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NLA HA Cal. Br. 22

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Herzogliches Haus Braunschweig-Lüneburg: Haus, Hof, Regierung

Laufzeit

1157-1884

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Angelegenheiten der Mitglieder des herzoglichen Hauses, u.a. Erbverträge, Geschichte des Hauses, Hofhaltung, Kurwürde, Primogenitur, Privilegien, Übertritte zum Katholizismus, Präbenden und Kanonikate, Testamente, Todesfälle, Eheschließungen, Vormundschaften
Findmittel: EDV-Findbuch 2012
Umfang: 31,0 lfdm

Hinweise:
Einzelne Archivalien dieses Archivbestandes (u.a. Huldigungslisten) werden aus konservatorischen Gründen nur noch auf Mikrofiche vorgelegt.

56 Archivalien zum Herzberger Hofstaat (Akzession 2011/142) sind Eigentum der Stiftung Niedersachsen und dem NLA als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Dieser Teilbestand ist in Arcinsys digitalisiert in guter Qualität einsehbar und wird daher nicht mehr im Original vorgelegt.
Einzelheiten siehe unten im separaten Vorwort zu dieser Akzession.

Bestandsgeschichte

Die ursprüngliche Ordnung der Designation Calenberg Br. 22 ließ sich aus den zu der Sammlung K(önig) G(eorg) genommenen Stücken feststellen, die unter der Signatur K. G. Cal. Br. 22 gesondert aufgestellt worden sind. Das fast lückenlos aus der Aktenbeschriftung rekonstruierbare Schema dieser Ordnung war Folgendes:
(Altes Ordnungsschema, nicht mehr gültig)

I Geburten und Gevatterschaften
II Education
III Heirats- und Wittums-Sachen, Ehe-Sachen
IV Todesfälle
V Fürstliche Testamente
VI Allodia und Erbschaften
VII Vormundschaften
VIII Apanagia
IX Bestallungen
X Stiftspräbenden und Kanonikate
XI Reisen
XII Inventaria
XIII Hofhaltung
XIV Fürstliche Mätressen und natürliche Kinder
XV Domestica und Personalia
XVI Religionssachen und Glaubensbekenntnisse
XVII Titular, Curialia
XVIII Erbteilungs- und Successions-Sachen
XIX Primogenitur
XX Possessions- und Huldigungssachen
XXII Lehnssachen
XXIII Privilegia
XXIV ausstehende Schulden, Schuldsachen
XXV Bediente, Personalia
XXVI Fehden und Kriegsunruhen
XXVII Korrespondenzen, Komplimentschreiben, Familien-Briefe
XXVIII Konferenzsachen
XXIX Haus Grubenhagen
XXX Interzessionen
XXXI Archiv
XXXII Bibliothek

Dieses Schema erfasste den Inhalt der einzelnen Aktenstücke völlig, zeigte jedoch keine alphabetische Reihenfolge der Sachtitel.

Nachdem der Bestand durch die Aussonderung der Stücke für die Sammlung K. G.

erheblich zusammen geschmolzen war, wurde er von Krusch abermals stark dadurch dezimiert, dass er, offenbar aus Provenienzgründen, verschiedene Akten zu anderen Designationen brachte, zu Cal. Br. 23, vor allem aber zu Cal. Br. 21.

Für diesen Restbestand wurde von ihm eine neue alphabetische Ordnung geschaffen, die aus der Gliederung ersichtlich ist, die einzelnen Akten wurden von ihm mit eigener Hand beschriftet und signiert. Die Aktentitel entsprechen also völlig dem Inhalt der Akten und sind unbedingt zuverlässig. Dagegen muss der Benutzer darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Gruppentitel des Öfteren den Akteninhalt der unter ihnen aufgestellten einzelnen Stücke nur teilweise erfassen, da der Inhalt der Letzteren den Rubriken der früheren, nicht alphabetischen Ordnung entspricht (vergleiche z. B. die Aufteilung der VI. Abteilung des alten Schemas in die Abteilungen XXXIII und XXXV der Krusch'schen Ordnung).

Eine Wiedereinordnung der Stücke K. G. Cal. Br. 22 in die Krusch'sche Ordnung der Cal. Br. 22 war in Erwägung gezogen worden. Der Gedanke wurde jedoch aufgegeben, da 1.) diese Stücke unter der KG-Signatur in die Literatur eingegangen sind, 2.) ihre Auffindung mit Hilfe des Übersichts-Schemas der Des. Cal. Br. Arch. KG 22 leichter ist, als wenn sie in das künstliche Krusch'sche Schema mit mehr oder minder großer Schwierigkeit untergebracht worden wären, 3.) ihre räumliche Zuordnung zu der Cal. Br. 22 eine Neulagerung dieser Designation unter Anfertigung neuer Schürzen und Durchführung einer neuen Paketierung erforderlich gemacht hätte.

Die Neuverzeichnung, die das durch Kriegseinwirkung vernichtete Krusch'sche Repertorium zum Bestand Cal. Br. 22 ersetzen soll, wurde im Jahre 1947 vollendet, diese Vorbemerkung nach Abschluss der Neuverzeichnung der Designationen (Dep. 84) K. G. Cal. Br. 23 und Cal. Br. 21 niedergeschrieben.

Hannover, den 16.12.1948
gez. Ohnsorge

Im Rahmen eines größeren Erschließungsprojektes ist das maschinenschriftliche Findbuch in die archivische EDV-Datenbank unter der Fachsoftware izn-AIDA übertragen worden. Bei einem anschließenden Korrekturdurchgang sind die Formulierungen der Aktentitel zum Teil an den heutigen Sprachgebrauch angepasst worden.

Die Nummern 723, 748, 750, 754, 764, 769, 773, 784, 788, 795, 796, 801, 814 sind aus konservatorischen Gründen schutzverfilmt und werden nur auf Mikrofiche vorgelegt.

Hannover, im Januar 2012
gez. Petra Diestelmann

Vorwort zur Akzession 2011/142

Zur Person der Herzogin Anna Eleonore von Braunschweig-Lüneburg

Anna Eleonore wurde 1601 als Tochter des Landgrafen von Hessen-Darmstadt geboren. 1617 heirateten sie und der Herzog Georg zu Braunschweig-Lüneburg. Alle ihre Kinder wurden zwischen 1618 und 1630 in ihrer damaligen Residenz Herzberg geboren. Im Jahr 1636 bestimmte Georg Hannover zur Residenz des Fürstentums Calenberg. Nach seinem Tode 1641 kehrte die Herzoginwitwe nach Herzberg zurück, wo sie bis zu ihrem Tod am 6. Mai 1659 lebte. Eines ihrer Kinder war Ernst August, seit 1692 erster Kurfürst von Hannover, welcher durch seine Heirat mit Sophie von der Pfalz die Anwartschaft des Hauses Hannover auf den englischen Thron erwarb, den sein Sohn Georg Ludwig 1714 bestieg. So war Anna Eleonore sowohl die Großmutter des ersten englischen Königs aus der Welfen-Dynastie als auch der Sophie Charlotte, Ehefrau des ersten Königs in Preußen, Friedrich I.

Archivische Zuordnung, Zustand und Verzeichnung

Bei den Unterlagen handelt es sich um Schriftgut, welches während der Witwenschaft der Herzogin Anna Eleonore (1641 bis 1659) an ihrem Hof im Schloss in Herzberg entstand, wo sie das Amt als Leibzucht innehatte. Einige wenige Akten - z.B. Acc. 2011/142 Nrn. 15 und 16 - datieren aus früherer und späterer Zeit. Das Schloss in Herzberg war zugleich Sitz des Amtes, sodass eine verwaltungsmäßige Verbindung bestanden hat. Insofern hätten die Akten schon mit der Überlieferung des Amtes Herzberg (Hann.74 Herzberg) in das Niedersächsische Landesarchiv - Hauptstaatsarchiv Hannover - gelangen können. Als sie im Jahr 2011 als Dauerleihgabe der Stiftung Niedersachsen (siehe oben) hierher kamen, wurde aber nicht lange in Erwägung gezogen, sie den Amtsakten zuzuordnen, denn inhaltlich passen sie dort nicht hinein. Vielmehr bot sich der Archivbestand "Herzogliches Haus Braunschweig-Lüneburg: Haus, Hof, Regierung, 1457 - 1884 (Cal. Br. 22)" an. Hier waren schon drei Vorgänge betr. die Herzogin vorhanden: Nrn. 954, 992 und 1066.

Die Unterlagen (ca. 0,6 lfd. m) befinden sich nach 350 Jahren wohl eher unsachgemäßer Lagerung in einem halbwegs guten Zustand. Am stabilsten, aber nicht ohne Schäden, sind noch die gehefteten Register, welche etwa 1/3 des Umfanges ausmachen. Andere einzelne Papiere bzw. Blätter sind teilweise eingerissen und brüchig, in geringem Maße nicht oder schlecht lesbar. Die Benutzung kann erst nach einer Restaurierung erfolgen. [Restaurierung und Digitalisierung sind 2013/2016 erfolgt, siehe oben.]

Während sich die Register relativ einfach bearbeiten ließen, mussten die einzelnen Blätter, Verzeichnisse, Extrakte u. ä. erst nach Form und Inhalt zusammengesucht, geordnet und Faszikel daraus formiert werden. Wie aus dem vorliegenden Findbuch ersichtlich, ist von den 18 Jahren Hofhaltung der Herzoginwitwe eher ein kleiner Teil überliefert worden; so liegen die (interessanten) Verzeichnisse der Personen, welche an ihrer Tafel gespeist wurden - Acc. 2011/142 Nrn. 1 bis 3 - nur für 1654 bis 1659 vor - und auch da nicht vollständig. Die Jahreszahlen sind übrigens alten Stils; manchmal sind sie gar nicht vermerkt und wurden mit Hilfe des Taschenbuchs der Zeitrechnung von Hermann Grotefend ermittelt. Da alle Akten aus Herzberg stammen, wurde nicht wie bei den anderen Titeln im Archivbestand Cal. Br. 22 die Provenienz vorweg vermerkt, z.B. bei Cal. Br. 22 Nr. 1: Fürstliche Kanzlei zu Neustadt am Rübenberge.

Hannover, im Januar 2012
gez. A. Ostendorff

Literatur

Zur Sanierung des Herzberger Schlosses s. Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 23.01.2017, Nr. 19, Seite 8; dieser Hinweis wurde später angefügt.