Identifikation (kurz)
Titel
Bund der Vertriebenen - Kreisverband Oldenburg-Stadt
Laufzeit
1948-1999
Bestandsdaten
Kurzbeschreibung
Der im 70. Jahr seines Bestehens 2018 aufgelöste Bund der Vertriebenen (BdV), Kreisverband Oldenburg-Stadt e.V. repräsentierte als Vereinsverband die zahlreichen, in Oldenburg heimisch gewordenen vertriebenen Deutschen aus den ehemaligen Ostgebieten des Reichs. Durch die Vertriebenen wurde Oldenburg nach 1945 eine Großstadt, entsprechend groß ist ihre Bedeutung für die Stadt- und Regionalgeschichte der Nachkriegszeit.
Beschreibung
Erw 156 Bund der Vertriebenen - Kreisverband Oldenburg-Stadt
Zeit: 1948-2018
Geschichte des Bestandsbildners
Der Bundesverband der Vertriebenen ist der anerkannte Zusammenschluss der rund 15 Millionen Deutschen, die aufgrund des Zweiten Weltkriegs und der politischen Veränderungen im Europa der Nachkriegszeit durch Flucht, Vertreibung und Aussiedlung in der Bundesrepublik Deutschland Aufnahme fanden. Er ist ein Vereinsverband. Der Oldenburger Kreisverband gehört zum Landesverband Niedersachsen mit Sitz in Hannover.
Die Anfänge der Flüchtlings- und Vertriebenenorganisationen gehen in Oldenburg auf das Jahr 1945 zurück, als im August ein "Bund der deutschen Heimatlosen" gegründet wurde. Die 1946 entstandene "Notgemeinschaft der Heimatlosen Sitz Oldenburg" wurde aufgrund des Koalitionsverbots von der Besatzungsmacht wieder aufgehoben, erst 1948 konnte sich der "Verband der Ostvertriebenen und Flüchtlinge in Oldenburg" gründen, der sich 1955 "Bund der vertriebenen Deutschen (BVD) Kreisverband Oldenburg e.V." nannte. Im Gegensatz zur bundesweiten Entwicklung kam es zu keiner Spaltung der Bewegung in Oldenburg. Der Oldenburger Verein schloss sich dem 1949 gegründeten "Zentralverband der vertriebenen Deutschen" an, aus dem 1954 der "Bund der vertriebenen Deutschen", 1957 durch Fusion mit dem "Verband der Landsmannschaften" der "Bund der Vertriebenen" (BdV) wurde.
Oldenburg war durch seine geringen Kriegszerstörungen für die Unterbringung der Flüchtlinge und Vertriebenen besonders geeignet und wuchs durch deren Zuzug zur Großstadt heran. Ein Jahr nach dem Kriegsende war die Bevölkerung Oldenburgs gegenüber 1939 um 43,6 % gewachsen. 1954 hatte der Oldenburger Verband der Flüchtlinge und Vertriebenen 5.000 Mitglieder. Die meisten Vertriebenen kamen aus Schlesien (über 50 %), die Schlesische Landsmannschaft war 1953 mit 2.600 Mitgliedern entsprechend die größte in Oldenburg vor der Ostpreußens und Pommerns. Der Schwerpunkt der Aufgaben des Verbandes wandelte sich von der Interessenvertretung und Hilfestellung für die Flüchtlinge und Vertriebenen sowie für die Spätaussiedler in ihrer neuen Heimat zur Pflege der Kultur und Traditionen der alten Heimat. 70 Jahre nach seiner Gründung wurde der Verein in Oldenburg, der nach und nach unter Teilnahmeschwund zu leiden begonnen hatte, 2018 als überlebt und mittlerweile "überflüssig" aufgelöst.
Bestandsgeschichte
Archivalien, Akten und eine Mitgliederkartei wurden schon 2006 dem Staatsarchiv übergeben. Nach der Verbandsauflösung gelangten 2022 weitere Unterlagen in das Archiv.
Enthält
Geschäftsstelle 1949-1993 (28); Vorstand 1949-1997 (14); Versammlungen 1950-1997 (14); Mitglieder 1949-1997 (4); Betreuung von Flüchtlingen und Spätaussiedlern 1970-1993 (7); Übergeordnete Verbände 1970-1989 (10); Landsmannschaften und andere Flüchtlingsorganisationen 1948-1985 (34); Veranstaltungen 1961-1988 (19); Vertriebenendenkmal 1967-2009 (5); Besondere Tätigkeiten (u.a. Ostdeutsche Heimatstube) 1970-1999 (3); Fotos, Presseberichte 1970-1982 (3).
Literatur
Lioba Meyer (Hg.), Zuhause war anderswo. Flüchtlinge und Vertriebene in Oldenburg (herausgegeben aus Anlass der Ausstellung im Stadtmuseum Oldenburg vom 21. März bis 11. Mai 1997), Oldenburg 1997; Andreas von Seggern, Großstadt wider Willen. Zur Geschichte der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen in der Stadt Oldenburg nach 1944, Münster 1997; Horst Milde, Oldenburg und Schlesien - alte und neue Heimat von 1945 bis zur Gegenwart, Sonderdruck Oldenburg 2001; Bernhard Parisius, Viele suchten sich ihre neue Heimat selbst. Flüchtlinge und Vertriebene im westlichen Niedersachsen, Aurich 2004; Hans-Ulrich Minke/Stefan Wenskat, Zuhause sind wir jetzt im Oldenburger Land. Auswertung der Umfrage zur Situation der Heimatvertriebenen 60 Jahre nach der Vertreibung, Oldenburg 2005; Hans-Ulrich Minke/Joachim Kuropka/Horst Milde (Hg.), "Fern vom Paradies - aber voller Hoffnung". Vertriebene werden neue Bürger im Oldenburger Land, Oldenburg 2009; [Gisela Borchers], Bund der Vertriebenen (BdV): Seine Geschichte in der Stadt Oldenburg, Oldenburg 2022.
Findmittel
Archivdatenbank/Internet
Siehe
Korrespondierende Archivalien
Rep 400 (Verwaltungsbezirk Oldenburg); Rep 410 (Bezirksregierung Weser-Ems); Dep 10 (Stadt Oldenburg); Dep 20 (Landkreise); Dep 25 (Stadtarchive); Dep 26 (Gemeindearchive).
Weitere Angaben (Bestand)
Umfang in lfd. M.
3,8; 134 Verzeichnungseinheiten
Georeferenzierung
Bezeichnung
Stadt Oldenburg
Zeit von
1933
Zeit bis
2000
Objekt_ID
217728
Ebenen_ID
20
Geo_ID
20-217728
Link
Georeferenzierung
Bezeichnung
Oldenburg (Oldenburg), Stadt [Wohnplatz]
Zeit von
1
Zeit bis
1
Objekt_ID
10452
Ebenen_ID
1
Geo_ID
1-10452
Link