NLA WO 95 Alt

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Paragiatslinie Braunschweig-Lüneburg-Bevern

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Die apanagierte Linie Bevern der Herzöge zu Braunschweig-Lüneburg trat am 23. Mai 1667 durch den Vertrag zwischen den Herzögen Rudolf August und Ferdinand Albrecht I., den beiden Söhnen Herzog Augusts d. J., ins Leben. Sie erlosch mit dem Tode Herzog Friedrich Karl Ferdinands, der am 27. April 1809 als königlich dänischer Feldmarschall verstarb.

Bestandsgeschichte 

Das im Schloß zu Bevern eingerichtete Archiv - ein Teil der dortigen Bibliothek - enthielt im wesentlichen das nachgelassene Schriftgut der Bevernschen Fürsten. Durch den Teilungsvertrag zwischen Herzog Ferindand Albrecht II. und seinem Bruder Ernst Ferdinand vom 29. Dezember 1712 wurde es zum gemeinsamen Besitz aller Angehörigen des Hauses Bevern erklärt und als sog. "Kommunionarchiv" im Schloß unterhalten. Ordnung und Unterbringung des Archivs sind höchst mangelhaft gewesen. Als im Jahre 1807 der Vikar Schmidt den Auftrag erhielt, den Archivinhalt zu inventarisieren, da konte er diesen Auftrag nur sehr unvollkommen ausführen. In seinem Bericht vom 25. Januar 1827 (12 A Neu Fb. 1 Nr. 11f) heißt es darüber:

"Die ganze sogenannte Registratur bestand größtenteils aus alten, unvollständigen Heiratsakten und zerstreuten Blättern vermischten und größtenteils auf die Privatverhältnisse der fürstlichen Besitzer sich beziehenden Inhalts, woraus sich kein Zusammenhang bilden ließ, weil alles chaotisch durcheinander lag. Außerdem hatten mehrere dieser Papiere, weil sie lange Zeit in einem verschlossenen Gewölbe, dem ein freier Luftzugang gemangelt hat, sich befunden haben, sehr gleitten, daß sie unleserlich geworden und verdorben waren und daher einen widrigen Geruch angenommen, welcher jedem Forscher nach interessanten Schriften die Durchsicht derselben aufs höchste verleidete. Mehreres davon mußte also, nachdem der üble Geruch durch längeren Luftzug gemildert war, als Maculatur weggegeben, verschiedenes aber als völlig unbrauchbar gänzlich vernichtet werden..."

Es ist also davon auszugehen, daß die im vorliegenden Findbuch verzeichneten Archivalien lediglich den Rest eines ursprünglich weit umfangreicheren Archivfonds ausmachen. Hinzu kommt, daß die Überlieferung mehrfach gebrochen und das Bevernsche Archivgut zerstreut worden ist. Im Staatsarchiv selbst waren wichtige Akten auf die Bestände 95 Alt und 30 Slg verteilt; sie sind jetzt wieder vereint worden. Größere Mengen fanden sich im Stadtarchiv Braunschweig und im Nachlaß des "Archivaliensammlers" Sack. Sie sind um 1920 auf dem Tauschwege zurückerworben. Überdies gelang es dem ehemaligen Wolfenbütteler Archivdirektor Dr. Paul Zimmermann wiederholt, Bevernsche Akten aus Privatbesitz zurückzukaufen.

Die Ordnung des vorliegenden Bestandes gleicht sich derjenigen des Bestandes 1 Alt 22 an, d. h. die Gliederung wurde nach der Folge der Herzöge vorgenommen. Die Tektonik des Staatsarchivs machte es jedoch erforderlich, den Nachlaß der 1824 verstorbenen Herzogin Anna Karoline, der Witwe Herzog Friedrich Karl Ferdinands, mit dem Bestand 12 A Neu Fb. 1 zu vereinen. Die Akten der Herzogin sind dort unter den Nummern 11 a bis 11 k verzeichnet.

Getrennt vom Archiv in Bevern bestand in Wolfenbüttel und später in Braunschweig ein sog. "Kommunion-Archivschrank". Er nahm solches Schriftgut auf, welches das bevernsche und das regierende Haus gemeinsam betraf und enthielt im wesentlichen Testamente, Ehestiftungen, Erbhuldigungen und Obligationen. Die Einsichtnahme in diesen Schrank war nur mit Einwilligung beider Herzoglinien möglich. Sein Inhalt ist heute in den Bestand 1 Alt 20 mit eingeflossen.
Um einen einigermaßen vollständigen Überblick über die Bevernsche Überlieferung zu erlangen, empfiehlt es sich, außer dem vorliegenden Bestand auch die Bestände 1 Alt 20 und 1 Alt 22 zu Rate zu ziehen. 1 Alt 22 enthält u. a. den umfangreichen Nachlaß des Generalkapitäns der Niederlande, Herzog Ludwig Ernsts. Außerdem ist es tunlich, die Bestände 12 A Neu Fb. 1 und 298 N zu prüfen. Über die im Staatsarchiv vorhandenen Nachlässe orientiert umfassend das Sonderrepertorium 39 A Slg.

Das Findbuch schrieb der Verfasser dieses Vorwortes.

Stand: 14. November 1977

Die Eingabe des Findbuches in die EDV erfolgte 2008.

Stand: 29.10.2008

Enthält 

Fürstenkorrespondenzen, Tagebücher, Wirtschaftsführung, auch Inventare, u.a. Schloss Bevern; u.a. Akten Hzg Ferdinand Albrechts I. u. Familie; Hzge August Ferdinand, Ferdinand Albrecht II., Ernst Ferdinand u. Heinrich Ferdinand; Akten Hzg Ludwig Ernst u. Töchter u. Söhne Hzg Ernst Ferdinands

Literatur 

Das Bevernsche Archiv ist in der wiss. Literatur - soweit feststellbar - von A. Fink, Herzog Ferdinand Albrecht I. von Braunschweig und die Kunstsammlungen von Bevern, Jb. d. Braunschweigischen Geschichtsvereins, 2. Folge 4, 1932, S. 16 - 47 zitiert worden. Diese Finkschen Zitate sind durch die Neuordnung hinfällig geworden und müssen im Einzelfall mit Hilfe des vorliegenden Findbuchs neu ermittelt werden.

Weitere Literatur:

A. L. von Schlözer, Ludwig Ernst, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, Göttingen 1786 (Quellen vermutlich aus 1 Alt 22)

Herzog August Wilhelm von Braunschweig-Bevern, Versuch und Auszug einer Geschichte der churfürstlichen Brandenburgischen und nachherigen Königlich Preußischen Armee, hrsg. von Hans Droysen, 1866 (Vorlage in der Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel)

die eigenen Schriften Herzog Ferdinand Albrechts I., die in seiner Druckerei im Schloß Bevern erschienen sind, sind in der hiesigen Dienstbibliothek u. a. unter M 1851 aufzusuchen.

Harm und Edeltraud Klueting, Urkunden und Regesten. "Ostermanniana" aus Hannover und Wolfenbüttel, Amsterdam 1974 (Volldrucke insbesondere aus 1 Alt 6, ferner zu den in diesem Bestand verschiedentlich anklingenden politischen und dynastischen Beziehungen nach Rußland)

R. E. Reinle, Herzog Ferdinand Albrecht von Braunschweig-Lüneburg und seine Beschreibung Basels vom Jahre 1658, Basler Jahrbuch 1930, S. 225 - 240.

O. Uhden, Flecken und Schloß Bevern. Ortsgeschichte der ehemaligen Residenz der bevernschen Nebenlinie der Herzöge zu Braunschweig-Lüneburg, 1971.

Paul Zimmermann: Herzog Ferdinand Albrechts I. zu Braunschw. u. Lüneburg theatralische Aufführungen im Schlosse zu Bevern. In: Braunschweigisches Jahrbuch 3 (1904), S.- 111-156.

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

141 N: Wilhelmstift zu Bevern; vgl. ferner die Handschriftenkataloge Novi, Novissimi und Extravagantes der Herzog August Bibliothek; darin findet sich z. B. der Nachlass des Generals August Wilhelm zu Braunschweig-Lüneburg (1715-1781).

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

1,3

Bearbeiter 

Wolf-Dieter Mohrmann (1977)

Dr. Bei der Wieden (2008)

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Ja