NLA WO 2 W

  • Zugeordnete Objekte zeigen
  • Drucken
  • Verlinken
  • Versenden
  • Verbessern

Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Departements

Laufzeit 

1799-1815

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Die Verwaltungsgliederung des Königreichs Westphalen in (überwiegend nach Flüssen benannten) Departements erfolgte ohne Rücksicht auf die historischen Grenzen der früheren Territorien, die jetzt den neuen Staat bildeten. Das Ziel waren möglichst gleichgroße und vergleichbar bevölkerungsstarke Verwaltungseinheiten. Die erste Einteilung 1807 erfolgte in acht Departements mit zusammen 27 Distrikten; eine Umstrukturierung in 11 Departements wurde 1810 notwendig nach der Einverleibung des Königreichs Hannover und dann noch einmal 1811, nachdem die nördlichen Hannoveraner Provinzen dem Kaiserreich Frankreich angegliedert worden waren: seither bestand das Königreich Westphalen wieder aus acht Departements, die sich jedoch deutlich von den ersten acht der Jahre 1807-10 unterschieden. (Vgl. u.a. THIMME, Bd. 2, S. 45-62.)

Das Gebiet des früheren Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel teilten sich sieben, ab 1810 sechs Departements in unterschiedlichem Umfang (nach THIMME, Bd. 2, S. 48-50):

- zum Elbdepartement gehörte das Amt Calvörde
- zum Saaledepartement der größte Teil des Fürstentums Blankenburg und das Amt Hessen
- zum Harzdepartement das Stift Walkenried und wenige Teile von Blankenburg;
- das Okerdepartement übernahm den größten Anteil, umfaßte aber auch nicht-braunschweigische Gebiete (so bis Dezember 1810 das Fürstbistum Hildesheim, die Stadt Goslar sowie einige magdeburgische und halberstädtische Bezirke);
- im Leinedepartement befanden sich braunschweigische Orte im Weser- und Harzgebiet, ab 1810 auch der Kanton Ottenstein,
- das Weserdepartement schließlich nahm das Amt Thedinghausen auf,
- im Fuldadepartement lag bis 1810 der Kanton Bodenwerder/Ottenstein, der dann an das Leinedepartement fiel (s.o.).

Das 1810 gebildete Allerdepartement hatte keinen Anteil an braunschweigischen Gebieten.

Die Präfektur Braunschweig wurde am 22.12.1813 als provisorische Regierungskommission weitergeführt (= z.Zt. Bestand 11 A Neu).

Stand: September 1995

Bestandsgeschichte 

Die Akten der zentralen Behörden der Departements wurden nach der Aufhebung des Königreichs Westphalen an die braunschweigische Verwaltung abgegeben, soweit sie deren Zuständigkeit betrafen. Tatsächlich beinhalten die Akten aber vielfach Belange von Distrikten oder Kantonen, die seinerzeit aus braunschweigischen und nicht-braunschweigischen Mairien gebildet worden waren, wie umgekehrt auch braunschweigische Betreffe in anderen Archiven zu erwarten sind, die das Schriftgut zwar vorrangig nicht-braunschweigischer Gebiete erhielten, die aber eben auch einzelne braunschweigische Orte umfaßten: Ohne daß dies bei der Aufteilung beabsichtigt worden war, liegen auf diese Weise geringe Ansätze zu Provenienzbeständen vor. Diese Mischung gilt übrigens ebenso für alle anderen Bestände der Abteilung W.

Bei der Betrachtung des vorliegenden Bestandes 2 W fällt zunächst der relativ bescheidene Umfang (1,3 lfdm) auf:
Dieser relativiert sich aber, wenn hier die Bestände 13 W (Direktionen der direkten Steuern bei den Departements, ca. 12,7 lfdm) und 15 W (Direktionen der Domänen bei den Departements, ca. 8 lfdm) hinzugerechnet werden, denn diese kann man als Selekte aus dem Bestand 2 W ansehen. Ob in andere Bestände, z.B. 16 W (Verwaltung der Berg- und Hüttenwerke) auch noch Akten der zentralen Departementsverwaltung eingegangen sind, müßte überprüft werden, ist aber eher unwahrscheinlich.

Andererseits wurden in 2 W Akten aufgenommen, die zwar nicht direkt in den Präfekturen entstanden waren, die aber eng mit der (späteren) Departementalverwaltung verzahnt sind:

a) Hauptgruppe 1 bilden gewissermaßen "Vorakten", die vor der Gründung des Königreichs Westphalen im Zusammenhang einer ersten Bestandsaufnahme durch französische Verwaltungsbeamte angelegt wurden. Die Akten waren bei der archivischen Bearbeitung des Bestandes 71 Alt dort herausgezogen worden. -- Zu den hier tätigen Beamten gehörte übrigens auch der unter dem Namen Stendhal bekanntgewordene Marie Henri (de) Beyle (1783-1842). Er war am 29.10.1806 in Berlin zum "Adjoint provisoire aux commissaires des guerres" ernannt worden und arbeitete bis Ende November 1808 unter Martial Daru, dem General-Intendanten für das Herzogtum Wolfenbüttel (einem Vetter de Beyles). (Vgl. MILDE, "Stendhal", sowie die Akten 1 W 30, 1 W 31, 1 W 59 und 3 Ldsch IV Nr. 59.)

b) Aus dem jetzt aufgelösten Sammelbestand 21 W stammen einzelne Akten des Kriminalgerichtshofes des Okerdepartements (jetzt in Gruppe 2.5.), der seinen Sitz in Wolfenbüttel hatte. Es gab je einen dieser Kriminalgerichtshöfe in jedem Departement.

c) Hauptgruppe 5 insgesamt enthält die wenigen Akten der 2. Militärdivision in Braunschweig, die früher den kleinen Bestand 20 W bildeten. Hier ist zu beachten, daß die drei, später vier Militärdivisionen des Königreichs Westphalen
als nachgeordnete Behörden des Kriegsministeriums ranghöher als die Departements und nicht in die Departementverwaltung integriert waren. Sie waren zuständig für jeweils mehrere Departements, den "Divisionskommandanten unterstanden die Kommandanten der einzelnen Departements" (THIMME, Bd. 2, S. 142).

Als Zg 27/1968, Zg 66/1972 und Zg 45/1975 erhielt das Staatsarchiv Wolfenbüttel vom Hauptstaatsarchiv Hannover Akten westphälischer Behörden im Sprengel des Staatsarchivs Wolfenbüttel aus den dortigen Beständen Hann. 51 und Hann. 52. Diese Akten wurden zu einem kleinen Teil dem vorliegenden Bestand 2 W zugewiesen, die anderen Stücke in verschiedene andere Bestände der Abteilung W eingeordnet. Ein großer Prozentsatz der Akten war durch das Leinehochwasser in Hannover wassergeschädigt und wurde zwischen 1991 und 1993 in Bückeburg restauriert. Im Zuge der Bearbeitung des Bestandes 2 W ergab sich allerdings, daß unter den bisher unverzeichneten Akten noch ein Fach aus der Abgabe von 1972 ebenso stark wassergeschädigt und pilzbefallen ist wie die o.g. Bände. Die provenienzgerechte Aufteilung dieser Akten konnte zwar erfolgen, die Akten können aber erst nach der Restaurierung in Bückeburg in ihre Bestände eingearbeitet werden.

Die in dem vorliegenden Findbuch erfaßten Akten wurden 1995 im Rahmen einer durch das Arbeitsamt geförderten Maßnahme verzeichnet. Die Aufsicht oblag der Archivoberrätin Dr. Ulrike Strauß.

Stand: September 1995

Nachtrag: Weitere Akten, die bei der Neuverzeichnung insbesondere des Archivbestandes 50 Neu herausgezogen wurden, wurden von Dr. Strauß im Dezember 1997 und Januar 1998 in den vorliegenden Bestand eingearbeitet.

Stand: Januar 1998

Enthält 

u.a. Französische Besatzung vor Bildung des Königreichs Westphalen; Okerdepartement: Verwaltung. - Leinedepartement, enth. u.a. Stundenpläne der Stiftsschule zu Gandersheim. - Saaledepartement, enth. Finanzen, Schuldenwesen im ehem. Fstm Blankenburg.

Literatur 

KOHL, Willi: Die Verwaltung der östlichen Departements des Königreichs Westphalen 1807-1814, 1937 (= Historische Studien Heft 323) (M 3591).

MILDE, Wolfgang: Stendhal in Wolfenbüttel: Kriegskommissar und Bibliotheksbenutzer (mit sechs bisher unbekannten Briefen), in: Wolfenbütteler Beiträge, Bd. 5, 1982, S. 163-189.

THIMME, Friedrich: Die inneren Zustände des Kurfürstentums Hannover unter der Französisch-Westfälischen Herrschaft, 2 Bde, 1893/95 (N 651).

weitere Literaturangaben siehe Findbuch zum Bestand 1 W

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

1,3

Bearbeiter 

Dr. Ulrike Strauß (1995, 1998)

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet