Westphälisches Konsistorium Göttingen
1800. 1808-1813
Bei der Errichtung des Königreiches Westphalen am 1. September 1807 blieben die kirchlichen Oberbehörden zunächst bestehen. Allerdings wurden die an Westphalen gefallenen Territorien im Südbereich des ehemaligen Kürfürstentums Hannover - die Fürstentümer Göttingen und Grubenhagen, die Grafschaft Hohnstein und der Oberharz - der Aufsicht des Konsistoriums in Hannover entzogen. Für sie war nun das neu errichtete Westphälische Konsistorium in Göttingen zuständig.
Die Göttinger Behörde wurde am 17. Dezember 1807 zunächst provisorisch gegründet und erhielt 1811 einen definitiven Charakter. Mit der Aufhebung des Königreiches Westphalen und der hannoverschen Wiederinbesitznahme seiner Territorien im November 1813 schlug auch die letzte Stunde des Westphälischen Konsistoriums. Am 18. November verabschiedete es sich von seinen Ephoren und teilte diesen mit, dass das "Konsistorium in Hannover in seinen vorigen Dienstfunktionen nach deren ganzem Umfange wieder hergestellt" sei und die Aktenabgabe angeordnet hatte. Die wichtigsten Akten gelangten daher nach Hannover und wurden den dortigen Konsistorialbeständen beigefügt, die 1943 zum größten Teil verbrannten.
Die vorliegenden und 1994 verzeichneten Akten sind wohl Restbestände, die erst mal vor Ort verblieben sind. Sie zeugen von der Existenz des Göttinger Konsistoriums und vermitteln dabei ein Bild von seiner Arbeitsweise und den ihm zustehenden Kompetenzen. Diese entsprachen dem Üblichen. Im einzelnen unterstanden dem Konsistorium die Besetzung der Pfarr- und Schulstellen, die Aufsicht über die Lehre und Lebensrührung der Pastoren und Theologiestudenten, ferner die Aufsicht über die "geistliche" Vermögensverwaltung und die Ehegerichtsbarkeit.
Verwandte und ergänzende Bestände: A 1 (Pfarroffizialakten – Konsistorium Hannover), A 6 (Pfarrbestellungsakten), E 38t (Prediger- und Schullehrerwitwenkasse des Westphälischen Konsistoriums Göttingen)
R. Knocke: Daten und Urkunden zur Geschichte des Göttinger Konsistoriums während der westfälischen Herrschaft 1807-1813, in: Zeitschrift der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte, Bd. 18, Braunschweig 1913, S. 1-27; L. Schaar: Das westfälische Konsistorium in Göttingen 1807-1813, in: Göttinger Blätter 1936, S. 49-63.
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Link: https://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=b12180