NLA AU Rep. 227/19

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Ostfriesische Evangelische Missionsgesellschaft

Laufzeit 

1845-1979

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Unterlagen der Ostfriesischen Evangelischen Missionsgesellschaft, die sowohl reformierte als auch lutherische Pastoren als Mitglieder hatte und von 1834 bis 2000 bestand.

Bestandsgeschichte 

VORWORT

1. Die Ostfriesische Evangelische Missionsgesellschaft
Die Idee, eine ostfriesische evangelische Missionsgesellschaft zu gründen, wurde 1832 im Brokmerland geboren, als sich mehrere Pastoren zu einer theologischen Lesegesellschaft zusammen fanden und schließlich von einem Mitglied die Frage gestellt wurde, "ob es recht sei, von den Arbeiten und Bemühungen anderer für die Ausbreitung des Reiches Gottes bloß zu lesen, und ob es nicht auch Pflicht sei, selbst etwas zu tun." Diese Gewissensfrage mündete in die Gründung der Ostfriesischen Evangelischen Missionsgesellschaft, die am 3. April 1834 ihre staatliche und kirchliche Genehmigung erhielt. Erster Vorsitzender bis zu seinem Tode 1849 wurde Pastor Schmertmann, Barstede. Zweck der Gesellschaft war es, einen Beitrag zur Ausbreitung des Christentums unter nicht-christlichen Völkern zu leisten.

Die Bekanntmachung der "Stiftung einer Evangelischen Ostfriesischen Missions-Gesellschaft" zusammen mit der Aufforderung zum Beitritt war von 12 lutherischen Geistlichen unterzeichnet und fand überraschend große Resonanz. Selbst Reformierte traten der Gesellschaft bei, so dass sich die Mission zur gemeinsamen Aufgabe beider evangelischen Konfessionen in Ostfriesland entwickelte. Die Gesellschaft verfolgte ihre Missionsziele in erster Linie dadurch, in dem sie die in Deutschland bestehenden Hauptmissionsgesellschaften (zunächst die Gesellschaften in Berlin, Basel und Barmen, später auch die niederländische Mission in Rotterdam, die Mission der Brüdergemeinde, die Norddeutsche Mission, die Gossnersche Mission, die Hermannsburger Mission sowie die Leipziger Mission) unterstützten. Die Gesellschaft trat durch verschiedenste Missionsveranstaltungen an die Öffentlichkeit, insbesondere durch Missionsfeste, durch die Verbreitung der Missionszeitschriften und nicht zuletzt durch die Jahrbücher der Gesellschaft, die bis 1959 erschienen.

Eine Tochtergründung der Ostfriesischen Evangelischen Missionsgesellschaft war die 1898 entstandene Ostfriesische Missionskonferenz, die es sich zum Ziel setzte, die Pastoren über die Missionstätigkeit zu informieren und die verschiedenen Missionsgesellschaften vorzustellen. Ebenfalls war der Ostfriesische Verein für ärztliche Hilfe, der von dem früheren Sanitätsrat in Marienhafe, Dr. Schomerus, 1909 gegürndet worden war, eng mit der Ostfriesischen Evangelischen Missionsgesellschaft verbunden. Die Publikationen des Vereins erschienen ebenfalls in den Jahrbüchern der Ostfriesischen Missionsgesellschaft.

Bereits in den 1960er Jahren zeichnete sich ab, dass die Arbeit der Ostfriesischen Evangelischen Missionsgesellschaft als Zwischenträgerinstitution zur Einsammlung und Verteilung von Spenden nicht mehr benötigt wurde. Mitte der 70er bzw. Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde die Arbeit der Missionsgesellschaft schließlich eingestellt, da sich die kirchlichen Gemeinden nicht mehr an der Ostfriesischen Missionsgesellschaft orientierten, sondern ihre Geldzahlungen direkt an die Hauptmissionsgesellschaften leisteten. Der 3. Ostfriesische Kirchentag in Esens im Jahr 2000 wurde schließlich zum Anlass genommen, die Missionsgesellschaft praktisch aufzulösen.

2. Der Bestand
Das Gros des Bestandes wurde im Juni 2007 von Pastor Hillard Delbanco, Aurich, der die Unterlagen im Keller von Pastor Dr. Menno Smid in Emden entdeckt hatte, an das Staatsarchiv Aurich übergeben. Weitere Unterlagen (acc. 2008/67) kamen im Dezember 2008 über Pastor Karl-Hermann Hafermann, Leer, ins Staatsarchiv. Herr Pastor Hafermann hat als letztes verbleibendes Mitglied des Vorstandes der Ostfriesischen Evangelischen Missionsgesellschaft und der Ostfriesischen Evangelischen Missionskonferenz die Unterlagen dem Staatsarchiv Aurich geschenkt. Die Akten wurden von Oktober bis Dezember 2008 von Herrn Steinbömer unter der Aufsicht von Dr. Hermann verzeichnet und magazintechnisch bearbeitet. Die Unterlagen bieten einen umfassenden Einblick in die Tätigkeiten und finanzelle Lage der Missionsgesellschaft und damit in einen bisher weitgehend unbekannten Bereich der ostfriesischen Kirchengeschichte.

Aurich im Januar 2009
Dr. Michael Hermann

Mit der acc. 2014/11 erfolgte eine kleine Abgabe durch Pastor Delbanco, die auch ein frühes Protokollbuch umfasste.
11.02.2014
Ingrid Hennings

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Rep. 242, A Nr. 281 und A Nr. 282 (aus Rep. 227/19, Nr. 102)

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

teilweise verzeichnet