NLA OS Erw D 7

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Firma Tuchfabrik L.G. Vocke, Bramsche

Laufzeit 

1859-1978

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Wollwarenfabrik L. G. Vocke, 1859 in Bramsche gegründet. Die Produktion wurde 1968 eingestellt.

Geschichte des Bestandsbildners 

Im Jahre 1859 wurde die Wollwarenfabrik L. G. Vocke in Bramsche gegründet. Ihre Entstehung fand in der für Bramsche festgestellten ersten Industrialisierungsphase statt, die in den Zeitraum von 1845 bis 1900 fällt (vgl. Köster I S. 36 f.). Die Firma gehörte zu den von der Bramscher Tuchmacherinnung unabhängigen Industriebetrieben (vgl. Köster II S. 96); alle Produktionsabläufe erledigte er unabhängig von dieser die Textilproduktion in Bramsche lange und traditionell bestimmenden Gemeinschaftseinrichtung des Tuchmacherhandwerks. Dieser war L. G. Vocke allerdings räumlich unmittelbar benachbart.
Im Jahre 1968 stellte die Firma L. G. Vocke die Produktion ein. Die Firmengebäude wurden bald darauf der Stadt Bramsche verkauft, die sie etwa im Jahre 1990 abbrach.

Bestandsgeschichte 

Der Bestand wurde im Jahre 1988 als Zugang 31 in das Staatsarchiv übernommen.
Die Überlieferung der Geschäftsbücher setzt am Ende des 19. Jahrhunderts ein, während die Kundenkorrespondenz frühestens von etwa 1925 an erhalten ist.
Produktionsschwerpunkte bildeten in der Zeit, aus der die Korrespondenz erhalten ist, die Herstellung von Wolldecken für Anstalten, von Militärkleidung, von Damen- und Herrenkonfektion sowie von Schutzkleidung für chemische Industriebetriebe und für die Seeschiffahrt. Abnehmer fanden sich in ganz Deutschland mit Schwerpunkt in Westfalen, dem westlichen Niedersachsen sowie Hamburg und Schleswig-Holstein; unter den Großabnehmern finden sich bedeutende Namen.
Die Gliederung des vorliegenden Verzeichnisses versucht, den Bestand nicht allein nach kaufmännischen Grundsätzen, die neben den Geschäftsbüchern und allgemeinen Akten eine einfache Korrespondenzserie verlangen würden, zu ordnen. Daher entstanden verschiedene Gruppen der Kundenkorrespondenz. Vor allem ist zwischen Zulieferern und Abnehmern unterschieden worden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass besonders in Notzeiten Kompensationsgeschäfte in der Art betrieben wurden, dass bisweilen ein Abnehmer auch das zu verarbeitende Material lieferte oder mit der Lieferung von Rohmaterial die Erwartung verband, dass sich die so bedachte Firma ihrerseits bei den staatlichen Behörden für eine Bezugserlaubnis zugunsten der liefernden Firma einsetzte. Auf verschiedenen Wegen konnten also aus Abnehmern Zulieferer werden. In diesem Sinne verwischt sich etwa in der Zeit von 1943 bis 1949 der Unterschied zwischen den verschiedenen Aktengruppen.

Bei der Verzeichnung wurden vertrauliche Auskünfte, die zur Anbahnung von Geschäftkontakten durch Detekteien eingeholt wurden, immer ausgeworfen. Ihr Wert besteht in den wirtschaftsgeschichtlichen Hinweisen, die bis in die Zeit um 1880 zurückreichen können und über Gründung und Geschäftsentwicklung unterrichten; in diesem Zusammenhang werfen sie auch ein deutliches Licht auf die sogenannten Arisierungen im "Dritten Reich". Da die vertraulichen Auskünfte die Privat- und Vermögensangelegenheiten der Firmeninhaber sowie diejenigen ihrer nächsten Angehörigen behandeln, waren aus ihnen nach dem Niedersächsischen Archivgesetz 5 Abs. 2 Satz 4 (Nds. GVBl. 18, 1993) anhand der Geburtsdaten der betroffenen Personen Sperrfristen für die allgemeine Benutzung abzuleiten. Sind trotz des Hinweises auf eine vertrauliche Auskunft keine Sperrfristen vermerkt, so liegt das Geburtsdatum der betreffenden Personen mehr als einhundert Jahre zurück.
Im Gegensatz zu den vertraulichen Auskünften gibt es auch vergleichbare Mitteilungen von Firma zu Firma oder von der Firma L. G. Vocke an eine Auskunftei. Sie sind zur Unterscheidung von den Detekteiauskünften als vertrauliche Mitteilungen bezeichnet; gewöhnlich zogen sie, da sie im ganzen unverbindlicher gehalten sind und keine Lebensdaten nennen, nicht das Erfordernis der Sperrung nach sich.

Literatur 

- Köster, Gerhard: Der Industrieort Bramsche. Heimat gestern und heute - Mitteilungen des Kreisheimatbundes Bersenbrück 12, 1964, S. 7 - 48 (Köster I); 13, 1965, S. 85 - 137 (Köster II). - Hoene, Otto zu: Der Altkreis Bersenbrück, Teil IV: Wirtschaftsgeschichte des Osnabrücker Nordlandes. Heimat gestern und Heute - Mitteilungen des Kreisheimatbundes Bersenbrück 23, 1980, S. 7 - 203.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

14,8 lfd. M. (789 Einheiten)

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Bramsche, Stadt [Wohnplatz]

Zeit von 

1

Zeit bis 

1

Objekt_ID 

14352

Ebenen_ID 

1

Geo_ID 

1-14352

Link 

Bramsche, Stadt [Wohnplatz]