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NLA HA Hild. Br. 12

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Landständisches Archiv der Ritterschaft und Städte

Laufzeit

1472-1883

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners

Zur Geschichte der Hildesheimer Ritterschaft und Städte

Ritterschaft und Städte bilden den dritten und vierten Landstand des Hochstifts Hildesheim. Zur Ritterschaft gehören die Besitzer der Rittergüter, zu den Städten zählen Alfeld, Peine, Bockenem, Elze, Gronau, Sarstedt und Dassel, nicht aber die Stadt Hildesheim.

Ritterschaft und Städte sind die "evangelischen Stände" des Hochstifts. Zwischen ihnen schafft die gemeinsame Front gegen den katholischen ersten und zweiten Landstand, das Domkapitel und die Sieben Stifter, und gegen den katholischen Landesherrn eine starke Solidarität. Ritterschaft und Städte haben deshalb einen gemeinsamen Syndikus. Aus der Amtsführung des Syndikus für beide Stände erwächst das Archiv. Das Archiv wird sogar zuweilen, wenn sich die Städte von der Ritterschaft trennen wollen, zum Argument für das Fortbestehen des gemeinsamen Syndikats. So erklärt am 21. Oktober 1757 der hannoversche Geheime Justizrat und frühere Hildesheimer Syndikus von Ritterschaft und Städten David Georg Strube, "daß ..., da das Archiv unteilbar ist, ihre Curie und ihr Syndikus ohne alle Nachricht sei und daher diese unmöglich sein Amt gebührend verrichten könne" (vgl. Hild. Br. 12 Nr. 286).

Bestandsgeschichte

Das Archiv der Ritterschaft und Städte umfasst im wesentlichen Akten aus der Zeit von der Stiftsrestitution 1643 bis zum Ende des Fürstbistums 1802. Einzelne Urkunden und Akten, vor allem Abschriften, stammen aus dem Jahrhundert vor der Stiftsrestitution, andere aus den Jahren der Zugehörigkeit Hildesheims zum Königreich Preußen 1802-1806 und zum Königreich Westfalen 1807-1813. Geringfügige Aktenreste und Tagebücher der Provinziallandschaft Hildesheim von 1813-1883 beschließen den Bestand.

Die Ablieferung des Archivs der Ritterschaft und der Städte durch die Hildesheimer Landschaft an das Staatsarchiv Hannover erfolgte im Jahre 1910 (Hann. 1/3 E 8 A-L Bl. 90, 103.). Das Archiv wurde geschlossen übergeben, ausgenommen nur eine Akte über die "landständische Prieche" in der Andreaskirche Hildesheim, da der Kirchenstuhl damals noch bestand (Vgl. Findbuch S. 84: Hild. Br. 12 Nr. 315). Zahlreiche der im Findbuch als "nicht vorhanden" bezeichneten Akten fehlten schon bei der Ablieferung (Vgl. das Schreiben der Hildesheimer Landschaft vom 4. Juni 1910, Hann. 1/3 E 8 A-L Br. 103). Fünf Fächer mit Akten und Rechnungsbüchern sind bei der Auslagerung während des zweiten Weltkrieges abhanden gekommen.

Die Ordnung des Archivs geht auf die Zeit um 1800 zurück. Damals entstand der Entwurf einer "Instruction für den Archivarius des Archivs der Ritterschaft und der Städte" von der Hand des Syndikus Heinrich Wilhelm Crome (Hild. Br. 12 Nr. 466). Durch diese Instruktion wird dem Archivar u. a. auferlegt, "ein vollständiges, ganz spezielles Repertorium zu verfertigen": das vorliegende "Neue Repertorium über das Ritterschaftliche und Städtische Archiv". Die Verzeichnungsarbeit des Archivars erfasst die Akten bis etwa 1794. Außer der Hand des Archivars oder seines Beauftragten (Es handelt sich um die Hand eines zwischen 1794 und 1804 in den Akten der Ritterschaft und Städte mehrfach anzutreffenden Schreibers. Vgl. Hild. Br. 12 Nr. 318) schreibt am Findbuch die des Syndikus Crome selbst. Er trägt alle übrigen Akten aus der Zeit bis 1808 nach und degradiert dabei das Original des Findbuchs zum Konzept (Vgl. die jetzt gestrichenen Bemerkungen Cromes unten auf Seite 54f). Die danach angefertigte neue Abschrift des Findbuchs stand wahrscheinlich im Findbuchzimmer des Staatsarchivs und verbrannte dort im Jahre 1943. Das Konzept wurde im Bestand selbst deponiert (vgl. Hild. Br. 12 Nr. 170) und fand sich zufällig an, als der Unterzeichnete nach dem Original der Hildesheimer Rittermatrikel suchte.

Das Findbuch stimmte mit der Lagerung des Bestandes noch weitgehend überein. Nur eine kleine Anzahl Akten war nachzutragen oder als "nicht vorhanden" zu bezeichnen. Akten, die bei der Auslagerung während des letzten Krieges durcheinander geraten waren, mussten wieder in die alte Reihenfolge eingeordnet werden. Zur besseren Übersicht wurden die Signaturen im Findbuch rot unterstrichen (Dieser Hinweis bezieht sich allein auf das alte Verzeichnis).

Stand: März 1962

In den Jahren 2003-2004 wurden die Akten noch einmal genauer verzeichnet und wegen ihrer Dicke zum Teil geteilt und die Daten in die EDV eingegeben. Die bisherigen Signaturen wurden beibehalten und bei den geteilten Akten nur um Schrägstrichzusatz "/1" bzw. "/2" ergänzt. Die alten Aktentitel wurden weitgehend übernommen, aber ergänzt und dem heutigen Sprachgebrauch angeglichen. Die Gliederung musste wegen der Überführung in die EDV ebenfalls vereinfachend verändert werden, beruht aber weiterhin auf der um 1800 hergestellten Systematik.

Stand: Januar 2004

Für die Verpackung und Zuordnung der Digitalisate mussten einige weitere Nummern nach dem oben beschriebenen Verfahren geteilt werden - die Enthält-Vermerke konnten dabei nicht immer genau den Teilbänden zugeordnet werden; daher sind ggf. auch die jeweils anderen Teilbände zu überprüfen.

Stand: August 2022

Enthält

Landständisches Archiv der Ritterschaft und Städte des Hochstifts Hildesheim

Findmittel

EDV-Findbuch (2004)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

79,2

Bearbeiter

Herbert Obenaus (1962)

Sven Mahmens (2004)

Hildegard Krösche (2022)

Benutzung

Das Archivgut kann im Niedersächsischen Landesarchiv Hannover eingesehen werden. In Kürze stehen Digitalisate im Internet zur Verfügung - Nr. 238/1 fehlt dabei und kann nur im Original benutzt werden.