NLA ST Rep. 180 D

  • Zugeordnete Objekte zeigen
  • Drucken
  • Verlinken
  • Versenden
  • Verbessern

Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Regierungspräsident Stade 1885-1978, Domänenverwaltung

Laufzeit 

1832-1980

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Höfe-, Steuer-, Bestallungs-, Bau-, Kautions-, Konzessions- Pacht-, Lehn- und Wasserbausachen
Umfang: 12 lfdm
Findmittel: Abgabelisten; EDV-Findbuch in Arbeit

Bestandsgeschichte 

1. Zur Geschichte der Domänenverwaltung der Regierung/Landdrostei zu Stade

Während die schwedische Verwaltung in den Herzogtümern Bremen und Verden bis zum Jahr 1712 zur Verwaltung des staatlichen Grundbesitzes und der daran haftenden Rechte eine eigene Rentkammer in Stade unterhalten hatte, wurde diese Aufgabe bereits im November 1715, also unmittelbar nach der kurhannoverschen Herrschaftsübernahme in den Herzogtümern, der Kammer in Hannover zugewiesen. Die Kammer in Hannover war seit 1680 als Deputation des Geheimen Rats für diese Aufgabe im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg-Calenberg bzw. Kurfürstentum Hannover zuständig; 1705 wurde sie mit der Celler Kammer vereinigt. Zur Domänenverwaltung gehörte nicht nur die Verpachtung des domänenfiskalischen Grundbesitzes, sondern auch die aus deren Zubehör (Fischereirechte, Mühlen, Forsten, Zölle usw.) herrührenden Gefälle. Bei der Kammer angesiedelt waren außerdem das Besoldungswesen und das Bauwesen (Hochbau, Wegebau, Wasserbau, Deichbau) für das gesamte Kurfürstentum.

Die hannoversche Verwaltungsreform von 1823 beschränkte die Kammer auf die ausschließliche Domänenverwaltung. Fortan trug die Behörde dementsprechend die Bezeichnung "Domänenkammer". Die sonstigen bisherigen Aufgaben wurden auf die Ministerien und die Landdrosteien verteilt. Entsprechend wurden auch die Akten der Kammer aus den nun wegfallenden Verwaltungszweigen an die Ministerien bzw. die Landdrosteien abgegeben. 1839 wurde das Gewicht der Domänenkammer noch einmal gestärkt, indem die Teilhabe der Landdrosteien an der Domänen- und Forstverwaltung aufgehoben wurde, wobei es zu einem weiteren Aktenaustausch zwischen der Domänenkammer und den Landdrosteien gekommen ist.

Zum 1. Juli 1858 wurde die Domänenkammer aufgelöst, da infolge der Ausgliederung des Privatvermögens des Königshauses aus dem Staatsvermögen die Anzahl der zu verwaltenden Domänen

erheblich reduziert wurde. Die Verwaltung der zum Kronvermögen zählenden Domänen nahm fortan das Ministerium des Königlichen Hauses wahr, während die im Staatsbesitz verbliebenen Domänen nunmehr durch die Domänenabteilung des Finanzministeriums verwaltet wurden. Sowohl Finanzministerium als auch Ministerium des Königlichen Hauses haben den an sie gelangten Aktenbestand der Domänenkammer durch anscheinend kaum kontrollierte Kassationen erheblich verringert.

Nach der Annektion des Königreichs Hannover durch Preußen verfügte der preußische Generalgouverneur am 24. Oktober 1866 die Aufhebung des hannoverschen Finanzministeriums, das fortan ein Departement des Generalgouvernements war. Zum 15. November 1866 übernahm dieses Departement auch die Verwaltung der ehemaligen Krondomänen. Zum 15. September 1867 übernahm zunächst die Ziviladministration des Oberpräsidenten, dann ab 1869 die Finanzdirektion Hannover die Verwaltung der Domänen in der nunmehrigen preußischen Provinz Hannover.

Durch die Verwaltungsreform von 1885, welche die althannoverschen Landdrosteien in preußische Regierungen umwandelte, wurde die Domänenverwaltung der Abteilung III (Direkte Steuern, Domänen und Forsten) der Regierungen zugewiesen. Im Rahmen der Verwaltungsreform von 1885 wurden außerdem die Ämter, die bislang die Verwaltung der Domänen auf lokaler Ebene innegehabt hatten, in Landratsämter umgewandelt. Den Landräten jedoch stand die Verwaltung der Domänen nicht mehr zu; diese Aufgabe wurde nunmehr von den neugeschaffenen Domänenrentämtern übernommen. Im Regierungsbezirk Stade wurden zum 1. April 1885 Domänenrentämter in Stade und in Verden eingerichtet, die der Abteilung III des Stader Regierungspräsidenten unterstellt waren. Das Domänenrentamt Verden wurde 1953 aufgelöst, sein Sprengel dem Dienstbezirk des Domänenrentamtes Stade zugeschlagen. Die Aufgaben der Domänenrentämter erstreckten

sich auf die Beaufsichtigung und örtliche Verwaltung des domänenfiskalischen Grundbesitzes. Die eigentliche Domänenverwaltung nahm seit 1885 die III. Abteilung der Regierung wahr.


2. Zur Geschichte des Bestandes

Die geschilderte Behördenentwicklung bringt es mit sich, daß sowohl bei der kurhannoverschen Regierung zu Stade als auch bei der Landdrostei nur wenige Akten zum ursprünglich sehr weitläufigen Bereich der Domänenverwaltung entstehen konnten. Der weitaus größte Teil der Domänenakten, die der Archivoberrat Erich Weise nach 1945 in der Reponierten Registratur der Stader Regierung vorfand, enstammte der Verwaltungstätigkeit der Regierung selbst (Tit. 1-226) oder aber der Registratur einer der aufgelösten zentralen Behörden in Hannover (Tit. 232-555). Die Domänenabteilung des Stader Regierungspräsidenten hatte 1889/90 Akten der ehemaligen Kammer betreffend die Ämter an das Staatsarchiv Hannover abgegeben, die dort in den Bestand Hann. 88 H eingegliedert wurden und 1943 durch einen Luftangriff vernichtet worden sind. Im Jahr 1937 erfolgte - offensichtlich ohne Beteiligung des Staatsarchivs - eine Aktenaussonderung bei der Domänenabteilung; ferner wurden während des Zweiten Weltkriegs auch die Domänenakten der Reponierten Registratur bei der Regierung in Stade im Rahmen der unkontrollierten Altpapiergewinnung dezimiert.

Der seit 1945 in Stade als Beauftragter des Staatsarchivs Hannover tätige Archivoberrat Erich Weise konnte im November 1950 die Neuordnung und Verzeichnung der ab 1885 einsetzenden Akten der Domänenverwaltung des Stader Regierungspräsidenten abschließen. Das von ihm angelegte Findbuch enthielt sowohl die im Stader Archivdepot des Staatsarchivs Hannover übernommenen als auch die von der Regierung noch für den laufenden Geschäftsverkehr benötigten Akten. In den Jahren 1959/60 folgte die Ordnung und Verzeichnung der älteren, im wesentlichen

vor 1885 endenden Akten der Domänenregistratur, die in der Reponierten Registratur auf dem Dachboden der Stader Regierung keine RR-Nummern erhalten hatten.

Die Abgabe weiterer Akten der Domänenverwaltung der Stader Regierung durch die Regierung selbst erfolgte im August 1964. Erheblichen Zuwachs erfuhr der Bestand dann durch Abgaben von Stader Altakten durch die Bezirksregierung Lüneburg als Rechtsnachfolgerin der zum 1. Februar 1978 aufgelösten Stader Regierung in den Jahren 1983, 1987 und 1997 sowie in den Jahren 1999 und 2005 durch das Domänenamt Stade. Weitere kleinere Zuwächse erfolgten durch die Abgabe der die Herzogtümer Bremen und Verden betreffenden Akten aus den Beständen Hann. 49 bis 53 des Hauptstaatsarchivs Hannover im Oktober 1975, durch die Abgabe einer einzelnen Akte durch das Kreisarchiv Verden im September 1992 sowie durch die Abgabe einzelner Akten durch das Stadtarchiv Stade im Januar 1996. Die Eingliederung der Übernahme von 1964 in den Archivbestand konnte durch die Verzeichnungsarbeiten Weises 1950 problemlos erfolgen. Während auch die späteren kleineren Zugänge in den Bestand eingegliedert und entsprechend in den Archivfindbüchern zum Bestand nachgetragen wurden, dienten zur Erschließung der größeren Zugänge von der Bezirksregierung Lüneburg und vom Domänenamt Stade bis zur Neubearbeitung ab 2003 lediglich provisorische Findmittel.

Der Altbestand Rep. 80 des Staatsarchivs Stade umfaßte Akten der Stader Regierung/Landdrostei aus der Zeit von 1715 bis 1978. Seit Beginn der 1990er Jahre werden die Akten dieses umfangreichen Archivbestandes, der in seiner überkommenen Gestalt keiner historischen Zäsur in der Verwaltungsgeschichte Rechnung getragen hat, auf vier verschiedene neue Bestände aufgeteilt, nämlich:
Rep. 40: Kurhannoversche Regierung zu Stade 1715-1803
Rep. 50: Behörden der französisch-westphälischen Übergangszeit 1803-1813
Rep.

80: Landdrostei Stade 1813/23-1885 sowie
Rep. 180: Regierungspräsident Stade 1885-1978.

Den Auftakt zur Neubearbeitung der Domänenakten der Regierung/Landdrostei Stade in diesem Kontext bildete die edv-mäßige Erfassung einzelner sachbezogener Akten des Bestandes. Im Winter 2002/2003 wurden vom Unterzeichnenden aus den Altbeständen Rep. 80 D, Rep. 180 D I und Rep. 180 D II die Akten, welche die ehemaligen staatlichen Behördendienstgebäude Am Sande und Kleine Archivstraße in Stade betreffen, herausgezogen, neu signiert und edv-verzeichnet. Die Akten wurden für wissenschaftliche Zwecke benötigt und waren zum Teil noch ohne Signatur. Bei dieser Gelegenheit wurden außerdem die restlichen unverzeichneten Akten einer kleinen, nicht bezeichneten Akzession, die am Schluß des Bestandes Rep. 80 D lagen, mitverzeichnet. Die Fortführung der Verzeichnung übernahm ab Herbst 2003 die Archivangestellte Anke Mehrtens, die diese Arbeit Anfang November 2005 abschloß.

Der zweite Teil der Reponierten Registratur der Domänenabteilung des Stader Regierungspräsidenten enthielt überwiegend Akten aus der Zeit vor 1885. Es handelte sich dabei um die Akten der Finanzdirektion in Hannover sowie ihrer Vorläufer, die nach 1885 nicht an das Staatsarchiv Hannover, sondern an die Stader Regierung abgegeben worden waren. Der an das Staatsarchiv abgegebene Teil dieser Akten (ehemals Hann. 88 H) fiel 1943 einem Luftangriff zum Opfer und wurde vollständig vernichtet. Die Neubearbeitung dieses Teilbestandes erfolgte in der zweiten Jahreshälfte 2005 durch den Unterzeichner parallel zur Bearbeitung des jüngeren Teilbestands. Die meisten Akten des älteren Teilbestands sind dem neuen Bestand Rep. 80 zugewiesen worden; einige wenige Akten des Altbestands sind zu den anderen Regierungsbeständen Rep. 40, 50 und 180 D gelegt worden.

Der Bestand Rep. 180 D umfaßt in seiner jetzigen Gestalt insgesamt 2143

Akten (= 41,2 lfdm) aus der Zeit von 1832 bis 1993. Abschriftlich reicht der Bestand bis zum Jahr 1541 zurück. Die alten Findmittel sind zum Bestand gelegt worden. Im Staatsarchiv Stade finden sich weitere Domänenakten v. a. in den Beständen der Ämter (Beständegruppe Rep. 74: Verwaltungsämter bis 1885), der Domänenrentämter bzw. des Domänenamts (Rep. 128 Stade und Rep. 128 Verden sowie Rep. 228) und im Bestand Rep. 280 D (Bezirksregierung Lüneburg 1978-2004).

Stade, den 10. November 2005 Dr. Christian Hoffmann


Literaturhinweise:

Manfred Hamann u. a., Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Hauptstaatsarchivs in Hannover, Bd. 3: Mittel- und Unterbehörden in den Landdrostei- bzw. Regierungsbezirken Hannover, Hildesheim und Lüneburg, Teil 2 (= Veröffentlichungen der Niedersächsischen Archivverwaltung, 42/2), Göttingen 1983, S. 521 f.

Ernst Pitz, Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Staatsarchivs in Hannover, Bd. 2: Kurfürstentum, Königreich und Provinz Hannover, Zentralbehörden und zentrale Fachbehörden (= Veröffentlichungen der Niedersächsischen Archivverwaltung, 25), Göttingen 1968, S. 134-149 und S. 156 f.

Erich Weise, Geschichte des Niedersächsischen Staatsarchivs in Stade nebst Übersicht seiner Bestände (= Veröffentlichungen der Niedersächsischen Archivverwaltung, 18), Göttingen 1964, S. 301

f.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Regierungsbezirk Stade

Zeit von 

1885

Zeit bis 

1932

Objekt_ID 

7

Ebenen_ID 

310

Geo_ID 

310-7

Link 

Regierungsbezirk Stade

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Regierungsbezirk Stade

Zeit von 

1932

Zeit bis 

1937

Objekt_ID 

5

Ebenen_ID 

510

Geo_ID 

510-5

Link 

Regierungsbezirk Stade

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Regierungsbezirk Stade

Zeit von 

1939

Zeit bis 

1947

Objekt_ID 

3

Ebenen_ID 

610

Geo_ID 

610-3

Link 

Regierungsbezirk Stade

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Regierungsbezirk Stade

Zeit von 

1947

Zeit bis 

1972

Objekt_ID 

2

Ebenen_ID 

710

Geo_ID 

710-2

Link 

Regierungsbezirk Stade

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Regierungsbezirk Stade

Zeit von 

1974

Zeit bis 

1977

Objekt_ID 

8

Ebenen_ID 

810

Geo_ID 

810-8

Link 

Regierungsbezirk Stade

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Regierungsbezirk Stade

Zeit von 

1972

Zeit bis 

1974

Objekt_ID 

10

Ebenen_ID 

1210

Geo_ID 

1210-10

Link 

Regierungsbezirk Stade

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Regierungsbezirk Stade Teil Neuwerk

Zeit von 

1937

Zeit bis 

1939

Objekt_ID 

5022018

Ebenen_ID 

10

Geo_ID 

10-5022018

Link 

Regierungsbezirk Stade Teil Neuwerk

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Regierungsbezirk Stade Teil Neuwerk

Zeit von 

1939

Zeit bis 

1947

Objekt_ID 

2

Ebenen_ID 

610

Geo_ID 

610-2

Link 

Regierungsbezirk Stade Teil Neuwerk

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Regierungsbezirk Stade Teil Neuwerk

Zeit von 

1947

Zeit bis 

1962

Objekt_ID 

1

Ebenen_ID 

710

Geo_ID 

710-1

Link 

Regierungsbezirk Stade Teil Neuwerk

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Regierungsbezirk Stade

Zeit von 

1937

Zeit bis 

1939

Objekt_ID 

5022035

Ebenen_ID 

10

Geo_ID 

10-5022035

Link 

Regierungsbezirk Stade