NLA ST Rep. 96 Stade

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Wasserbauinspektion Stade (bis 1924)

Laufzeit 

1740-1939

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Akten verschiedener Vorgänger der Wasserbauinspektion Stade u.a. über Schiffssachen, Wasserrechte, Ordnung und Sicherheitsweisen, Deichpolizei, Signalwesen, Pegel, Sturmfluten und Eisgang, einzelne Flüsse, Kanalbau, Fähren und Landverkehr, Ufer- und Deichbau, Moorsachen und Schleusen
Findmittel: EDV-Findbuch 1997
Umfang: 19 lfdm

Geschichte des Bestandsbildners 

Den alten Verwaltungseinheiten der in allen Wasserbausachen (1) verantwortlichen Oberdeichgräfen der Provinzialregierung bzw. Landdrostei Stade wurde mit der 1823 gegründeten Genealdirektion des Wasserbaus in Hannover eine technische Oberbehörde übergeordnet, während sie selbst 1829 zu Wasserbaudirektoren ernannt wurden. Bereits im 18. Jahrhundert hatten sich verschiedene Amtsbezirke der Oberdeichgräfen herausgebildet: einer war zuständig für die Unterelbe und ihre Nebenflüsse von Harburg bis nach Stade, einer für den Elbabschnitt von Stade bis nach Neuhaus (Kehdingen) und einer für die Oste. Nachdem bereits seit vielen Jahren die Amtsbereiche Kehdingen und Oste in Personalunion verwaltet worden waren, wurde 1834 nach dem Tod des bisherigen Stelleninhabers der Distrikt Altes Land nicht wieder besetzt und mit den beiden anderen Bezirken zur Wasserbaudirektion Unterelbe zusammengefaßt. Für örtliche Angelegegenheiten von untergeordneter Bedeutung wurden 1829 bzw. 1834 in Neuhaus/Oste und in Jork selbständige Wasserbauinspektionen eingerichtet, um den Wasserbaudirektor in Stade zu entlasten. Im Zuge der 1852 durchgeführten Verwaltungsreform wurde der bisherige Wasserbaudirektor des Elbdistrikts als nunmehriger Baurat Mitglied der Landdrostei und damit für den ganzen Landdrosteibezirk Stade zuständig. In zwei Direktionen (Unterelbe und Unterweser) entstanden 1853/54 innerhalb des Landdrosteibezirks zunächst insgesamt fünf Wasserbauinspektionen, darunter die in Stade; 1864 folgte als sechste und letzte die in Verden. Für die Einteilung der Zuständigkeiten waren in erster Linie die von der Natur vorgegebenen Entwässerungsverhältnisse sowie die in den meisten Fällen darauf basierende Abgrenzung zwischen den einzelnen Deich- und Sielverbänden maßgebend. Für die Wasserbauinspektion Stade ergab sich daraus eine Zuständigkeit für die Ämter Himmelpforten (mit Ausnahme der Gemeinden Campe und Agathenburg), Freiburg (mit Ausnahme der nach der Oste wässernden Schleusenverbände und der Schleusenverbände in Freiburg und Allwörden), Zeven, Osten, Bremervörde (mit Ausnahme der zum Hadeler Kanalverband, zum Neuhaus-Bülkauer Kanalverband und zum Schwangsiel-Schleusenverband zu rechnenden Ortschaften), für den Schwingefluss und die Städte Stade (mit Ausnahme der Salztorsvorstadt) und Bremervörde.

Bis nach dem Ersten Weltkrieg hatte diese Behördenorganisation grundsätzlich Bestand. Die zwischenzeitlich vorgenommene Zusammenfassung von Wasser-, Hoch- und Wegebau in diesen Inspektionen und deren Umbenennung in Baukreise bzw. -ämter erwies sich als unzweckmäßig und wurde bald wieder aufgegeben. Die Wasserbauinspektionen blieben daher gegenüber den seit den 1870er Jahren sukzessive hinzutretenden Meliorationsämtern, geschaffen zur Erhöhung der landwirtschaftlichen Leistungsfähigkeit, grundsätzlich die gewichtigeren Behörden. Dies änderte sich erst, als 1919 die großen Flüsse und Kanäle von den Ländern auf das Reich übergingen und dieses daher in den folgenden Jahren eine Spezialverwaltung aufbauen mußte. Im Bereich der Unterelbe war dies das Wasserbau-, später (Reichs)wasserstraßen- bzw. Wasser- und Schiffahrtsamt Stade (vgl. Archivbestand Rep. 98 Stade). In zwei Schritten wurden daraufhin im Frühjahr 1923 und Anfang 1924 die in Zuständigkeit und Aufgaben verkleinerten Wasserbauinspektionen Buxtehude und Neuhaus/Oste mit dem entsprechenden Rest der Wasserbauinspektion Stade und dem hiesigen Meliorationsbauamt zu einem sehr viel größeren, bis auf den Teil Häfen und Schiffahrt den gesamten Aufgabenkanon des Wasserbaus umfassenden Kulturbauamt, seit 1939 Wasserwirtschaftsamt Stade (als Archivbestand Rep. 97 Stade), zusammengelegt.

Bestandsgeschichte 

Die in den 1830er Jahren neu eingerichteten Wasserbauinspektionen, die damit gemeinsam mit den Forstämtern zu den ältesten Spezialbehörden der unteren staatlichen Verwaltung im Königreich Hannover überhaupt gehörten, vereinigten die bei den Oberdeichgräfen erwachsenen Akten, weiter die Akten der Deichrichterschaften und alles Schriftgut, das bei verschiedenen Kommissionen, Gerichten oder bei einzelnen Verbänden angefallen war. Außerdem kamen aus den Ämtern die bei der Domanialverwaltung entstandenen Akten, soweit sie den Wasserbau berührten, hinzu, z.B. zu den herrschaftlichen Wassermühlen oder zur Moorkolonisation, weil die dazugehörigen Aufgaben jetzt von den neuen Spezialbehörden wahrgenommen wurden. Komplettiert wurden die Registraturen der Wasserbauinspektionen schließlich durch die bei der laufenden Arbeit seit 1853/54 entstehenden Akten.

Durch die Neuordnung der Wasserbauverwaltung in den 1920er Jahren wurden die Akten der früheren Wasserbauinspektionen auf die Nachfolgebehörden aufgeteilt und hier teils weitergeführt, teils als Vorakten in die neuen Registraturen eingeordnet. Die ursprünglich einheitlichen Registraturen der Wasserbauinspektionen finden sich daher in den Aktenabgaben unterschiedlicher Behörden.

Die im vorliegenden Bestand erfaßten Akten der Wasserbauinspektion Stade mit einer Laufzeit von 1742-1939 haben einen Umfang von insgesamt 19 lfd. m. Sie stammen im wesentlichen aus drei Quellen:

Bereits in den zwanziger oder dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden Akten verschiedener
Wasserwirtschaftsbehörden an das damals auch für den Regierungsbezirk Stade zuständige Staatsarchiv Hannover abgegeben und dort einem Rumpfbestand Hann. 96 Stade zugewiesen (2); dieser ist 1959/65 bei der Gründung des Staatsarchivs Stade nach hier überführt worden.

Dieser Grundstock wird durch zwei jüngere Übernahmen ergänzt:
Zum einen wurden 1981 (acc. 34/81) von dem als selbständige Dienststelle zugunsten der entsprechenden Hamburger Behörde 1978 aufgelösten Wasser- und Schiffahrtsamt Stade Akten der einstigen Wasserbauinspektion Stade ins Staatsarchiv übernommen, zum anderen 1982 (acc. 44/82) vom Wasserwirtschaftsamt Stade (WWA, jetzt Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küstenschutz, Betriebsstelle Stade). Zudem wurden 1996-1998 bei der Verzeichnung des Bestandes des Wasserwirtschaftsamtes Stade (Rep. 97 Stade) darin aufgefundene Akten der Wasserbauinspektion Stade ihrer ursprünglichen Provenienz zugeführt.

Hinsichtlich der Akten zur Wasserwirtschaftsverwaltung des 20. Jahrhunderts sei je nach Zuständigkeit und Aufgabe auf die hiesigen Bestände Rep. 97 Stade (Wasserwirtschaftsamt) und Rep. 98 Stade (Wasser- und Schiffahrtsamt) verwiesen.


Anmerkungen
(1) Vgl. dazu in Berichtigung der fehlerhaften Darstellung von Erich Weise, Geschichte des Niedersächsischen Staatsarchivs in Stade nebst Übersicht seiner Bestände, Göttingen 1964 (= Veröffentlichungen der Niedersächsischen Archivverwaltung, H. 18), S. 292-300, die Ausführungen von Bernd Kappelhoff, Neuordnung der Aktenbestände der Wasserbauspezialbehörden im Staatsarchiv Stade, in: Archive in Niedersachsen, H. 5 (1982), S. 10-12.

(2) Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Hauptstaatsarchivs in Hannover, Bd. 3, bearb. von Manfred Hamann (Veröffentlichungen der niedersächsischen Archivverwaltung 42/2), Göttingen 1983, Bd. 2 S. 615 ff.

Der Bestand wurde 1997 von Herrn Dr. Bernd Kappelhoff geordnet und mit dem Verzeichnungsprogramm izn-AIDA erschlossen.

Stade, im März 2001
Dr. Sabine Graf

In der Jahreswende 2011/12 wurden aus Kartenmappen des ehemaligen Wasserwirtschaftsamts Stade Akten über Entwässerungs-, Regulierungs-, Kultivierungs- und Meliorationsarbeiten mitsamt ihren technischen Bauwerken wie Schleusen oder Schöpfwerke entnommen und den jeweiligen Wasserbauinspektionen bzw. Wasserbauämtern zugeordnet und als Akzession 2011/046 durch den U. verzeichnet.

Stade, im Januar 2012
Dr. Thomas Bardelle

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet