NLA HA Dep. 85

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Historische Kommission für Niedersachsen und Bremen

Laufzeit 

1908-2011

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Die "Historische Kommission für die Provinz Hannover, das Großherzogtum Oldenburg, das Herzogtum Braunschweig, das Fürstentum Schaumburg-Lippe und die Freie Hansestadt Bremen" - so lautete der ursprüngliche Name - wurde im Jahr 1910 auf Betreiben von Prof. Karl Brandi, Göttingen, und unter seinem Vorsitz ins Leben gerufen.

Das Arbeitsgebiet der Kommission umfaßte von vornherein genau das spätere Bundesland Niedersachsen, zumal nachdem 1911 der damals noch zur preußischen Provinz Hessen-Nassau gehörige Kreis Rinteln (Grafschaft Schaumburg) hinzugekommen war. Doch wurde im Namen der Kommission die Bezeichnung Niedersachsen aus Rücksicht auf die beteiligten Bundesstaaten damals noch nicht verwendet, umso häufiger freilich bei den Titeln der Veröffentlichungen.

Sitz der Kommission war die Stadt Hannover. Ihre Geschäftsstelle lag in der Landesbibliothek (damals: Vormals Königliche und Provinzialbibliothek), deren Direktor Prof. Karl Kunze der erste Schriftführer der Kommission war. Ihm folgte nach seinem Tod 1927 sein Amtsnachfolger Otto Heinrich May (+ 1977), der die Schriftführung der Kommission fast drei Jahrzehnte lang (bis 1957) in den Händen hatte. Er hat daher dem inneren Leben dieser gelehrten Gesellschaft in diesen Jahrzehnten in besonderem Maß das Gepräge verliehen.

Der Vorsitz der Kommission ging vom Geheimen Rat Brandi im Jahr 1938 auf den damaligen Direktor des Staatsarchivs Hannover, Georg Schnath, über. Stellvertretende Vorsitzende waren zuerst Geh. Archivrat Paul Zimmermann in Wolfenbüttel (+ 1933), dann Archivdirektor Prof. Reinecke in Lüneburg (bis 1935) und Senatssyndikus Prof. Dr. H. Entholt in Bremen (bis 1938). Beim Wechsel im Vorsitz 1938 wechselte 1938 auch das Amt des Stellvertreters. Es ging an Archivdirektor Dr. Hermann Lübbing in Oldenburg über (bis 1958).

Der Erste Weltkrieg (1914-1918) hat die Arbeit der Historischen Kommission nur gelähmt, aber nicht schwer beeinträchtigt. In ihrer Namensführung fielen nach 1918 die Bezeichnungen Großherzogtum, Herzogtum, Fürstentum fort. Schwerere Einschnitte brachte der Zweite Weltkrieg (1939-1945). Im Oktober 1943 wurde die Geschäftsstelle durch Bombentreffer zerstört, wobei ein starker Verlust von Geschäftspapieren und Akten eintrat. Die letzten Kriegsjahre schlossen eine Weiterarbeit auf dem Gebiet der Landesgeschichte nahezu völlig aus. Daher konnte die Kommission bei Kriegsende kaum noch als existent betrachtet werden.

Es bedurfte zu ihrer Wiederentstehung einer förmlichen Neugründung, die im Oktober 1947 erfolgte. Von hier an firmierte die Kommission als "Historische Kommission für Niedersachsen (Bremen und die ehemaligen Länder Oldenburg, Braunschweig und Schaumburg-Lippe). Da die Wiederzulassung einen ordnungsgemäßen Vorstand erforderte, der Vorsitzende Schnath jedoch noch in Kriegsgefangenschaft war, übernahm Oberarchivrat (später Ministerialrat) Rudolf Grieser den Vorsitz, den er aber im Mai 1949 an den inzwischen heimgekehrten Prof. Schnath wieder abgab. Dieser stand bis 1971 an der Spitze der Kommission, die daher in den ersten 60 Jahren ihres Bestehens - von dem kurzen Interregnum Grieser abgesehen - nur zwei Vorsitzende gehabt hat.

Als Hermann Lübbing 1957 aus gesundheitlichen Gründen vom stellvertretenden Vorsitz zurücktrat, übernahm diesen Posten Archivdirektor Günther Wrede in Osnabrück, bis er aus Altersgründen 1970 durch den Leitenden Archivdirektor Dr. Manfred Hamann abgelöst wurde.

Stärker war der Wechsel in der Schriftführung. Auf Otto Heinrich May folgte 1957 Archivrat Joseph König, auf diesen 1964 Heinrich Schmidt, 1969 Ministerialrat Otto Merker und 1972 Leitender Archivdirektor Günter Scheel. Seit 1978 führt Archivdirektor Dieter Brosius die Geschäfte der Historischen Kommission. Unter den auf Otto Heinrich May folgenden Schriftführern wurden die Aufgaben der Geschäftsstelle im wesentlichen im Hauptstaatsarchiv Hannover wahrgenommen.

Die Aktenführung und Aktenaufbewahrung der Kommission ist - wie nicht selten bei gelehrten Körperschaften - zeitweise etwas stiefmütterlich behandelt worden. Der Bestand erlitt, wie bereits erwähnt, 1943 erhebliche Kriegsschäden, die allerdings vorwiegend die damals in der Geschäftsstelle gehaltenen laufenden Akten betrafen, während die älteren Bestände davon weniger berührt wurden. Ein ursprüngliches Aktenschema aus der Gründungszeit schimmert nur noch in den von May geführten Akten durch.

Um 1960 unternahm der damalige Schriftführer Joseph König einen Anlauf zur Reform des Registratur- und Aktenwesens. Er stellte einen neuen Aktenplan auf, dessen beide Hauptgruppen (A: Organisation und B: Produktion) 1983 bei der vorliegenden neuen Verzeichnung beibehalten wurden. Die von König gewählte Nummerierung der Akten ist bei jedem Titel hinzugefügt.

Inzwischen waren die Akten im Jahr 1960 als Verwahrbestand in das Hauptstaatsarchiv übergegangen (ein förmlicher Depositalvertrag ist jedoch erst 1983 abgeschlossen worden). Die Akten gerieten nach und nach in einen traurig verunordneten Zustand, zumal da sie nach den mehrfachen Umzügen und Umlagerungen des Hauptstaatsarchivs an verschiedenen Stellen lagerten. Sie sind jetzt zu einem einheitlichen Ganzen zusammengefaßt, wobei nur sehr wenig Material als entbehrlich ausgesondert wurde (die Kassenbelege vor 1976, aber unter Beibehaltung der "Älteren Reihe" 1910-1935).

Der Vorsitzende Schnath hat nach 1949 über die meisten Betreffe Handakten geführt. Sie sind - soweit wie möglich unter Wahrung der Provenienz - neben die Akten der Schriftführung gestellt worden.

Der 1983 durch Schnath gebildete Archivbestand beginnt mit der Gründung der Historischen Kommission im Jahr 1910 und endet im allgemeinen mit dem Abgang von Schnath als Vorsitzendem 1971. Er wird seitdem durch fortlaufende Zugänge ergänzt. Bei der Ordnung des Bestandes fiel auf, daß die Akten nach 1945 im allgemeinen sehr viel inhaltsärmer und weniger ertragreich sind als früher. Das Telefon hat die Herrschaft angetreten und die Schriftlichkeit im Verkehr an Umfang und Bedeutung zurückgedrängt. Manche Titel der letzten Jahre sind von enttäuschender Inhaltsarmut.

Die amtliche Bezeichnung der Kommission erhielt im Mai 1972 im Zug einer Satzungsänderung die Fassung "Historische Kommission für Niedersachsen und Bremen".

Als Zitierwese genügt die Angabe des Bestandes (Dep. 85) und der laufenden Nummer.

Stand: März 2007

Enthält 

Verwaltung, Mitgliederversammlungen, Stifter und Patrone, Kassen- und Haushaltswesen, Ausschusssitzungen, Jahrestagungen, Arbeitskreise, Veröffentlichungen, Karteien, Verzeichnisse und Fotos

Literatur 

Brandi, Karl, Die Historische Kommission, in: 60 Jahre hannoversche Provinzialverwaltung, Hannover 1928

Brandi, Karl, 25 Jahre Historische Kommission, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 12 (1935), S. 25-48

Schnath, Georg, Die Historische Kommission 1935-1960, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 32 (1960), S. 1-35

Findmittel 

EDV-Findbuch (2014)

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Dep. 85 Sammlungen

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

14,8

Benutzung 

Das Archivgut kann im Niedersächsischen Landesarchiv Hannover unter Berücksichtigung der Einhaltung von Schutz- und Sperrfristen nach §5 Niedersächsisches Archivgesetz (NArchG) eingesehen werden.