NLA ST Rep. 72/172 Lesum

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Amtsgericht Lesum 1852-1859 bzw. 1879-1942

Laufzeit 

1860-1957

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Seit 1943 die Akten des Amtsgerichts Lesum verbrannten, wurden einzelne Akten des Amtsgerichts Lesum, dessen Sprengel unter die der Amtsgerichte Blumenthal und Osterholz aufgeteilt wurde, bei der Bearbeitung der Bestände Rep. 72/172 Blumenthal und Rep. 72/172 Osterholz herausgelöst. Dabei handelt es sich um Erb- und Nachlassangelegenheiten, Erbhofakten und Erbhöferollen. Siehe auch Staatsarchiv Bremen, Bestand 6/5.
Findmittel: EDV-Findbuch 2012
Umfang: 0,3 lfdm

Bestandsgeschichte 

I. Behördengeschichte
Im Königreich Hannover wurden bis 1852 Justiz und Verwaltung auf der unteren Ebene von einer Dienststelle, dem Amt, wahrgenommen. Erst nachdem auch das Königreich Hannover Anschluss an die Gewaltenteilung gefunden hatte, kam es durch die seit 1848/50 vorbereitete große Verfassungs- und Verwaltungsreform mit Wirkung vom 1. Oktober 1852 zur Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung. Das Gesetz über die Gerichtsverfassung bestimmte die Aufhebung aller Patrimonialgerichte und sah drei Instanzen vor: Amtsgerichte, Obergerichte und das Ober-Appellationsgericht.
Die begrifflich bereits existierenden Amtsgerichte wurden aus den Ämtern ausgegliedert und traten als selbständige und unabhängige Institutionen neben die Ämter. In aller Regel war der Sprengel des Amtsgerichts mit dem des Amts identisch.
An den Aufgaben des Amtsgerichts änderte sich zwischen 1852 und 1973 grundsätzlich wenig. Die Zuständigkeit erstreckte sich auf streitige und nichtstreitige Zivilsachen, namentlich Grundbuch-, Vormundschafts- und Stiftungssachen, die Führung der Handels-, Genossenschafts-, Muster-, Schiffs-, Vereins- und Güterrechtsregister (vgl. RGBl. 1898, S. 771). In streitigen Vermögenssachen gehörte die Sache ab einer bestimmten Höhe des Streitwertes an vor die Ober- bzw. Landgerichte. Die Untersuchung und Aburteilung der früheren Polizeistrafsachen übertrug die hannoversche Strafprozessordnung einem Kollegium aus zwei Schöffen unter Vorsitz des Amtsrichters. In preußischer Zeit beschäftigen sich die Schöffengerichte mit einfachen Beleidigungen, leichten Fällen des Diebstahls, Betrugs, der Unterschlagung, Hehlerei und Sachbeschädigung; darüber hinaus mit Fällen, die ein festgesetztes Strafmaß nicht überschritten.
Das 1852 gebildete Amtsgericht Lesum wurde bereits 1859 dem Amtsgericht Blumenthal zugelegt, aber 1879 neu errichtet, bis es zum 1. Januar 1943 aufgehoben

und sein Gerichtsbezirk auf die Amtsgerichte Osterholz-Scharmbeck, Bremen und Bremen-Blumenthal aufgeteilt wurde (Erlass vom 09.10.1942: § 2-4, RGBl. I 1942, Nr. 104, Seite 589).

Im Jahr 1879 zählten zum Amtsgericht Lesum folgende Gemeindebezirke:
Aumund (außer der Ortschaft Lobendorf), Borchshöhe, Brundorf, Burgdamm, Eggestedt, Erve, Friedrichsdorf, Grohn, Holthorst, Lesum, Lesumstotel, Leuchtenburg, Löhnhorst, Neuschönebeck, Platjenwerbe, St. Magnus, Schönebeck, Stendorf, Stubben, Voraumund und Wollah. Die Ortschaft Fähr (aus der Landgemeinde Aumund) und der angrenzende Teil von Aumund bis zur Mittellinie der dortigen Bahnhofstraße wurden im Jahr 1913 dem Amtsgericht Blumenthal zugelegt.

II. Bestandsgeschichte
Nach der Trennung von Justiz und Verwaltung 1852 wurden die Gerichtsakten aus der Gesamtregistratur der Ämter separiert und als neue Amtsgerichtsregistraturen verselbständigt.
Ein älterer Bestand verbrannte 1943 im Staatsarchiv Hannover. Weitere Akten des Amtsgerichts aus dem Zeitraum 1753-1950, besonders der freiwilligen Gerichtsbarkeit, sind auch im Staatsarchiv Bremen, Bestand 6/5, archiviert.

III. Ergänzende Bestände
Rep. 72/172 Blumenthal (= Amtsgericht Blumenthal)
Rep. 72/172 Osterholz (= Amtsgericht Osterholz 1852-1971)
Rep. 73 (= Hypothekenbücher und Grundbücher der Amtsgerichte)
Rep. 74 Blumenthal (= Amt Blumenthal bis 1885)
Rep. 272 Osterholz (= Amtsgericht Osterholz ab 1972)

IV. Literatur
Schulze, Heinz-Joachim: Die hannoversche Justiz- und Verwaltungsreform und das politische System des Nachmärz im Landdrosteibezirk Stade. In: Die Herzogtümer Bremen und Verden und das Land Hadeln in späthannoverscher Zeit (1848-1866). Hrsg. von H.-J. Schulze. Stade 1981, S. 39 - 62.


Stade, im Januar 2013 Antje

Schröpfer

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amtsgericht Lesum

Zeit von 

1879

Zeit bis 

1943

Objekt_ID 

4

Ebenen_ID 

5350

Geo_ID 

5350-4

Link 

Amtsgericht Lesum

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amtsgericht Lesum

Zeit von 

1852

Zeit bis 

1859

Objekt_ID 

101

Ebenen_ID 

50

Geo_ID 

50-101

Link 

Amtsgericht Lesum