NLA HA Cal. Or. 100 Reinhausen

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Urkunden des Klosters Reinhausen

Laufzeit 

1135-1602

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Das Kloster Reinhausen bei Göttingen, eine Gründung der Grafen von Reinhausen auf ihrem Stammsitz, war zunächst ein Chorherrenstift, das nach 1103 in ein Benediktinerkloster umgewandelt wurde. Es bestand bis zum letzten Viertel des 16. Jahrhunderts.

Beschreibung 

Aus dem gedruckten Urkundenbuch von 1991 wurde im Rahmen eines DFG-geförderten Projekts im Jahr 2014 die Edition retrokonvertiert und 2015 mit den bereits vorhandenen Verzeichnungen zusammengeführt. Sofern der Text zu lang für das Titelfeld ist, wird er im Enthält-Feld fortgesetzt. Daruntergesetzt wurden zur Identifizierung der Orts- und Personennamen die Indexbegriffe aus dem Urkundenbuch. Da es zu kleinen Veränderungen bei der Darstellung gekommen ist, ersetzt diese Präsentation nicht die Benutzung des gedruckten Urkundenbuchs, doch sie gibt einen schnellen Überblick über den gesamten Inhalt einer Urkunde und eröffnet umfangreiche neue Recherchemöglichkeiten.

Stand: August 2015

Geschichte des Bestandsbildners 

Über die Gründung als Kollegiatstift und Frühgeschichte des Klosters St. Christopherus in Reinhausen bei Göttingen informiert ein Bericht des Abtes Reinhard in Urkundenform aus der Mitte des 12. Jahrhunderts (Cal. Or. 100 Reinhausen Nr. 2). Die Grafen von Reinhausen stifteten auf ihrem Stammsitz auf einem Felsen im Gartetal 1085 zunächst ein Chorherrenstift, das nach 1103 in ein Benediktinerkloster umgewandelt wurde. Die Schutzherrschaft über das Kloster wechselte in der Folgezeit zwischen Mainz und den Welfen, bis diese sie nach dem ersten Drittel des 13. Jahrhunderts dauerhaft erlangten. Mit der Wahrnehmung der Vogteirechte wurden über lange Zeit Vertreter der Familie von Bodenhausen beauftragt.

Nach dem Niedergang des Klosterlebens im 14. Jahrhundert unter häufig wechselnden Äbten kam es 1385 zu einer statutenartigen Einigung mit dem Konvent. Das Kloster gehörte zu den ersten, die sich 1446 der Bursfelder Kongregation anschlossen; die Reform wurde unter dem aus Bursfelde gekommenen Prior Heinrich von Peine umgesetzt. Das von Mitgliedern der Familie von Uslar (Neuengleichen), die selbst ins Kloster eintraten, 1460 gestiftete Hospital und Siechenhaus wurde zusammen mit dem Rat der Stadt Göttingen verwaltet. In finanzielle Bedrängnis geriet das Kloster bei einem Rettungsversuch für das stark verschuldete Marienkloster Steina, der im Auftrag des Provinzialkapitels und der Bursfelder Union seit 1480 betrieben wurde.

Nach Einführung der evangelischen Klosterordnung 1542 wurde ein landesherrlicher Amtmann (auch Drost bzw. Pfandinhaber) eingesetzt. Noch 1564 lebte ein letzter Mönch in Reinhausen; der vertriebene letzte Abt Peter von Utrecht starb am 1. März 1575 im Exil im Kloster Foswert. Nach erfolglosem Rekatholisierungsversuch 1629-1631 blieben vom Kloster die evangelische Kirche, der Pfarre Diemarden unterstellt, und das Amt Reinhausen mit Wirtschaftshof.

Stand: September 2015

Bestandsgeschichte 

Der ursprünglich nachweisbar größere Urkundenbestand umfasst heute nur noch 63 Nummern. Diese gelangten wohl über Friedland nach Wolfenbüttel und von dort im 17. Jahrhundert zunächst nach Wolfenbüttel, dann mit der calenberg-göttingischen Überlieferung nach Hannover. Die frühere Bestandsbezeichnung lautete Cal. Or. Arch. Des. 44.

Die zum Teil noch im Kloster in den letzten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts entstandenen Kopialbücher (Cop. III 181-186) sind 1943 in Hannover verbrannt. Die Urkunden waren 1879 durch Richard Doebner neu geordnet worden. Nach dem Verlust des Repertoriums 1943 sind die Urkunden des Bestandes 1944/46 durch den Staatsarchivrat Karl Finke unter widrigen Umständen handschriftliche neu verzeichnet worden. Für das maschinenschriftliche Findbuch hat Christoph Gieschen 1981 Verbesserungen vorgenommen.

Das maschinenschriftliche Findbuch wurde 2008 im Rahmen eines größeren Erschließungsprojektes in die archivische EDV-Datenbank unter der Fachsoftware izn-AIDA übertragen. Seit der Retrokonversion des Urkundenbuchs durch ein DFG-gefördertes Projekt im Jahr 2014 stehen hier nun auch weitere Angaben zu den Stücken bis 1517 (Cal. Or. 100 Reinhausen Nr. 1-53) und deren Urkundentexte zur Verfügung.

Stand: September 2015

Enthält 

Fondsedition:
Urkundenbuch des Klosters Reinhausen (Göttingen-Grubenhagener Urkundenbuch, 3. Abteilung), bearbeitet von Manfred Hamann. Hannover 1991. (Signatur der Dienstbibliothek in Hannover: BS VI 151 bzw. Se 60,1) - Nachgewiesen als: UB Reinhausen Nr.

Drucke und Regesten aus folgenden Werken sind bei den jeweiligen Urkunden nachgewiesen:
v. Bodenhausen
[A. von Bodenhausen], Stammtafeln der Familie von Bodenhausen mit Belegen, Göttingen 1865. (Signatur der Dienstbibliothek des NLA HA: Ub Bodenhausen 1)

Böhmer-Will
J. Fr. Böhmer, Regesta archiepiscoporum Maguntinensium. Regesten zur Geschichte der Mainzer Erzbischöfe von Bonifatius bis Heinrich II., bearb. u. hrsg. von C. Will. Bd. 1.2, Aalen 1877/86, Nachdruck 1966. (Signatur der Dienstbibliothek des NLA HA: Ah 88, 1+2)

Brenneke, Klosterherrschaft
A. Brenneke, Vor- und nachreformatorische Klosterherrschaft und Geschichte der Kirchenreformation im Fürstentum Calenberg-Göttingen, Bd. I, 1 u. 2, Hannover/Göttingen 1928/29. (Signatur der Dienstbibliothek des NLA HA: Rc 28)

Dobenecker
O. Dobenecker, Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae Thuringiae, Bd. 1-4, Jena 1896-1939. (Signatur der Dienstbibliothek des NLA HA: Fc 4,1-4)

Eichsfelder UB
Aloys Schmidt, Urkundenbuch des Eichsfeldes, T. 1, Magdeburg 1933. (Dienstbibliothek des NLA HA: BS VI 145, Nachdruck Duderstadt, 1997)

Mainzer UB
Mainzer Urkundenbuch. 1. Bd.: Die Urkunden bis zum Tode Erzbischof Adalberts I. (1137). Bearb. von M. Stimming, 1932; 2. Bd.: Die Urkunden (...) bis zum Tode Erzbischof Konrads (1200), bearb. von P. Acht, Darmstadt 1968/71.

MGH D Konrad III.
Monumenta Germaniae historica. Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser. Bd. 9: Die Urkunden Konrads III. und seines Sohnes Heinrich. Bearb. von F. Hausmann, Wien u.a. 1969.

Regesten EB Mainz
Regesten der Erzbischöfe von Mainz von 1289 bis 1396. Bearb. von E. Vogt, H. Otto u. F. Vigener. 2 Bde. und Namensverzeichnis von W. Kreimes, 1907-1958, Nachdruck 1970. (Dienstbibliothek des NLA HA: Ah 108, 1-3)

Scheidt, Vom hohen u. niedern Adel
Chr. L. Scheidt, Historische und diplomatische Nachrichten von dem hohen und niedern Adel in Teutschland (etc.), Hannover 1754, mit 'Mantissa Documentorum', Hannover 1755. (Dienstbibliothek des NLA HA: Ua 54 bzw. HV 667-8o)

UB HHild
K. Janicke u. H. Hoogeweg (Hrsg.), Urkundenbuch des Hochstifts Hildesheim und seiner Bischöfe, T. 1-6, Hannover/Leipzig 1896-1911. (Dienstbibliothek des NLA HA: BS VI 170)

UB Mariengarten
M. von Boetticher (Bearb.), Urkundenbuch des Klosters Mariengarten, Hildesheim 1987. (Dienstbibliothek des NLA HA: BS VI 159)

v. Uslar, Beiträge
E. Frhr. von Uslar-Gleichen, Beiträge zu einer Familiengeschichte der Freiherren von Uslar-Gleichen. Band 3. Regestensammlung, Hannover 1888. (Dienstbibliothek des NLA HA: Ub Uslar-Gleicen 2)

Wintzingeroda
L. Frhr. von Wintzingeroda-Knorr, Die Wüstungen des Eichsfeldes, Halle 1903.

Wolf, Eichsfelder UB
J. Wolf (Bearb.), Eichsfeldisches Urkundenbuch nebst einer Abhandlung vom Eichsfeldischen Adel, Göttingen 1819. (Dienstbibliothek des NLA HA: HV 2581-8o)

Abschriften und handschriftliche Regesten von Urkunden sind ebenfalls nachgewiesen, wobei folgende Abkürzungen verwendet werden:

NLA HA - Niedersächsisches Landesarchiv in Hannover
NLA WO- Niedersächisisches Landesarchiv, Standort Wolfenbüttel
LaBiblHann. - GWLB Nds. Landesbibliothek in Hannover
StadtAGött. - Stadtarchiv Göttingen
UniBiblGött. - Staats- und Universitätsbibliothek in Göttingen (SUB)

StadtAGött., II, 7: Liber copiarum A mit Abschriften aus dem 15./16. Jahrhundert (u.a. S. 447-478: Schluss eines Kopialbuches aus dem 15. Jahrhundert mit 47 Urkunden).

Kotzebue I: NLA WO, VII C Hs 39, S. 1-155: [Antiquitates monasterii Reinhusani] Tabulae et diplomata de rebus primaevis aliisque monasterii Reinhusani agentia ... collecta mense februario anno 1692 (3. Teil eines Sammelbandes).

Kotzebue II: NLA WO, VII C Hs 38, S. 447-606: Antiquitates Reinhusanae ... 1698 (3. Teil eines Sammelbandes).

Kotzebue III: LaBiblHann., Ms XXIII Nr. 787 S. 1-180: Antiquitates coenobii Reinhusani.

Hodenberg: NLA HA, Dep. 37 S Nr. 208: Vorarbeiten des späteren lüneburgischen Landschaftsdirektors von Hodenberg für ein Göttinger Urkundenbuch, wofür um 1845 Gustav Mittendorf die Urkunden abschrieb.

Schmidt: NLA WO, VII C Hs Nr. 48: Abschriften und Regesten aus dem Nachlass von Dr. Gustav Schmidt (+02.01.1892)

Literatur 

Hildegard Krösche, Artikel Reinhausen. In: Niedersächsiches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäsuer in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, hrsg. von Josef Dolle, Teil 3 (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen 56,3). Bielefeld 2012, S. 1290-1298. (Signatur der Dienstbibliothek des NLA HA: BS VII 00353,3 bzw. 4417,3)

Wolfgang Petke, Stiftung und Reform von Reinhausen und die Burgenpolitik der Grafen von Winzenburg im hochmittelalterlichen Sachsen, mit einem Exkurs: Das Siegel Graf Hermanns II. von 1148. In: Burgenforschung in Südniedersachsen [Kolloquium des Vereins "Freunde der Burg Plesse e.V." am 20. November 1999 in Bovenden], hrsg. von Peter Aufgebauer im Auftrag des Vereins. Göttingen 2001, S. 65-96 (Signatur der Dienstbibliothek des NLA HA: 3091).

Tobias Ulbrich, Zur Geschichte der Klosterkirche Reinhausen. Göttingen 1993.

Dieter Brosius, Artikel Reinhausen. In: Germania Benedictina 6, St. Ottilien 1979, S. 433-441 (Signatur der Dienstbibliothek des NLA HA: SD 1265).

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Akten: Cal. Br. 7, B Reinhausen.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

63 Urkunden, Wasserschäden

Bearbeiter 

Dr. E. Fink (1944/46)
Dr. Christoph Gieschen (1981)
Dr. Manfred Hamann (1991)
Hildegard Krösche (2008/2015)

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Die das zum Kloster gehörige Hospital und ein Siechenhaus in Reinhausen betreffenden Urkunden befinden sich im Stadtarchiv Göttingen.