NLA WO 7 B Neu

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Herzogliche Flügeladjutantur

Laufzeit 

1808-1885

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Umfang: 15,7 lfdm
Inhalt u.a.: Aufenthalt Herzog Wilhelms in Berlin, Regentschaftsübernahme 1830, Briefwechsel mit Herzog Karl II., Neubesetzungen im Staatsministerium, Korrespondenz, Reisen, Huldigungsgedichte, Bittschriften.

Bestandsgeschichte 

1. Zur Behördengeschichte

Das fürstliche Kabinett war im 19. Jahrhundert in den deutschen Bundesstaaten die persönliche Regierungssphäre des Monarchen, d.h. die behördenähnliche Stelle, wo alle Staatsgeschäfte zusammenliefen, auf der anderen Seite aber auch oft nur das private Schreibbüro, das Privatsekretariat oder die Privatkanzlei des Landesherrn, in der die an ihn persönlich herangetragenen dienstlichen Eingänge und Sachen büromäßig erledigt wurden. In den letzten Regierungsjahren des Herzogs Karl II. verdrängte das am 9. April 1827 eingerichtete, mit abenteuerlichen und unverantwortlichen Ratgebern besetzte und vom Kabinettskanzlisten, später Kabinettsdirektor Wilhelm Bitter geleitete Herzogliche Kabinett als eine echte Nebenregierung das Staatsministerium aus den Regierungsgeschäften (vgl. Otto Böse: Karl II., 1956, S. 57, 79 und passim; Th. Müller: Stadtdirektor Wilhelm Bode, 1963, S. 106ff.). (...) Unter Herzog Wilhelm existierte kein Kabinett - vielleicht war das bei der Bevölkerung verhaßte Kabinett seines Bruders ihm ein abschreckendes Vorbild. (Vgl. 12 Neu Findbuch 8, Vorwort S. 43-47, hier wörtl. zit. 44 (mit Literaturhinweisen); vgl. ferner 2 Alt, Vorwort S. 6).

Stattdessen übernahmen in der Regierungszeit Herzog Wilhelms (1830-1884) Flügeladjutanten vergleichbare Aufgaben. Ein Adjutant war ein dem Truppenbefehlshaber (bis zum Bataillon abwärts) zur Unterstützung bei den Übungen und zur Besorgung des Schriftverkehrs beigegebener Offizier. Die Adjutanten des Herrschers führten die Bezeichnung General- und Flügeladjutanten. Während dem Rang nach die Adjutanten der Truppen bis einschließlich der Brigade Leutnants, darüber hinaus Hauptleute und jüngere Majore waren, war für die persönlichen Adjutanten eine bestimmte Rangstufe nicht vorgeschrieben. Der Titel Flügeladjutant wurde auch Offizieren belassen oder besonders verliehen, die Truppenkommandos

führten oder im diplomatischen Dienst verwendet wurden (nach: Meyers Konservations-Lexikon 1, 4. Aufl. 1888, S. 120; darin nachgewiesen: Scheel, Der Adjutantendienst, 2. Aufl. 1874).

Die Aufgabenstellung der Flügeladjutantur Herzog Wilhelms ist erwachsen aus einer persönlichen Dienststellung. Im März 1826 stellte Herzog Wilhelm den Braunschweig-Lüneburgischen Kammerherrn Friedrich von Hohnhorst (1880-1839) als "Cavalier und Geschäftsführer bei Unserer Fürstlichen Person" mit 1200 Taler Jahresgehalt an (8 Neu Nr. 57). Hohnhorst leitete den herzoglichen Haushalt in Berlin und korrespondierte mit der räumlich entfernten Generaladministration des Herzoglichen Privatvermögens (Geheimrat Schmidt-Phiseldeck) bzw. Kanzleisekretär Petri) über die herzogliche Privatvermögensverwaltung (vgl. 8 Neu), insbesondere über die Verwaltung des 1Fürstentums, Oels. Ebenso wendeten sich die Dienststellen des Fürstentums Oels häufig direkt an den Herzog. So entstand hier eine eigene Aktenabteilung, die zum Teil jener in 8 Neu parallel läuft. Auch die Beantwortung von Bittschriften an Herzog Wilhelm gehörte zu Hohnhorsts Aufgaben. Böse (S. 137) schreibt ihm einen "bedeutsamen Einfluß auf die Entschlüsse des Herzogs" zu.

Bei der Übernahme der Regentschaft im Herzogtum Braunschweig durch Herzog Wilhelm nahm die Korrespondenz Hohnhorsts zum Teil einen ausgesprochenen politischen Charakter an. In dieser Phase trat auch eine Vermischung der Geschäfte mit der Privatvermögensverwaltung ein (siehe Aktenverzeichnis FA in Nr. 1279), da Hohnhorst am 1.10.1832 zusammen mit Hantelmann zum Generaladministrator ernannt wurde (8 Neu, Nr. 12). Vgl. auch Hohnhorsts Schreiben v. 13.4.1833 in Nr. 1166. Sichtbar wird dies z.B. an der Akte Nr. 973, die Hohnhorst führte und in das Aktenverzeichnis der Generaladministration eintrug (vermutlich, weil es um Oels ging), obwohl es ein Immediatgesuch war, das er

als Kammerherr bearbeitete. Da Hantelmann jedoch bald die Generaladministration allein übernahm und sie - wohl aufgrund der lokalen Zusammenfassung der Behörden in der Residenzstadt Braunschweig - im wesentlichen ohne vermittelnde Funktion der Flügeladjutanten "Auf Herzoglichen Spezial-Befehl" (AHSB) ausführen konnte, beschränkte sich die entstehende Flügeladjutantur bald wieder auf Haushaltsführung und Beantwortung von Immediatgesuchen, zumal da auch die politische Korrespondenz bald wieder aufhörte.

Eine "Adjutantur seiner Hoheit" existierte als militärische Dienststelle seit 1832 (Braunschweiger Adreßbuch). Sie übernahm aber erst allmählich Kabinettsaufgaben.

Nach Hohnhorsts Tod (1839) war vor allem noch der Hofmarschall und seit 1838 Flügeladjutant Wilhelm von Lübeck
(1783-1863) viel mit diesen Kabinettsgeschäften befaßt. Wilhelm von Lübeck hatte die Funktion des Flügeladjutanten
schon unter Herzog Friedrich Wilhelm seit Dezember 1813 innegehabt. Vielleicht geht auf ihn eine stärker behördenmäßige Organisation der Flügeladjutantur zurück, denn die verbliebenen Kabinettsgeschäfte verlagerten sich auf die zunehmend eigenverantwortlichen Registratoren Mersmann (1843-46) und Hartmann (1847-1885). Die Flügeladjutantur führte in dieser Zeit ein eigenes Siegel (z.B. um 1850 in Nr. 1152) mit der Aufschrift "Herzogl. Flügel Adjutantur" und wurde auch in amtlichen Schreiben so angesprochen (z.B. in Nr. 715 u. 729). Zugleich gelangten aber auch Schreiben an diese Behörde, die an ein "Hohes Kabinetts-Sekretariat" gerichtet waren (z.B. in Nr. 729). Die Registratoren waren insbesondere mit der Führung der herzoglichen Schatullkassenrechnung betraut, die zunächst Hohnhorst und dann, zumindest durch Oberaufsicht, Lübeck wahrgenommen hatten (vgl. Notiz Hohnhorsts in Nr. 595, wonach Lübeck 1838 in seiner Abwesentheit die Führung der Schatullkasse besorgt. Zur

Kassenverwaltung am Hof vgl. 8 Neu Vorwort S. 7). Ab 1862 arbeitete Hartmann hier eigenverantwortlich. Seine gestärkte Stellung zeigt sich auch darin, daß er ab 1868 zusätzlich die Amtsbezeichnung Geheimsekretär trug. Die Schatullkassenrechnung (überliefert mit Belegen u. systematischen Abrechnungen 5.3. - 5.5.) bestand später wesentlich aus den Abrechnungen für Reisen (5.6.) und Theateraufführungen (5.7.). Dazu kamen, der Schatullkasse zugeordnet, Abrechnungen für die Besitzungen Herzog Wilhelms besonders in Wien und Hietzing (7.3. u. 7.4.).

Personell eng verknüpft war die Flügeladjutantur mit der Generalhofintendantur, denn deren Chef war Wilhelm von
Lübeck (1849-1863); ihm folgte Theodor von Hantelmann, der herzogliche Privatvermögensverwalter; Adolph Hartmann war auch dort Registrator.

Zumindest ein Flügeladjutant begleitete den Herzog auf Reisen, der Registrator dagegen blieb in der Residenz (das beweist die gelegentliche Korrespondenz Hartmanns z.B. mit Lübeck). In einer Verfügung Lübecks vom 8. Juni 1856 heißt es, die Flügeladjutanten erhalten nur freie Reise, wenn sie zusammen mit dem Herzog fahren, "da ihre Stelle dienstlich an der Seite Seiner Hoheit ist".

Angehörige der Flügeladjutantur waren zur Regierungszeit Herzog Wilhelms in den unten angegebenen Jahren nach dem Braunschweigischen Adreßbuch:



Flügeladjutanten:


Oberstleutnant von Girsewald (1832-1848)
Major Bause (1832-1865)
Oberstleutnant Wilhelm Liebig von Lübeck (1838-1847)
Premierleutnant v. Girsewald (1843-1848; 1881- nach 1884)
Hauptmann von Hohnhorst (1847-1868)
Hauptmann von Rudolphi (1860-1875; 1881- nach 1884)
Major v. Lauingen (1866-1880)
Oberst v. Wachholtz (1873- nach 1884)
Major Frhr. v. Bernewitz (1876- nach 1884)

Enthält:

Oberstleutnant v. Holy-Poniencitz (1879)
Leutnant Frhr. v. Münchhausen (1880- nach 1884)

Leutnant v. Girsewald (1881- nach 1884)


Registratoren:


Mersmann (1843-1846)


Enthält:

Adolf Hartmann (1847-1885)




2. Zur Geschichte des Bestandes


Der vorliegende Bestand 7 B Neu wurde bei der Neuverzeichnung des Bestandes 8 Neu "Privatvermögensverwaltung Herzog Wilhelms" herausgelöst, da es sich herausstellte, daß zwei Provenienzen in der Lagerung der Altregistratur zusammengeführt worden waren. Sie umfassen zwar zum Teil ähnliche Gegenstände, waren aber doch eindeutig voneinander unterscheidbar, zumal da mehrere alte Registraturverzeichnisse vorliegen (vgl. 8 Neu Vorwort S. 7f.). Wichtig ist vor allem die Registraturliste FA: "Verzeichnis der Acten die Angelegenheiten Sr. Herzoglichen Durchlaucht betr. seit dem 18.5.1826, geführt von FvHohnhorst". Bis etwa 1835 geführt, umfaßt sie 208 Nummern (Nr. 1279). Ebenfalls dem Bestand zugeordnet werden konnte die Abteilung III (Sigle in der Rubrik alte Registratursignatur) des alten Findbuches 8 Neu (dort: "Verzeichnis der separirten Acten, die Angelegenheiten Sr. Herzoglichen Durchlaucht betr. (seit dem 10. Sept. 1830)" (altes Findbuch 8 Neu, jetzt in: 36 Alt, Nr. 765). Sie hat eine alte Registratursignierung von 47 laufenden Nummern (alte Archivsignaturen 146 lfde. Nrr.).

In der Registraturliste FA findet sich häufig der Vermerk "ist zu den bl(auen) Akten gekommen": Damit ist nachweislich die Registratur der Generaladministration des Herzoglichen Privatvermögens gemeint. Zudem sind von Hohnhorst am 13.4.1835 Akten über das Fürstentum Oels an Hantelmann abgegeben worden, sie befanden sich aber zu Beginn der Verzeichnung größtenteils wieder in der alten Abt. II von 8 Neu.

Wenn auch von 8 Neu klar zu unterscheiden, so ist der neu entstandene Bestand 7 B Neu doch nicht ganz homogen. Es sind darunter Handakten verschiedener Flügeladjutanten, zum Teil eindeutig dienstlicher, zum Teil

privatdienstlicher, zum (geringen) Teil aber auch rein privater Natur. Darunter ist eine ganze Gruppe von Akten des Hofmarschalls Lübeck, die auf den alten Aktendeckeln zum Teil als "Lübecks Acten" bezeichnet wurden und bei der Neuverzeichnung in der Rubrik der Registratursignatur mit der Sigle Lü markiert wurden. Die Akten des Bestandes wurden meist von Friedrich von Hohnhorst, Wilhelm von Lübeck oder vom Registrator und Geheimsekretär Adolph von Hartmann geführt. Vielfach finden sich Vorgänge, die von anderen Flügeladjutanten bearbeitet wurden. Zum Bestand gehören aber auch Unterlagen des Kammerdieners Steiner (Nr. 1089), Handakten des Wildmeisters Heine (Nr. 1281-1295) und Handakten des Herzogs (Abt. 11). Eine klare Geschäftsverteilung konnte insbesondere für die
Zeit nach 1848, als die Zahl der Flügeladjutanten wuchs, nicht festgestellt werden. Im Abschnitt 10. finden sich
einige Akten, die der Hofjagd- oder Hoftheaterverwaltung hätten zugeordnet werden können, aufgrund des kaum definierbaren Geschäftsbereichs der Flügeladjutantur verblieben sie in 7 B Neu.

Es gibt noch verschiedene Splitterbestände von weiteren Kabinettsakten, einige davon sogar aus der Regierungszeit Herzog Wilhelms. Doch muß die nachfolgende Liste vorläufigen Charakter haben, da erst eine Neuverzeichnung von 12 Neu klären kann, ob dort noch weitere Kabinettsakten verborgen sind (vgl. 12 Neu Findbuch B, Vorwort S. 47). Kabinettsakten finden sich auch noch in folgenden Beständen:

1 Alt 22 Nr. 2060-69: kabinettsartige Akten Hz. Friedrich Wilhelms (1809-1815)

1 Neu Nr. 10: Kabinettsakte Hz. Karls (II.) (ca. 1827/28)


1 Neu Nr. 237: Korrespondenz Herzog Wilhelms über die Flügeladjutantur abgewickelt (1846-1881)


3 Neu Nr. 13-33: Tagebuch des diensttuenden Flügeladjutanten (1848-1884)


8 Neu Nr. 768, 790, 1032, kabinettsartige Akten von Herzog

Friedrich Wilhelm (1806-1815)
1058:



9 Neu Nr. 199-232: Flügeladjutantur innerhalb der Generaladjutantur
(1830-1918)
insbes. Nr. 205 u. Nr. 206


12 Neu 5, Nr. 370: Herzogliche Adjutanten (1917/18)

12 Neu 13g, Nr. 13094-13135: "Schloßsachen" (=Kabinett) Dez. J Ia/J II (1886-1910)


12 Neu 13h, Nr. 13447-450: Kabinett (1889-1930 (!))

12 Neu 13h, Nr. 13490f.: "Schloßsachen" (=Kabinett) (1899-1902)


5 N Nr. 141-149: Hz. Wilhelm kabinettsartige Akten


5 N Nr. 492f.: Flügeladjutantur (1908-1909)

5 N Nr. 496: Flügeladjutantur Handakten
1914-18


Angesichts dieser unübersichtlichen Lage wurde zur Zeit darauf verzichtet, eine - nur scheinbar vollständige - Provenienz "Kabinett" zu formieren. Stattdessen wurde die Flügeladjutantur Herzog Wilhelms als relativ geschlossener Bestand von Kabinettsakten hier als 7 B Neu unter der bislang für das Herzogliche Kabinett des 19. Jahrhunderts offen gebliebenen Bestandssignatur aufgestellt, während die restlichen Kabinettsakten der Zeit nach 1815 unter der Bestandssignatur 7 A Neu zusammengeführt werden sollen (vgl. SR 7 Neu).


3. Die Bittschriften im Bestand


Wie oben dargestellt, beschränkte sich die Korrespondenz der Flügeladjutantur schon bald nach 1830 neben der Rechnungsführung für die Schatullkasse im wesentlichen auf konventionelle Schreiben oder auf die Bearbeitung von Bittschriften an den Herzog. Die Bitten richteten sich meist auf finanzielle Unterstützung. Diese Bittschriften sind aufgrund ihrer reichen Informationen über verschiedene Bevölkerungsschichten Berlins (bes. 1826-1831), des Herzogtums Braunschweig und des Fürstentums Oels eine wichtige sozialgeschichtliche Quelle. In den einzelnen Jahrgängen liegen oft Namenslisten, es fehlen jedoch häufig einige Nummern.

Zumindest teilweise befinden sie sich in späteren Bänden, wo bei einzelnen Antragstellern auch die älteren Schreiben abgelegt wurden.

Zur besseren Erschließung folgt hier eine chronologische Gesamtübersicht der Bittschriften (nur Sammelbände). Die Ortsbezeichnungen (aus den alten Aktentiteln) geben aber nur grob die Herkunft der Bittschriften an:


Jahr Bestellsign. Bemerkung

1816-1847 903-905 Oels
1821-1846 8 Neu (!) 53 Remunerationen auf Bittschr.
1823-1824 307 Braunschweig
1826 334 Berlin

1826 337 Braunschweig

1826-1827 297
1826-1828 318 Braunschweig
1826 330

1826-1830 340 Berlin u. Braunschweig
1826-1832 321 Oels
1827 335 Braunschweig

1827 336 Berlin

1828 338 Braunschweig

1828-1829 388 Braunschweig
1828-1830 390 Braunschweig u. Berlin
1829-1830 391 Berlin
1828 339 Berlin

1829 378 Berlin

1830 392 Braunschweig

1830 451 Braunschweig

1830 452 Wolfenbüttel

1828 338 Braunschweig

1830-1831 454 Berlin
1831 453 Braunschweig

1832 455 vor allem Bs. auch Berlin

1833 456 Braunschweig u. Südnds.

1834 457

1834 434 u. 437 Berlinreisen

1835 458

1835-1841 483
1836 459

1838 460

1839-1855 906 Oels
1839 474

1840 1147

1840 477

1841 481

1842 483

1843

486

1844 492

1845 494

1846 499

1847 502

1846-1856 1148-1153 teilweise Bittschriften
1847-1851 1087
1848-1851 505
1852-1856 506
1856-1859 907 Oels
1860-1866 908 Oels
1867-1870 909 Oels
1869-1884 563
1865-1879 561
1871-1873 910 Oels
1874-1878 911 Oels
1874-1884 559 Schatullkasse
1879 912 Oels

1880-1881 913 Oels

Daneben ist hervorzuheben die Abteilung "Künstlerische und literarische Anträge" (6.4.). Hier wurden Anschreiben von Privatpersonen, Berufstätigen und Firmen gesammelt, die Gedichte oder Bücher, Bilder und Erfindungen sandten oder anboten. Darunter sind kaum Namen oder Werke, die gegenwärtig noch bekannt sind (Ausnahmen sind z.B. das Gemälde der Reichsgründung Nr. 564, Schreiben des Malers Stieler Nr. 475 u. 478 oder Sammlungen für das Hermannsdenkmal Nr. 580). Gerade deshalb gibt diese Abteilung einen umfassenden kulturellen Querschnitt.

Insgesamt recht viele Bittschreiben der angegebenen Art finden sich vereinzelt in den allgemeinen Korrespondenzakten (Abt. 3.3.).


4. Bearbeitung


Soweit alte Aktentitel vorhanden waren (größtenteils von der Hand des Registrators Hartmann), wurden sie bei der Neuverzeichnung nur gelegentlich ergänzt oder modernisiert. Neue Aktentitel waren insbesondere bei den nachlaßartigen Teilen des Bestandes nötig. Da das EDV-Programm diakritische Zeichen nicht darstellen kann, werden entsprechende Buchstaben wie die der deutschen Sprache wiedergegeben. Häufig mußten auch zu umfangreiche Akten aus technischen Gründen in mehrere Bände aufgeteilt werden, z.B. bei den Rechnungsbelegen. Der Vermerk "aus" in der Rubrik Registratur - bzw. Archivsignatur wurde aus technischen

Gründen (Übersichtlichkeit der Konkordanzlisten) fortgelassen.

Da die alte Aktenliste FA ohne systematische Ordnung war und zudem nur einen Teil der Akten des jetzigen Bestandes 7 B Neu umfaßt, wurden die Akten völlig neu nach systematischen Gesichtspunkten gegliedert. Für die Akten aus der Berliner Zeit Herzog Wilhelms und aus der Zeit der Regentschaftsübernahme wurden eigene Abteilungen gebildet (1. u. 2.), da sich dies nach der alten Aktenordnung und nach sachlichen Gesichtspunkten anbot.

Das Findbuch schrieb die Angestellte Elke Wittenberg.



Wolfenbüttel, im September 1990

(Dr. Stefan Brüdermann)
Archivangestellter




Literatur:


Böse, Otto: Karl II., Herzog zu Braunschweig und Lüneburg. Braunschweig 1956.

Grefe, Ernst Hermann: Gefährdung monarchischer Autorität im Zeitalter der Restauration. Der braunschweigische Umsturz von 1830 und die zeitgenössische Publizistik, 1987 (Quellen und Forschungen zur braunschweigischen Geschichte Bd. 27).

Husung, Hans Gerhard: Protest und Repression im Vormärz. Norddeutschland zwischen Restauration und Revolution. Göttingen 1983. (=Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft Bd. 54).

Müller, Theodor: Wilhelm Bode, Braunschweig 1963 (=Braunschweiger Werkstücke 29).

Rhamm, Albert: Die Verfassungsgesetze des Herzogtums Braunschweig, 2. Aufl. 1907.

Römer, Christof: Regierung und Volk im 19. Jahrhundert. Die Zeit Herzog Wilhelms (1831-1884), 1979 (=Veröffentlichungen des Braunschweigischen Landesmuseums 18).

Römer, Christof: Braunschweig, in: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, hg. v. Walther Hubatsch, Reihe 8, Bd. 16, : Mitteldeutschland, 1981, S. 1-92.

Rotteck, Carl von: Art. "Cabinett", in: Rotteck/Welcker, Staats-Lexikon 2, 1846, 773-776.

(Zieh, Rudolf:) Die versuchte Rückeroberung seines Landes bei Zorge durch Herzog Karl II. von Braunschweig, in:

Allgemein. Harz-Berg-Kalender 1979, 134-138.

Zimmermann, Paul: Herzog Wilhelm, in: ADB 43, 1898,

4-13.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet