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NLA HA Hann. 38 D

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

King's German Legion: Registratur

Laufzeit

1788-1861

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Generalstab, verschiedene Korps, Auflösung der Legion, Feldkirchenbücher, Generalordres, General von der Decken

Geschichte des Bestandsbildners

Im Juli 1813, wenige Wochen nach dem Abschluss der Elbkonvention, gab König Georg III. von England dem Oberstleutnant Friedrich von der Decken und dem Major Colin Halkett die Vollmacht, ausländische Truppen für den englischen Dienst zu werben. Den Offizieren und Soldaten der gerade aufgelösten kurhannoverschen Armee war diese Gelegenheit, ihre militärische Laufbahn fortsetzen zu können, willkommen. Sie folgten dem Ruf der Werber in überaus großer Zahl, wodurch die Bildung eines eigenen Korps aller Waffengattungen ermöglicht wurde, der Königlich Deutschen Legion (King's German Legion, abgekürzt: KDL oder KGL). Als ihr Gründungsdatum gilt der 19. Dezember 1803; ihr Oberbefehlshaber wurde Herzog Adolf Friedrich von Cambridge, der spätere Vizekönig von Hannover.

Die Legion, in die lange Zeit fast ausschließlich Hannoveraner eintraten, bestand im Jahre 1806 aus zwei schweren und drei leichten Dragonerregimentern, zwei leichten und acht Linienbataillonen, einem Artillerieregiment, einer kleinen Ingenieurabteilung sowie einer Depot- und einer Garnisonkompanie. Die leichten Dragonerregimenter erhielten später die Bezeichnung Husarenregimenter. Die schweren Dragonerregimenter wurden 1813 als leichte ausgerüstet und entsprechend umbenannt. Im gleichen Jahre errichtet man ein Veteranenbataillon, das auch die Deport- und Garnisonkompanie in sich aufnahm.

Die gesamte Legion nahm 1085/06 an der Expedition nach Norddeutschland teil. 1807 wurde sie auf Rügen und gegen Kopenhagen eingesetzt. Ab 1808 war sie – in einzelne Verbände aufgeteilt - auf den Kriegsschauplätzen in Spanien, Portugal, Südfrankreich, Italien und Sizilien zu finden. 1814 wiederum waren fast alle Truppenteile der Legion in den Niederlanden stationiert, um 1815 an der Schlacht bei Waterloo teilzunehmen.

1816 wurde die Legion aufgelöst. Ein großer Teil der Offiziere und Mannschaften fand eine neue Anstellung in der hannoverschen Armee, die in diesem Jahr neu formiert wurde.

Jörg Walter
(zitiert aus: Personengeschichtliche Quellen in den Militaria-Beständen des Niedersächsischen Hauptstaatsarchivs in Hannover, Göttingen 1979, S. 128.)

Bestandsgeschichte

Die Akten der Legion wurden zunächst im Horseguards-Office in London aufbewahrt und 1845 nach Hannover überführt. Zusammen mit einigen Akten des Herzogs von York aus den Jahren (1779) 1793-1794 wurden sie im Bestand Hann. 38 B vereinigt, um 1950 wegen des sachlichen Zusammenhanges gelangten letztere in die Abteilung Generali des Bestandes Hann. 38 E.

Hannover, im Juli 2020

Literatur

Schwertfeger, Bernhard: Geschichte der Königlich Deutschen Legion 1803-1816, 2 Bände, Hahnsche Buchhandlung Hannover und Leipzig 1907.

Mastak, Jens: Die King's German Legion: 1803-1816. Lebenswirklichkeit in einer militärischen Formation der Koalitionskriege, Celle 2015.

Kaldenbach, Jos: Die Kings German Legion 1809 – 1813. Namenverzeichnis zur Hannoverschen Königlich-Deutschen Legion, in: Genealogie Bd. 56, 2007, S. 385-512.

Findmittel

Systematische Zusammenstellung der Quellenbestände zur KDL in:
Jörg Walter: Personengeschichtliche Quellen in den Militaria-Beständen des Niedersächsischen Hauptstaatsarchivs in Hannover, Göttingen 1979, S. 128 -140.

Siehe

Korrespondierende Archivalien

Ergänzende Bestände (Links zu Beständen in Arcinsys):
- Hann. 47 Kriegskanzlei
- Hann. 48a I Hannoversche Stammrollen
- Hann. 49 Französische Okkupation
- Hann. 50 Preußische Okkupation und Besitznahme
- Hann. 51 Französische Besitznahme
- Kirchenbücher der Königlich Deutschen Legion in Hann. 83 VI Nr. 156

Zur Verleihung von Waterloo-Medaillen siehe:
- Dep. 103 XXIX Generalordenskommission (Die Benutzung des Bestandes unterliegt der Genehmigung des Depositars.)
- Hann. 41 Generalkommando und Militärakten der Deutschen Kanzlei in London darin Nrn. 161-165

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

42,3 lfdm, 1195 Nummern