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NLA HA Cal. Br. 2

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Ämtersachen des Fürstentums Calenberg-Göttingen

Laufzeit

1100-1857

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Verwaltung der Ämter des Fürstentums Calenberg-Göttingen, u. a. Bestallungssachen, Steuern, Jagd und Fischerei, Gewerbe, Angelegenheiten der Juden, Schul- und Kirchensachen, Wegesachen, Höfesachen, Meiersachen
Findmittel: EDV-Findbuch 2013
Umfang: 30,0 lfdm

Hinweis: Der Bestand ist komplett auf Mikrofiche verfügbar und wird aus konservatorischen Gründen nur in dieser Reproduktionsform zur Benutzung vorgelegt.

Bestandsgeschichte

"Der Bestand umfaßt die Ämter der Fürstentümer Calenberg und Göttingen; die Akten sind ursprünglich in der herzoglichen Ämterverwaltung entstanden. Akten der Kanzleien in Hannover, Braunschweig, Hildesheim und Wolfenbüttel, des Geheimen Rates, der Kammer, mischen sich jedoch mit Handakten der Herzöge, Justizakten sowie Akten der Ämter selbst. Der zeitliche Schwerpunkt liegt im 16. und 17. Jahrhundert, die Zahl der Akten aus dem 18. und 19. Jahrhundert ist nur gering. Der durch Bruno Krusch begonnene Versuch, die fremden Provenienzen auszuscheiden und die verbleibenden Akten innerhalb der einzelnen Ämterabteilungen chronologisch zu ordnen, ist nur bis zur Abteilung IX, Calenberg [jetzt Gliederungspunkt 12] gediehen und konnte nach dem Verlust der Findmittel 1943 nicht wieder aufgenommen werden, da die Arbeitslage des Staatsarchivs es [glücklicherweise] nicht zuließ. Von Abt. X [jetzt Gliederungspunkt 13] ab herrscht also nach wie vor der alte Zustand starker Provenienzmischung und mangelhafter Gliederung. Die Provenienzmischung führte sogar zur Bildung neuer "Ämter", die mit dem eigentlichen Bestand nichts zu tun haben (z. B. Göttingen, Hameln, Hohnstein). Der Bestand ist geographisch gegliedert, so daß der reiche, viele Sachgebiete berührende Inhalt nicht ohne weiteres erkennbar ist. [...]" (Carl Haase/Walter Deeters, Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Staatsarchivs in Hannover, Bd. 1, Göttingen [1965], S. 70)

Zur problematischen Bestandsgeschichte schrieb Hans Goetting in seinem Findbuchvorwort vom Oktober 1947:

"Der Bestand Cal. Br. 2 des Calenbergischen Briefarchivs (Calenbergische Ämtersachen), für die Akten der Herzoglichen Ämterverwaltung in den Fürstentümern Calenberg und Göttingen bis zum Jahre 1705 bestimmt, hat schon bei seiner Formierung im 18. Jahrhundert zahlreiche andere Provenienzen, insbesondere Akten der Ämter selbst, in sich aufgenommen. Im 19. Jahrhundert sind dann in ganz verständnisloser Weise weitere fremde Provenienzen, besonders bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts reichende Akten der Justizbehörden, in den Bestand hineingestopft worden, ja es wurden sogar neue 'Ämter' gebildet, die mit dem eigentlichen Bestand nicht das Geringste zu tun haben (vgl. z. B. Göttingen, Hameln, Hohnstein!). Eine Neugliederung des Bestandes Cal. Br. 2 nach dem Provenienzprinzip wurde erst von Bruno Krusch unternommen: Die fremden Provenienzen wurden ausgeschieden, die verbleibenden Akten innerhalb der einzelnen Ämterabteilungen chronologisch geordnet, laufend durchnummeriert und zugleich nach preußischen Vorbild paketiert. Leider wurde diese Arbeit von Krusch jedoch mit der Abteilung Calenberg wieder aufgegeben, so dass nur etwa ein Fünftel des Gesamtbestandes in dieser Weise "gereinigt" worden ist.

Bei der Wiederherstellung des im Jahre 1943 durch Bombenangriff vernichteten Findbuches erhob sich mithin die Frage, entweder unter sehr erheblichem Zeitaufwand die Krusch'sche Reinigung weiterzuführen oder den Bestand - auf die Gefahr hin, alte Sünde zu verewigen - nach dem gegenwärtigen heterogenen Zustand neu zu verzeichnen. Für die letztere Lösung, für die sich die Archivleitung entschied, waren vor allem drei Erwägungen maßgebend: Erstes Erfordernis war die rasche Wiedererschließung des wichtigen Bestandes, sodann war eine Aufteilung nach Provenienzen angesichts des Verlustes sämtlicher Findbücher ohnehin nicht durchführbar, und schließlich war der viel benutzte Bestand Cal. Br. 2 in der gedruckten Literatur nach den bisherigen Signaturen häufig zitiert.

Von Coldingen ab zeigt also der Bestand das alte uneinheitliche Bild: Die noch erkennbare Ordnung innerhalb der Ämter ist in den meisten Fällen zerstört, so dass stets der ganze Abschnitt durchgesehen werden muss. Nach Möglichkeit wurde jedoch bei der Neuverzeichnung durch zahlreiche Verweise, Berichtigung von Aktentiteln und Jahreszahlen, neue Intusvermerke usw. die Benutzung erleichtert, insbesondere wurden bei Sammelquellen (Schatz-, Kontributionsregister, Untertanenverzeichnisse u.a.) mit Rücksicht auf Grenzveränderungen der Ämter jeweils die vorkommenden Ortschaften einzeln ausgeworfen.

Die Kriegsschäden des Bestandes halten sich in erträglichen Grenzen. Die Nummern 1 bis 8 von Blumenau wurden im Bergungsort Schwöbber durch Feuchtigkeit stark geschädigt, Nrn. 61 bis 69 von Neustadt am Rübenberge und Nrn. 14 bis 25 von Rehburg werden neben Einzelstücken vermisst. Dafür wurden eine Reihe früher vermisster Einzelakten, die zum Teil falsch reponiert waren, im Laufe der Neuverzeichnung wieder gefunden."

Die Schreibmaschinenfassung des Findbuchs hat Frau von Schmettow 1970 nach der handschriftlichen Vorlage gefertigt.

Hannover, den 1. Februar 1971
gez. G. Scheel


Im Rahmen eines größeren Erschließungsprojektes ist das maschinenschriftliche Findbuch in die archivische EDV-Datenbank unter der Fachsoftware izn-AIDA übertragen worden. Die vorhandene Gliederung nach römischer Zählung ist in eine Gliederung mit arabischer Zählung übertragen worden.

Der Bestand ist komplett auf Mikrofiche verfügbar und wird aus konservatorischen Gründen nur in dieser Reproduktionsform zur Benutzung vorgelegt.

Hannover, im Januar 2003