Identifikation (kurz)
Titel
Stadt Melle
Laufzeit
1609-1980
Bestandsdaten
Kurzbeschreibung
Die als trümmerhaft zu bezeichnende Überlieferung vor dem 18. Jahrhundert entstammt dem geretteten Rest des städtischen Archivs, das beim großen Stadtbrand von Melle 1720 in schwere Mitleidenschaft gezogen worden ist.
Bestandsgeschichte
Die heutige Stadt Melle - der Name ist 1169 als Menele zum ersten Mal belegt - gehört mit Iburg, Fürstenau und Vörden zur Gruppe der Wigboldsiedlungen im Fürstentum Osnabrück. Sie nahm von einer bischöflichen curtis mit der Taufkirche für den Graingau ihren Ausgang. Aus der curtis entwickelte sich allmählich eine kirchliche Hofstättensiedlung, die sich im Spätmittelalter zu einer Kaufmannssiedlung, welche getrennt von der jüngeren Burg Grönenberg erwuchs, wandelte. Für die Entstehung der kaufmännischen Marktsiedlung hat das von Bischof Heinrich von Münster, Administrator des Stifts Osnabrück, am 2. Februar 1442 ausgestellte Wigboldsprivileg eine besondere Rolle gespielt. Vor dem Hintergrund der Streitigkeiten zwischen dem landesherrlichen Amtmann auf der Burg Grönenberg und den Einwohnern von Melle verlieh es denselben das Recht der Wahl von Bürgermeister, Schöffen und Rat und erteilte diesen Verfassungsorganen zugleich die Aufsicht über die Ausübung der niedrigen Gerichtsbarkeit. Darüber hinaus wurde ihnen eingeräumt, einen Wochenmarkt in Melle abhalten zu können.
Die Urkunde von 1443 ist im Stadtarchiv Melle, das nur eine fragmentarische Urkundenüberlieferung birgt, nicht mehr enthalten. Sie scheint, wie manch andere Stücke aus diesem städtischen Archivgut, verschwunden zu sein, obschon ihre Existenz noch 1969 nachweisbar gewesen ist. Die im allgemeinen als trümmerhaft zu bezeichnende Überlieferung vor dem 18. Jahrhundert entstammt dem geretteten Rest des städtischen Archivs, das beim großen Stadtbrand von Melle 1720 in schwere Mitleidenschaft gezogen worden ist. Einige Jahrzehnte später, 1790, ist das erste der erhaltenen archivischen Findmittel angelegt worden. Das fünfte und letzte dieser Findbücher wurde 1920 von dem ehemaligen estländischen Ritterschafts-Archivar Dr. Paul von der Osten-Sacken angefertigt. Alle diese Repertorien zeigen deutlich, welche Verluste an dem städtischen Archivgut bis zur Deponierung im Staatsarchiv eingetreten sind.
Die Deponierung erfolgte am 19. Januar 1978. Das Stadtarchiv Melle, das sich somit im Staatsarchiv Osnabrück befindet, erhielt hier die Zugangsnummer 2/1978. Urkunden, die in dieser Ablieferung noch nicht enthalten waren, sind im Verlaufe des Jahres 1979 nachgeliefert worden (acc. 21/1979). Die Ordnung und Verzeichnung des Stadtarchivs Melle erfolgte 1978 und 1979 durch eine Gruppe von Archivreferendaren und Archivinspektorenanwärtern unter der Anleitung des Unterzeichneten, der die Urkundenregistrierung allein durchführte. Der Urkundenbestand ist im vorliegenden Findbuch durch den Buchstaben a, der Aktenbestand durch b bezeichnet worden. Das Findbuch schrieben die Angestellten Erika Jurke und Heidrun Spieker.
Literatur
Der Grönegau in Vergangenheit und Gegenwart. Heimatbuch des Landkreises Melle, hrsg. vom Landkreis Melle, 1968.
Melle in acht Jahrhunderten, hrsg. von der Stadt Melle, 1969.
WREDE, Günther, Die Anfänge des Wigboldes Melle, Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück, 62, 1947, S. 111 - 123
WREDE, Günther, Artikel "Melle" (947), in: derselbe, Geschichtliches Ortsverzeichnis des ehemaligen Fürstbistums Osnabrück L - Z (Veröff. D. Hist. Kom. f. Niedersachsen und Bremen XXX: Geschichtl. Ortsverzeichnis von Niedersachsen Bd. 3), 1977, S. 39 - 43.
Osnabrück, im Dezember 1979
W. - D. Mohrmann
Weitere Angaben (Bestand)
Benutzung
Aufgrund der Verwendung personenbezogener Angaben sind teilweise Erschließungsdaten von Archivguteinheiten des Bestandes bis zum Ablauf der personenbezogenen Schutzfristen (vgl. § 5 Abs. 2 NArchG) für Benutzende nicht sichtbar.
Bitte wenden Sie sich für eine ausführlichere Recherche an die Abteilung Osnabrück (osnabrueck@nla.niedersachsen.de).
Informationen / Notizen
Zusatzinformationen
Die Gliederungspunkte 3.11.1 und 3.11.2 enthalten vornehmlich analoge Bauakten, die ersetzend eingescannt wurden und digital in den Hausakten der Gemeinde weitergeführt werden. Eine Nutzung ist daher nur nach Rücksprache mit der Stadtverwaltung möglich. Die Datensätze wurden bis 7777 verborgen.
Georeferenzierung
Bezeichnung
Stadt Melle
Zeit von
1852
Zeit bis
1885
Objekt_ID
12
Ebenen_ID
6220
Geo_ID
6220-12
Link
Georeferenzierung
Bezeichnung
Melle [Wohnplatz]
Zeit von
1
Zeit bis
1
Objekt_ID
14622
Ebenen_ID
1
Geo_ID
1-14622
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