NLA OL Dep 80

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Kleine deponierte wissenschaftliche/literarische Nachlässe (OL)

Laufzeit 

1880-1955

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

In diesem Bestand sind kleine wissenschaftliche Nachlässe zusammengefasst.

Bestandsgeschichte 

Dep 80 Kleine wissenschaftliche und literarische Nachlässe (Oldenburg)

In dem Bestand werden vom Umfang her kleinere wissenschaftliche und literarische Nachlässe vereinigt, die dem Staatsarchiv zur Verwahrung übergeben wurden. Hierzu gehören folgende Nachlässe (in Klammern die grundlegende Klassifikationskennzahl):

(1) Georg Ruseler (1866-1920)
Zeit: 1890-1920
Umfang: 0,4 lfd. m; 12 Verzeichnungseinheiten
Erschließung: Archivdatenbank/Internet
Lagerungsbestand: Best. 271-19

Georg Ruseler wirkte seit 1886 als Lehrer in Oldenburg, ab 1909 als Rektor der Stadtknabenschule B. Die Uraufführung des Dramas "De Stedinger" 1890 markiert den Beginn seiner Karriere als Schriftsteller, er verfasste Erzählungen, einen Roman, Lyrik, Märchen und Legenden, anfangs in hochdeutscher, später - im Rückgriff auf die Heimatbewegung - vorwiegend in niederdeutscher Sprache. Teile des Nachlasses befinden sich in der Landesbibliothek Oldenburg und im Heimatmuseum in Varel.

Literatur:
Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg, hg. von Hans Friedl (u.a.), Oldenburg 1992, S. 624-626; Peter Haupt, Die Kulturpolitik der Stadt Oldenburg 1918-1932, in: Suche nach Geborgenheit, Heimatbewegung in Stadt und Land Oldenburg, hg. von Uwe Meiners, Oldenburg 2002, S. 34-61; Gabriele Diekmann-Dröge, Niederdeutsche Heimatliteratur in Oldenburg 1870-1950, in: ebd., S. 174-207; Wolfgang Sämmer/Volker Griese, Georg Ruseler und sein Kampf um Karl May im Jahre 1901, in: Oldenburger Jahrbuch 110 (2010), S. 111-135.

Verwandte Bestände:
Erw 81 (Wilhelm Wisser)

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(2) Dr. Karl Sichart (1878-1962)
Zeit: 1913-1948
Umfang: 0,2 lfd. m; 10 Verzeichnungseinheiten
Erschließung: Archivdatenbank/Internet
Lagerungsbestand: Best. 271-21

Der aus Oldenburg stammende, in Hildesheim, Wilhelmshaven und Osnabrück wirkende Gymnasiallehrer Karl Sichart forschte, promovierte und veröffentlichte vor allem zur Geschichte der Region Delmenhorst und erstellte das erste, 1963 veröffentlichte Gesamtregister des Oldenburger Jahrbuchs. Der Nachlass enthält u.a. ein unveröffentlichtes Manuskript zum Delmenhorster Schulwesen.

Literatur:
Ein offenbar unveröffentlichter Nachruf von Josef Schäfer und eine Bibliographie befinden sich in der Bestandsakte (790/271-21) des Staatsarchivs.

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(3) Wilhelm Ramsauer (1868-1947)
Zeit: 1631-1936
Umfang: 1,6 lfd. m; 59 Verzeichnungseinheiten
Erschließung: Archivdatenbank/Internet
Lagerungsbestand: Best. 271-29

Wilhelm Ramsauer war Pastor in Rodenkirchen. Sein Nachlass verdeutlicht die umfassende Bildung eines evangelischen Geistlichen dieser Zeit, zudem war Ramsauer an den Flurnamen und bäuerlichen Besitzverhältnisse des Oldenburger Landes interessiert. Der Bestand enthält zudem Nachlassreste seines aus der Schweiz stammenden Großvaters Johannes Ramsauer (1790-1848), Prinzenerzieher und Lehrer in Oldenburg, sowie seines Vaters Gottfried Ramsauer (1827-1904), Oberschulrat in Oldenburg.

Inhalt:
Auszüge und Abschriften 19./20. Jahrhundert (46); Zusammenstellungen und Ausarbeitungen 19./20. Jh. (6); Tagebücher, Korrespondenz, Manuskripte, Archivalien 1631-1936 (5); Nachlassreste von Johannes und Gottfried Ramsauer 1841-1899 (2).

Literatur:
Hermann Lübbing, Nachruf auf Wilhelm Ramsauer, in: Oldenburger Jahrbuch 48/49 (1948/49), S. 158; zu Johannes und Gottfried Ramsauer: Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg, hg. von Hans Friedl (u.a.), Oldenburg 1992, S. 579-581.

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(4) Georg Lübben (1863-1936)
Zeit: um 1930
Umfang: 0,1 lfd. m; 1 Verzeichnungseinheit
Erschließung: Archivdatenbank/Internet
Lagerungsbestand: Best. 271-27

Georg Lübben war Pastor in Eckwarden (1923-33), davor in Neuenhuntorf und Schönemoor (ab 1890). Sein Nachlass besteht aus in mehreren Heften überlieferten Aufzeichnungen zur Geschichte von Butjadingen, insbesondere zu Eckwarden.

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(5) F. Gustav Jansen (1831-1910)
Zeit 1750-1758, 1888
Umfang: 0,1 lfd. m; 2 Verzeichnungseinheiten
Erschließung: Archivdatenbank/Internet
Lagerungsbestand: Best. 271-37

Der Bestand enthält Unterlagen zum Bau der Berner-Orgel in der Stadtkirche in Jever 1750-1758 aus dem Besitz des Amsterdamer Kaufmanns und Geldgebers Diederich Garlichs sowie ein Manuskript des Verdener Domorganisten Jansen zum Orgelbau in Jever (ca. 1888) (Depositum des Jeverländischen Altertums- und Heimatvereins).

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(6) Wilhelm Lohse (1884-1960)
Zeit: 1949-1960
Umfang: 0,3 lfd. m; 5 Verzeichnungseinheiten
Erschließung: Archivdatenbank/Internet
Lagerungsbestand: Best. 271-41

Der Oberstudiendirektor Wilhelm Lohse aus Oldenburg war landesgeschichtlich interessiert und bearbeitete für die Historische Kommission für Niedersachsen und Bremen ein geschichtliches Ortslexikon des Landes Oldenburg. Der Nachlass besteht vor allem in Karteikarten zu den einzelnen Orten.

Literatur:
Albrecht Eckhardt (Hg.), Oldenburgisches Ortslexikon, 3 Bde., Oldenburg 2010-2012.

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(7) Wilhelm Korte (1901-1987)
Zeit: 1821-1974
Umfang: 0,9 lfd. m; 116 Verzeichnungseinheiten
Erschließung: Archivdatenbank/Internet
Lagerungsbestand: Best. 271-49

Wilhelm Korte war ein aus Ostfriesland stammender, aber in Oldenburg lebender Heimatforscher. Er war langjähriger Mitarbeiter der Nordwest-Zeitung. Der Wert des Bestandes liegt in den zahlreichen, auch unveröffentlichten heimat- und familiengeschichtlichen Publikationen (auch in Zeitungen) für den Raum Weser-Ems und speziell für das Oldenburger Land, zudem in den wohl aus dem Besitz von Gerhard Meinardus stammenden Archivalien des 19. Jahrhunderts (vor allem Rechnungsbücher, aber auch persönlichen (Wetter-)Aufzeichnungen von Gerhard Meinardus) für Neuenbrok.
Ein zweiter Teil des Nachlasses befindet sich im Staatsarchiv Aurich (Dep 47).

Inhalt:
Veröffentlichungen und Manuskripte 1956-1974 (55); Zeitungsartikel 1959-1973 (47); Archivalien aus Neuenbrok (Wesermarsch) 1821-1903 (14).

Literatur:
Paul Wessels, Artikel: Korte, Wilhelm, in: Biographisches Lexikon für Ostfriesland, Bd. 4, Aurich 2007, S. 263-265.

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(8) Richard Tantzen (1888-1966)
Zeit: (1745) 1897-1965
Umfang: 0,9 lfd. m; 110 Verzeichnungseinheiten
Erschließung: Archivdatenbank/Internet
Lagerungsbestand: Best. 271-63

Richard Tantzen stammt aus Butjadingen, war lange Zeit Gemeindevorsteher in Abbehausen und wechselte nach dem Ersten Weltkrieg in den Staatsdienst, wo er vor allem in der Siedlungspolitik bei Beachtung des Natur- und Denkmalschutzes federführend wurde. In der NS-Zeit war er Mitglied des Oberverwaltungsgerichts und setzte deshalb mit Verspätung seine Karriere fort. Als Mitglied der FDP wurde er 1955 für ein halbes Jahr Kultusminister des Landes Niedersachsen. Sein Nachlass dokumentiert aber den Mann der Heimatbewegung, der genealogischen wie historischen Forschung. Er gehört zu den Mitbegründern der Oldenburgischen Gesellschaft für Familienkunde und der Oldenburg-Stiftung, war zudem einige Jahre Vorsitzender des Oldenburger Landesvereins für Geschichte, Natur- und Heimatkunde.

Inhalt:
Veröffentlichte und vervielfältigte Veröffentlichungen von Richard Tantzen 1926-1961 (33); veröffentlichte und vervielfältigte Manuskripte anderer Autoren 1897-1963 (35); Materialsammlungen 1745-1965 (42).

Literatur:
Karl Fissen, Richard Tantzen 60 Jahre, in: Oldenburger Jahrbuch 48/49 (1948/49), S. 160-163; Bibliographie für die Zeit von 1922-1953 von Walter Schaub und Hermann Lübbing, in: Oldenburger Balkenschild 6/7 (1953), S. 27-30; Fritz Diekmann, Nachruf für Richard Tantzen, in: Oldenburger Jahrbuch 64 (1965), S. VI-VII; Wolfgang Büsing, Richard Tantzen +, in: Oldenburger Gesellschaft für Familienkunde 8 (1966), S. 269-270; Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg, hg. von Hans Friedl (u.a.), Oldenburg 1992, S. 728 (mit einer Liste seiner Veröffentlichungen).

Verwandte Bestände:
Dep 71 (Theodor Tantzen); Dep 73 (Eilert Tantzen); Dep 112 (Oldenburger Landesverein für Geschichte, Natur- und Heimtkunde).

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(9) Dr. Gustav Nutzhorn (1886-1981)
Zeit: 1933-1981
Umfang: 0,7 lfd. m; 46 Verzeichnungseinheiten
Erschließung: Archivdatenbank/Internet
Lagerungsbestand: Best. 271-67

Der in Oldenburg geborene Gustav Nutzhorn wurde nach Studium und Weltkriegsteilnahme 1920 Gymnasiallehrer in Rüstringen. Schon 1930 trat das Mitglied des Stahlhelms in die NSDAP ein und engagierte sich als aktives Mitglied im Nationalsozialistischen Lehrerbund. 1931 wurde er Mitglied des Stadtrates, 1932 des Landtages. 1933 ernannten ihn die Nationalsozialisten zum Oberbürgermeister von Rüstringen. 1937 wurde er bei der Zusammenlegung Rüstringens und Wilhelmshaven Oberstudiendirektor der Dietrich-Eckart-Schule in Wilhelmshaven, 1939 dann aber im Rang eines SS-Standartenführers Polizeipräsident im sudetendeutschen Aussig. Nach dem Krieg wurde er in der Tschechoslowakei wegen seiner Tätigkeit in Aussig zu einer Haftstrafe verurteilt, lebte danach ab 1954 in Bad Zwischenahn und betätigte sich als Heimat- und Familienforscher. Der Nachlass besteht fast ausschließlich aus Korrespondenzen, Aufzeichnungen und Manuskripten zur Genealogie der Familie Nutzhorn, damit aber auch zur Genealogie zahlreicher adeliger und nichtadeliger Familien (u.a. von Mandelslo (Mandelsloh), Wahle, von Dorgelo, von Münnich). Ausnahme ist eine Akte (Nr. 41) über die Auseinandersetzung um das Konzentrationslager Esterwegen (1979/80).

Literatur:
Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg, hg. von Hans Friedl (u.a.), Oldenburg 1992, S. 528 f. (mit Nachweis seiner Veröffentlichungen); Beatrix Herlemann, Biographisches Lexikon niedersächsischer Parlamentarier 1919-1945, Hannover 2004, S. 262.

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(10) Dr. Gustav Fock (1893-1974)
Zeit: 1702, 1930-1942
Umfang: 0,1 lfd. m; 2 Verzeichnungseinheiten
Erschließung: Archivdatenbank/Internet

Gustav Fock stammt aus Neuenfelde bei Hamburg, studierte und promovierte in Musikwissenschaften in Berlin und Kiel und war anschließend Musiklehrer an Hamburger Gymnasien. Er war fasziniert von dem gleichfalls in Neuenfelde wirkenden, aber in Schmalenfleth in der Wesermarsch geborenen Orgelbauer Arp Schnitger (1648-1719) und gilt als bedeutendster Schnitger-Forscher. Fock hat zahlreiche musikwissenschaftliche Veröffentlichungen hinterlassen. Der Nachlass wurde von der Arp-Schnitger-Gesellschaft im Landesarchiv deponiert. Er enthält bisher im Wesentlichen die analogen Informationen zu norddeutschen Schnitger-Orgeln, die in die „Arp Schnitger Orgel Datenbank“ eingeflossen sind und so mittlerweile in digitalisierter Form benutzbar sind.

Literatur:
Cornelius H. Edskes, Der Schnitgerforscher Gustav Fock 1893-1974, in: Ostfriesland 2/1978, S. 42-46; Gustav Fock, Fock, Gustav, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Kassel 1979, S. 315-316; Hans-Cord Sarnighausen, Fock, Gustav 1893-1974, in: Otto Puffahrt (Hg.), Heimatforscher-Biographien von Nordostniedersachsen - eine Materialsammlung, Lüneburg 2005, S. 54-55.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet