NLA OS Erw D 6

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Firma Reinhard-Rohrbau, Meppen

Laufzeit 

1954-2020

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Das emsländische Unternehmen Reinhard-Rohrbau GmbH (Meppen) begann ab 1951 den Bau von Drainagen, Kanalisationsnetzen und Trinkwasserleitungen zu betreiben und erweiterte später sein Leistungsprogramm um Durchpressungen, den Bau von Gas-Ortsnetzen und Gas-Hochdruckleitungen, die Verlegung von Gas- und Ölfeld- und Fernheizungsleitungen sowie die Errichtung von Wasser-Pumpstationen und Energieanlagenbau. Ergänzt wird der Bestand durch den Nachlass von Jürgen Finkenbusch, der neben Unterlagen aus seiner Zeit als Geschäftsführer der Firma Reinhard Rohrbau (1969-1991) auch seine Memoiren enthält.

Geschichte des Bestandsbildners 

Die heutige Reinhard Rohrbau GmbH (u. Co. KG) in Meppen wurde im Jahre 1951 gegründet. Ausgehend vom Bau von Drainagen, Kanalisationsnetzen und Trinkwasserleitungen erweiterte sie ihr Leistungsprogramm in den sechziger und siebziger Jahren um Durchpressungen, den Bau von Gas-Ortsnetzen und Gas-Hochdruckleitungen, die Verlegung von Gas- und Ölfeld- und Fernheizungsleitungen sowie die Errichtung von Wasser-Pumpstationen; zu Beginn der achtziger Jahre kam der Energieanlagenbau hinzu. Der Betrieb beschäftigte bereits 1985 über 300 Mitarbeiter - Meister, Vorrichter (Rohrschlosser), Schweißer, Rohrleger, Baumaschinisten, Pflasterer, Maurer, Monteure, Installateure, Spezialisten für Durchpressungen sowie Bürokräfte. Neben dem Hauptsitz in Meppen gab es drei Niederlassungen in Hamburg, Sulingen und Lünen/Westf., von wo aus Projekte (überwiegend im nordwestdeutschen Raum) koordiniert wurden. Die komplexe Abwicklung von Rohrbaumaßnahmen - von der Angebotsanfrage bis zur Endabnahme - geht aus dem untenstehenden Ablaufdiagramm hervor. Bei dem übernommenen Firmenschriftgut handelt es sich überwiegend um die Bauakten (Durchführungsakten) von Aufträgen im heutigen Landkreis Emsland (Altkreise Lingen, Meppen und Aschendorf-Hümmling). In dieser wirtschafts-geographischen Rückzugsregion, die erst in den sechziger und siebziger Jahren - zum Teil auf der Basis gezielter Förderprogramme - allmählich Anschluß an den infrastrukturellen Standard anderer Gebiete der damaligen Bundesrepublik fand, lag von Anfang an der Schwerpunkt der Firmentätigkeit.
Das Unternehmen war marktführend beim Ausbau der Wasserversorgungssysteme und der Abwasserkanalisation in den meisten Emslandgemeinden; diese dominante Stellung gilt auch für den Ausbau der Erdgasversorgung in dieser Region seit dem Ende der sechziger Jahre.
Die Bauakten dieses Bestandes dokumentieren die verschiedensten technischen und betriebswirtschaftlichen Details des Rohrleitungsbaus von den fünfziger bis in die siebziger Jahre. Darüber hinaus bieten sie einen Fundus konzentrierter Informationen vor allem für verschiedene wirtschaftsgeschichtliche Fragestellungen der emsländischen Regionalforschung.

Ergänzt wurde der Bestand durch den Nachlass von Jürgen Finkenbusch (1939-2020), dem Schwiegersohn des Firmengründers Otto Reinhard. Finkenbusch, der von 1969 bis 1991 geschäftsführender Gesellschafter der Firma Reinhard Rohrbau GmbH & Co. KG war, hat aus dieser Zeit Akten hinterlassen, die als Grundlage seiner (nicht vollständig überlieferten) Memoiren dienen. Die Gliederung der Memoiren verweist auf die Aktenzuordnung, die Finkenbusch selber vorgenommen hat. Er hat verfügt, dass „die ganzen Akten in das Niedersächsische Staatsarchiv“ abgegeben werden sollen (Memoiren, Vorwort, S. 3; Akz. 2023/6 Nr. 48). Zusammen mit den Firmenunterlagen von Reinhard Rohrbau geben die Memoiren Einblicke in ein typisches Familienunternehmen der 70er und 80er Jahre im Emsland. Aufgezeigt wird die Umstrukturierung von einem allgemeinen Tiefbauunternehmen zu einem Spezialunternehmen des Rohrleitungsbaus, mit anfangs 80 auf zuletzt rund 300 Mitarbeitern, in mehreren Niederlassungen. Neben dem Aufbau der Führungsorganisation, dem Marketing, der Qualitätssicherung und dem betrieblichen Rechnungswesen, standen auch die Fortentwicklung der Maschinentechnik und die Personalentwicklung der Mitarbeiter im Mittelpunkt. Als Geschäftsführer hat Finkenbusch das Unternehmen vor den Gesellschaftern, den Mitarbeitern, dem Betriebsrat, der Öffentlichkeit und dem Markt vertreten. Er hatte viele Ehrenämter inne. 1991 wurde die Firma an die Nacap GmbH verkauft. Inzwischen ist die Reinhard Rohrbau GmbH ein Portfoliounternehmen der Vitronet Gruppe.

Bestandsgeschichte 

Die Unterlagen wurden 1987 (Akz. 82/1987) dem Archiv überlassen. Der Nachlass von Jürgen Finkenbusch wurde 2023 (Akz. 2023/6) dem Archiv übergeben.

Enthält 

Die von der Firmenregistratur in der Mehrzahl der Fälle umfassend geführten Bauakten über einzelne Rohrbaumaßnahmen für kommunale (Kreise, Städte, Gemeinden, Zweckverbände) oder private Auftraggeber enthalten (vor allem im Bereich der Wasserversorgung und Kanalisation) im Regelfall das gesamte im unmittelbaren Zusammenhang mit einem Einzelprojekt entstandene Schriftgut, darunter vor allem:
- das detaillierte Angebot (einer erfolgreichen Submission) mit Kalkulationsunterlagen
- den Auftrag, ggf. mit nachträglichen Vereinbarungen
- sonstige Verträge und Vereinbarungen (z.B. Verträge über die Bildung von projektgebundenen Arbeitsgemeinschaften mit anderen Unternehmen)
- Leistungsverzeichnisse
- Aufmaße, Skizzen, Tabellen, Profile, Längsschnitte und andere (der Arbeitsvorbereitung und Durchführung) dienende Zusammenstellungen
- Schriftverkehr mit dem Auftraggeber sowie den beteiligten Firmen und Institutionen
- Abrechnungen, Rechnungen und Endrechnung (ggf. auch im Rahmen einer Nachkalkulation)
- Abschlußberichte, Prüfungs- und Abnahmeprotokolle
- verschiedene Unterlagen zur Arbeitsvorbereitung und Baustelleneröffnung
- chronologische Bautagebücher und Arbeitsnachweise
- Pläne der Versorgungsträger und anderer betroffener Behörden oder Instititionen
- Ausführungspläne (technische Zeichnungen und/oder Einzeichnungen der Streckenführung auf Grundkarten oder topographischen Karten).

Daneben finden sich häufig noch Lieferscheine von beteiligten Firmen, Nachweise über Ein- und Ausgänge von Materialien, eingeholte Angebote von anderen Firmen und weiteres bautechnisch (z.B. Prospekte) oder auch juristisch (z.B. Rechtsstreitigkeiten mit von der Baumaßnahme unmittelbar betroffenen Bürgern, ordnungsrechtliche Maßnahmen im Hinblick auf die Baustellen- und Verkehrssicherheit und den Arbeitsschutz) im direkten Zusammenhang mit der jeweiligen Baumaßnahme stehendes Schriftgut. Etliche Bauakten enthalten darüber hinaus noch Schwarz-weiß- oder Farbphotos, die einzelne Phasen einer Baumaßnahme (für die spätere Abnahme oder aber auch etwa zur Dokumentation erschwerter Durchführungsbedingungen) festhalten.
Ab Mitte der siebziger Jahre enthalten die Bauakten auch zunehmend EDV-Kostenstellenabrechnungen der einzelnen Aufträge. Die den Bau der Erdgashochdruckleitungen und die Erweiterung der Erdgasortsnetze im Auftrag der Energieversorgung Weser-Ems AG (Betriebsabteilung Emsland) betreffenden Bauakten beschränken sich in der Regel auf die engere technische und betriebswirtschaftliche Dokumentation der jeweiligen Baumaßnahme; detaillierte Angebots- und Kalkulationsunterlagen fehlen, da die Firma hier offensichtlich aufgrund übergeordneter Verträge für die EWE AG tätig wurde.

Der Nachlass enthält neben den Memoiren vor allem Geschäftsberichte und Jahresabschlussberichte, Protokolle der Gesellschafterversammlungen, ein Organisationshandbuch, Handakten, einen Betriebsabrechnungsbogen, Unterlagen zum Berichtswesen und zur Planung, den Reinhard-Arbeits-Schlüssel Katalog, die Firmenzeitschrift „Reinhard Rohrbote“, Firmenprospekte, Veröffentlichungen und Vorträge, Fotos sowie Unterlagen zu Ehrenämtern und Mitgliedschaften von Finkenbusch.

Literatur 

Firmenzeitschrift "Reinhard Rohrbote", hrsg. von der Reinhard Rohrbau GmbH u. Co. KG, Meppen (NLA OS, Erw D 6, Akz. 2023/6 Nr. 1/1 bis Nr. 2/2)

Findmittel 

Arcinsys (Stand 2023)
Maschinenschriftliches Findbuch (Stand 1992)

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Überlieferung der Emsland GmbH im Kreisarchiv Emsland unter: Kreisarchiv Emsland KreisA EMS Rep 840 Emsland GmbH

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

8,6 lfd. M. (217 Einheiten)

Benutzung 

Der Bestand enthält verborgene und gesperrte Verzeichnungen.

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Meppen [Wohnplatz]

Zeit von 

1

Zeit bis 

1

Objekt_ID 

12302

Ebenen_ID 

1

Geo_ID 

1-12302

Link 

Meppen [Wohnplatz]

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Kreis Aschendorf-Hümmling

Zeit von 

1932

Zeit bis 

1974

Objekt_ID 

217088

Ebenen_ID 

20

Geo_ID 

20-217088

Link 

Kreis Aschendorf-Hümmling

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Kreis Aschendorf-Hümmling

Zeit von 

1974

Zeit bis 

1977

Objekt_ID 

1

Ebenen_ID 

720

Geo_ID 

720-1

Link 

Kreis Aschendorf-Hümmling

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Kreis Lingen

Zeit von 

1934

Zeit bis 

1974

Objekt_ID 

3232036

Ebenen_ID 

20

Geo_ID 

20-3232036

Link 

Kreis Lingen

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Kreis Lingen

Zeit von 

1974

Zeit bis 

1977

Objekt_ID 

28

Ebenen_ID 

720

Geo_ID 

720-28

Link 

Kreis Lingen

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Kreis Meppen

Zeit von 

1932

Zeit bis 

1974

Objekt_ID 

3232037

Ebenen_ID 

20

Geo_ID 

20-3232037

Link 

Kreis Meppen

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Kreis Meppen

Zeit von 

1974

Zeit bis 

1977

Objekt_ID 

30

Ebenen_ID 

720

Geo_ID 

720-30

Link 

Kreis Meppen

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Kreis Emsland

Zeit von 

1978

Zeit bis 

2000

Objekt_ID 

44

Ebenen_ID 

120