NLA OL Best. 208

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Vermessungsdirektion Oldenburg

Laufzeit 

1782-1870

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Die Vermessungsdirektion wurde 1782 als Vermessungs-Comptoir gegründet. Die Überlieferung besteht ganz überwiegend aus Amtsbüchern. Die dazugehörigen Karten liegen im Best. 298 VC.

Beschreibung 

Best. 208 Vermessungsdirektion Oldenburg
Zeit: 1768-1971

Geschichte des Bestandsbildners 

Nach dem Übergang der oldenburgischen Grafschaften an das Haus Holstein-Gottorf im Jahre 1773 wuchs das Interesse der neuen Landesherrschaft an den wirtschaftlichen und damit finanziellen Möglichkeiten des eingetauschten Territoriums. Für den wirtschaftlichen Aufbau und eine planvolle Erschließung des neu errichteten Herzogtums benötigten Herzog Friedrich August und seine Regierung dringend zuverlässige Karten. Als geistiger Vater der geplanten Landesvermessung gilt der Stiftsamtmann und Landvogt Georg Christian von Oeder (1728-1791), der durch einen fast zwei Jahrzehnte währenden Aufenthalt in Kopenhagen naturwissenschaftliche und kartographische Kenntnisse und Techniken erlangt hatte und über entsprechende Verbindungen verfügte. Durch Reskript ließ Herzog Friedrich August am 9. Juli 1781 verkünden, dass eine allgemeine Landvermessung für das Herzogtum Oldenburg vorgenommen werden sollte; zum ersten Kommissar einer erstmals geschaffenen Landesvermessungskommission wurde Christian Georg von Oeder bestellt.
Vorgesehen waren im Rahmen der Landesvermessung eine Generalkarte im Maßstab 1:160.000, Spezialkarten im Maßstab 1:4000 und für die 29 Vogteien je eine Vogteikarte, bei Bedarf in mehreren Blättern, im Maßstab 1:20 000, damit schließlich das ganze Herzogtum flächendeckend dargestellt würde. Dem ganzen Vermessungsvorhaben durch die so genannte Triangulation musste die Errichtung eines Bezugspunktes vorausgehen. Zwischen dem Everstentor und dem Dammtor in Oldenburg wurde deshalb auf der Eiskeller-Bastion des Walles (heute Elisabeth-Anna-Palais) für die notwendigen astronomischen Beobachtungen ein Observatorium errichtet. Im Jahre 1788 konnte die Triangulation durch den Geographen Caspar Wessels beendet werden. Die genaue lokale Vermessung und Erstellung der Kartenblätter erfolgte in den folgenden Jahren. Die Detailaufnahmen des Oldenburger Landes dauerten schließlich bis 1799, die kartographischen Zeichenarbeiten zogen sich aber noch bis 1810 hin. Christian Georg von Oeder war sozusagen der Begründer der oldenburgischen Landesvermessung und erster bestellter Leiter der Landesvermessungskommission. Nach seinem Tode 1791 wurde am 1. März 1791 der Kammerrat Dr. jur. Dietrich Christian Römer (1748-1819) zu seinem Nachfolger bestellt.

1803 nahm die Landesvermessungskommission, die bislang quasi als Arbeitsgruppe bei der Kammer angesiedelt war, einen richtigen Behördencharakter an. Herzog Peter Friedrich Ludwig ordnete das Vermessungswesen neu durch die Gründung des Vermessungs-Comptoirs, dem Römer vorstand. Er regte auch nach der Angliederung der münsterischen Ämter Vechta und Cloppenburg im Jahre 1802 eine weiterführende Landesaufnahme an, die dann von dem kartografischen Leiter der Vermessungs-Comptoirs, Hauptmann Lasius vorgenommen wurden. Unter der französischen Verwaltung (1810-1813) fand das Vermesssungs-Comptoir sein Ende, das Personal wurde anderweitig eingesetzt.
Erst nach dem Ende der französischen Herrschaft konnte unter dem zum Vizedirektor der Kammer ernannten Christoph Friedrich Mentz (1765-1832) die Landesvermessung wieder aufgenommen werden. Ab 1818 zum Kammerdirektor befördert, war er maßgeblich an der Reform des Steuerwesens und der damit notwendigen Vermessung beteiligt. 1834 übernahm der Gauß-Schüler Albert Philibert Freiherr von Schrenck die Leitung der Landesvermessung und die Errichtung eines Grundsteuerkatasters und gab ihr neue Impulse, die sich auf der Basis der Vogteikarten für die weitere Landesplanung nach der Verwaltungsreform von 1814 und dem Zugewinn von Südoldenburg als notwendig erwiesen. Während seiner Tätigkeit entstanden eine flächendeckende Parzellarvermessung mit über 3000 Flurkarten, Amts- und Kirchspielskarten, eine Generalkarte, eine (daraus abgeleitete) Fluss- und Wegekarte und ein topografischen Kartenwerk im Maßstab von 1:50.000, die sog. von Schrenck'sche Landesvermessung in 14 Blättern. Auf von Schrencks Arbeiten basiert auch das 1866 eingeführte Grundsteuerkataster.

Mit der Kammerverfügung vom 20. Februar 1836 wurde das sog. Vermessungsamt als mit der Landesvermessung beauftragte Behörde gegründet, die der Kammer wie bisher unterstand. Eine der Hauptaufgaben war die Einrichtung des Grundsteuerkatasters, die der Leiter des Vermessungsamtes, von Schrenck, maßgeblich betrieb. Durch das Staatsgrundgesetz vom 18. Februar 1849 und dessen Revision vom 22. November 1852 (Art. 65) wurde die gesamte Landesvermessung der neu geschaffenen Katasterdirektion zugeordnet. In dieser kollegial strukturierten Landesbehörde gehörte der inzwischen zum Vermessungsdirektor berufene von Schrenck zum Vorstand. Für die eigentliche Landesvermessung, die er leitete, bürgerte sich nach der Einführung des Grund- und Gebäudekatasters die Bezeichnung Kataster- und Vermessungsbureau ein. Den Verwaltungsämtern wurden zur Katasterfortführung Vermessungsbeamte zugeordet, deren Tätigkeiten der Aufsicht des Kataster- und Vermessungsbureau unterstanden. Die Vermessungsbeamten arbeiteten ab 1904 als so genannte Bezirksvermessungsbeamte und bilden somit die Keimzelle der 1919 geschaffenen Katasterämter für die jeweiligen Verwaltungsämter bzw. deren Bezirke. Mit der Verwaltungsreform von 1933 wurde deren Zahl entsprechend der neu zugeschnittenen Landkreise bzw. Landratsämter auf acht verringert (Katasterämter in Oldenburg, Westerstede, Jever/Wilhelmshaven mit Nebenstelle Varel, Brake, Delmenhorst mit Nebenstelle Wildeshausen, Vechta, Cloppenburg und Friesoythe). Die Vermessungsdirektion arbeitete als dem Staatsministerium zugeordnete Landesbehörde, bis sie nach 1946 im Zuge weiterer Reformen als Dezernat dem Verwaltungspräsidenten und ab 1978 der Bezirksregierung Weser-Ems zugeordnet wurde.

Enthält 

Einrichtung, Organisation und Geschäftsführung 1803-1949 (71); Personalsachen 1807-1971 (174); Prüfungen 1820-1953 (37); Ausbildung und Ausstattung 1804-1950 (21); Sitzungen, Tagungen, Dienstbesprechungen 1891-1949 (4); Bibliothekssachen 1804-1949 (5); Handakten und dienstliche Nachlässe 1781-1885 (30); Haushaltswesen und Finanzen 1804-1944 (6); Abschätzungen 1841-1938 (20); Vermessungen, Techniken 1782-1949 (40); Diäten und Vermessungskosten, Arbeitsnachweise 1806-1969 (46); Vermessungen von Staatsgütern und Domänen 1849-1948 (3); Vermessungen von Liegenschaften und Siedlungsplacken sowie Moore 1803-1969 (39); Vermessungen für den Straßen- und Wegebau und für die Eisenbahn 1838-1948 (7); Grenzvermessungen und Grenzregulierungen 1807-1948 (27); Vermessungen für das Deich- und Sielwesen 1768-1949 (6); Vermessungen von Wasserwegen 1817-1949 (11); Anfertigung und Vertrieb von Karten 1832-1849 (39); Revisionen und Berichtigungen 1866-1946 (10); Generalabschätzungskommission, Steuer- und Katasterwesen 1844-1949 (25); Fortschreibungen 1860-1949 (35); Steuerangelegenheiten 1832-1948 (36); Markenteilungen 1818-1948 (47); Gemeinheitsteilungen 1822-1934 (91); Verkoppelungen 1800-1954 (64); Bodenschätzung, Bodennutzung, Gutachten und Landesplanung 1864-1949 (16); Nivellementerstellungen, Küstensenkung 1845-1953 (22); Luftbildwesen 1927-1949 (1); Preußische Rezesse 1833-1937 (71).

Literatur 

Kurt Theilen/Hans Ernst Carstens, Die Oldenburgische Verwaltungsreform vom Jahre 1933, Oldenburg 1934; Gerhard Kohnen, Die Entwicklung des Gemeindeverfassungsrechts in Oldenburg seit dem Ausgang des 18. Jahrhunderts, Diss. Köln 1960; Otto Harms, Die amtliche Topographie in Oldenburg und ihre kartographischen Ergebnisse Teil 1, in: Oldenburger Jahrbuch 60 (1961), S. 1-38; Stefan Hartmann, Großherzogtum Oldenburg, in: Grundriß der Deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Reihe B, hrsg. von Thomas Klein, Bd. 17: Hansestädte und Oldenburg, Teil IV (Marburg 1978), S. 136 ff., 168 ff., 176 f.; Otto Harms, Aufgaben und Organisation des Vermessungswesens in Oldenburg, in: 200 Jahre Oldenburger Landesvermessung, hg. vom Deutschen Verein für Vermessungswesen, Bezirksgruppe Oldenburg-Bremen, Oldenburg 1981; Hans Raykowski, Historisches Gemeindeverzeichnis für das Oldenburger Land 1814-1980, Göttingen 1981, überarbeitete Neufassung Oldenburg 1994; Matthias Nistal, Die oldenburgische Vogteikarte 1790/1800; Erläuterungsheft zur Faksimile-Ausgabe, Hannover 2000, S. 9-17.

Findmittel 

Erschließung: Archivdatenbank/Internet

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Best. 20 (Grafschaft Oldenburg, hier Best. 20-6: Künste und Wissenschaft, Abt. F: Kartographie); Best. 31 (Kabinettsregistratur Oldenburg); Best. 70 (Regierung Oldenburg); Best. 71 (Kammer Oldenburg); Best. 136 (Oldenburgisches Innenministerium); Rep 400 (Verwaltungsbezirk Oldenburg); Rep 410 Bezirksregierung Weser-Ems (1978-2004); Rep 540 (Katasterämter); K-ZE (Zentraler Kartenbestand Oldenburg).

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

23; 1065 Verzeichnungseinheiten

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

teilweise verzeichnet

Abgeschlossen: Nein

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Landesteil/ Verwaltungsbezirk Oldenburg

Zeit von 

1937

Zeit bis 

1974

Objekt_ID 

217280

Ebenen_ID 

10

Geo_ID 

10-217280

Link 

Landesteil/ Verwaltungsbezirk Oldenburg

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Herzogtum/Landesteil Oldenburg

Zeit von 

1864

Zeit bis 

1937

Objekt_ID 

1

Ebenen_ID 

210

Geo_ID 

210-1

Link 

Herzogtum/Landesteil Oldenburg

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Herzogtum Oldenburg

Zeit von 

1853

Zeit bis 

1864

Objekt_ID 

1

Ebenen_ID 

2910

Geo_ID 

2910-1

Link 

Herzogtum Oldenburg

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Herzogtum Oldenburg

Zeit von 

1814

Zeit bis 

1853

Objekt_ID 

1

Ebenen_ID 

2810

Geo_ID 

2810-1

Link 

Herzogtum Oldenburg