Identifikation (kurz)
Titel
Entnazifizierungsakten
Laufzeit
1945-1964
Bestandsdaten
Kurzbeschreibung
Als Querschnitt durch die Personalien der den Krieg 1945 überlebt habenden Deutschen - nicht nur einheimische Ostfriesen, sondern auch Flüchtlinge - in gehobener Position sind die Entnazifizierungsakten einzigartig.
Bestandsgeschichte
Der Bestand "Entnazifizierung" umfasst alle Personen in Ostfriesland, die nach Kriegsende die von der britischen Militärregierung angeordnete Entnazifizierung durchlaufen haben. Der Bestand erfasst damit die meisten der in der Öffentlichkeit wirkenden Personen der Nachkriegszeit Ostfrieslands.
Die Akten umfassen in der Regel den Antrag auf Entnazifizierung mit persönlichen Angaben, den Bescheid der Einstufung durch die Militärregierung oder durch den Ausschuss des Kreises ("opinion sheet"), evtl. angemeldete Widersprüche und Leumundszeugnisse. Verfahren, die in die Berufung gingen, wurden vor dem Berufungsausschuss bei der Bezirksregierung Aurich verhandelt.
Die Titelaufnahme erfolgte über einen langen Zeitraum von ca. 10 Jahren durch verschiedene ABM-Kräfte. Anfangs wurden die einzelnen Fälle in ein manuelles Formblatt eingetragen. Ab 1995 erfolgte dann ein Übertrag in die EDV. Die Aufnahmen sind sehr unterschiedlich, auch bedingt durch die verschiedenen Stufen des Programms AIDA. Spätere Aufnahmen erfolgten sofort anhand der einzelnen Akten. Durch die Aufnahme nach Formblatt wurden nicht alle Möglichkeiten der späteren Aufnahmen abgedeckt, wie beispielsweise die umfangreichere Erfassung der Mitgliedschaften in den unterschiedlichen NS- Organisationen. Dies konnte bei der Fülle der Daten bei der nachträglichen Überprüfung nicht abgestellt werden und sollte aber, insbesondere bei statistischen Auswertungen, beachtet werden.
Ab 2004 erfolgte durch Frau Töpfer in Zusammenarbeit mit dem IZN ein Export aller Teilbestände in AIDA 2.0. Bei frühen Datentransporten waren bereits irreparable Datenverluste aufgetreten. Bei der abschließenden Überprüfung und Zusammenfassung aller Teilbestände durch mich wurde festgestellt, dass ca 2200 Daten fehlten, andererseits ca. 6000 Titel doppelt aufgenommen wurden. Davon wurden ca. 2000 fehlenden Angaben durch Frau
Wilts anhand der vorhandenen handschriftlichen Formblätter aufgenommen sowie durch mich die Fälle vor dem Berufungsausschuss an Hand der Einzelakten. Auf eine Löschung der Doppel wurde verzichtet, da die Datensätze durch die verschiedenen Aufnahmetechniken und die unterschiedlichen Bearbeiter durchaus andere und zusätzliche Informationen enthalten können und auch manchmal die Schreibweise der Namen abweicht.
Die nachträgliche, sehr zeitaufwendige Überprüfung und Änderung von rund 6000 Einträgen erfolgte auf Vollständigkeit der Aufnahmen, fehlerhafte Doppelbelegungen von Signaturen, offensichtliche Schreibfehler sowie sonstige Anpassungen und Vereinheitlichungen (wie beispielsweise Überführung aus dem Feld "alte Archivsignatur" in "alte Registratursignatur") , um die Vollständigkeit der Suchergebnisse zu garantieren. Die Nennung der Namen wurde vereinheitlicht. (Beispiel Dr. de >Name> wird zu , de, Dr., usw.). Es erforderte auch eine Überprüfung von rund 700 Einzelfällen an Hand der Akten selbst.
Bei der Vergabe der Schlüsselnummern für die Einstufung wurde die durch Hannover vorgegebene Einteilung verwendet:
0 = nicht betroffen
1 und 2 (Hauptschuldige) fielen unter die Zuständigkeit der Besatzungsmacht
3 = wesentliche Förderer und Nutznießer
4 = Unterstützer
5 = entlastet
Bei wechselnder Einstufung wurde die anfängliche Einstufung eingetragen.
Die komplette Liste der Schlüsselzahlen der NS-MItgliedschaften befindet sich in der Bestandsakte. Eine Liste von unbelegten Signaturen, wie auch die im Moment nicht zu klärenden 4 falschen Signaturen (sind bei der Signatur auch gekennzeichnet) liegen dem internen Findbuch bei und müssen sukzessive geklärt werden.
Im Benutzersaal befindet sich anstelle eines Findbuches eine Namensliste, welches sich auf die Personen mit dem Geburtsjahr unter 1904 beschränkt (z.Zt. 29361 Namen).
Generell richtet sich die Nutzung nach dem Nds. Archivgesetz vom 25.5.1993 § 5 (2), (erhöhte 50jährige Schutzfrist der Verwaltungsakte)
Literatur:
Peter B a h l m a n n, "Hat mit Politik nicht das geringste zu tun": Die Rolle der Leumundszeugen bei der Entnazifizierung, dargestellt am Beispiel der ostfriesischen Kleinstadt Esens, Oldenburg [ Magisterarbeit] 2002.
Stefan B r ü d e r m a n n, Die Entnazifizierung in Niedersachsen, in: Dieter Poestges, Übergang und Neubeginn, Göttingen 1997.
Erich W e i s e, Übernahme und Verwaltung der Entnazifizierungsakten im Lande Niedersachsen, in: Archivalische Zeitschrift 49 (1954), S. 151-162.
Aurich, September 2004
Ingrid Hennings
Unter dem Gliederungspunkt 2 finden sich insgesamt drei Arten von Karteien: Die Zentralkartei (alle Verfahren im Regierungsbezirk), die Berufungskartei (Verfahren, bei denen Berufung o.ä. eingelegt wurde), Kreiskarteien (Alle Verfahren in den Landkreisen Aurich, Leer, Norden, Wittmund und der Stadt Emden) sowie eine Reihe von nicht näher zuzuordnenden (Teil-)Karteien.
Diese Karteien wurden im Zuge der Umsetzung des Gesetzes zum Abschluß der Entnazifizierung im Lande Niedersachsen vom 18. Dezember 1951 zum 31. Mai 1952 - ebenso wie die Entnazifizierungsakten - über die Bezirksregierung an das Archiv abgegeben. Diese waren zunächst in Vergessenheit geraten und wurden nun verzeichnet.
Eine weitere Kartei, die "Einordnungskartei", die auch Passfotos enthält, ist noch nicht erschlossen.
Aurich, Dezember 2022
Fabian Gründling
Informationen / Notizen
Zusatzinformationen
Abgeschlossen: Nein
teilweise verzeichnet
Georeferenzierung
Bezeichnung
Regierungsbezirk Aurich
Zeit von
1937
Zeit bis
1972
Objekt_ID
5022016
Ebenen_ID
10
Geo_ID
10-5022016
Link
Georeferenzierung
Bezeichnung
Regierungsbezirk Aurich Teil Spiekeroog
Zeit von
1937
Zeit bis
1977
Objekt_ID
5022023
Ebenen_ID
10
Geo_ID
10-5022023
Link
Regierungsbezirk Aurich Teil Spiekeroog
Georeferenzierung
Bezeichnung
Regierungsbezirk Aurich Teil Norderney
Zeit von
1937
Zeit bis
1977
Objekt_ID
5022026
Ebenen_ID
10
Geo_ID
10-5022026
Link
Regierungsbezirk Aurich Teil Norderney
Georeferenzierung
Bezeichnung
Regierungsbezirk Aurich Teil Langeoog
Zeit von
1937
Zeit bis
1977
Objekt_ID
5022024
Ebenen_ID
10
Geo_ID
10-5022024
Link
Regierungsbezirk Aurich Teil Langeoog
Georeferenzierung
Bezeichnung
Regierungsbezirk Aurich Teil Juist
Zeit von
1937
Zeit bis
1977
Objekt_ID
5022027
Ebenen_ID
10
Geo_ID
10-5022027
Link
Regierungsbezirk Aurich Teil Juist
Georeferenzierung
Bezeichnung
Regierungsbezirk Aurich Teil Borkum
Zeit von
1937
Zeit bis
1977
Objekt_ID
5022029
Ebenen_ID
10
Geo_ID
10-5022029
Link
Regierungsbezirk Aurich Teil Borkum
Georeferenzierung
Bezeichnung
Regierungsbezirk Aurich Teil Baltrum
Zeit von
1937
Zeit bis
1977
Objekt_ID
5022025
Ebenen_ID
10
Geo_ID
10-5022025
Link