NLA WO 11 Alt Cyr

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Stift St. Cyriaci in Braunschweig

Laufzeit 

1051-1812

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Das Vorliegende Findbuch verzeichnet diejenigen Akten des Archivbestandes 11 Alt Cyr (Braunschweig, St. Cyriaci, Kanoniker-Stift), die im Anschluß an die verzeichneten Akten in 25 Paketen unbearbeitet am Ende des Bestandes lagerten: vgl. hierzu die "Beständeübersicht I", Seite 76. Im Zuge der Vorbereitung der geplanten Verzeichnung dieses Teilbestandes konnten in den Domänen-Akten der Herzoglichen Kammer (früher Archivbestand 4 Alt 18, jetzt 50 Neu 3) zwei Konvolute ermittelt werden, die den vorgenannten Eintrag in der Beständeübersicht I revidieren können: 4 Alt 18 (Bd. 11), Nr. 487, Band 1 (jetzt: 50 Neu 3 Blas/Cyr Nr. 111) enthält ein vorarchivisches Repertorium des größeren Teils der Akten, die jetzt im nachstehenden Findbuch archivisch verzeichnet wurden, 4 Alt 18 (Bd. 11), Nr. 486 (jetzt: 50 Neu 3 Blas/Cyr Nr. 105) Schriftwechsel über die Staatsarchive von St. Blasii und St. Cyriaci und ihre Auflösung.


Vorarchivische Bearbeitung des Teilbestandes:

Die Entstehungsgeschichte des o.g. Repertoriums in 4 Alt 18 bzw. jetzt 50 Neu 3 ist verknüpft mit der Auflösung der Stifter St. Blasii und St. Cyriaci im Jahre 1810 und dem Übergang der Besitzungen an die Herzogliche Kammer, Direktion der Domänen:

Diejenigen Akten des Stiftes St. Cyriaci, die nicht bis Mitte des 18. Jahrhunderts an das Landeshauptarchiv in Wolfenbüttel (jetzt 11 Alt Cyr Nr. 5 - 98; 11 Alt Cyr Nr. 1 - 4 wurden in früheren Jahren zum Bestand 11 Alt Blas. genommen, vgl. die Angaben im Sammelfindbuch, jetzt Findbuch "Bd. 1") oder zwischen 1820 und 1828 an die Registratur der Kammer abgegeben wurden (vgl. die o.g. Bände in 50 Neu 3), wurden vor 1830 in die Räume des Stiftes St. Blasii transportiert, dann zusammen mit dem Archiv des Stiftes St. Blasii bei der Räumung der Stiftsgebäude auf den Boden des Kammergebäudes verbracht und verwahrlosten dort.

1844 bestand Bedarf, den Inhalt dieser Bestände zu ermitteln, so daß Johann Friedrich Otto Knolle von Domänendirektor Pricelius mit der Ordnung und Verzeichnung beauftragt wurde (50 Neu 3 Blas/Cyr Nr. 105, Fasz. 2, Schreiben vom 18. Juni 1846). Otto Knolle (1806 - 1868) wurde 1833 Revisionsgehilfe, 1834 Registrator, am 9. Dezember 1849 zum Kammerregistrator ernannt und am 1.Januar 1864 pensioniert; er starb 1868 (vgl. VI Hs 10 Nr. 30, S. 166).

Knolle legt im Jahre 1846 drei Repertorien über Akten der Stifter St. Blasii und St. Cyriaci sowie deren Präposituren vor. Da es sich in den Beständen auch um Akten fremder Provenienzen handelt, schlägt er eine Aufteilung auf die entsprechenden Behörden vor, wobei die historisch wichtigen Akten dem Landeshauptarchiv Wolfenbüttel übergeben werden sollten. Den nicht mehr für die aktuelle Verwaltungsarbeit benötigten Rest (v.a. betreffend abgelöste Gefälle) könne man gut verkaufen.

Die Herzogliche Kammer nimmt diesen Vorschlag auf und gibt ihn an das Staatsministerium mit der Bitte um Bewilligung einer Entschädigung für Knolle weiter. Das Staatsministerium genehmigt den Vorschlag und die Remuneration für Knolle in Höhe von 75 Talern, woraufhin die Kammer im August 1846 dem Landeshauptarchiv die Akten zur Bewertung anbietet unter Übersendung von Knolles Repertorien.

Ende August 1846 bittet Archivar Hettling um die Möglichkeit, diejenigen Akten, die er bei Durchsicht der Repertorien nicht zweifelsfrei bewerten konnte, durch Archivregistrator Ehlers vor Ort ansehen zu lassen. Auch Hettling schlägt die Aufteilung der nicht vom Archiv zu übernehmenden Akten auf andere Behörden vor. Dem Wunsch wird stattgegeben, und im September sendet Hettling die drei Originalrepertorien zusammen mit Listen derjenigen Akten, die er in das Archiv übernehmen möchte, an die Kammer zurück (vgl. 50 Neu 3 Blas/Cyr Nr. 105, Fasz. 2).

Diese Repertorien gelangten dann erst 1949/50 mit Abgaben der Domänenverwaltung wiederum in das Staatsarchiv Wolfenbüttel (s. u.); der Band "Stift St. Cyriaci" weist bei den von Hettling und Ehlers als archivwürdig bewerteten Akten Bleistiftmarkierungen auf, anschließend wurden von Knolle für jeden Eintrag Hinweise auf den Verbleib der Akten gegeben (z.B. "an Herzogliches Landeshauptarchiv abgegeben", "cf. die neue Registratur", "kassiert", "an Herzogliches Konsistorium abgegeben" usw.).


Archivische Bearbeitung des Bestandes:

Nach Ablieferung der 1846 ausgewählten Akten an das Landeshauptarchiv wiederfuhr diesen jedoch dasselbe Schicksal wie allen anderen Beständen in der Bestandsgruppe 11 Alt: sie wurden mit anderen im Archiv befindlichen "Akten der Mittel- und Unterbehörden, soweit sie Klosterangelegenheiten betrafen", vermischt (vgl. Vorbemerkung zum Sammelfindbuch 11 Alt und "Beständeübersicht I", Seite 73). Da das vorarchivische Repertorium nicht ebenfalls übernommen wurde, hätte eigentlich eine archivische Verzeichnung erfolgen müssen; diese unterblieb jedoch, so daß der Teilbestand weitestgehend unbenutzbar blieb.

Die von der Unterzeichneten im Jahre 1990 begonnene und im Dezember 1991 fertiggestellte Verzeichnung legt die Titelaufnahmen von Otto Knolle zugrunde, führt jedoch, wo immer es nötig ist, Ergänzungen in Form von Enthält-Vermerken oder Bemerkungen ein; die Laufzeiten wurden genau ermittelt. Zusätze in den alten Aktentiteln, die durch die Bearbeiterin eingefügt wurden, stehen in doppelten runden Klammern. Verzeichnungskarten in der Hand von Dr. Goetting von ca. 1963 lagen vor für die jetzigen Archivnummern 11 Alt Cyr Nr. 276, 277, 279-281 und 286.

Fremde Provenienzen wurden, soweit sie zu erkennen waren, in der Verzeichnung genannt, die Akten selbst aber im Bestand belassen; eine Ausnahme bilden hier diejenigen Akten, die ihre letzte Bearbeitung in Behörden des Königreichs Westphalen erhielten: sie wurden der Abteilung W zugewiesen (es handelt sich um die Archivnummern 11 Alt Cyr Nr. 198, 201-207 und 234). Vier Akten (jetzt 11 Alt Cyr Nr. 277, 279-281) wurden aus dem Bestand 11 Alt Blasii, ein Bogen (jetzt 11 Alt Cyr Nr. 297) aus Zugang 33/1961, ein weiterer Band (jetzt 11 Alt Cyr Nr. 275) aus 30 Slg hierher überführt.

Verschiedene Aktenumschläge tragen Aufschriften "Akta der Herzoglichen Kammer": dies weist daraufhin, daß Knolle im Auftrag der Kammer tätig war, die das benötigte Material zur Verfügung stellte, es sind also keine Provenienzangaben.

Die Archivsignaturen beginnen mit Nr. 101 und schließen als Band 2 an den im Sammelfindbuch zur Bestandsgruppe 11 Alt bereits 1760 von Meyne verzeichneten Teilbestand --- jetzt Findbuch Band 1 --- an.

Die Klassifikation lehnt sich an die von Knolle bearbeitete Gliederung an, faßt aber in der Regel mehrere seiner Gruppen zu einer neuen zusammen. Da der erste Band des Findbuches (im Sammelband aus dem 18. Jahrhundert) eine abweichende Klassifikation aufweist, werden im vorliegenden zweiten Band in den Kopfzeilen jeder Aktengruppe die zugehörigen Akten aus dem ersten Band genannt, wobei die Zuordnung aufgrund der Titelaufnahmen erfolgte.


Enthält:

In der Rubrik "Alte Registratursignatur" findet sich die Gliederung von Knolle wieder. Der Eintrag "keine" an dieser Stelle weist darauf hin, daß es sich um Akten unbekannter Herkunft handelt, die nicht in dem alten Repertorium erfaßt sind (also erst archivisch dem Bestand hinzugefügt wurden). Dasselbe gilt für Akten, die in dieser Spalte den Eintrag "Schmidt" tragen: sie sind in der Hand des Archivars Karl Wilhelm Schmidt beschriftet, haben jedoch keine Archivsignaturen und finden sich auch nicht im alten Findbuch.

Einige wenige Akten weisen zwar Registratursignaturen auf, doch entsprechen diese nicht Knolles Schema: es handelt sich vermutlich um Akten der Präpositur, so daß in der Rubrik "Alte Registratursignatur" hier die Angabe "(Praep.)" dieser Signatur vorangesetzt wurde.

In der Spalte "Alte Archivsignatur" werden für die meisten Akten die bisherigen Paketbezeichnungen angegeben; "11 Alt Cyr unverz., lose" bedeutet, daß es sich um Akten handelt, die zu einem unbekannten Zeitpunkt aus anderen Beständen entnommen und diesem Bestand zugewiesen wurden. Da sie lose zwischen den Paketen lagen, dürfte dies nach der vor dem Ende des 19. Jahrhunderts erfolgten Vorordnung (s.o.) geschehen sein.

Zahlreiche Akten enthalten Pergamenturkunden, die in der Verzeichnung jeweils angegeben werden, jedoch in den Akten verbleiben. Papierurkunden werden nur bis zum Jahr 1500 ausgewiesen. Auch Amtsbücher wurden im Bestand belassen und nicht der Archivabteilung Hs zugeführt (siehe auch 21 Alt 175: Handelsbuch 1697 - 1780). Zwei Frühdrucke, die als Einbände verwendet worden waren (in 11 Alt Cyr Nr. 147 und 172), wurden hier entnommen und in den Archivbestand 12 Slg überführt.

Stand: Dezember 1991/August 1994

Enthält 

u.a.
Fb. 1: Verfassung, Verwaltung, Angehörige des Stifts; landesherrliche Abgaben; Grundbesitz; Kirchen-, Pfarr- u. Schulsachen; Jurisdiktion.
Fb.2: Verfassung, Verwaltung, Archiv, Inventarien; Stiftsangehörige; landesherrliche Abgaben; Kirchen-, Pfarr- u. Schulsachen; Jurisdiktion.

Literatur 

Döll, Ernst, die Kollegiatstifte St. Blasius und St. Cyriacus zu Braunschweig (Braunschweiger Werkstücke Band 36), Braunschweig 1967.

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Die von der Domänendirektion der Kammer für die laufende Verwaltung der übernommenen Stiftsgüter benötigten (bzw. dann neu angelegten) Akten verblieben bei der Registratur der Herzoglichen Kammer, bis sie im 20. Jahrhundert (z.T. erst 1949/50) an das Staatsarchiv abgegeben wurde (s.o.): deshalb befindet sich parallele und ergänzende Überlieferung in den Archivbeständen 4 Alt Fb. 2 (= jetzt 4 Alt 3), 4 Alt 18 Bd. 11 (= jetzt 50 Neu 3) sowie in VII B Hs 249 - 262.

Weitere Überlieferungen nennt Joseph König, "Quellen zur Geschichte der Stadt Braunschweig im Niedersächsischen Staatsarchiv Wolfenbüttel", in: Festschrift zur Ausstellung Brunswiek 1031 - Braunschweig 1981, hrg. von Gerd Spies, Braunschweig 1981, S. 483-570, hier v.a. S. 536-543.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

6,1

Bearbeiter 

Dr. Ulrike Strauß (1991/1994)

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Braunschweig, Stadt [Wohnplatz]

Zeit von 

1

Zeit bis 

1

Objekt_ID 

5

Ebenen_ID 

1

Geo_ID 

1-5

Link 

Braunschweig, Stadt [Wohnplatz]

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Vallstedt [Wohnplatz]

Zeit von 

1

Zeit bis 

1

Objekt_ID 

2104

Ebenen_ID 

1

Geo_ID 

1-2104

Link 

Vallstedt [Wohnplatz]