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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Emder Schlepp-Betriebe GmbH, Emden

Laufzeit 

1783 - 1983

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Kleinerer Bestand zur Unternehmensgeschichte. Lagert beim Unternehmen in Emden.

Beschreibung 

Der Bestand, der sich auf den Zeitraum von 1783 bis 1985 bezieht, umfasst drei Konvolute mit Postkarten, Fotos, Urkunden und einzelne Schriftstücke. Diese Unterlagen bilden zumeist die Aktivitäten der Firma Wessels im Schleppgeschäft ab. So zeigen sie beispielsweise den Erwerb von Grundstücken des Unternehmens im 19. Jahrhundert oder den auch internationalen Erfolg des Unternehmens als Schleppbetrieb im 19. und 20. Jahrhundert. Einige Dokumente weisen auch auf die privaten Aktivitäten der Familie hin oder weisen einen Bezug zur Stadt Emden auf.

Der Bestand ist gesperrt. Zur Verkürzung der Sperrfrist kann bei der Geschäftsführung des Wirtschaftsarchiv Nord-West-Niedersachsen ein entsprechender Antrag gestellt werden. Erst nach Prüfung und Rücksprache mit dem Eigentümer des Bestandes, der Emder Schlepp-Betriebe GmbH, entscheidet das Wirtschaftsarchiv über diesen Antrag.

Geschichte des Bestandsbildners 

Die Keimzellen der 1994 gegründeten Emder Schlepp-Betrieb GmbH (ESB) waren ein Fischhandel und eine Fischräucherei, die vermutlich von dem Fischer Peter Wichmanns Wessels im Jahr 1859 gegründet und nach seinem Tod von seiner Frau Hilberdina, geb. van Diepenbroek, fortgeführt wurde. Schon bald nach der Aufnahme seines Geschäfts erschloss sich Wessels ein neues Feld unternehmerischer Aktivität: Als er mit seinem motorisierten Kutter "Primus" von einer Fangreise zurückkehrte, stieß er auf einen wegen Windstille vor Borkum vor Anker liegenden Großsegler, den er gegen Entgelt sicher zu seinem Bestimmungshafen Emden schleppte. Dieser Einsatz blieb keine Episode, sondern in den folgenden Jahren und Jahrzehnten etablierte sich der Schleppbetrieb als der bedeutendste Geschäftszweig des Unternehmens der Familie Wessels. Eine wichtige Rolle dabei spielte vermutlich der Ausbau des Emder Hafens im Zuge der Autarkiebestrebungen des kaiserlichen Deutschlands. Sichtbares Zeichen des Erfolges der Aktivitäten der Familie Wessels war die Tatsache, dass sich schon Anfang des 20. Jahrhunderts auch die in Emden stationierten leichten Kreuzer der Kaiserlichen Marine von den firmeneigenen Schleppern ein- und ausbringen ließen und dafür jeweils ihren Dank schriftlich aussprachen.

Den Tiefpunkt ihrer langen Geschichte erreichte die Firma Wessels Anfang September 1944, als während eines Bombenangriffes auch die im 19. Jahrhundert erworbenen Geschäftshäuser und große Teile der Schlepperflotte zerstört wurden.

Bestandsgeschichte 

In der gut 150-jährigen Geschichte des Unternehmens gingen vermutlich schon viele Unterlagen verloren. Die meisten Dokumente des Unternehmens wurden nach Angaben des Geschäftsführers der ESB durch den Bombenangriff am 06.09.1944 vernichtet. Eine Analyse oder Beratung durch eine Archivkraft hat bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts nicht stattgefunden. Erst 2010 erfolgte eine Bewertung durch Dr. C. R. Salewski von der Stiftung "Wirtschaftsarchiv Nord-West-Niedersachsen". Dr. Salewski bewertete einen kleinen Bestand von drei großformatigen Kunststoffmappen als archivwürdig. Dessen Konservierungszustand stufte er als noch befriedigend ein. Es wurde entschieden, auf die Überführung in ein Archiv zu verzichten und die alten Unterlagen im Unternehmen zu belassen.

Der Bestand der ESB wurde von Dr. Salewski von Oktober 2010 bis Anfang Januar 2011 verzeichnet. Die Verzeichnung erfolgte nach dem Bär'schen Prinzip und mit Hilfe der Archivsoftware "IZN-AIDA". Auf diese Weise konnten drei Verzeichungseinheiten bis auf die Dokumentenebene erschlossen werden. Aufgrund des geringen Umfangs verzichtete Dr. Salewski darauf, den Bestand zu gliedern.

Emden, den 12.01.2011, Dr. C. R. Salewski, Dipl.-Arch.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: ja

vollständig verzeichnet