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StadtA HI Best. 346

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Nachlass Paul Johann Friedrich Boysen

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners

Paul Johann Friedrich Boysen wurde am 6. Juni 1803 in
Heide/Holstein geboren. Nach dem Jura-Studium in Kiel, Bonn
und Heidelberg trat er 1825 eine Stellung als Privatsekretär
bei der Landvogtei in Heide an. Nach weiterer Tätigkeit in
Wessenbüttel und Büsum wurde Boysen 1837 zum
Landvogtei-Verweser in Heide berufen; dort übernahm er 1845
die Position des Landvogts. Dieses Amt übte er -
unterbrochen von einer zweijährigen Dienstzeit als
Ministerialbeamter in der holsteinischen Landesverwaltung
(1848/49) - bis in das Jahr 1852 aus.

Am 6. Januar 1853 wählte die Stadt Hildesheim Paul Johann
Friedrich Boysen zum neuen Bürgermeister. Boysen hatte sich
in der Abstimmung gegen zwei Mitbewerber durchsetzen können.
Seine Amtseinführung erfolgte am 4. Februar 1853. Mit der
preußischen Zugehörigkeit nach 1866 wurde die
Selbstverwaltung der Kommunen eingeführt und Boysen am 10.
April 1871 zum Oberbürgermeister von Hildesheim ernannt.

Unter der Federführung des Bürgermeisters Boysen wurden
zahlreiche kommunalpolitische Entscheidungen gefällt, deren
Ausführung das Leben der Bevölkerung in vielerlei Hinsicht
modernisierte. Diese Veränderungen waren auch für das
Stadtbild Hildesheims prägend. Die Abtragung einiger
Stadtwälle, die Boysen trotz zahlreicher Proteste aus der
Bevölkerung durchsetzte, machte die Ausdehnung der Stadt und
die Entstehung neuer Wohnviertel möglich. Der Bau eines
städtischen Gaswerkes ermöglichte die flächendeckende Haus-
und Straßenbeleuchtung. In Boysens Amtszeit fielen die
ersten Kanalisationsarbeiten, die die hygienischen
Verhältnisse in der Stadt entscheidend verbesserten.
Weiterhin wurden die Besitzverhältnisse der städtischen
Waldungen neu geregelt und der Galgenberg sowie der
Steinberg aufgeforstet. Großes Engagement entwickelte Boysen
bei der Neuregelung des Schulwesens. Seine Forderung, die
Finanzierung der Volks- und Bürgerschulen aller Konfessionen
der Stadt zu übertragen, um im Gegenzug Verwaltungs- und
Aufsichtsrechte in den Schulen wahrzunehmen, wurde jedoch
nur im Bereich der evangelischen Schulen verwirklicht.

Nachdem Paul Johann Friedrich Boysen im März 1875 aus
gesundheitlichen Gründen den Magistrat um seine Entlassung
gebeten hatte, schied er am 5. Oktober des Jahres aus dem
Amt. Boysen historisches Interesse konzentrierte sich nun
auf die Geschichte Hildesheims; u. a. edierte er "Des Rades
Bok". Am 1. Januar 1883 wurde ihm die Ehrenbürgerwürde der
Stadt Hildesheim verliehen. Boysen starb 82-jährig am 14.
November 1885 in Hildesheim.

Bestandsgeschichte

Der vorliegende Bestand wurde im März 1995 neu geordnet und
von Astrid Buhrmester verzeichnet. Er besteht aus 28 Nummern
und hat einen Umfang von 3 Archivkartons.

Literatur

Literatur zu Boysen ist in der wissenschaftlichen Bibliothek
zu finden, eine Abbildung von ihm mit seiner Familie wird im
Best. 951 verwahrt.

Findmittel

AIDA-Findbuch, maschinenschriftlich

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

28 Stück