NLA HA V.V.P. 57

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Die Grünen, Landesverband Niedersachsen

Laufzeit 

1977-2008

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Die Übergabe des Parteiarchivs des Landesverbandes der Grünen ist auf Vermittlung von Herrn Dr. Helmut Lippelt, der darüber hinaus über einen eigenen Bestand an Akten im Archiv verfügt (VVP 56), zustande gekommen. Nach einem längeren Diskussionsprozess im Landesvorstand und der Fraktion seit Ende 1983 wurde schließlich im September 1985 ein Depositalvertrag mit der Geschäftsstelle des Landesverbandes (in Person von Dr. Manuel Kiper) unterzeichnet und im Januar 1986 eine erste kleine Ablieferung an Akten (2,5 laufende Meter) der Grünen Liste Umweltschutz der Jahre 1977-1980 übergeben. Im Folgejahr erfolgte eine zweite kleinere Ablieferung an Akten (4 laufende Meter) und Plakaten der Gründungsphase der Grünen aus den Jahren von ca. 1980 bis 1984, nach längerer Pause 1992 schließlich eine umfangreiche Abgabe an Akten und Broschüren der Jahre 1984 - 1990 (40 laufende Meter). Die Fraktion selbst hat dagegen bis heute kein Schriftgut an das Archiv abgegeben.

Wie sich schon bald herausstellte, befanden sich insbesondere in der umfangreichen Abgabe von 1992 zahlreiche, zu kassierende Unterlagen. Nur die Ordner einiger Landesorgane der Partei (Landesvorstand, Landesschiedskommission, Landesdelegiertenkonferenz) enthalten rein originäres Schriftgut der jeweiligen Provenienzstelle. Sonst fanden sich häufig thematisch orientierte Unterlagen verschiedenster Provenienzen (Landesarbeitsgemeinschaften, Bürgerinitiativen etc.), angereichert mit reichlich grauer Literatur (Broschüren, Faltblätter etc.) sowie eigenständigen Publikationen, also nach archivischem Verständnis Sammlungsgut. Nach einer groben Bestandsaufnahme Ende des Jahres 1997 wurde das Schriftgut der einzelnen Akzessionen geordnet und dabei zwischen archivwürdigem und nichtarchivwürdigem Material getrennt. Kernpunkte für die Bewertung war die Frage nach der Provenienz des Schriftgutes aus

dem Landesverband sowie dem ihm zu- oder untergeordneten Einheiten sowie die Unterscheidung zwischen originärem und bereits veröffentlichtem Material. Das nicht archivwürdige Schriftgut wurde der Geschäftsstelle zur Rücknahme angeboten und - nach Prüfung vor Ort im Magazin - übergeben. Der Rest (hauptsächlich Broschüren und anderen Veröffentlichungen, Buchungen und Abrechnungen, Schreiben und Unterlagen von Bundesorganen der Grünen sowie von anderen Landesverbänden) wurde kassiert. Dagegen wurde ein weiterer Bestand (1,2 laufende Meter), der anlässlich der (verfrühten) "EXPO-Beisetzung" durch die Grünen Anfang 1993 ins Archiv gekommen war, als eigene Akzession dem Bestand VVP 57 angegliedert, so dass zusammen mit einer kleineren Abgabe durch den ehemaligen Referenten für Öffentlichkeitsarbeit Stefan Weigang sich derzeit ein kompakter Gesamtbestand von ca. 27 laufende Meter Umfang ergibt. Die einzelnen Ablieferungen sind darauf seit Anfang dieses Jahres vom U. verzeichnet worden.

Für die Anfangszeit der GLU (Acc. 25/86), die im Herbst 1977 als erste landesweite grüne Umweltschutzliste der Bundesrepublik gegründet wurde, lässt sich feststellen, dass die Aktenführung noch sehr rudimentär ist und vor allem die Verwaltung der Geschäftsstelle und deren Korrespondenz mit den Kreisverbänden betrifft. Die zahlreichen Mitgliederlisten und die Protokolle der Mitgliederversammlungen geben einen Eindruck von der Heterogenität, aber auch von der Bedeutung der Basis gegenüber den Landesorganen der GLU. Die Korrespondenz wie auch die Verfahren vor der Landesschiedskommission dokumentieren die internen Abstimmungsprobleme der einzelnen Kreis- und Ortsverbände untereinander bzw. mit dem Landesvorstand. Bei der Landtagswahl von 1978 erhält die GLU 3,9% der Wählerstimmen und damit einen ersten parlamentarischen Erfolg. Von größerer Bedeutung für das Verständnis grüner Politik sind

außerdem die Unterlagen zu den einzelnen Kommissionen, in denen vor allem das Zusammengehen der GLU mit den eher bürgerlich-konservativen (AUD, GAZ, GLSH, Dritter Weg) Vereinigungen und den Bunt-alternativen Listen anlässlich von Wahlen zum Tragen kommen. Historische Bedeutung haben ferner die Stimmzettel anlässlich der GLU-Auflösung und ihres Aufgangs in den neugegründeten Landesverband der Grünen für Niedersachsen Anfang 1980.

In der Ablieferung des Folgejahres (Acc. 18/87) finden sich erste Unterlagen des Landesvorstandes und der Landesdelegiertenkonferenz aus der Anfangzeit des Landesverbandes der Grünen. In der Aktenführung ist trotz des Wechsels von einer landesweiten Liste zu einem Landesverband einer Bundespartei kein größerer Bruch festzustellen. Bei der Landtagswahl von 1982 erfolgt mit 6,5% der erste Sprung in das niedersächsische Parlament.

Die wichtigeren Unterlagen befinden sich jedoch in der großen Ablieferung des Jahres 1992 (Acc. 92/92). Darin stechen vor allem die quasi lückenlose Dokumentation der Landesvorstandssitzungen und der Verfahren vor der Landesschiedskommission von 1980 bis zum Ende des Jahres 1990 hervor. Interessant dürfte darüber hinaus die Kontakte der Landesgeschäftsstelle mit den grün-alternativen Bewegungen in den letzten beiden Jahren der damals noch existierenden DDR sein, die die Kontaktaufnahme und Hilfestellung des Landes- und einiger Kreisverbände dokumentieren. Darüber hinaus wird die Zusammenarbeit bei grenzüberschreitenden Umweltproblemen behandelt - ähnlich wie in den Unterlagen zu Kontakten mit grün-alternativen Bewegungen in Frankreich und den Niederlanden. Als weitere Provenienzen finden sich auch Akten über die Tätigkeiten der nur relativ kurz existierenden Regionalbüros sowie der Landtagsfraktion, soweit sie in den Landesvorstand gelangt sind. Außerdem findet man hier einen Widerhall der Diskussion um die Einrichtung von eigenen grünen Stiftungen und Fonds ab Mitte der 80er Jahre.

Die thematisch orientierten Akten setzen erst 1979 mit dem Bereich der Umweltpolitik, der Friedenspolitik und dem Kampf gegen die Atomenergie- und Wiederaufbereitungsanlagen ein. Diese drei Themenfelder sind für den genannten Zeitraum gut dokumentiert. Schließlich waren sie die Auslöser für die Gründung der Bürgerinitiativen und deren breit angelegte Protestbewegung, als deren parlamentarischen Arm sich bereits die GLU ansah und deren Tradition die Grünen weitertragen wollten, ohne dass man jedoch von einer Deckungsgleichheit zwischen Bürgerinitiativen und der Partei sprechen könnte. Erst später werden auch andere Politikfelder, wie z.B. im Bereich Ausländer- und Asylpolitik, des Datenschutzes bzw. der Polizeigesetze oder der Gewerkschaften erschlossen. Interessant ist darüber hinaus die verstärkte Auseinandersetzung mit der eigenen Jugendarbeit seit 1989. Einmalige Sonderfälle stellen dagegen die breit dokumentierten Bewegungen gegen die Volkszählung von 1987 und gegen die EXPO-Planung von 1989 bis 1993 (Acc. 12/93) dar. Für alle thematisch abgelegten Akten gelten jedoch die oben genannten Einschränkungen, so dass diese Akten eher als Materialsammlungen gelten können, denn als originäres Schriftgut der Landesarbeitsgemeinschaften, Bürgerinitiativen oder auch anderer ähnlicher Vereinigungen selbst, wie dies die Kennzeichnung auf den Ordner zunächst nahe legte. Dennoch bieten sie im Rahmen der genannten Themen begleitend zu den Akten der Landesorgane der Grünen selbst und als Gegenperspektive zu den staatlichen Beständen eine willkommene Ergänzung.

Stand: Juni 1998

Im Juni 2003 ist vom Abgeordnetenbüro Enno Hagenah - Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen - Schriftgut zum Thema "EXPO 2000" und "Chaos-Tage in Hannover" angeboten und vom Niedersächsischen Hauptstaatsarchiv übernommen worden. Das Schriftgut zum Thema "EXPO 2000" (Acc. 2003/085) umfasst 2,1 laufende Meter, das zum Thema "Chaos-Tage in Hannover" (Acc. 2003/084) 1,2 laufende Meter. Beide Akzessionen sind durch Praktikanten EDV-technisch erschlossen worden.

Stand: Januar 2004

Enthält 

Unterlagen der Grünen Liste Umweltschutz und des Landesverbandes Die Grünen, darunter Korrespondenz, Mitgliederlisten, Unterlagen zu Landesarbeitsgemeinschaften, Protestaktionen, EXPO 2000, Chaostage in Hannover

Findmittel 

EDV-Findbuch (2014)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

16,7

Bearbeiter 

Thomas Bardelle (1998)

Petra Diestelmann (2004)

Claudia Kauertz (2004)

Söhnke Thalmann (2014)

Benutzung 

Der Bestand ist lt. Depositalvertrag von 2015 nach §§ 5 und 6 NArchG benutzbar.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Die Akten der Gliederungspunkte 1.1.1 (Mitgliederbetreuung), 1.2 (Landesdelegiertenkonferenz), 1.3 (Landesschiedskommission) und 2.2.5 (Chaostage in Hannover) sind aufgrund vielfältiger personenbezogener Informationen dauerhaft gesperrt und entsprechend ausgeblendet. Bei Vorliegen der Voraussetzungen können diese Dokumente aber über einen Ergänzungsantrag für die wissenschaftliche Nutzung freigegeben werden.

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Niedersachsen

Zeit von 

1946

Zeit bis 

1993

Objekt_ID 

1

Ebenen_ID 

200

Geo_ID 

200-1

Link 

Niedersachsen

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Niedersachsen

Zeit von 

1993

Zeit bis 

2000

Objekt_ID 

5

Ebenen_ID 

100