NLA OL Best. 110

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Behörden des Niederstifts Münster

Laufzeit 

1392-1822

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Der Bischof von Münster erwarb 1667 vom Bischof von Osnabrück die Diözesanhoheit über die Ämter Vechta und Cloppenburg. Sie fielen durch den Reichsdeputations-Hauptschluß 1803 bzw. 1817 an das Herzogtum Oldenburg.

Beschreibung 

Best. 110 und Best. 110 Urk Behörden des Niederstifts Münster
Zeit: (1187) 1251-1862

Geschichte des Bestandsbildners 

Das Niederstift Münster (im Unterschied zum Oberstift/Hochstift Münster rund um die Bischofsstadt Münster) umfasste die bischöflich-münsterischen Territorien im heutigen Oldenburger Münsterland und im Emsland (Ämter Meppen, Cloppenburg und Vechta). Die mittelalterlichen Territorialbildungen gehen zurück auf den Besitz der Grafen von Oldenburg, von Calvelage-Ravensberg und von Tecklenburg. Die Oldenburger behielten von ihren Besitzungen nur einige Aktivlehen im Bezirk Vechta und Cloppenburg. Die Erbtochter des letzten in Vechta residierenden Grafen Otto, Jutta von Calvelage-Ravensberg, erhielt durch ihren ersten Gemahl Graf Heinrich von Tecklenburg bedeutende Besitzungen in diesem Raum (1242), die sie anlässlich ihre erneuten Heirat mit dem Edelherrn Walram von Montjoie-Monschau (in der Eifel) im Jahre 1252 an das Bistum Münster verkaufte, das 1253 damit vom Kaiser belehnt wurde. Das Tecklenburger Territorialgebiet um Cloppenburg und Friesoythe wurde von Münster im Jahre 1400 erobert, womit sich der Bischof von Münster in diesem Gebiet endgültig durchsetzte. Zur Landeshoheit erwarb der Bischof von Münster erst 1667 vom Bischof von Osnabrück die Diözesanhoheit über die Ämter Vechta und Cloppenburg hinzu. In Damme und Neuenkirchen wohnten die Osnabrücker und münsterischen Meier in Gemengelage; die strittige Landeshoheit in diesem Gebiet wurde erst 1817 zwischen Oldenburg und Hannover geklärt. Die münsterischen Ämter Vechta und Cloppenburg fielen durch den Reichsdeputationshauptschluss 1803 an das Herzogtum Oldenburg. Sie bilden das heute als Oldenburger Münsterland bezeichnete Gebiet und damit den Raum, für den der Urkunden- und Aktenbestand Best. 110 (Behörden des Niederstifts Münster) zentrale Bedeutung hat.

Bestandsgeschichte 

Die in diesem Bestand zusammengefassten Archivalien stammen vor allem aus Abgaben des bischöflich-münsterischen Landesarchivs, die infolge der Gebietsübertragung an Oldenburg ab 1802 erfolgten. Diese wurden z.T. direkt dem Archiv zugeordnet, z.T. aber zunächst in der Kammerregistratur aufgehoben. Noch 1833 erfolgten Aktenablieferungen aus dem fürstlich-münsterischen Geheimratskollegium, 1861 des Landgerichts Cloppenburg. Hinzu kamen Archivalien des Reichskammergerichts und Kopenhagener Provenienz. Die jetzige Gliederung des Bestandes entspricht noch dieser "schweren Geburt" eines archivischen Mischbestandes, der aber die Überlieferung des Oldenburger Münsterlandes bis 1802 von zentraler Bedeutung ist. Der Bestand wird in naher Zukunft neu erschlossen und dabei auch neu geordnet.

Enthält 

Urkunden 1251-1808 (145): 13. Jh.: 3; 14. Jh.: 10; 15. Jh.: 19; 16. Jh.: 57; 17. Jh.: 52; 18. Jh.: 3; 19. Jh.: 1.

Akten:
Münsterische Abteilung: Verhandlungen mit benachbarten Regierungen (Grafen von Hoya, Grafschaft Diepholz, Fürstentum Osnabrück; Preußen): Landeshoheit, Grenzen und Gerichtsbarkeit 1392-1803 (175); Zoll- und Wegegelderhebung 1511-1801 (10); Markenangelegenheiten 1515-1794 (69); Jagdgerechtsame 1561-1794 (12); Verhandlungen wegen des in der Stadt Bremen eingeführten Konvoigeldes 1704 (1); Uferbefestigung des Dümmer Sees und der Anlage eines Kanals daselbst sowie Kanal- und Wegeplanungen im Saterland 1766-1805 (2); Verhandlungen wegen Kriegsauswirkungen 1680-1764 (10); Geistliche Jurisdiktion 1551-1800 (26); Innere Landesangelegenheiten - Allgemeine Landesangelegenheiten: Ernennung, Bestallung, Dienstführung und Gebühren der Beamten 1500-1803 (93); Innerbehördliche Streitigkeiten 1586-1791 (24); Auseinandersetzungen der münsterischen Behörden mit Externen 1467-1827 (97); Domaniale Güter und Gefälle 1566-1822 (116); Abgabewesen 1497-1803 (197); Polizeiliche Maßregeln und Verfügungen 1661-1800 (20); Private Mühlen und Rekognitionen sowie Mühlenzwang 1565-1802 (29); Einrichtung einer Botenpost zwischen Vechta und Bremen 1644 (1); Repartition, Erhebung und Auszahlung der Diätengelder für die Landtagsabgeordneten und Deputierten 1704-1715 (1); Fortifikation, Ausrüstung und Unterhaltung der Festung Vechta 1654-1795 (17); Instandhaltung der Brücken und Heerstraßen 1599-1803 (12); Leibeigenschaftsverhältnisse 1714-1770 (1); Nachlass biesterfrei verstorbener Personen 1700-1790 (1); Forstwesen und Holzkultur 1684-1802 (15); Jagd und Fischereigerechtsame 1599-1788 (28); Untersuchungen der gerichtlichen Depositen sowie der anhängigen Discussions- oder Explorationssachen bei den Gerichten 1579-1775 (4); Untersuchung des Gerichts Friesoythe (Dienstaufsichtsverfahren gegen Richter Dörsten) 1792-1794 (1); Statistik 1583-1802 (6); Gogericht auf dem Desum 1572-1793 (8); Lehnswesen 1560-1658 (1); Sonstige innere Landesangelegenheiten: Angelegenheiten der weltlichen Ortsgemeinden (Kommunalsachen nach einzelnen Kirchspielen) 1534-1803 (130); Kirchen- und Schulangelegenheiten (einzelne Kirchspiele) 1467-1804 (107); Markensachen (nach einzelnen Kirchspielen) 1549-1803 (350); Angelegenheiten adeliger Güter (nach einzelnen Kirchspielen) 1540-1803 (64); Zehntangelegenheiten in den Ämtern Vechta und Cloppenburg, insoweit dieselben nicht Zehntforderungen adeliger Güter, einzelner Kirchen oder auswärtiger Privaten sind 1574-1802 (14); Von auswärtigen kirchlichen Stiften prätendierte Zehnten und sonstige Rechte in den Ämtern Vechta und Cloppenburg 1576-1808 (31); von auswärtigen Privaten in den Ämtern Vechta und Cloppenburg prätendierte Zehnten und sonstige Rechte 1561-1794 (10); Von einzelnen Privaten in den Ämtern Vechta und Cloppenburg außerhalb derselben prätendierte Zehnten und sonstige Rechte 1557-1709 (2); Auswärtige Angelegenheiten 1558-1802 (32); Archiv des Territoriums 1803-1862 (17);

Akten des ehemaligen Münsterischen Landesarchivs:

Verhandlungen u.a. mit benachbarten Regierungen, Auseinandersetzung der Münsterischen Gemeinschaft bei der Säkularisation des Hochstifts Münster im Jahre (1551) 1803-1805 (10); Oldenburgische Besitznahme der Ämter Vechta und Cloppenburg und die dadurch veranlaßten Einrichtungen, Verordnungen 1803-1810 (12); Beamtenwesen in den Ämtern Vechta und Cloppenburg 1802-1832 (45); Domaniale Güter und Gefälle 1748-1820 (15); Abgabenwesen (Steuern, Dienste, Zoll etc.) 1537-1811 (46); Konzessionen, Polizeisachen etc. 1803-1810 (9); Mühlensachen 1803-1811 (11); Militaria 1803-1811 (8); Wege- und Brückensachen 1805-1810 (4); Leibeigenschafts-, Hof- und Eigenhörigkeitsverhältnisse, hof- und eigenhörige Stellen etc., Heuerleute 1693-1811 (22); Juden 1803-1810 (1); Forst- und Jagdsachen, Fischereigerechtsame 1631-1810 (6); Amtliche Gebäude, Bausachen etc. 1804-1810 (20); Anschaffung einer Siegelpresse für das Landgericht zu Cloppenburg 1809-1810 (1); Kirchen- und Schulsachen 1737-1811 (14); Markensachen 1752-1811 (34); Zehntsachen 1580-1809 (2); Privatstreitigkeiten 1783-1809 (5);

Akten betreffend die ehemals Münsterischen Ämter Vechta und Cloppenburg nach deren Anfall an das Herzogtum Oldenburg 1533-1817 (35), u.a. Judensachen, Wiedertäufer.

Literatur 

Clemens August Behnes, Beiträge zur Geschichte und Verfassung des ehemaligen Niederstifts Münster, Emden 1830; Carl Heinrich Nieberding, Geschichte des ehemaligen Niederstifts Münster und der angränzenden Grafschaften Diepholz, Wildeshausen etc., Vechta 1840-1852; Carl Ludwig Niemann, Das Oldenburgische Münsterland in seiner geschichtlichen Entwicklung, Oldenburg/Leipzig 1889-1891; Karl Willoh, Geschichte der katholischen Pfarreien im Herzogtum Oldenburg, Köln 1898/99; Wolfgang Bockhorst, Geschichte des Niederstifts Münster bis 1400, Münster 1984; Wilhelm Kohl, Die Ämter Vechta und Cloppenburg vom Mittelalter bis 1803, in: Albrecht Eckhardt/Heinrich Schmidt (Hg.), Geschichte des Landes Oldenburg, 4. Aufl. Oldenburg 1993, S. 229-269; Alwin Hanschmidt, 600 Jahre Niederstift Münster 1400-2000, in: Jahrbuch für das Oldenburger Münsterland Bd. 49 (2000), S. 143-163 u. Bd. 50 (2001), S. 8-32.

Findmittel 

Erschließung: Archivdatenbank/Internet

Urkundenabschriften befinden sich in Slg 80, Signatur: Best. 289 Nr. 426.

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Best. 31 (Kabinettsregistratur Oldenburg); Best. 70 (Regierung Oldenburg); Best. 76-20 (Amt Cloppenburg); Best. 76-21 (Amt Friesoythe); Best. 76-22 (Amt Löningen); Best. 76-23 (Amt Steinfeld); Best. 76-24 (Amt Vechta); Best. 76-25 (Amt Damme); Best. 82 (Französische Verwaltungsbehörden und Gerichte); Best. 87 (Obergemeinderat und Ausgleichskassen); Best. 111-1 (Münsterisches Amt Vechta); Best. 111-2 (Münsterisches Amt Cloppenburg); Best. 114 (Herrlichkeit Dinklage); Best. 117 (Münsterische Gerichtsbehörden und Notariate); Best. 230-10 (Verwaltungsamt Vechta); Best. 230-11 (Verwaltungsamt Cloppenburg); Dep 102 (Gut Füchtel); siehe zudem die zentralen frühneuzeitlichen Bestände des Nordrhein-Westfälisches Landesarchivs Abteilung Westfalen in Münster.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

40,6; 2155 Verzeichnungseinheiten (2010 Akten und 145 Urkunden)

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet