NLA WO 8 N

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Ballei Sachsen des Deutschen Ritterordens

Laufzeit 

1367-1980

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Der ursprüngliche Umfang des Archivs der Ballei Sachsen des Deutschen Ritterordens, das zugleich das der Kommende Lucklum war, ist genau bekannt durch das vom Ordensrate Schröder um 1779 ausgestellte und von verschiedenen Händen mit Nachträgen bis 1808 versehene "Repertorium über die sämtlichen Documenta und Acta des Archivs der hohen Teutschen Ritter Ordens Balley Sachsen". Dieses hatte bis 1939 die Archivbezeichnung "Gewölbe III Repert. 31", wurde seitdem noch als Findbuch Urk. Abt. 30/31 Bd. 2 benutzt und trägt jetzt die Bezeichnung 8 N II Nr. 5; eine gleichzeitige Abschrift aus ihm bildet noch heute das Findbuch für die Lucklumer Urkunden (31 Urk). Eine weitere Zweitschrift befindet sich noch in der Kommende Lucklum.

Das Lucklumer Archiv hat nach Aufhebung des Deutschen Ordens 1809 ein sehr wechselvolles Schicksal gehabt. Seine in Urkunden und Akten aufgeteilten Bestände wurden, soweit sie die vom westfälischen Staate veräußerten Kommenden Langeln, Burow, Bergen, Weddingen und Göttingen betrafen, an deren Käufer nach auswärts ausgeliefert. Nur ein verhältnismäßig geringer Teil wurde in die Registratur der hzgl. Kammer nach Braunschweig übernommen. Von dort aus wurden die Urkunden 1843, die Aktengruppen I Generalia Ordinis, II Generalia Balliviae, ein kleiner Teil der V Lucklum sowie Einzelstücke aus einigen anderen Gruppen in den Jahren 1855 und 1857 an das Landeshauptarchiv abgegeben (s. Niederschriften des Archivregistrators W. Ehlers in 8 N II Nr. 5).

Der Hauptteil der Akten betr. die Kommende Lucklum blieb an Ort und Stelle im Besitze des Käufers Oberamtmann Wahnschaffe und ging im Laufe der Zeit auf dessen Nachfolger im Eigentume des Gutes Lucklum über. Die Akten befanden sich dort in einem gewölbten Raume im Westteile des Schlosses und waren in 17 grauen, mit Aufschriften versehenen, nach vorn aufklappbaren Holztruhen (wohl des 18. Jhdts.), die dem Archiv übergeben sind, und einem sehr großen Aktenschranke mit Leinentür verwahrt. Dank des verständnisvollen Entgegenkommens des Herrn Landstallmeisters i. R. W. v. Henninges wurden im Mai 1939 die noch in Lucklum verbliebenen Bestände im Staatsarchiv Wolfenbüttel hinterlegt.

Durch den Ausbruch des Krieges wurde leider die Bearbeitung des Bestandes sehr verzögert. Erst 1950 konnte mit der durch die Raumnot des Staatsarchivs stark gehemmten Auseinanderlegung der Akten begonnen werden. Hierbei stellte sich heraus, dass der bei der Besichtigung 1939 in Lucklum gewonnene Eindruck richtig war: die Ordensbestände waren durcheinander geraten und z. T. mit jüngeren Akten vermischt. So wurden zunächst folgende Teile auseinander gelegt:

1. Aktenarchiv des Ordens
2. Rechnungarchiv des Ordens
3. Gutsarchiv Lucklum ab 1814 (s. jetzt 2 N : Lucklum)
4. Familienarchiv Wahnschaffe (s. jetzt 7 N 2 : Wahnschaffe)
5. einige wenige Frerichs'sche Geschäftspapiere (s. jetzt in 2 N)
6. Akten des Amtes Warberg - Mit Erlaubnis des Hinterlegers sind diese aus der staatlichen Verwaltung stammenden, offenbar im Gewahrsam des Warberger Amtmanns Wahnschaffe verbliebenen Aktenstücke zu 8 Alt Warbg zurückgelegt

Am 02.05.1950 wurde dann mit der Verzeichnung des Ordens-Aktenarchivs begonnen. Das eingangs erwähnte alte Findbuch bot eine gute Grundlage, zumal die bereits in das Staatsarchiv gekommenen Akten durch den Archivsekretär Frh. v. Bothmer in der linken oberen Ecke mit den darin angegebenen Nummern versehen waren. Die Einteilung in mit römischen Zahlen bezeichnete Gruppen wurde beibehalten, da sich herausstellte, dass fast von all diesen (auch von den bei den Kommendeverkäufen fortgegebenen Aktengruppen) einige Nummern in Lucklum geblieben waren. Die größeren Gruppen sind zwar ebenfalls in Sachabschnitte unterteilt; diese treten aber in der Archivbezeichnung der Kürze wegen nicht in Erscheinung. Die im 19. Jhdt. in das Archiv abgegebenen und die 1939 hinterlegten Bestände konnten zu einer erfreulichen Wiederherstellung der Archiveinheit miteinander verschmolzen werden. Dabei sind einige schon bei der Nachprüfung im 19. Jhdt. oder jetzt als fehlend festgestellte Nummern mit einem Vermerk im alten Findbuche (Gr. II Nr. 37, 217/18 [= neue Nr. 255/56] und 271 - 273) versehen. Infolge der fortfallenden Nummern erschien es zweckmäßig, die Zählung zu ändern; die alte Bezifferung - soweit feststellbar - ist stets in der letzten Spalte der Seite [in diesem AIDA-Findbuch jeweils unter "alte Archiv-Signatur" zu finden, Lu 16.07.2007] angegeben. Die als Depositum v. Henninges in das Staatsarchiv gelangten Bände sind sämtlich mit einem grünen H in der letzten Spalte [in diesem AIDA-Findbuch jeweils unter "alte Archiv-Signatur" zu finden, Lu 16.07.2007] gekennzeichnet.

Zeitraubend und schwierig war die Ordnung der nur in Resten erhaltenen Gruppen, besonders XVII, sowie der im alten Findbuche nicht verzeichneten Gruppe XVIII. Die Teilbestände mussten größtenteils aus einzelnen Blättern zusammengesucht werden, die z. T. in dicken Paketen in die alten Truhen gepresst waren.

Die in Gr. II Nr. 12, 26 ff., 40 ff., 68 ff. und 191 ff. zur Abkürzung häufig wiederkehrender Ausdrücke in den einzelnen Betreffen verwandten Siglen dürften ohne Weiteres verständlich sein.

Stand: Oktober 1951

Als Nachtrag wurden dem Verzeichnis die Nummern 1 - 17 der Gruppe XVI eingefügt, die mit Zg. 3/1948 den Weg ins Staatsarchiv gefunden hatten und erst kürzlich bei Ordnungsarbeiten ermittelt wurden.

Stand: 21.02.1953

Das Findbuch ist eine Abschrift des maschinenschriftlichen Findbuchs von 1951. Es wurde im Frühjahr 2006 von dem Archivangestellten Reiner Kustak in die EDV eingegeben. Dabei wurde weitgehend auf eine Indizierung verzichtet. Die Schlussredaktion erledigte Archivoberinspektor Luttmer.

Stand: September 2007

In den Jahren 2012 und 2017 erfolgten einige kleinere Zugänge aus Lucklum (2012/054, 2017/6). Sie wurden von Archivoberrätin Dr. Wagener-Fimpel verzeichnet.

Stand: Mai 2023

Enthält 

Akten der Ballei Sachsen u. der mit ihr seit dem 16. Jh. verbundenen Kommende Lucklum. Urkunden u. ein Teil der Akten wurden nach Auflösung des Deutschen Ordens 1809 an die Käufer der der Ballei unterstellten Kommenden Langeln, Burow, Bergen, Weddingen u. Göttingen ausgeliefert.

Literatur 

Segeband von Henninges, Zur Geschichte der Balley Ober- und Niedersachsen des Deutschen Ritterordens - 750 Jahre Deutschordenskommende Lucklum im Landkreis Braunschweig, als Bibliographie. Lucklum 1969/72
(DiBi 2° Zg. 374/72)

Bernhard Demel, Die Deutschordensballei Sachsen vom 13. - 19. Jh., Ein Überblick, in: Ders., Der Deutsche Orden im Spiegel seiner Besitzungen und Beziehungen in Europa, 2003, S. 7 - 189
(DiBi Zg. 77/2004)

J.H.Ch. Schmidt, Geschichte von Lucklum, nach Quellen bearbeitet, 1864 (Ablichtung des Originals)
(8 N R, Nr. 2053)

O. Fahlbusch, Der Deutsche Orden in Göttingen. Eine wirtschaftsgeschichtliche Untersuchung. Neues Archiv f. Nieders. Heft 19 (1950) S. 610 - 620

Die Deutschordensballei Sachsen. Mergentheim. Historische Deutschorden-Compagnie, 2000. 36 S., Abb. (Schriftenreihe Wissenschaftliche Vereinigung für den Deutschen Orden e.V., Historische Deutschorden-Compagnie zu Mergentheim 1760 e.V.; 18)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

36,4

Bearbeiter 

Dr. jur. Herman Kleinau (1951, 1953)

Stefan Luttmer (2007)

Dr. Silke Wagener-Fimpel (2022)

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet