Identifikation (kurz)
Titel
Regierungspräsident Stade 1885-1978, Hoheitssachen
Laufzeit
1836-1988
Bestandsdaten
Kurzbeschreibung
Akten zu Staatsangehörigkeits- und Personenstandssachen, Ordensverleihungen, Grenz- und Jurisdiktionsangelegenheiten, Stiftungssachen und Belange der Landschaften
Umfang: 40 lfdm
Findmittel: EDV-Findbuch 2000 und alphabetische Namenskartei
Bestandsgeschichte
1. Verwaltungsgeschichtlicher Überblick
Im Laufe der Jahrhunderte ist die Institution der "Regie-
rung" in Stade als Mittelinstanz zwischen Zentralverwaltung
und lokalen Obrigkeiten zunächst weitgehend erhalten geblie-
ben. Unter schwedischer Herrschaft geschaffen, wurde die Be-
hörde 1715 vom Kurfürstentum Hannover übernommen (s. Bestand
Rep. 40). Auch nach der preußischen und französischen Okku-
pation der Herzogtümer Bremen und Verden (s. Bestand Rep.
50) wurde am 5.8.1816 die alte Provinzialregierung vom Kö-
nigreich Hannover wiederhergestellt. Die Neuordnung von
1823 vermehrte die Aufgaben der Mittelinstanzen; sie schuf
sechs Landdrosteien im Königreich Hannover, eine davon bekam
ihren Sitz wiederum in Stade. Den Landdrosteien oblag neben
anderen Regiminalia auch die Regulierung der
Hoheitsangelegenheiten (s. Bestand Rep. 80).
Die Übernahme des Landes durch Preußen 1866 brachte zunächst
kaum eine Änderung; erst mit dem Gesetz über die allgemeine
Landesverwaltung vom 30. Juli 1883 wurden zum Stichtag 1.
Juli 1885 die hannoverschen Landdrosteien zu preußischen
Regierungen (ab 1932 als Behörde: "Der
Regierungspräsident"). Deren Präsidialabteilungen befaßten
sich u.a. auch mit hoheitlichen Angelegenheiten, zu denen
Staatsangehörigkeits-
und Personenstandssachen, Ordensverleihungen, Grenz- und
Jurisdiktionsangelegenheiten sowie Belange der Landschaften
zählten, seit 1874 zudem die Aufsicht über die damals
eingerichteten Standesämter.
Die Beibehaltung der Bezirksregierungen als mittlerer Ver-
waltungsinstanzen schien nach 1945 weiterhin sinnvoll, so
daß die Verwaltungskontinuität von 1885 bis zur Aufhebung
der Regierung in Stade 1978 gewahrt blieb. Bei der
niedersächsischen Bezirksregierung in Stade wurde ein
eigenes Dezernat für Hoheitsangelegenheiten (Dez. 207)
eingerichtet; für die damit eng verbundene
allgemeine
Gefahrenabwehr (Aufgaben der öffentlichen Sicherheit und
Ordnung, des Ausländerrechts, des Paß-, Ausweis- und
Meldewesens etc.) war das Dezernat 201 zuständig (Nds. MBl.
Nr. 22/1967 S. 560).
Der nächste große verwaltungsgeschichtliche Einschnitt ist
dann erst wieder durch die Bezirksreform 1978 gegeben.
Durch sie wurde die Bezirksregierung in Stade aufgelöst.
Alle Kompetenzen gingen an die Bezirksregierung in Lüneburg
über. Für Aufgaben der allgemeinen Gefahrenabwehr und für
Hoheitssachen wurde 1978 ein gemeinsames Dezernat (Dez. 301)
eingerichtet, das darüber hinaus die Aufsicht über Enteig-
nungen, Stiftungen, Kriegsgräber und Gedenkstätten ausübt
(s. Bestand Rep. 280 V).
2. Bestandsgliederung und Bestandsgeschichte
Das vorliegende Findbuch erschließt die jüngeren Akten des
aufgelösten Teilbestands Rep. 80 H, der ungeschieden
Hoheitsangelegenheiten der kurhannoverschen Regierung in
Stade ab 1715, der hannoverschen bzw. preußischen Land-
drostei Stade ab 1816/23 bis 1885 sowie der Folgebehörde,
des Regierungspräsidenten in Stade ab 1885, enthielt. Im
Zuge der archivtektonischen Bereinigung des Altbestands Rep.
80 [+Sachgebiet] wurden alle Akten des Teilbestandes Rep. 80
H neu verzeichnet und nach ihrer Laufzeit den Beständen
Rep. 40 (1715-1803), Rep. 50 (1803-1814), Rep. 80
(1815/23-1885) und Rep. 180 H (1885-1978) zugeordnet.
Im Jahre 1863 wurde die Registratur der Landdrostei in 27
Hauptgruppen eingeteilt; diese Einteilung war für die zu
Beginn der preußischen Verwaltung zwischen 1868 und 1875
angelegten Behördenfindbücher maßgebend. Das
Behördenfindbuch zu Hoheitsangelegenheiten wurde 1869 angelegt und in den
folgenden Jahrzehnten um die neu hinzugekommenen Aktentitel
ergänzt (jetzt: Rep. 180 H Nr. 6100). 1976 wurden davon zwei
Abschriften erstellt, die im weiteren als Findmittel dienten
(jetzt: Rep. 180 H Nr. 6340 und 6341).
Die hier verzeichneten Akten stammen aus unterschiedlichen
Registraturschichten der Regierung in Stade. Das Findbuch
enthält zum einen die bereits zwischen 1885 und 1889 an das
Staatsarchiv zu Hannover gelangten Akten, ferner die seit
den 1950er Jahren durch Erich Weise als archivwürdig
bewerte-
ten Vorgänge der Reponierten Registratur (RR), der Altregi-
stratur der damaligen Stader Regierung, die in der Folgezeit
in das neu gegründete Niedersächsische Staatsarchiv in Stade
übernommen wurden. Dem alten Behördenfindbuch und dessen
Abschriften ist zu entnehmen, daß von den einst vorhandenen
Akten zahlreiche systematisch kassiert oder für die
Altpapiergewinnung im Zweiten Weltkrieg unkontrolliert
vernichtet worden sind.
Neben diesen, bereits durch das alte Behördenfindbuch bzw.
dessen Abschriften erfaßten Akten vereinigt dieses Findbuch
jüngere Übernahmen von der Bezirksregierung Lüneburg, soweit
sie von ihrer Laufzeit und Provenienz her noch in diesen
Teilbestand gehören (acc. 44/83, 20/86, 52/88, 36/89, 40/93,
23/96, 94/97, 72/98).
Ergänzt wird dieses Findbuch durch eine alphabetische
Namenskartei, in der jüngere Einzelfallakten des
Regierungspräsidenten in Stade zu Ein- und Ausbürgerungs-
sowie Namensänderungsvorgängen, aber auch zu einzelnen
Ausweisungs- und Enteignungsvorgängen sowie
Heimatbescheinigungen, nachgewiesen sind. Die Laufzeit
dieser Akten fällt in den Zeitraum von ca. 1920 bis ca.
1978. Mit Ausnahme der Zeitspanne von 1952 bis 1959 sind die
entsprechenden Vorgänge annähernd vollständig ins Staats-
archiv übernommen worden. Der bei der Regierung verbliebene
Rest wurde dort bei verschiedenen Aussonderungsaktionen
vernichtet. Die Staatsangehörigkeitsakten für die Jahre von
1924 bis 1944 sind 1947 in das Stader Aktendepot im Regie-
rungsgebäude übernommen und dort 1953 von Erich Weise in
einem Archivfindbuch nebst Durchschrift (jetzt: Rep. 180 H
Nr. 6340 und 6341) verzeichnet worden. Die sechs Kästen
umfassende Namenskartei erschließt sowohl diesen älteren
Teil als auch die jüngeren, ins Staatsarchiv Stade über-
nommenen Staatsangehörigkeitsvorgänge. Sie ist Teil des
neugebildeten Bestands Rep. 180 H und belegt innerhalb
dieses Bestandes die Nummern 1-3241, 3246, 3248-3508,
3510-6068. Diese Einzelfall- und Sammelakten sind in den
Jahren 2015-2019 erfasst worden, so dass die Kartei an sich
am Ende aufgelöst werden konnte.
In der Namenskartei fanden sich neben personenbezogenen
Einzelfallakten ebenso Sachakten zu Staatsangehörig-
keitsangelegenheiten und zu Standesamtssachen (Nr.
3242-3245, 3247, 3509, 6069-6179). Diese werden nun je nach
Laufzeit in
den Findbüchern zu den Beständen Rep. 80 und Rep. 180 H
nachgewiesen. Die Standesamtssachen - zu denen ein von
1874-1933 geführtes Behördenfindbuch vorhanden ist (jetzt:
Rep. 180 H Nr. 6079) - tragen im Bestand Rep. 80 die Nummern
5367-5378; im Bestand Rep. 180 H sind sie unter Gliederungs-
punkt 01.12 eingeordnet worden; Sachakten zu
Staatsangehörig- keitsfragen wurden in Rep. 180 H der
Klassifikation 01.10 zugewiesen.
Die Gliederung der Akten folgt für alle Hoheitsangelegen-
heiten im wesentlichen dem Schema der Behördenregistratur,
wie es im bisherigen Findbuch zu Rep. 80 H vorgegeben war;
bei den Vorgängen der allgemeinen Gefahrenabwehr nach 1945
orientiert sich die Klassifikation stärker an den
Kompetenzen des zuständigen Dezernats. Im vorliegenden
Findbuch wurden
mit dem Hinweis "leerer Umschlag" auch solche Akten Ver-
zeichnet, von denen sich lediglich der Aktendeckel, nicht
jedoch dessen Inhalt erhalten hat. In den Akten einliegende
Karten wurden entnommen und in die Kartenabteilung (s. die
entsprechenden Hinweise "Jetzt Kartenabteilung Mappe ..."
oder "... Neu Nr. ...") des
Staatsarchivs eingeordnet. Die
betreffende neue Signatur ist jeweils angegeben.
Neben dem vorliegenden Teilbestand der Stader Regierung sind
wegen Einbürgerungs- und Staatsangehörigkeitsfragen, über-
haupt zu Hoheitsangelegenheiten, vorrangig die Bestände der
Ämter bis 1885 (Rep. 74 Achim bis Zeven) und der Landrats-
ämter (Rep. 174 Achim bis Zeven ) heranzuziehen. Thematische
Überschneidungen mit dem Teilbestand Rep. 180 P der Regie-
rung Stade ergeben sich insbesondere im Bereich der Staats-
angehörigkeitssachen und bei Fragen der Gefahrenabwehr;
einige Akten zu Wahlen und Ordensverleihungen enthält zudem
der Teilbestand Rep. 180 A.
Stade, im November 2000 Dr. Sabine Graf
Der Altbestand Rep. 80 Sti (STIFTUNGEN) wurde zu Beginn des
Jahres 2001 von der Unterzeichneten neu erschlossen, um
jüngere Aktenübernahmen von der Bezirksregierung Stade bzw.
Lüneburg (acc. 8/77, acc. 53/95) ergänzt und auf die
entsprechenden Regierungsbestände aufgeteilt. Die Aufsicht
der Bezirksregierung über die in ihrem Amtssprengel
ansässigen Stiftungen wird von dem entsprechenden Dezernat
für Hoheitsangelegenheiten mit verwaltet. Die Stiftungsakten
bilden daher wie in den Beständen Rep. 40 und Rep. 80 auch
hier eine Untergruppe der HOHEITSANGELEGENHEITEN (siehe
Klassifikation 01.45). Zudem wurden den Beständen zur
Kommunalaufsicht der Bezirksregierung Rep. 180 C I und Rep.
180 C II acht Akten zu Stiftungsangelegenheiten entnommen
und im vorliegenden Bestand neu verzeichnet.
Stade, im März 2001 Dr. Sabine Graf
In der ersten Jahreshäfte 2002 wurde der Teilbestand
Rep. 180 H um insgesamt elf Nummern aus der sogenannten
"Restüberlieferung des Stader Regierungspräsidenten" er-
gänzt (Nr. 6654-6660, 6662-6663 und 6665-6666). Bei diesem
bis dahin unverzeichneten und ungeordneten provisorischen
Bestand
handelte es sich um die Anfang der 1980er Jahre
an das Staatsarchiv abgegebenen Restakten der 1978 aufge-
lösten Stader Bezirksregierung. Ein großer Teil dieses
Bestandes ist für nicht archivwürdig befunden und kassiert
worden. Die verbliebenen 463 Akten wurden im Sommer 2002
auf die entsprechenden Teilbestände des Bestandes Rep. 180
(Regierungspräsident Stade 1885-1978) verteilt und ver-
zeichnet.
Stade, im September 2002 Dr. Christian Hoffmann
Informationen / Notizen
Zusatzinformationen
Abgeschlossen: Nein
teilweise verzeichnet
Georeferenzierung
Bezeichnung
Regierungsbezirk Stade
Zeit von
1885
Zeit bis
1932
Objekt_ID
7
Ebenen_ID
310
Geo_ID
310-7
Link
Georeferenzierung
Bezeichnung
Regierungsbezirk Stade
Zeit von
1932
Zeit bis
1937
Objekt_ID
5
Ebenen_ID
510
Geo_ID
510-5
Link
Georeferenzierung
Bezeichnung
Regierungsbezirk Stade
Zeit von
1939
Zeit bis
1947
Objekt_ID
3
Ebenen_ID
610
Geo_ID
610-3
Link
Georeferenzierung
Bezeichnung
Regierungsbezirk Stade
Zeit von
1947
Zeit bis
1972
Objekt_ID
2
Ebenen_ID
710
Geo_ID
710-2
Link
Georeferenzierung
Bezeichnung
Regierungsbezirk Stade
Zeit von
1974
Zeit bis
1977
Objekt_ID
8
Ebenen_ID
810
Geo_ID
810-8
Link
Georeferenzierung
Bezeichnung
Regierungsbezirk Stade
Zeit von
1972
Zeit bis
1974
Objekt_ID
10
Ebenen_ID
1210
Geo_ID
1210-10
Link
Georeferenzierung
Bezeichnung
Regierungsbezirk Stade Teil Neuwerk
Zeit von
1937
Zeit bis
1939
Objekt_ID
5022018
Ebenen_ID
10
Geo_ID
10-5022018
Link
Regierungsbezirk Stade Teil Neuwerk
Georeferenzierung
Bezeichnung
Regierungsbezirk Stade Teil Neuwerk
Zeit von
1939
Zeit bis
1947
Objekt_ID
2
Ebenen_ID
610
Geo_ID
610-2
Link
Regierungsbezirk Stade Teil Neuwerk
Georeferenzierung
Bezeichnung
Regierungsbezirk Stade Teil Neuwerk
Zeit von
1947
Zeit bis
1962
Objekt_ID
1
Ebenen_ID
710
Geo_ID
710-1
Link
Regierungsbezirk Stade Teil Neuwerk
Georeferenzierung
Bezeichnung
Regierungsbezirk Stade
Zeit von
1937
Zeit bis
1939
Objekt_ID
5022035
Ebenen_ID
10
Geo_ID
10-5022035
Link