Nord/LB Hannover
Die Nord/LB-Girozentrale ist durch Gesetz vom 14. Mai 1970 (Nds. GVBl. S. 186), das mit Zustimmung aller Parteien im Niedersächsischen Landtag verabschiedet wurde, gegründet worden. Diese Gründung wurde möglich durch die Fusion von Niedersächsischer Landesbank-Girozentrale, Braunschweigischer Staatsbank, Hannoverscher Landeskreditanstalt und Niedersächsischer Landeskreditanstalt-Stadtschaft. Die Fusion erfolgte mit Wirkung vom 1. Juli 1970.
Am Beginn stand durch eine Verordnung von Herzog Carl I. vom 9. März 1765 ein "Leyhaus" in der Jacobstraße 3 in Braunschweig. Das Pfandleihgeschäft stand zunächst im Vordergrund. Die Einrichtung wurde dann "Leihhausanstalt" und erhielt 1919 den Namen "Braunschweigische Staatsbank". Es gab allerdings weitere Bankhäuser. Schon 1761 hatte das Haus Gebrüder Löbbecke & Co. sich niedergelassen, 1797 etablierte sich das jüdische Bankhaus Lehmann, Oppenhaimer & Cie., an dem später die Commerzbank beteiligt war. 1834 wurde durch die Gesetzgebung die Errichtung von Sparkassen bei dem Leihhaus zusätzlich vorgenommen. Es stellt sich die Frage, ob nicht das Braunschweigische Leihhaus und damit die Braunschweigische Staatsbank und die Braunschweigische Landessparkasse die älteste deutsche Sparkasse sei (dazu Erich Achterberg, Braunschweigische Staatsbank. Zwei Jahrhunderte Zeitgeschichte). Nach dem Bau der Eisenbahn, 1838 die Strecke Wolfenbüttel-Braunschweig, brachte die herzogliche Leihhausanstalt von 1838 bis 1868 für den Bau der Staatseisenbahn durch Landesschuldverschreibungen elf Millionen Taler auf. 1949 wurde die Öffentliche Bausparkasse Braunschweig gegründet.
Die Hannoversche Landeskreditanstalt (Hannoversche Creditanstalt für Ablösungen) führt sich in der Konzeption auf den Innenminister Johann Carl Bertram Stüve zurück, der anlässlich der ersten Formulierungen über die Ablösung der bäuerlichen Lasten schon 1830 die Gründung einer besonderen staatlichen Kreditanstalt in Vorschlag gebracht hat. Diese wurde am 8. September 1840 durch die "Verordnung betreffend die Errichtung einer Creditanstalt für die Ablösung von Zehnten, Herrendiensten und ungewissen oder veränderlichen Rechten" ins Leben gerufen. Die Anstalt begann am 25. Februar 1841 ihre Tätigkeit in Hannover und befand sich zunächst Ecke Calenberger Straße/Neustädter Markt, ab 1859 in der Herrenstraße und ab 1914 im Dienstgebäude Am Schiffgraben 2. In einem preußischen Gesetz vom 25. Dezember 1869 wurden Grundlagen und Verfassung der Anstalt geändert, aus einem staatlichen Kreditinstitut wurde ein provinzial ständisches.
1887 wurde in Hannover von den Sparkassen der Provinz Hannover der Hannoversche Sparkassen-Verband gegründet. Er war Interessenverband der Sparkassen, zugleich aber auch Träger von Dienstleistungen für die Sparkassen auf dem Gebiete der Verbandsrevision und der Ausbildung der Sparkassenbeamten. Schon 1896 gehörten alle Sparkassen der Provinz Hannover dem Verband an. Der hatte im November 1909 eine Abrechnungsstelle für den Zahlungsverkehr der Sparkassen untereinander eingerichtet, doch konnte diese Stelle keine besondere Bedeutung erlangen, da sie rechtlich unselbständig war. Nach Gründung eines Giroverbandes auf der Grundlage des Zweckverbandsgesetzes fand am 20. November 1914 die Eröffnung des Giroverkehrs des Sparkassen-Giroverbandes Hannover unter 68 Mitgliedskassen statt. Am 1. August 1915 eröffnete der Sparkassen-Giroverband Hannover die selbständige Sparkassen-Girozentrale Hannover [[Nr. 1242 mit Zeitleiste]].
Die Leistungsfähigkeit der Girozentrale Hannover bewirkte, dass nicht nur die Städte und Kreise der Provinz Hannover, sondern auch Kommunen und Sparkassen in benachbarten Regionen sich zu einem Anschluss an Hannover entschlossen. Das führte dazu, dass Sparkassen aus Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, Lippe-Detmold, Schaumburg-Lippe, Grafschaft Schaumburg, Oldenburg, Hamburg und Bremen sich dem Giroverband und der Girozentrale anschlossen. Zur Abwicklung dieser Geschäftsmöglichkeiten errichtete man Zweiganstalten, zunächst 1918 in Schwerin, 1920 in Hamburg und Bremen, 1921 in Rostock, Wismar, Osnabrück, Hameln, Leer, Wunstorf und Emden, 1923 in Goslar, Geestemünde und Neubrandenburg und Depositenkassen in Cuxhaven, Emden, Warnemünde, auf Borkum und Norderney. Ferner wurde die Girozentrale im Jahre 1922 für die Provinz Schleswig-Holstein zuständig.
Die Staatliche Kreditanstalt Oldenburg entstand nach Vorarbeiten durch die Oldenburgische Landwirtschaftsgesellschaft ab 1880, dann durch Gesetz betreffend die Errichtung einer Landeskreditanstalt für das Herzogtum Oldenburg vom 14. Februar 1883. Die Landessparkasse zu Oldenburg war bereits im Jahre 1786 gegründet worden.
Als eine Anstalt des Hannoverschen Provinzialverbandes mit dem Sitz Hannover wurde die Landesbank der Provinz Hannover gegründet durch Statut vom 24. Februar 1915, genehmigt am 29. Juni 1916 [[Nr. 359]]. Die Satzung trat am 1. Oktober 1916 in Kraft. Am 1. Januar 1917 nahm die Landesbank ihre Tätigkeit auf. Das Unternehmen hat im Kriegsjahr 1917 seine Geschäfte aufgebaut. Sie hatte neben der Betätigung in sonstigen Bankgeschäften als Hauptaufgabe die Versorgung der Provinz, der Kommunen und gemeinnützigen Anstalten etc. mit Krediten, die Annahme von Einlagen der öffentlichen Sparkassen und die Verwaltung sonstiger öffentlicher und privater Gelder.
Zur Versorgung des städtischen Hausbesitzes hat die Provinz dann ein besonderes Realkreditinstitut, die Stadtschaft, gegründet. Die Errichtung der Stadtschaft der Provinz Hannover wurde vom Provinziallandtag der Provinz Hannover am 7. März 1918 beschlossen. Entsprechend dem Verlangen des Staatsministeriums übernahm der Provinzialverband von Hannover die selbstschuldnerische Haftung für alle Forderungen aus den Pfandbriefen der Stadtschaft. Die Satzung der Anstalt wurde am 8. April 1919 vom Preußischen Staatsministerium genehmigt und die Stadtschaft nahm im Jahre 1920 ihre Tätigkeit auf. Das System der Stadtschaftshypotheken ist beibehalten worden bis zur Fusion in die Nord/LB im Jahre 1970.
Die Wirtschaftsbank für Niederdeutschland AG ist aus der späteren Zweiganstalt Hameln hervorgegangen und als Genossenschaftsbank 1861 gegründet. Erste Protokolle liegen ab 1923 in der Überlieferung vor. Anlässlich des Zusammenschlusses der "Landesbank der Provinz Hannover und der Girozentrale Hannover" (1. März 1933) wurde im Fusionsvertrag vereinbart, dass die Wirtschaftsbank aufzulösen sei. Sie bestand zunächst noch fort in der Zweigstelle Hameln als "Kreditbank Hameln Aktiengesellschaft" mit Sitz in Hameln.
Die Niedersächsische Landesbank-Girozentrale war 1933 aus dem Zusammenschluss der ehemaligen Girozentrale Hannover mit der Landesbank der Provinz Hannover entstanden. An ihr waren das Land Niedersachsen und der Niedersächsische Sparkassen- und Giroverband je zur Hälfte beteiligt. Der preußische Minister des Inneren hatte am 6. Juli 1932 einen Staatskommissar bestellt, der die Rechte sowohl der Organe des Sparkassengiroverbandes als auch die Rechte des Verwaltungsrats der Landesbank wahrzunehmen hatte. Seine Aufgabe bestand darin, die Verhandlungen schnellstmöglich zu einem Ende zu führen. Das Ergebnis war dann der Vertrag zwischen dem Provinzialverband von Hannover und dem Sparkassen-Giroverband Hannover vom 6. Januar 1933 über die Gründung der Niedersächsischen Landesbank-Girozentrale, der nach Zustimmung des Reichswirtschaftsministers in Kraft trat und zur Aufnahme der Geschäfte in der Niedersächsischen Landesbank am 1. März 1933 führte.
Am 30. November 1929 beschloss die Ausschuss-Versammlung des Sparkassen-Giroverbandes Hannover die Errichtung einer Öffentlichen Bausparkasse Niedersachsen. In gleicher Weise wurde vom Ausschuss des Sparkassen-Giroverbandes Schleswig-Holstein eine "Öffentliche Bausparkasse Schleswig-Holstein" errichtet. Die Vorstände der beiden Verbände schlossen im Januar 1930 einen Vertrag, dass beide Bausparkassen gemeinsam unter der Bezeichnung "Öffentliche Bausparkassen Niedersachsen und Schleswig-Holstein" vom Sparkassen-Giroverband Hannover verwaltet werden sollten. Die Modalitäten des Bausparens wurden ab 1940 verbessert durch die Einführung der "Spar- und Darlehensbedingungen", die mit Erlass vom 8. Juli 1939 vom Reichswirtschaftsministerium genehmigt waren. Seit dem 1. Juli 1961 heißen die Vertragsbedingungen "Allgemeine Bedingungen für Bausparverträge".
Durch Vertrag vom 25. April 1942 übertrug der Niedersächsische Sparkassen- und Giroverband die Öffentlichen Bausparkassen Niedersachsen und Schleswig-Holstein mit Wirkung vom 1. Mai 1942 auf die Niedersächsische Landesbank-Girozentrale. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Währungsreform wurde im Februar 1949 das Gebiet Lippe-Detmold an die Westfälische Landesbausparkasse abgegeben, am 1. Oktober 1949 begann die Landesbausparkasse Schleswig-Holstein mit ihrer Arbeit. Im Herbst 1943 war der Betrieb der Bausparkasse in Hannover von Brandbomben getroffen worden, dabei gingen die meisten Geschäftspapiere verloren.
Die Niedersächsische Landestreuhandstelle für den Wohnungsbau ist Teil der Niedersächsischen Landesbank und sitzt mit ihr in einem Gebäude.
Stand: 12. März 2007
Der Bestand wird gebildet aus einer Aktenabgabe von ca. 60 lfdm aus der Zentrale der Nord/LB in Hannover. Die Akten gelangten am 24. August 2006 in das Wirtschaftsarchiv. Die Verzeichnung wurde in der Zeit vom August 2006 bis zum März 2007 durchgeführt.
Zur Gliederung des Bestandes: Zu Beginn der Verzeichnung wurde ein vorausschauendes Gliederungsschema (Klassifikation) zugrunde gelegt, in welches die einzelnen Titelaufnahmen eingefügt wurden. Längst nicht alle vorgesehenen Klassifikationspunkte konnten dabei besetzt werden. So erklären sich die Lücken bzw. Springnummern in der Gliederung.
Frau Margit Zeitl und Herr Dr. Martin Fimpel übernahmen das Korrekturlesen und das Einarbeiten der Korrekturen in die EDV.
Stand: 12. März 2007
Am 4. Dezember 2007 erfolgte eine Abgabe von ca. 20 lfdm. der Nord/LB und 2008 noch einmal eine Abgabe von ca. 10 lfdm. Diese Zugänge (15/2007 und 5/2008) wurden von Oktober bis Dezember 2008 von Herrn Jochen Druckenbrodt und Anne Kathrin Pfeuffer verzeichnet. Die Klassifikation wurde dabei erweitert.
Stand: 1. Januar 2009
Zu den sonst verstreut liegenden Archivalien mit Bezug auf das Braunschweigische Leihhaus und seine Nachfolgeeinrichtungen: Jörn Fresdorf, Nachweis archivaliser Quellen zur Geschichte [der Braunschweigischen Leihhausanstalt], der Braunschweigen Staatsbank und der Braunschweigischen Landessparkasse (Veröffentlichungen des Niedersächsischen Wirtschaftsarchivs) Bd. 1, Wolfenbüttel 2008
Niedersächsisches Wirtschaftsarchiv Braunschweig:
- NWA 5 (Braunschweigische Landessparkasse)
NLA HA
- Ministerialüberlieferung, bes. Nds. 200
Dr. Horst-Rüdiger Jarck (2007)
Dr. Martin Fimpel (2009)
Abgeschlossen: nein
teilweise verzeichnet
Link: https://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=b10850