amtsrechnungen des Amtes Freudenberg (1788 - 1800), St.A. 1921/51, zu.
Als Ergänzung für die ältere Geschichte des Amtes Freudenberg sind Cal. Br. 1, 22, 24 (Tecklenburg), Hann. 88 B Freudenberg, Celle Or. 13 (Urkunden der Grafschaft Hoya) sowie Celle Br. 44, 45, 72, 74, 76, 84 und 110 heranzuziehen.
Hannover, im Mai 1968
u.a. Generalia, Hoheits-, Grenz-, Militärsachen, Steuern, Abgaben und Dienste, Domänen-, Forst- und Jagd-, Gemeinde-, Polizei-, Ablösungs-, Gewerbe-, Wege- und Wasserbausachen, Angelegenheiten des Stifts Bassum, Kirche und Schule
H. Gade, Historisch- geographisch- statistische Beschreibung der Grafschaften Hoya und Diepholz, Nienburg/Weser 1901, Bd. I
Fr. Bestmann, Haus und Amt Freudenberg, Syke 1952
Der Landkreis Grafschaft Hoya, Hrsg. Kreisverwaltung, Oldenburg 1967
EDV-Findbuch (2013)
74,4
Loges (1968)
Wegen Pilzbefall, Verunreinigung und Beschädigungen (ab Nr. 109) kann es teilweise zu Benutzungsbeschränkungen kommen.
Die schwer geschädigten Archivalien können nur mit Wartezeit genutzt werden. Auf Anforderung können einzelne Archivalien vorrangig restauriert werden. Je nach Arbeitsaufwand und Personalkapazität kann dies mit einem Vorlauf von wenigen Tagen bis zu circa drei Wochen erfolgen.
Einige Archivalien werden nur noch als Mikrofiche zur Benutzung vorgelegt.
Amt Freudenberg
1859
1885
8
6320
6320-8
Amt Freudenberg
1852
1859
18
6120
6120-18
Amt Harpstedt
1852
1859
20
6120
6120-20
Amt Ehrenburg
1852
1859
17
6120
6120-17
Amt Freudenberg
1815
1852
25
6020
6020-25
Amt Harpstedt
1815
1852
27
6020
6020-27
Link: https://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=b1245